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Die Gewinner der Internationalen Filmfestivals in Hamburg und Zürich

Corona bedingt vergab Hamburg diesmal nur einen Publikumspreis - Zürich dagegen vergab in allen drei Wettbewerbskategorien seine Preise.



Das FILMFEST HAMBURG präsentierte in diesem besonderen, von Corona geprägtem Jahr, ab dem 24. September 2020 elf Tage lang ein hybrides Festival mit internationalem Programm, das die aktuellen Entwicklungen des Weltkinos abbildete.

Um den Neustart für Kino zu propagieren, waren alle Filme des Programms im Kino zu sehen, obwohl nur eine Sitzplatzkapazität von 30 Prozent vorhanden war. Die wegen des Hygiene-Abstandes frei gebliebenen Plätze konnten jedoch als Video-On-Demand-Tickets vergeben werden.

In Abstimmung mit den Lizenzgebern durften nur maximal 50 Titel des Programms in Kooperation mit Festival Scope und dem Streaming Portal Shift72 bis Festivalende online abgerufen werden. Durch die reduzierte Anzahl der Video-On-Demand-Tickets entstand in Absprache mit den Kinobetreibern ein nachhaltiges Modell, welches das Ökosystem von Vertrieb, Festivals und Kinoauswertung nicht aus dem Gleichgewicht brachte.

Im Kino und im Stream zu sehen waren auch einige Filme aus dem Programm der 17. dokumentarfilmwoche Hamburg, die in diesem Jahr bei FILMFEST HAMBURG zu Gast war.

"Gunda" gewann Publikumspreis in Hamburg

Der Dokumentarfilm "Gunda" des Regisseurs Victor Kossakovsky gewann den mit 5000 Euro dotierten Publikumspreis des 28. Filmfestes Hamburg.

Hier der Trailer:



Die filmische Liebeserklärung an Schweine, Kühe und Hühner, die den Planeten bewohnen und die täglich von Menschen gegessen werden, werfe aktuelle Fragen auf nach der Einstellung jedes Einzelnen zu Nutztieren und deren Haltung, teilte der Veranstalter mit.


Der bereits auf der Berlinale in der Reihe Encounters präsentierte Dokumentarfilm kommt am 17. Februar 2021 in die Kinos. Der Publikumspreis war der einzige Preis, der in diesem Jahr auf dem Festival verliehen wurde.

Insgesamt wurden 76 Filme in neun Sektionen sowie 13 Filme der dokumentarfilmwoche hamburg gezeigt.

Mit dem Film "Nomadland" von Chloé Zhao, der in Venedig den Hauptpreis gewonnen hatte, wurde das Festival am gestrigen Sonntag, den 4. Oktober 2020 beendet.

Links: www.filmfesthamburg.de | www.dokfilmwoche.com

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Die ständig wechselnden Quarantänelisten der internationalen Gäste waren in diesem Jahr beim Zurich Filmfestival, das zu gleicher Zeit wie das Filmfest Hamburg stattfand, sicherlich eine Herausforderung.

Bei der Mehrzahl der Filme, die aus der eigenen Schweizer Heimat kamen, stellten sich diese Probleme zum Glück nicht, weshalb das Festival auch mit der Weltpremiere von Bettina Oberlis hinreißender Tragikomödie "WANDA, MEIN WUNDER" eröffnet wurde. Es war das erste Mal in der Geschichte des ZFF, dass der Eröffnungsfilm von einer Frau stammte.

Hier der Trailer des Schweizer Autorenfilms:



WANDA dreht sich um eine reiche Industriellenfamilie, die eine polnische Haushälterin engagiert hat, die dem Hausherrn plötzlich viel näherkommt, als der Familie lieb ist.


Der Schweizer Film ist im Aufwind weshalb in diesem Jahr viele einheimische Produktionen gezeigt wurden und zudem in der Fokus Sektion herausgestellt wurde.

Das Goldene Auge, der mit rund 23.000 Euro dotierte Preis des Fokus Wettbewerbs ging allerdings nicht an "WANDA", sondern an "HOCHWALD" der österreichischen Filmeditorin, Drehbuchautorin und Filmregisseurin Evi Romen.

Hier die Regisseurin im Gespräch beim ZFF mit Ausschnitten aus dem Drama.



Der Spielfilm erzählt die Geschichte von Mario, welcher mit seinem Jugendfreund Lenz aus der Südtiroler Heimat ausbricht und mit ihm in Rom eine Bar für Homosexuelle besucht. Als Lenz in dieser einem Attentat zum Opfer fällt, kehrt Mario wieder zurück in sein Heimatdorf, wo sein Leben allmählich aus den Fugen gerät.

Jurybegründung:
"Hochwald geht mit seiner Vielfalt an Themen ein Wagnis ein, das der Hauptdarsteller Thomas Brenn an jeder Stelle zu meistern weiss. Ihm folgen wir durch die dramatischsten Wendungen, die uns mit seiner Außenseiterrolle und unseren Vorurteilen konfrontieren. Die Regisseurin Evi Romen hat uns mit der Wahl und Inszenierung ihres Casts und dem Umgang mit dem erzählerischen Rhythmus und der Visualität überzeugt. Wir sind neugierig auf ihr weiteres filmisches Schaffen."


