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63. Internationale Kurzfilmtage Oberhausen mit Online-Streaming

Die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen kooperieren mit der österreichischen Video-on-Demand-Plattform FlimmIt.



Vom 11. bis zum 16. Mai 2017 wird das älteste Kurzfilmfestival der Welt die kreisfreie Großstadt Oberhausen und Mittelzentrum des westlichen Ruhrgebietes im Regierungsbezirk Düsseldorf des Landes Nordrhein-Westfalen für sechs Tage wieder zur Kurzfilmhauptstadt der Welt werden lassen. Mit Gästen aus rund 50 Ländern, mit mehr als 500 kurzen Filmen aus aller Welt, Filmprogrammen von morgens bis tief in die Nacht, mit Partys und Diskussionen schaffen die Kurzfilmtage rund um ihre Festivalkinos, den Lichtburg Filmpalast und das Kino im Walzenlager im Zentrum Altenberg, eine unvergleichliche internationale Atmosphäre. Ob Experimentalfilm oder Musikvideo, ob Stummfilmklassiker oder Kinderfilm, das Festivalprogramm bietet etwas für jeden Geschmack. Das Themenprogramm steht in diesem Jahr unter dem Motto "Soziale Medien vor dem Internet."

Seit über 60 Jahren ist Oberhausen Gastgeber und Schaufenster für die Filmtalente von morgen und blickt auf eine lange Reihe großer Namen zurück: Roman Polanski, George Lucas, Martin Scorsese – sie alle haben in Oberhausen ihre frühen Arbeiten gezeigt. Und auch 2017 gibt es also wieder Gelegenheit, die großen Regisseure von morgen kennenzulernen.

„Oberhausen-Kollektion“ ab sofort als VOD auf flimmit.com

Für alle, die außergewöhnliche, formal, ästhetisch und inhaltlich überraschende Kurzfilme im Internet suchen, gibt es jetzt eine neue Adresse: Ab sofort sind ausgewählte Arbeiten aus den Deutschen Wettbewerben der Kurzfilmtage als „Oberhausen-Kollektion“ auf der österreichischen Video-on-Demand-Plattform FlimmIt erhältlich. Den Anfang machen sechs Filme aus den Jahren 2014 bis 2016, alle Empfehlungen von Festivalleiter Lars Henrik Gass. Neue Filme kommen regelmäßig dazu.

Ein Abruf der FlimmIt Online Filme aus Deutschland oder sogar dauerhafter Download auf Festplatte ist aus rechtlichen Gründen bisher meist nicht möglich gewesen, schrieben wir schon am 18. März 2015.

Die EU möchte zwar einen europaweiten Abruf für VoD-Plattformen zulassen, doch noch sträuben sich vor allem die deutschen Produzenten und mehr als 400 Filmunternehmen sowie Branchenverbände aus ganz Europa darunter insbesondere auch aus Frankreich und Spanien, die erst kürzlich in einem offenen Brief auf der Seite der SPIO, der Spitzenorganisation der deutschen Filmwirtschaft, für den Erhalt des Territorialitätsprinzips geworben hatten. Darin wendet man sich konkret gegen einen Verordnungsvorschlag der Europäischen Kommission zur Schaffung eines Digitalen Binnenmarkts, wonach TV-Sender die Onlinerechte eines Films nur noch für ein EU-Mitgliedsland erwerben müssten, die Nutzung über ihre Onlinedienste aber im gesamten EU-Binnenmarkt möglich wäre.

SPIO-Präsident Alfred Holighaus betont: "Zum einen führt eine solche Wettbewerbsverzerrung zu negativen Konsequenzen in den Herstellungs- und Refinanzierungsbedingungen von unabhängigen Filmproduktionen. Zum anderen bekommen solchen Lücken in der Filmfinanzierung auch die europäischen Verbraucher unmittelbar zu spüren, und zwar wenn durch ein sinkendes Angebot immer weniger lokale Inhalte zu einem höheren Preis gezeigt werden. Unser Ziel ist es, auf oberster politischer Ebene die Notwendigkeit von territorialer Exklusivität für Investoren in audiovisuelle Inhalte zu verdeutlichen. Nur diese Exklusivität kann den Erhalt und die Vielfalt filmischer Kreativität garantieren", so Holighaus weiter.


Nur ein kleiner Teil des FlimmIt Programms ist deshalb beispielsweise auf der deutschen Partnerseite good!movies aus Berlin zu sehen, die zwar ebenfalls ein großes Sortiment an guten Arthouse Filmen online führt, aber in die neue Kooperation mit den Oberhausener Kurzfilmtagen nicht eingebunden ist.

Die Bandbreite der von den Kurzfilmtagen für FlimmIt ausgewählten Arbeiten spiegelt die Vielfalt des Deutschen Wettbewerbs: Eva Könnemanns Porträt eines "Ortes ohne Eigenschaften", "Das offenbare Geheimnis" (im Deutschen Wettbewerb 2015 und Gewinnerin des Deutschen Kurzfilmpreises 2015), Willy Hans‘ Anatomie einer Familie, "Das satanische Dickicht – EINS" (Lobende Erwähnung im Deutschen Wettbewerb 2014), David Jansens ungewöhnliche Animation "Däwit" (im Deutschen Wettbewerb 2015), Ulu Brauns visuell bestechende Vogelaufnahmen in "Birds" (im Deutschen Wettbewerb 2014), Paul Spengemanns Skizze des Lebensgefühls von 16- bis 18jährigen, "Philosophieren" (im Deutschen Wettbewerb 2016) und Vanessa Nica Muellers "PLATEAU", eine Studie urbaner Entfremdung (im Deutschen Wettbewerb 2016).

