Vorerst keine Kinoöffnungen - unsere VOD Filmempfehlungen
Die Inzidenzzahlen sind innerhalb der letzten 24 Stunden auch in Berlin über 100 gestiegen, sodass vorerst nicht mit Kinoöffnungen zu rechnen ist. Stattdessen eine VoD-Kritik.
Angesichts steigender Corona-Fallzahlen und der schleppenden Impfkampagne werden Forderungen lauter, die jüngsten Lockerungen zurückzunehmen. Zudem wird die Bevölkerung gebeten, keine Urlaubsreisen anzutreten. Nur die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer sprach sich zumindest für Ausflüge über Ostern aus und stellte zudem in Aussicht Außengastronomie wieder zu öffnen, da in ihrem Bundesland die Inzidenzzahlen derzeit zwar über 50, aber noch kaum über 75 liegen. Sollten diese ebenfalls weiter ansteigen werden die Öffnungen jedoch nächste Woche sofort wieder zurückgenommen.
Dieses hin und her wird allerdings nicht nur in Deutschland bemängelt. Sehr deutlich bringt dies der französische Film "Corona: Sand im Weltgetriebe" zum Ausdruck, der in der Arte Mediathek zu sehen ist. Der Film geht sogar weiter und sieht die Corona-Gegenmaßnahmen einiger Staaten als Angriff auf die Demokratie, weil Bürger, die sich nicht an Ausgangssperren halten, in Frankreich sogar mit Drohnen überwacht werden. Allerdings liegen die Inzidenzzahlen in Paris derzeit bei stattlichen 400. Ein mehrfaches von Fall-Zahlen deutscher Großstädte.
Der komplette Film, der die Schwachstellen unseres Gesundheitssystems offenlegt und die Verwundbarkeit unseres Wirtschaftssystems und der freiheitlichen Grundrechte demonstriert, ist auch hier bei uns über YouTube kostenlos zu sehen. Ein gesellschaftlicher Paradigmenwechsel scheint unausweichlich, so die Experten.
Nach monatelanger Pause hat das Berliner Ensemble in der Hauptstadt für ein Pilotprojekt letzten Freitag versuchsweise seine Türen für Theaterbesucher geöffnet. Das Publikum musste sich vorab am selben Tag in externen Zentren auf das Coronavirus testen lassen - nur mit negativem Ergebnis konnten Zuschauer das Theater betreten.
Auf dem Spielplan stand "Panikherz" nach dem Buch von Benjamin von Stuckrad-Barre unter der Regie von Intendant Oliver Reese. Die Tickets für die Vorstellung waren innerhalb weniger Minuten ausverkauft, obwohl die Besucher den ganzen Abend über Corona-FFP2-Masken aufbehalten mussten. Statt der ansonsten rund 750 Sitzplätze durften nur 350 belegt werden.
Ob dieser Test eine annehmbare Steilvorlage für Kinoöffnungen ist, mag bezweifelt werden, denn in dem Theater musste zuvor ausgiebig die Belüftungsanlage überprüft und optimiert werden. Zudem mussten ganze Sitzreihen entfernt oder in der Anordnung verändert werden, damit die Zuschauer nur im Schachbrettmuster Platz nehmen können.
Für Filmtheater hieße dies, dass Tickets digital vorab gekauft werden müssten, kombiniert mit Zwang zum Coronatest bevor das Kino betreten wird. Bei Multiplextheatern mit Tausenden von Sitzplätzen kaum durchführbar.
Um solche aufwändigen Maßnahmen zukünftig staatlich durchsetzen zu können, will die SPD die Kultur als Staatsziel im Grundgesetz festschreiben. Das sieht zumindest ein Konzept "Kultur stärken!" vor, das der Parteivorstand für die kommenden Wahlen verabschiedet hat.
Zuvor hatte schon Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) für ihre Partei ein eigenes Ministerium mit deutlich mehr Befugnissen zu den anstehenden Bundestagswahlen im Herbst 2021 gefordert, wie wir am 10. März 2021 berichtet haben.
Solange die Kinos weiterhin nicht geöffnet haben - und dies wird vor Ostern wegen der Corona-Mutanten vermutlich auch nicht mehr geschehen - müssen wir uns weiterhin auf Angebote von Video-on-Demand (VoD-Filmen) beschränken und empfehlen als als weiteren spannenden, wenn auch traurigen Film die Koproduktion "Your Color - Deine Farbe" über zwei Freunde mit tragischem Ausgang, die Ulrike Schirm für uns besprochen hat. Dank geht an Bernd Fehr von boxoffice Heldt Fehr GbR, Hamburg, für die zur Verfügungstellung eines Sichtungslinks.
Das Video ist derzeit als VoD auf Amazon Prime.de im Einzelabruf für 4,99 € oder als Kauf für 11.99 € in HD-Qualität erhältlich.
"DEINE FARBE" Drama von Maria Diane Ventura (Deutschland, USA, Spanien, Philippinen, 81 Minuten). Mit Jannik Schümann, Nyamandi Adrian, Juan Carlos Lo Sasso u.a. seit 22. Februar 2021 als VOD auf Amazon Prime Video.
