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Gallery Weekend Berlin 2025 mit großformatigem 30-minütigem 3D Film

Nur im Herbst 2020, nach der Schließung aller Veranstaltungen im Frühjahr wegen der CORONA-Epidemie, fanden ART WEEK und GALLERY WEEKEND in Berlin gemeinsam statt.



Im Jahr 2025 findet das GALLERY WEEKEND BERLIN um den 1. Mai statt und die meisten Galerien nutzten den sonnigen Feiertag zugleich für verlängerte Öffnungszeiten, denn offiziell findet die Veranstaltung der abc gwb Veranstaltungs UG erst vom 2. - 4. Mai 2025 statt.

Darüber hinaus wird die BERLIN ART WEEK vom 10. - 14. September 2025 erneut von der Kulturprojekte Berlin GmbH ausgerichtet, jedoch nicht mehr von der oben genannten ehemals bedeutenden abc, die die Rechte damals ungeschickterweise an die Kölner Kunstmesse vergeben hatte. Diese zeigte jedoch auf Dauer kein Interesse an einer Berliner Konkurrenzveranstaltung zur eigenen ART COLOGNE.

Die Lücke im System der Berliner Kunstmessen nutzt nun u.a. Kristian Jarmuschek mit seinen Partnern, um seine eigenen Messen, die Art Fair POSITIONS und die PAPER POSITIONS stärker herauszustellen. Im Schatten der ART WEEK war früher die POSITIONS nur ein Anhängsel, die erst einen, später aber zwei Hangar auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof bespielte, während die PAPER POSITIONS acht Jahre lang in der Telekom Repräsentanz in den Nähe des Gendarmen Marktes in Berlin Mitte Unterschlupf fand.

In diesem Jahr wartet Jarmuschek mit einem Coup auf und bespielt die gigantische, denkmalgeschützte Eingangshalle des ehemaligen Flughafens Tempelhof mit der PAPER POSITIONS.

Paper Positions 2025, Eingangshalle ex Flughafen Tempelhof Berlin

Mit Kunst also, bei der nicht Ölgemälde auf Leinwand und Artverwandtes sowie digitale Kunst dominieren, sondern Zeichnungen oder Aquarelle und vieles andere auf Papier vorherrschen, wie z.B. die beiden nachfolgend abgebildeten Papier-Miniatur-Arbeiten zweier Künstlerinnen.

Afshan Daneshvar / Iran (li.) --- Odette Graskie / Johannesburg, South Afrika (re.)

Dass Kunst von 65 Galeristen, davon 18 aus dem Ausland, an diesem denkwürdigen Ort nun 80 Jahre nach dem Tod von Hitler Einzug hält, ist nach dem Angriffskrieg von Putin auch ein Zeichen gegen kriegerische Auseinandersetzungen in Europa.

Genau diesem Thema widmen sich auch andere Galerien zum GALLERY WEEKEND BERLIN.

Am Rosa-Luxemburg-Platz, wo die Partei DIE LINKE ihr Domizil hat, war es am gestrigen 1. Mai-Feiertag ruhig geblieben. Man feierte die Walpurgisnacht in Kreuzberg, grillte am Ufer des Scheunen Viertels in Berlin Mitte oder zog mit einer größeren Demo durch den Wedding.

Wir konnten deshalb an der Weydinger Straße geruhsam einen Galeriebummel wagen und uns die Asche Putins ansehen, die in der Galerie Nagel Drexler gegenüber der Volksbühne symbolisch präsentiert wurde, um auf drastische Weise zu den Verstößen gegen die Menschenrechte in Russland aufmerksam zu machen. Tatsächlich stammt die Asche von einem verbrannten Putin Gemälde, das Pussy Riots Mitbegründerin Nadya Tolokonnikova in drei kleine Fläschchen abfüllte und nach Berlin brachte.

Eine Nachbildung ihrer Gefängniszelle, die sie nach ihrer Begnadigung 2013 verlassen konnte, ist ebenfalls zu sehen. Da die Aktivistin aber weiterhin auf der Fahndungsliste Russlands steht, kann sie aus Sicherheitsgründen leider nicht an geplanten Podiumsdiskussionen in der Nationalgalerie teilnehmen.

Zum Start des Berliner Gallery Weekends war aber in der Neuen Nationalgalerie das Video der Performance «Deutschland Versenken» von Christoph Schlingensief (1960-2010) zu sehen. 1999 kniete sich der Regisseur vor der Freiheitsstatue nieder und warf eine Urne mit der Asche Deutschlands in den Hudson River – um damit sinnbildlich das Ende von Deutschland vor dem neuen Jahrtausend zu markieren. Das Werk ist eine Schenkung von Schlingensiefs Witwe Aino Laberenz (44) und wird nun dauerhafter Teil der Sammlung der Neuen Nationalgalerie, in der der 2010 verstorbene Künstler einen eigenen Raum erhält.

Seit den frühen 1980er Jahren ist auch die 1958 geborene Käthe Kruse fester Bestandteil der Westberliner Kunstszene. Als Mitglied des bekannten Kollektivs "Die Tödliche Doris" arbeite sie im Grenzbereich zwischen Performance, Musik, Text, Malerei und Film. Die Berlinische Galerie in der Alten Jacobstraße widmet zu ihrem eigenen 50. Geburtstag der Künstlerin eine Werkschau, die gerade passend zum Berliner Kunstereignis eröffnet wurde und mit einem provokantem großformatigem Video der nackten Vorleserin eröffnet wurde, die den Vertrag der Gruppe, die die einstigen Mitglieder nach ihrer Auflösung schlossen, präsentiert.

FilmStill aus Käthe Kruses Video des Kollektives "Die Tödliche Doris"

Darüber hinaus werden im IBB-Videoraum der Berlinischen Galerie monatlich wechselnde Künstler*innen präsentiert, die mit zeitbasierten Medien arbeiten. Das Programm umfasst neben etablierten Vertreter*innen der zeitgenössischen Videokunst auch junge Künstler*innen, deren Werke bisher kaum in Museen zu sehen waren.

Natürlich sind dies nicht die einzigen Videos im Rahmen des GALLERY WEEKENDS BERLIN 2025. So präsentiert Capitain Petzel in der Karl-Marx Allee 45 in Berlin Mitte im Untergeschoss ohrenbetörendes, filmisches Möbelrücken, während im Obergeschoss Monica Bonvicini unter dem Titel "It is Night Outside" mit BH's an Garderobenhaken und Fesseln aus der Lederszene etwas ganz anderes andeutet.

Installation von Monica Bonvicini / Galerie Capitain Petzel 2025

Ein absolut filmisches Highlight ist aber Cyprien Gaillards neuer stereoskopisch großformatiger Film "Retinal Rivalry" bei Sprüth Magers in der Oranienburger Straße 18 nahe Hackerscher Markt in Berlin Mitte. Um die überwältigenden Szenen betrachten zu können, gibt es kostenlose 3D Brillen. Dann darf man in die Welt verstorbener Künstler wie dem Dresdner Landschaftsmaler Caspar David Friedrich eintauchen, um die steilen Abgründe am Elbufer der Bastei in der Sächsischen Schweiz mit eigenen Augen nahezu real und zum Greifen nah, zu erleben. Im Abspann tauchen zudem Namen wie Ang Lee und Wim Wenders auf, beides Filmemacher, die mit eigenen Werken in der 3D Stereografie bereits bekannt geworden sind.

Link: www.gallery-weekend-berlin.de

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