Amazon, Maxdome und Netflix sollen mehr europäische Produktionen streamen
EU will Online-Anbieter auf europäische Filmquote festlegen.
Zwei Filme des Online-Anbieters NETFLIX liefen dieser Tage auf dem Internationalen Filmfestival des Cannes und fanden große Beachtung, allerdings gab es auch zahlreiche Buh-Rufe des Publikums sobald die Logos von Netflix oder Amazon auf der Leinwand aufleuchteten. Zukünftig soll die Teilnahme von Netflix-Filmen nicht mehr möglich sein, da der Streaming-Gigant sich weigert, die Filme auch regulär im Kino zu zeigen.
Für das diesjährige Festival kam die Änderung der Statuten des Festivals freilich zu spät, aber im nächsten Jahr werden Anbieter, die nicht mit Pay-per-View operieren und auch ihre Filme nicht ins Kino bringen wollen, durch Ausschluss vom Wettbewerb bestraft wie wir bereits zu Beginn des Festivals hier andeuteten.
Konkurrent Amazon hat sich dagegen klar zum Kino bekannt und zeigt seine Filme erst nach Ablauf des Kinozeitfensters online. Zudem erlaubt Amazon den Online-Zugriff auch per Einzelabruf, sodass quasi kein Abonnement wie bei Netflix nötig ist. Allerdings stimmt das nicht ganz, denn der Online-Abruf setzt eine Amazon-Prime-Mitgliedschaft voraus. Und die ist natürlich nicht kostenlos im Monat zu haben. Zwar können manch ältere Werke auch ohne Amazon-Prime-Abo als DVD oder Online-Abruf bestellt und angesehen werden, die Mehrzahl der Filme setzt aber die Prime-Mitgliedschaft voraus.
Unterstützung erhält das Festival de Cannes jetzt auch von der Europäischen Union, denn die EU will eine Quote für Videostreaminganbieter festlegen. Die Anbieter der Online-Video-Portale sollen dazu verpflichtet werden, 30 Prozent ihrer Inhalte mit europäischen Produktionen zu füllen.
Aber nicht nur die Online-Anbieter, sondern auch einige EU-Länder sträuben sich gegen die Quote. Dänemark, Finnland, Großbritannien, Luxemburg und die Niederlande unterstützten die neue Richtlinie nicht. Sie befürchten, dass eine solche Quote kontraproduktiv sei. Durch den Brexit kann man England bereits jetzt von der neuen EU-Richtlinie ausklammern. Alle anderen EU-Mitgliedsstaaten haben sich für eine Neufassung der Richtlinie für audiovisuelle Medien ausgesprochen und somit die verbliebene Minderheit überstimmt. Immerhin dürfen 70 Prozent der Inhalte aus nicht-europäischen Produktionen bestehen.
Bis die neue Regelung in Kraft tritt, wird sicherlich noch etwa ein Jahr vergehen, weil noch die Details mit dem EU-Ministerrat und dem Europaparlament verhandelt werden müssen. Dann wird die neue Direktive für Audiovisual Media Services (AVMS) künftig nicht mehr nur für Fernsehsender und Radiostationen, sondern auch für Videostreaminganbieter gelten.
Amazon startete Amazon Prime Channels und integriert MUBI
Wie stark sich eine Quote auf die derzeitige Filmauswahl auswirken würde ist nicht bekannt. Amazon hat dieser Tage aber bereits einen neuen Coup gestartet und mit Channels sein Prime Video um eine Pay-TV-Plattform mit Live-Fernsehen ergänzt. Hier ein Trailer.
Amazon Prime-Mitglieder zahlen für die Channels “í la carte” zwischen 1.99 und 7.99 EUR pro Kanal im Monat Abo-Gebühren, die aber jederzeit kündbar sind. Der Start in Deutschland fällt zwar weniger furios aus als in den USA, dafür gibt es aber mit dem darin integrierten MUBI-Channel immerhin eine Online-Film-Plattform, die schon zuvor als eigenständiger Anbieter diverse Arthouse-Filmperlen und immer wieder absolute Highlights der großen Filmfestivals präsentierte.
Während Amazon-Prime und Netflix bereits auf vielen Smart-TVs vertreten sind, konnte man MUBI bisher nur am PC abonnieren. Mit der Amazon-App, die auch über die Amazon Fire Box oder den Amazon Fire TV Stick (- einem Stick für den HDMI-Eingang an Fernsehgeräten, die noch keine Smart-TV-Option aufweisen -) aufgerufen werden kann, ist der MUBI-Channel jetzt automatisch integriert, sodass einem genussvollen Filmabend mit besonderen Werken, die es nicht auf anderen Plattformen zu sehen gibt, auch am großen Flachbild-TV-Gerät nichts mehr im Wege steht. Als Ergänzung bietet sich mit realeyz.tv ein weiterer Kanal an, der preisgekrönte Independent-Filme direkt von Kinofestivals und Filmemachern für 5,50 € monatlich on demand nach Hause auf den Bildschirm bringt.
