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Filmfestival-Preise in LUDWIGSHAFEN, OLDENBURG, an der NEISSE und in TORONTO

Die Filmkunstpreise 2021 des 17. FESTIVALS DES DEUTSCHEN FILMS LUDWIGSHAFEN AM RHEIN sind vergeben.



Der Ludwigshafener Filmkunstpreis wurde 18. September 2021 in drei Kategorien durch eine unabhängige dreiköpfige Fachjury verliehen. In Frage kamen Kinofilme und Mischformen Kino-Fernsehen, aber auch reine Fernsehproduktionen. Entscheidend war allein die ästhetische Qualität der Filme. Der Preis ist nicht teilbar und in diesem Jahr undotiert.

Der Filmkunstpreis für den »besten Film« des Wettbewerbs des 17. Festivals des deutschen Films Ludwigshafen ging an „Ivie wie Ivie“, Regie & Buch: Sarah Blaßkiewitz.

Hier der nahezu selbsterklärende Trailer über schwarze Identität:



Begründung der Jury:
Ein guter Film erzählt meist die inneren Geschichten der Zuschauerinnen und Zuschauer weiter. Besonders, wenn es um die Fragen „Wer bin ich?“ und „Woher komme ich?“ geht. Solche Identitätssuche als eine zunehmende Dramatik in unserer Zeit ist ein schweres Thema, das oft auch eine schwere Dramaturgie nach sich zieht. Der Film, der dieses Jahr den Filmkunstpreis Ludwigshafen erhält, wählt dagegen einen heiteren, coolen und leichten Ton. Die Regisseurin und Autorin Sarah Blaßkiewitz erzählt in ihrem Debütfilm selbstbewusst und konsequent von den eigenen Wurzeln und zeigt dabei ein großes aufscheinendes Talent. Die Jury vergibt voller Überzeugung den Preis an „Ivie wie Ivie“.


Die Auszeichnung »Bestes Drehbuch« des Wettbewerbs sowie eine lobende Erwähnung für das Schauspiel von Dan Stevens ging an Jan Schomburg & Maria Schrader für „Ich bin dein Mensch“. Der Film war kurz zuvor auch für den sogenannten Auslands-Oscar von German Films nominiert worden.

Hier der Trailer, den wir bereits anlässlich der 71. Berlinale am 15.07.2021 kurz vorgestellt hatten:



Begründung der Jury:
Reine romantische Science- Fiction-Filme sind selten. Meist wird um verbliebene Ressourcen und ein Überleben gekämpft. In der Geschichte, die dieses Jahr im besten Drehbuch erzählt wird, geht es um eine andere Ressource – den Menschen und seine Fähigkeit, Liebe zu finden. Jan Schomburg und Maria Schrader verbinden in „Ich bin dein Mensch“ eine emotional bewegende Geschichte mit intellektuellem Vergnügen. Ein spannender Plot, der in einer nahen Zukunft spielt, entdeckt die Liebe neu und überraschend zwischen einer einsamen Frau und ja – auch einer einsamen künstlichen Intelligenz. Hintergründig, melancholisch und humorvoll. Überzeugend.


Die Auszeichnung »Beste Regie« des Wettbewerbs ging an Bastian Günther von der Filmuniversität Babelsberg für „One of These Days“. Einem Film über Chancenungleichheit, Verzweiflung und den unerfüllbaren Träumen der Konsumgesellschaft eines jungen arbeitslosen Amerikaners, der bei einem mehrtägigen und schlaflosen verrückten Wettbewerb seiner Frau Maria und seinem kleinen Sohn beweisen möchte, dass er trotz Armut für seine Familie sorgen kann.

Zudem sprach die Jury eine lobende Erwähnungen für die Regieleistung von Gregory Kirchhoff für „Baumbacher Syndrome“ aus.

Der Publikumspreis Rheingold ging an „Sterben ist auch keine Lösung“ von Regisseur Ingo Rasper, Drehbuch: Matthias Lehmann, Produktion: Simone Höller, Michael Smeaton.

Der Preis für Schauspielkunst 2021 ging an Claudia Michelsen und Ulrich Matthes.

Link: www.festival-des-deutschen-films.de
Quelle: Zoom Medienfabrik

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Am Samstagabend, den 18. September 2021 wurden auch die vom Strahwalder Künstler Andreas Kupfer gestalteten Neiße-Fische des gleichnamigen Filmfestivals im Dreiländereck vergeben.

Das trinationale Filmfest präsentierte in diesem Jahr, coronabedingt mit neuem Termin, an mehr als 20 Spielorten in Deutschland, Polen und Tschechien rund 60 Filme in drei Wettbewerben und diversen Filmreihen sowie ein Rahmenprogramm u.a. mit Ausstellungen und Filmgesprächen. Die Preisverleihung fand im Filmtheater Ebersbach statt.