Hier der Trailer:
Seine Weltpremiere erlebte der Film über zwei junge befreundete Männer, die es satt haben in einer Kleinstadt mit traditionellen Konventionen zu leben, auf den 53. Hofer Filmtagen 2019.
Fazit:
Der Film wurde nicht nur in Hof, sondern auf weiteren Festivals gezeigt. Das Calella Film Festival in Spanien zeichnete die Low-Budget-Produktion mit einem Regie- und einem Schauspielerpreis aus. Die Thematik, dass Mitbürger mit Migrationshintergrund und dunkler Hautfarbe vor allem in ländlichen Gebieten es immer noch schwer haben, sich integrieren zu können, machen das Werk trotz dramaturgischer Schwächen sehenswert. Allerdings geben wir nur eine zurückhaltende Empfehlung.
W.F.
Angesichts steigender Corona-Fallzahlen und der schleppenden Impfkampagne werden Forderungen lauter, die jüngsten Lockerungen zurückzunehmen. Zudem wird die Bevölkerung gebeten, keine Urlaubsreisen anzutreten. Nur die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer sprach sich zumindest für Ausflüge über Ostern aus und stellte zudem in Aussicht Außengastronomie wieder zu öffnen, da in ihrem Bundesland die Inzidenzzahlen derzeit zwar über 50, aber noch kaum über 75 liegen. Sollten diese ebenfalls weiter ansteigen werden die Öffnungen jedoch nächste Woche sofort wieder zurückgenommen.
Dieses hin und her wird allerdings nicht nur in Deutschland bemängelt. Sehr deutlich bringt dies der französische Film "Corona: Sand im Weltgetriebe" zum Ausdruck, der in der Arte Mediathek zu sehen ist. Der Film geht sogar weiter und sieht die Corona-Gegenmaßnahmen einiger Staaten als Angriff auf die Demokratie, weil Bürger, die sich nicht an Ausgangssperren halten, in Frankreich sogar mit Drohnen überwacht werden. Allerdings liegen die Inzidenzzahlen in Paris derzeit bei stattlichen 400. Ein mehrfaches von Fall-Zahlen deutscher Großstädte.
Der komplette Film, der die Schwachstellen unseres Gesundheitssystems offenlegt und die Verwundbarkeit unseres Wirtschaftssystems und der freiheitlichen Grundrechte demonstriert, ist auch hier bei uns über YouTube kostenlos zu sehen. Ein gesellschaftlicher Paradigmenwechsel scheint unausweichlich, so die Experten.
Nach monatelanger Pause hat das Berliner Ensemble in der Hauptstadt für ein Pilotprojekt letzten Freitag versuchsweise seine Türen für Theaterbesucher geöffnet. Das Publikum musste sich vorab am selben Tag in externen Zentren auf das Coronavirus testen lassen - nur mit negativem Ergebnis konnten Zuschauer das Theater betreten.
Auf dem Spielplan stand "Panikherz" nach dem Buch von Benjamin von Stuckrad-Barre unter der Regie von Intendant Oliver Reese. Die Tickets für die Vorstellung waren innerhalb weniger Minuten ausverkauft, obwohl die Besucher den ganzen Abend über Corona-FFP2-Masken aufbehalten mussten. Statt der ansonsten rund 750 Sitzplätze durften nur 350 belegt werden.
Ob dieser Test eine annehmbare Steilvorlage für Kinoöffnungen ist, mag bezweifelt werden, denn in dem Theater musste zuvor ausgiebig die Belüftungsanlage überprüft und optimiert werden. Zudem mussten ganze Sitzreihen entfernt oder in der Anordnung verändert werden, damit die Zuschauer nur im Schachbrettmuster Platz nehmen können.
Für Filmtheater hieße dies, dass Tickets digital vorab gekauft werden müssten, kombiniert mit Zwang zum Coronatest bevor das Kino betreten wird. Bei Multiplextheatern mit Tausenden von Sitzplätzen kaum durchführbar.
Um solche aufwändigen Maßnahmen zukünftig staatlich durchsetzen zu können, will die SPD die Kultur als Staatsziel im Grundgesetz festschreiben. Das sieht zumindest ein Konzept "Kultur stärken!" vor, das der Parteivorstand für die kommenden Wahlen verabschiedet hat.
"Kulturpolitik muss in den kommenden Jahren tiefgreifende Veränderungsprozesse gestalten", heißt es in dem acht Seiten umfassenden Papier. "Die Künste sind eine wesentliche Werte-, Identitäts- und Dialogressource und für den Zusammenhalt in der Demokratie unverzichtbar." Die Auswirkungen der Corona-Pandemie hätten die Kultur hart getroffen.
Zuvor hatte schon Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) für ihre Partei ein eigenes Ministerium mit deutlich mehr Befugnissen zu den anstehenden Bundestagswahlen im Herbst 2021 gefordert, wie wir am 10. März 2021 berichtet haben.