Das MUBI-Abo muss nach einer Probezeit ebenfalls extra bezahlt werden, ist also nicht im Amazon Prime Abo enthalten, dafür bekommt man bei MUBI eine handverlesene Auswahl bester Filme für nur 5,99 € pro Monat. Das Angebot wechselt auch ständig. Jede Woche kommen neue Filme hinzu, während andere Werke nach Ablauf eines Monats wieder entfernt werden. Somit präsentiert der MUBI-Channel bei Amazon insgesamt 365 außergewöhnliche Filme im Jahr. Dazu gehören Kultfilme, Klassiker, Independents und Festival-Hits aus der ganzen Welt.
Der Anteil europäischer Werke überwiegt bei MUBI meist, sodass Amazon mit der Integration des MUBI-Channels in sein Prime-Video höchstwahrscheinlich die oben genannte erforderliche 30%-Quote europäischer Filme erreichen kann. Im Unterschied zum Ansatz des Pay-TV-Senders Sky können zudem Amazon-Kunden genau die Sender buchen, die sie sehen möchten. Zu Beginn stehen 26 Sender zur Auswahl, während es in den USA mit Anbietern wie HBO über 100 Kanäle sind. Für Liebhaber von Hollywood-Produktionen stehen aber auch in Deutschland mit dem MGM-Channel zahlreiche US-Hits, Filmklassiker und Kultfilme zur Verfügung.
Darüber hinaus gibt es natürlich wie bei Sky auch Sportkanäle und Serienkanäle mit den neuesten Serienhits sowohl von Amazon mit deren Eigenproduktionen wie auch von anderen Anbietern zu sehen, doch bei Amazon gibt es keine Senderpakete, wie das bei Sky der Fall ist, sodass man sich relativ preiswert ein persönliches Kanal-Angebot zusammenstellen kann, das man wirklich sehen möchte.
Quellen: Golem | Tagesspiegel | New Europe | Moviepilot
Zwei Filme des Online-Anbieters NETFLIX liefen dieser Tage auf dem Internationalen Filmfestival des Cannes und fanden große Beachtung, allerdings gab es auch zahlreiche Buh-Rufe des Publikums sobald die Logos von Netflix oder Amazon auf der Leinwand aufleuchteten. Zukünftig soll die Teilnahme von Netflix-Filmen nicht mehr möglich sein, da der Streaming-Gigant sich weigert, die Filme auch regulär im Kino zu zeigen.
Für das diesjährige Festival kam die Änderung der Statuten des Festivals freilich zu spät, aber im nächsten Jahr werden Anbieter, die nicht mit Pay-per-View operieren und auch ihre Filme nicht ins Kino bringen wollen, durch Ausschluss vom Wettbewerb bestraft wie wir bereits zu Beginn des Festivals hier andeuteten.
Konkurrent Amazon hat sich dagegen klar zum Kino bekannt und zeigt seine Filme erst nach Ablauf des Kinozeitfensters online. Zudem erlaubt Amazon den Online-Zugriff auch per Einzelabruf, sodass quasi kein Abonnement wie bei Netflix nötig ist. Allerdings stimmt das nicht ganz, denn der Online-Abruf setzt eine Amazon-Prime-Mitgliedschaft voraus. Und die ist natürlich nicht kostenlos im Monat zu haben. Zwar können manch ältere Werke auch ohne Amazon-Prime-Abo als DVD oder Online-Abruf bestellt und angesehen werden, die Mehrzahl der Filme setzt aber die Prime-Mitgliedschaft voraus.
Unterstützung erhält das Festival de Cannes jetzt auch von der Europäischen Union, denn die EU will eine Quote für Videostreaminganbieter festlegen. Die Anbieter der Online-Video-Portale sollen dazu verpflichtet werden, 30 Prozent ihrer Inhalte mit europäischen Produktionen zu füllen.