13 Produktionen beim neunten NRW-Wettbewerb.

Neben dem Hauptwettbewerb, dem Internationalen Wettbewerb der 63. Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen, wurden für den neunten NRW-Wettbewerb 13 Produktionen ausgewählt. Gesichtet wurden 234 Einreichungen aus Nordrhein-Westfalen. Traditionell gut vertreten ist die Medienstadt Köln – 10 von 13 Arbeiten stammen von der KHM oder von Kölner Produktionsfirmen. Dabei sind jedoch auch Filmemacher aus Essen, Oberhausen und Paderborn. Ob Animation, Dokumentarfilm, Experiment oder Spielfilm, die Bandbreite der Filme spiegelt die große Vielfalt des Produktionslandes NRW, das nach wie vor zu den lebendigsten Produktionslandschaften in Deutschland gehört, gerade im Kurzfilm.
 
Die Arbeiten konkurrieren um Preise im Wert von insgesamt 2.250 Euro. Der erste Preis, dotiert mit 1.000 Euro, und der Förderpreis, dotiert mit 500 Euro, werden von der NRW.BANK gestiftet. Das WDR-Kulturmagazin Westart Live stiftet darüber hinaus den Publikumspreis der Westart-Jury, dotiert mit 750 Euro.

Weitere 22 Arbeiten im Deutschen Wettbewerb.

Im Deutschen Wettbewerb präsentieren die Kurzfilmtage 22 Arbeiten, ausgewählt aus 1.185 Einreichungen. Darunter sind Werke von Mariola Brillowska, Christoph Girardet, Miriam Gossing und Lina Sieckmann, Lukas Marxt und Marcel Odenbach sowie als Welturaufführung Moon Over Da Nang, der neue Film von Bjí¸rn Melhus, dem die Kurzfilmtage in diesem Jahr auch ein Profil-Programm widmen.

„Wir haben in diesem Jahr sehr viele interessante Arbeiten gesehen, die von Kunsthochschulen stammen und nicht von klassischen Filmhochschulen“, so Carsten Spicher, Leiter des Deutschen Wettbewerbs. „Ein Grund dafür ist sicher die Tatsache, dass die Kurzfilmtage immer nach dem Ungewöhnlichen suchen. Während Filmhochschulen ihre Absolventen stärker mit Blick auf die Konventionen von Fernsehen und Kino ausbilden, legen Kunsthochschulen mehr Wert auf die Freiheit der Form und des Ausdrucks, die wir in den Filmen suchen.“


40. Ausgabe des Kinderkinos der Kurzfilmtage.

Insgesamt zeigen die 63. Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen 499 Filme aus 58 Ländern. 148 davon, ausgewählt aus knapp 7.000 Einreichungen, konkurrieren in den fünf Wettbewerben des Festivals um knapp 42.000 Euro an Preisgeldern. Neben den Wettbewerben zeigen die Kurzfilmtage zahlreiche thematische Programme und Werkschauen, insgesamt sind an den sechs Festivaltagen über 100 Filmprogramme zu sehen. Anlässlich der 40. Ausgabe des Kinderkinos der Kurzfilmtage zeigt das Festival zur Eröffnung außerdem eine Auswahl von Kinderfilmen aus 40 Jahren Festivalgeschichte.
 
In allen Wettbewerben der Kurzfilmtage dominiert die Vielfalt der Formen und Inhalte. Filme aus allen fünf Kontinenten wurden ausgewählt, jedes Genre, vom Dokumentarfilm über Spielfilme, Experimentalfilme, Musikvideos, Kinderfilme und mehr, ist vertreten. Der kürzeste Film in den Wettbewerben ist eine Minute lang (die russische Animation Aport von Denis Voronin im Kinder- und Jugendfilmwettbewerb), die längste Arbeit hat die im Deutschen Wettbewerb maximal erlaubte Länge von 45 Minuten (Narration von Thomas Taube). Thematisch wie ästhetisch bilden die Kurzfilmtage die enorme Bandbreite des kurzen Formats ab, in dem international nach wie vor die Freiheit des Ausdrucks größer ist als im zumeist stärker normierten langen Format und das auch 2017 eine wichtige Quelle für die Erneuerung der Filmsprache bleibt.

56 Filme aus 33 Ländern im Internationalen Wettbewerb.

Für den Internationalen Wettbewerb, den größten und ältesten Wettbewerb der Kurzfilmtage, wurden aus knapp 5.500 Einreichungen 56 Filme aus 33 Ländern ausgewählt, darunter eine deutsche Produktion (der Dokumentarfilm TITAN von Johannes Frese). Im Wettbewerb sind unter anderem Arbeiten von John Akomfrah, Louise Botkay, Susannah Gent, William E. Jones, Salomé Lamas und Mika Taanila zu sehen.

„In diesem Jahr fällt, vor allem in außereuropäischen Filmen, die Auseinandersetzung mit Folgen von Geopolitik und Identitätspolitik ins Auge“ , so Hilke Doering, Leiterin des Internationalen Wettbewerbs.


Über die Hälfte der Beiträge zeigen die Kurzfilmtage übrigens als Weltpremieren.

Link: kurzfilmtage.de



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