Der mit 10.000 Euro dotierte „Drei-Länder-Filmpreis“ für den »besten Spielfilm« ging an den tschechisch-slowakischen Beitrag „Služobníci“ (Die Diener) von Ivan Ostrochovský. Die Jury musste sich im Wettbewerb zwischen je drei Spielfilmen aus Deutschland, Polen und Tschechien entscheiden.

Hier der Trailer über zwei vom Geheimdienst gepeinigte Schüler eines Priesterseminars in der totalitären Tschechoslowakei, deren Schule wegen der regimekritischen Haltung der Kirche von der Schließung bedroht ist:



Begründung der Jury:
„Služobníci“ (Die Diener) erzählt eine universelle Geschichte über Freundschaft, Widerstand und Verrat, sparsam und wortkarg erzählt. „Jeder einzelne Frame dieses Films ist aufregend. Der raffinierte Schnitt, die sorgsam ausgesuchte visuelle Gestaltung, das geschmackvoll minimalistische Szenenbild und Amateurdarsteller*innen mit beeindruckend natürlichem Schauspiel erzählen diese Geschichte ebenso lebhaft und plastisch wie angenehm distanziert. Aber vor allem ist dieser Film eine Erinnerung an das, was Kino ist: Ein Arrangement von Licht und Schatten und von Bewegung in der Zeit. Wunderschön!“, so die Juroren in ihrer Begründung.


Den Preis für die »beste darstellerische Leistung« erhielt Sara Fazilat für ihre Performance in „Nico“ von Eline Gehring (DE).

Hier der Trailer über die junge Deutsch-Perserin, die nach einem rassistisch-motivierten Überfall lernt sich selbst zu ermächtigen und mit Kampfsport-Training beginnt:



Begründung der Jury:
Der Film "Nico" erzählt die Geschichte der Wiedergeburt eines jungen, unbekümmerten und leicht verängstigten Mädchens in eine wachsame Frau voller innerer Aggression. „Die Regisseurin schafft es, das ausgeglichene Spiel ihrer Hauptdarstellerin Sara Fazilat zwischen merklich emotionalen Tönen zu kontrollieren. Durch die ständige Präsenz der Protagonistin entsteht eine emotionale Transparenz, die uns als Zuschauer auch das Innere der Hauptfigur spüren lässt.“ hob die Jury besonders hervor.


Der Preis für das »beste Szenenbild« ging an Vladimír Hruška für seine Arbeit an „Havel“ (CZ) von Slávek Horák, einem Biopic über Václav Havel, dem tschechischen Dramatiker und Dissidenten, der Präsident der Tschechoslowakei und später Präsident der Tschechischen Republik wurde.

Hier der Trailer:



Begründung der Jury:
„Der Film "Havel" schildert auf sehr glaubwürdige Weise zwanzig Jahre Kommunismus - sowohl seinen lustvollen Überfluss und den Überschwang der Reichsten und Mächtigsten, als auch die Unzulänglichkeit und Armut der Ärmsten. Exzellent arrangierte Sets und die exakte Platzierung von scheinbar zufälligen Objekten, die einzelne Szenen sehr sinnliche aufladen, helfen dabei, ein genaues Bild jener Zeit zu zeichnen“, so die Juroren.


Der Neiße-Fisch für das »beste Drehbuch« ging an Lars Hubrich und Regisseur Marcus Lenz für den deutschen Beitrag „Rivale“. Wir hatten den Film, der zum Besten Film beim Achtung Berlin Festival gekürt wurde, bereits am 14. September 2021 vorgestellt.

Hier nochmals der Trailer:



Die Jury der Neiße Fische honorierte mit "Rivale" „ … einen mutig geschriebenen Film über einen (kleinen) Jungen aus der vom Krieg zerrissenen Ukraine, der sich anpassen muss und seinen neuen Platz in den unerwarteten Umständen in Deutschland findet. Die Autoren gehen ein Risiko ein, indem sie ein kompliziertes Universum aufbauen, in dem der Junge als Kämpfer agieren und nicht nur ein weiteres Opfer sein kann. Seine Geschichte, verwoben mit den Geschichten seiner Mutter und ihrer Geliebten, bietet nicht nur fesselnde Intrigen, sondern auch ein sehr interessantes Porträt eines mutigen Jungen, das Licht und Schatten einer süchtig machenden Liebe zeigt.“


Der polnische Beitrag „Zwyczajny kraj“ (Normales Land) von Tomasz Wolski erhielt den mit 5.000 Euro dotierten Preis für den »besten Dokumentarfilm«, der auf Film- und Videobändern basiert, die vom polnisch-kommunistischen Geheimdienst in den 1960er bis 1980er Jahren aufgenommen wurden, um Bürger*innen auszuspionieren.‎

Hier der Trailer:



Die Dokumentarfilm-Jury hob in ihrer Begründung hervor: „In seinem Film "Normales Land" lädt uns Tomasz Wolski in eine Welt ein, in der sich das Gewöhnliche in einer Metamorphose befindet. Sorgfältig rekonstruiert er dabei mit Material, das durch den polnischen Geheimdienst aufgenommen wurde, eine Umgebung der Gefahr und Vorsicht. Die Szenen meist weit davon entfernt, spektakulär zu sein. Sie zeigen alltägliche Routine: Fetzen eines Telefongesprächs, gewöhnliche Menschen an den Straßen, in Parks oder Kneipen. Manche Autos werden verfolgt, Räumlichkeiten durchsucht, um Agenten der nächsten Generationen auszubilden. Durch das scheinbar bedeutungslosen Bilder erzählt der Regisseur vom brutalsten Aspekt politischer Unterdrückung innerhalb eines autoritären Regimes.“


Den Preis für den »besten Kurzfilm« erhielt der tschechische Beitrag „Jsme si o smrt blíž“ (Wir sind uns einen Tod näher) von Bára Anna Stejskalová über einen kleinen Parasiten im Kadaver eines Hundes und sein (Über-)Leben auf einer Müllkippe.

Der »Spezialpreis« ging in diesem Jahr an den Dokumentarfilm „Grenzland“ von Andreas Voigt. Der Film beschäftigt sich mit der Lebensgeschichte von Jan Müller, der 1936 in Georgswalde, dem heutigen Jirikov, geboren wurde und die Veränderungen einer Region hautnah bezeugen kann.

Seinen »Ehrenpreis« vergab das Neiße Filmfestival an die tschechische Dokumentarfilm-Regisseurin und Drehbuchautorin Helena Třeštíková.

Link: www.neissefilmfestival.net

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Das Internationale Filmfest Oldenburg prämierte erst am Sonntagabend, den 19. September 2021, die Gewinner der 28. Ausgabe des Independent-Festivals.

Als bester Film wurde der Beitrag "Anchorage" von Scott Monahan und Dakota Loesch ausgezeichnet. Loesch erhielt außerdem den Preis als bester Darsteller.

Hier der Trailer:



Synopsis:
Zwei bekiffte Brüder versuchen in Stofftiere versteckte Opioide im Kofferraum eines Autos von Florida nach Alaska zu schmuggeln, um damit im Land of Gold groß Geld zu verdienen. Irgendwo in der kalifornischen Wüste bringt jedoch ein Gewaltakt ihren Road-Trip in Sekundenbruchteilen zum Entgleisen. Darauf folgt ein Crashkurs mit Tragödien.


Bei den Frauen setzte sich Eaindra Kyaw Zin aus "What happened to the Wolf?" durch.

Hier der Trailer:



Synopsis:
„What Happened to the Wolf?" verwandelt das Warten auf den Tod in ein selbstbestimmtes Entgegengehen. Auf dem Weg dorthin begegnen sich zwei schwerkranke, schüchterne Frauen zur vermeidlich letzten Zigarette vor dem Krankenhaus und vergleichen ihre Selbstmordversuchsnarben. Nach einer vorsichtigen Annäherung beginnen sie gemeinsam mit Musik im Ohr, die auch als Soundtrack fungiert, das Gebäude zu erkunden. Dabei knüpfen sie ein erst loses dann enger werdendes Band der Freundschaft, das auch nach beider Entlassung hält.


Im Programm lief mit dem Film "The Maestro" von Paul Spurrier auch eine Weltpremiere.

Link: www.filmfest-oldenburg.de

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Am 18. September 2021 endete auch das 10-tägige kanadische Toronto International Film Festival. Der Gewinner, traditionell ein Publikumspreis, ging an das Nordirland-Drama "Belfast" von Regisseur Kenneth Branagh. Die bewegende Coming-of-Age-Geschichte mit Caitriona Balfe und Jamie Dornan in den Hauptrollen wurde begeistert applaudiert.

Hier der Trailer:



Synopsis:
Belfast spielt im turbulenten Nordirland der späten Sechzigerjahre. Der Schwarz-Weiß-Film begleitet den jungen Buddy (Jude Hill) auf seinem Weg durch eine Welt aus Arbeiterkämpfen, tiefgreifenden kulturellen Veränderungen und Gewalt. Halt findet er bei seinem charismatischen Vater (Dornan) und seiner Mutter (Balfe) sowie seinen Großeltern (Ciarán Hinds und Judi Dench) und deren Geschichten.


Der zweite Platz ging an das kanadische Drama "Scarborough" von Shasha Nakhai und Rich Williamson. Der Film begleitet über ein Jahr hinweg drei Kinder in einer Nachbarschaft von Toronto.

Das Brüderdrama "The Power of the Dog" der neuseeländischen Regisseurin Jane Campion mit Benedict Cumberbatch in der Hauptrolle kam auf Platz drei.

Link: www.tiff.net

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