Magere FFA-Bilanz zum letzen Kinojahr 2011
Weder Arthouse Filme noch US-Blockbuster führen zum Erfolg.
Am 8. Februar 2012 hatte Peter Dinges, Vorstand der Filmförderungsanstalt (FFA), in Berlin die offizielle Kinobilanz 2011 präsentiert:
Komischerweise waren es nicht die aktuellen US-Produktionen, deren Besucherzahlen gingen nämlich um 5,1 Mio. auf 77,2 Mio. zurück, sondern es waren vor vor allem deutsche Filme, die dafür gesorgt haben, dass der Kinomarkt wieder zugelegt und die Branche wieder ein kräftiges Umsatzplus erzielt hat: 27,9 Millionen Besucher haben im letzten Jahr im Kino einen deutschen Film gesehen, sieben Millionen mehr als 2010.
Leider waren Arthouse Filme und anspruchsvolle deutsche Independent Koproduktionen, die zum großen Teil im letzten Jahr auf der Berlinale Wettbewerb gezeigt worden waren, nicht darunter. Nur der Berlinale Gewinner "Nader & Simin" schaffte es ins deutsche Kino. Viele andere deutsche Koproduktionen der Berlinale wurden nie ins Kino gebracht oder bisher nur im Ausland gezeigt. Dagegen sind Wettbewerbsfilme, die auf den Filmfestivals in Cannes oder Venedig liefen, jeweils in ihrem Heimatland oft erfolgreich. Offensichtlich traut der deutsche Verleih sich nicht an ausländische Koproduktionen und scheut sich sogar generell anspuchsvolles Kino dem Publikum in Deutschland zu präsentieren. Man kann fast sagen, dass nur Berlin eine Ausnahme macht, weil etliche Filmfestivals genau diese Marktlücke in der Hauptstadt besetzen und vom Verleih oftmals ausgeschlossene Filme dennoch zeigen können. Im restlichen Bundesgebiet haben Cineasten selten eine Chance diese Independent Produktionen zu sehen. Abgesehen von Filmfestival Städten wie Saarbrücken, Hof, Mannheim, München oder Leipzig. Vielleicht ist die ständig steigende Anzahl an Filmfestivals und ihr meist enormer Zuspruch beim Publikum, die Folge dieser verfehlten Marktpolitik der Verleiher, die auch zu Lasten der Programmkinos geht. Ja man könnte fast sagen, dass Filmfestivals zunehmend das Programmkino ersetzen.
Insgesamt wurden im letzten Jahr 129,6 Millionen Besucher an den Kinokassen gezählt, 2,3 Prozent mehr als 2010 (126,6 Millionen) – das zweitbeste Ergebnis der letzten fünf Jahre. Noch positiver entwickelte sich der Umsatz: In Folge der zunehmenden Digitalisierung und gestiegener Eintrittspreise kletterte das Ergebnis mit 958,1 Mio. Euro (920,4 Mio.) um 4,1 Prozent zum dritten Mal in Folge auf über 900 Millionen Euro. Der deutsche Film erreichte einen Marktanteil von 21,8 Prozent (16,8 Prozent). Unter den 34 Filmen, die im letzten Jahr mehr als eine Million Besucher ins Kino zogen, sind gleich acht deutsche Produktionen (Vorjahr: fünf).
Am erfolgreichsten war einmal mehr Til Schweiger, der mit seinem Kassenschlager „Kokowääh“ 4,3 Millionen Besucher erreichte und nach „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 2“ und „Pirates Of The Carribean – Fremde Gezeiten“ an dritter Stelle der Jahres-Chart steht.
2011 hat es mit 532 Erstaufführungen wieder mehr Filmstarts gegeben als in den beiden Vorjahren (507 bzw. 513). 144 Produktionen waren US-amerikanische Filme und 212 deutsche Produktionen, darunter 132 Spiel- sowie 80 Dokumentarfilme. „42 Prozent der deutschen Filmstarts wurden von der FFA gefördert, erreichten aber 94 Prozent aller Besucher von deutschen Filmen – das ist ein hervorragendes Ergebnis“, hob Peter Dinges hervor.