Aber nicht nur die Online-Anbieter, sondern auch einige EU-Länder sträuben sich gegen die Quote. Dänemark, Finnland, Großbritannien, Luxemburg und die Niederlande unterstützten die neue Richtlinie nicht. Sie befürchten, dass eine solche Quote kontraproduktiv sei. Durch den Brexit kann man England bereits jetzt von der neuen EU-Richtlinie ausklammern. Alle anderen EU-Mitgliedsstaaten haben sich für eine Neufassung der Richtlinie für audiovisuelle Medien ausgesprochen und somit die verbliebene Minderheit überstimmt. Immerhin dürfen 70 Prozent der Inhalte aus nicht-europäischen Produktionen bestehen.
Bis die neue Regelung in Kraft tritt, wird sicherlich noch etwa ein Jahr vergehen, weil noch die Details mit dem EU-Ministerrat und dem Europaparlament verhandelt werden müssen. Dann wird die neue Direktive für Audiovisual Media Services (AVMS) künftig nicht mehr nur für Fernsehsender und Radiostationen, sondern auch für Videostreaminganbieter gelten.
Amazon startete Amazon Prime Channels und integriert MUBI
Wie stark sich eine Quote auf die derzeitige Filmauswahl auswirken würde ist nicht bekannt. Amazon hat dieser Tage aber bereits einen neuen Coup gestartet und mit Channels sein Prime Video um eine Pay-TV-Plattform mit Live-Fernsehen ergänzt. Hier ein Trailer.
Amazon Prime-Mitglieder zahlen für die Channels “í la carte” zwischen 1.99 und 7.99 EUR pro Kanal im Monat Abo-Gebühren, die aber jederzeit kündbar sind. Der Start in Deutschland fällt zwar weniger furios aus als in den USA, dafür gibt es aber mit dem darin integrierten MUBI-Channel immerhin eine Online-Film-Plattform, die schon zuvor als eigenständiger Anbieter diverse Arthouse-Filmperlen und immer wieder absolute Highlights der großen Filmfestivals präsentierte.
Während Amazon-Prime und Netflix bereits auf vielen Smart-TVs vertreten sind, konnte man MUBI bisher nur am PC abonnieren. Mit der Amazon-App, die auch über die Amazon Fire Box oder den Amazon Fire TV Stick (- einem Stick für den HDMI-Eingang an Fernsehgeräten, die noch keine Smart-TV-Option aufweisen -) aufgerufen werden kann, ist der MUBI-Channel jetzt automatisch integriert, sodass einem genussvollen Filmabend mit besonderen Werken, die es nicht auf anderen Plattformen zu sehen gibt, auch am großen Flachbild-TV-Gerät nichts mehr im Wege steht. Als Ergänzung bietet sich mit realeyz.tv ein weiterer Kanal an, der preisgekrönte Independent-Filme direkt von Kinofestivals und Filmemachern für 5,50 € monatlich on demand nach Hause auf den Bildschirm bringt.
Das MUBI-Abo muss nach einer Probezeit ebenfalls extra bezahlt werden, ist also nicht im Amazon Prime Abo enthalten, dafür bekommt man bei MUBI eine handverlesene Auswahl bester Filme für nur 5,99 € pro Monat. Das Angebot wechselt auch ständig. Jede Woche kommen neue Filme hinzu, während andere Werke nach Ablauf eines Monats wieder entfernt werden. Somit präsentiert der MUBI-Channel bei Amazon insgesamt 365 außergewöhnliche Filme im Jahr. Dazu gehören Kultfilme, Klassiker, Independents und Festival-Hits aus der ganzen Welt.
Der Anteil europäischer Werke überwiegt bei MUBI meist, sodass Amazon mit der Integration des MUBI-Channels in sein Prime-Video höchstwahrscheinlich die oben genannte erforderliche 30%-Quote europäischer Filme erreichen kann. Im Unterschied zum Ansatz des Pay-TV-Senders Sky können zudem Amazon-Kunden genau die Sender buchen, die sie sehen möchten. Zu Beginn stehen 26 Sender zur Auswahl, während es in den USA mit Anbietern wie HBO über 100 Kanäle sind. Für Liebhaber von Hollywood-Produktionen stehen aber auch in Deutschland mit dem MGM-Channel zahlreiche US-Hits, Filmklassiker und Kultfilme zur Verfügung.
Darüber hinaus gibt es natürlich wie bei Sky auch Sportkanäle und Serienkanäle mit den neuesten Serienhits sowohl von Amazon mit deren Eigenproduktionen wie auch von anderen Anbietern zu sehen, doch bei Amazon gibt es keine Senderpakete, wie das bei Sky der Fall ist, sodass man sich relativ preiswert ein persönliches Kanal-Angebot zusammenstellen kann, das man wirklich sehen möchte.
Quellen: Golem | Tagesspiegel | New Europe | Moviepilot