Das Goldene Auge für den besten Spielfilm ging an "SIN SEí‘AS PARTICULARES" (Identifying Features) von Fernanda Valadez (Mexiko, Spanien). Das Drama dreht sich um die Mexikanerin Magdalena, die sich auf der Suche nach ihrem tot geglaubten Sohn in das Grenzgebiet zu den USA begibt. Der Film erscheint in Deutschland unter dem Titel: "WAS GESCHAH MIT BUS 670"

Hier der Trailer:



Jurybegründung:
"Dieser furchtlose, magische, eindringliche und allzu reale Film beginnt als eine geradlinige Reise und führt den Zuschauer dann in eine filmische Welt, in der Monster real sind. Der Film konzentriert sich auf eine humanitäre Krise, die leere Dörfer und Armeen von Menschen zurückgelassen hat, und ist ein umfassendes Porträt einer Tragödie. Er ist eine atemberaubende Annäherung an eine Fabel über den Krieg, und er lässt sich mit vielen Orten auf der ganzen Welt in Verbindung bringen, die sich innerlich im Krieg befinden. Dieser herausragende erste Spielfilm einer Gruppe außergewöhnlicher Künstlerinnen und Künstler weigert sich, irgendwelche Stereotypen darüber, was ein von Frauen gemachter Film sein kann, aufzustellen".


Das Goldene Auge für den besten Dokumentarfilm ging an "TIME" von Garrett Bradley (USA). Der Langzeitdokumentarfilm porträtiert Sibil und ihren Ehemann Rob, welche vor 21 Jahren eine Bank ausgeraubt haben. Während sie mit einer geringen Freiheitsstrafe davonkam, ist er zu 60 Jahren im Staatsgefängnis von Louisiana verdonnert worden. Unbeirrt kämpft Sibil seit zwei Jahrzehnten für die Begnadigung ihres Mannes – und hält das Familienleben mit der Videokamera fest.

Hier der Trailer der AMAZON Production:



Jurybegründung:
"Der Film blickt in beeindruckender Weise auf zwanzig Jahre Kampf für Gerechtigkeit zurück. Anhand von Originalmaterial und Archiv-Heimvideos entwirft die Regisseurin das Porträt einer Frau, das sich zu einer komplexen Chronik einer Ehe, einer Familie, einer Gemeinschaft und schliesslich eines Landes ausweitet. Herzzerreissend und leidenschaftlich bietet der Film einen intimen und eindringlichen Blick auf eine lange Geschichte von polizeilichem Fehlverhalten und sozialer Diskriminierung. Die evokative Schwarz-Weiss-Verfilmung schafft ein grundlegendes Gefühl der Zeitlosigkeit, in der Ungerechtigkeiten fortbestehen. Es ist ein Film über Stärke und Widerstandskraft und letztlich über Hoffnung."


Besondere Erwähnungen gingen an "THE EARTH IS BLUE AS AN ORANGE" von Iryna Tsilyk (Ukraine, Litauen) und "ACASÄ‚, MY HOME" von Radu Ciorniciuc (Rumänien).

Das Goldene Auge für die beste Serie ging an "CRY WOLF" von Maja Jul Larsen (Dänemark). Die Serie handelt von der 14-jährigen Holly, welche ihrem Stiefvater in einen Schulessay vorwirft, sie vergewaltigt zu haben. Hollys Mutter und der Beschuldigte selbst stellen die schweren Vorwürfe hingegen als Hirngespinste dar und es beginnt die Suche nach der Wahrheit zwischen den beiden Aussagen.

Hier der Trailer der Serie:



Jurybegründung:
"Häusliche Gewalt ist ein wichtiges Thema, aber das ist nicht der Grund, warum wir von der Serie so beeindruckt sind. Die Art und Weise, wie Maja Jul Larsen diese komplexe Familiengeschichte aufgebaut hat, ist ein Meisterwerk. DieCharaktere sind so gut geschrieben, dass man manchmal vergisst zu atmen, wenn man sich in ihrer Gegenwart befindet. Die Regie von Pernille Fischer Christensen und die Leistung der Schauspielerinnen und Schauspieler ist fein nuanciert, sodass man jede Minute bei ihnen bleibt und sich ständig fragt, was passiert ist und wer die Wahrheit sagt".


Eine besondere Erwähnung ging an "ANTIDISTURBIOS" von Rodrigo Sorogoyen und Isabel Peña (Spanien).

Karin Heberlein konnte mit ihrem Spielfilm "SAMI, JOE UND ICH" bei den Zuschauerinnen und Zuschauern punkten und erhielt den Audience Award (Publikumspreis). Der Gewinnerfilm erzählt die Geschichte der drei Mädchen Sami, Joe und Leyla, die am Ende ihrer gemeinsamen Schulzeit mit verschiedenen Problemen konfrontiert werden.

Der Preis der Kritikerjury ging an den Dokumentarfilm "80.000 SCHNITZEL" von Hannah Schweier (Deutschland). Er dokumentiert das Leben der 83-jährigen Wirtin Berta und deren Enkelin Monika, welche zusammen den Familienbetrieb in Oberpfalz zu retten versuchen.

Jonathan Elbers gewann den Preis der 30-köpfigen Kinderjury mit seinem Drama "THE CLUB OF UGLY CHILDREN". Der Film behandelt Fragen rund um Themen wie Diskriminierung, Unabhängigkeit und Freundschaft.

Der Publikumspreis der Sektion "ZFF für Kinder" ging an "LITTLE CRUMB" von Diede In't Veld aus den Niederlanden, welcher den gleichnamigen Kinderbuchklassiker neu inszeniert hat.

Der von Eye on Science lancierte Science Award wurde dieses Jahr zum zweiten Mal vergeben. Nathan Grossman bekam den Preis für seinen Dokumentarfilm "I AM GRETA", in welchem er die schwedische Umweltaktivistin Greta Thunberg auf ihrer Mission, den Klimawandel zu stoppen, hautnah begleitet.

Link: zff.com/de

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