Solange die Kinos weiterhin nicht geöffnet haben - und dies wird vor Ostern wegen der Corona-Mutanten vermutlich auch nicht mehr geschehen - müssen wir uns weiterhin auf Angebote von Video-on-Demand (VoD-Filmen) beschränken und empfehlen als als weiteren spannenden, wenn auch traurigen Film die Koproduktion "Your Color - Deine Farbe" über zwei Freunde mit tragischem Ausgang, die Ulrike Schirm für uns besprochen hat. Dank geht an Bernd Fehr von boxoffice Heldt Fehr GbR, Hamburg, für die zur Verfügungstellung eines Sichtungslinks.
Das Video ist derzeit als VoD auf Amazon Prime.de im Einzelabruf für 4,99 € oder als Kauf für 11.99 € in HD-Qualität erhältlich.
"DEINE FARBE" Drama von Maria Diane Ventura (Deutschland, USA, Spanien, Philippinen, 81 Minuten). Mit Jannik Schümann, Nyamandi Adrian, Juan Carlos Lo Sasso u.a. seit 22. Februar 2021 als VOD auf Amazon Prime Video.
Hier der Trailer:
Seine Weltpremiere erlebte der Film über zwei junge befreundete Männer, die es satt haben in einer Kleinstadt mit traditionellen Konventionen zu leben, auf den 53. Hofer Filmtagen 2019.
Ulrikes Filmkritik:
Die Regisseurin Maria Diane Ventura („Awaken“) begann den Film zu schreiben als sie noch in Manila wohnte und von einem besseren Leben träumte.
„Ich dachte: Wenn ich wegziehe, verschwinden all meine Probleme und Leiden auf magische Weise“. Sie wanderte mit 20 in die US-Staaten aus.
Ihre Immigrationserfahrungen werden in "DEINE FARBE" in ein spanisches Setting übersetzt und entlang der Geschichte zweier deutscher Jungen erzählt.
Karl (Jannik Schümann) und sein dunkelhäutiger Freund Albert (Nyamandi Adrian) („Treibes of Europa“) leben in einem langweiligen Kaff, sind allem überdrüssig. Karls Eltern sind wohlhabend und er denkt mit Grausen an die Erwartungen, die sie an ihn stellen.
Albert lebt mit seiner alleinerziehenden Mutter zusammen, die ihm ständig vorwirft, ein Looser wie sein Vater zu werden. Es ist eine Art Hassliebe, die ihn mit seiner Mutter verbindet.
Beide Jungen träumen davon, mit ihren selbstgedrehten Videos, in denen sie über ihren Alltag und ihre Gefühle sprechen und die sie im Netz hochladen wollen, eines Tages, einen richtigen Film zu drehen. Doch dann hat Albert die Idee, Deutschland zu verlassen, um Sonne, Sex und Drogen zu genießen.
Sie hauen ab nach Barcelona und erleben das Gefühl von Freiheit und Selbstverwirklichung. Karl hat eine Wohnung gemietet und einen Job gefunden. Doch bald zeigen sich die ersten Wolken am strahlenden sonnigen Himmel. Sie stellen fest, dass das Leben auch hier nicht so einfach ist, wie sie es sich vorgestellt haben. Die sozialen und wirtschaftlichen Unterschiede ihrer beider Leben, führen immer häufiger zu Streitereien. Karl ist es leid, finanziell für alles aufzukommen. Das Albert keinen Job findet, schiebt er auf seine Hautfarbe.
Für Karl war es ein Leichtes , sich an die Umstände in ihrer neuen Umgebung anzupassen, während Albert mit seinem freiheitlichen Denken mit den Anforderungen der neu gewonnenen Selbstständigkeit nicht klar kommt. Karl bemerkt nicht, mit welchen Problemen Albert zu kämpfen hat.
Albert zieht aus und findet Unterschlupf bei einem Drogendealer und Junkie. Noch immer träumt er davon, die Videos hochzuladen, die sie beide und auch er allein gemacht haben. Er ist immer noch überzeugt, dass sie berühmt werden. Er verlässt für kurze Zeit Barcelona. Er muss sich in Deutschland um das Begräbnis seiner Mutter kümmern. Wieder zurück, überlegt er, auf die Kunsthochschule zu gehen. Die innige Freundschaft der beiden, hat längst einen schmerzhaften Riss, der nichts Gutes ahnen lässt. Falscher Stolz und auch Angst hindern Albert, Karl um Hilfe zu bitten. Eine fatale Entscheidung...
Ulrike Schirm
Fazit:
Der Film wurde nicht nur in Hof, sondern auf weiteren Festivals gezeigt. Das Calella Film Festival in Spanien zeichnete die Low-Budget-Produktion mit einem Regie- und einem Schauspielerpreis aus. Die Thematik, dass Mitbürger mit Migrationshintergrund und dunkler Hautfarbe vor allem in ländlichen Gebieten es immer noch schwer haben, sich integrieren zu können, machen das Werk trotz dramaturgischer Schwächen sehenswert. Allerdings geben wir nur eine zurückhaltende Empfehlung.
W.F.