Erstmals legte die FFA für ein Gesamtjahr eine gesonderte Analyse von 3D-Filmen vor. Mit 29,3 Mio. Besuchern (2010: 25,4 Mio.) kamen sie auf einen nochmals gestiegenen Marktanteil von 22,8 Prozent (2010: 20,4 Prozent). Insgesamt liefen im vergangenen Jahr 46 Produktionen in 3D in den deutschen Kinos an, unter ihnen sieben deutsche Filme. Damit liegt Deutschland nach den USA im Weltrang der 3D Filmaufführungen auf dem zweiten Platz.
Link: www.ffa.de
Quellen: Tagesspiegel | filmecho | Blickpunkt:Film
Am 8. Februar 2012 hatte Peter Dinges, Vorstand der Filmförderungsanstalt (FFA), in Berlin die offizielle Kinobilanz 2011 präsentiert:
„Nach einem starken Rückgang der Besucherzahlen im Jahr davor ist dies unter dem Strich ein freundliches – aber noch kein sehr gutes Jahr“, sagte der FFA Sprecher.
Komischerweise waren es nicht die aktuellen US-Produktionen, deren Besucherzahlen gingen nämlich um 5,1 Mio. auf 77,2 Mio. zurück, sondern es waren vor vor allem deutsche Filme, die dafür gesorgt haben, dass der Kinomarkt wieder zugelegt und die Branche wieder ein kräftiges Umsatzplus erzielt hat: 27,9 Millionen Besucher haben im letzten Jahr im Kino einen deutschen Film gesehen, sieben Millionen mehr als 2010.
Leider waren Arthouse Filme und anspruchsvolle deutsche Independent Koproduktionen, die zum großen Teil im letzten Jahr auf der Berlinale Wettbewerb gezeigt worden waren, nicht darunter. Nur der Berlinale Gewinner "Nader & Simin" schaffte es ins deutsche Kino. Viele andere deutsche Koproduktionen der Berlinale wurden nie ins Kino gebracht oder bisher nur im Ausland gezeigt. Dagegen sind Wettbewerbsfilme, die auf den Filmfestivals in Cannes oder Venedig liefen, jeweils in ihrem Heimatland oft erfolgreich. Offensichtlich traut der deutsche Verleih sich nicht an ausländische Koproduktionen und scheut sich sogar generell anspuchsvolles Kino dem Publikum in Deutschland zu präsentieren. Man kann fast sagen, dass nur Berlin eine Ausnahme macht, weil etliche Filmfestivals genau diese Marktlücke in der Hauptstadt besetzen und vom Verleih oftmals ausgeschlossene Filme dennoch zeigen können. Im restlichen Bundesgebiet haben Cineasten selten eine Chance diese Independent Produktionen zu sehen. Abgesehen von Filmfestival Städten wie Saarbrücken, Hof, Mannheim, München oder Leipzig. Vielleicht ist die ständig steigende Anzahl an Filmfestivals und ihr meist enormer Zuspruch beim Publikum, die Folge dieser verfehlten Marktpolitik der Verleiher, die auch zu Lasten der Programmkinos geht. Ja man könnte fast sagen, dass Filmfestivals zunehmend das Programmkino ersetzen.
Insgesamt wurden im letzten Jahr 129,6 Millionen Besucher an den Kinokassen gezählt, 2,3 Prozent mehr als 2010 (126,6 Millionen) – das zweitbeste Ergebnis der letzten fünf Jahre. Noch positiver entwickelte sich der Umsatz: In Folge der zunehmenden Digitalisierung und gestiegener Eintrittspreise kletterte das Ergebnis mit 958,1 Mio. Euro (920,4 Mio.) um 4,1 Prozent zum dritten Mal in Folge auf über 900 Millionen Euro. Der deutsche Film erreichte einen Marktanteil von 21,8 Prozent (16,8 Prozent). Unter den 34 Filmen, die im letzten Jahr mehr als eine Million Besucher ins Kino zogen, sind gleich acht deutsche Produktionen (Vorjahr: fünf).
Am erfolgreichsten war einmal mehr Til Schweiger, der mit seinem Kassenschlager „Kokowääh“ 4,3 Millionen Besucher erreichte und nach „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 2“ und „Pirates Of The Carribean – Fremde Gezeiten“ an dritter Stelle der Jahres-Chart steht.
Auffällig sei nach den Worten des FFA-Vorstands Peter Dinges, dass „gerade die oftmals gescholtenen Sequels im letzten Jahr für die meisten Besucher im Kino verantwortlich waren – sechs Produktionen unter den Top 10 sind Fortsetzungen bereits erfolgreich im Kino eingeführter Titelmarken“.
2011 hat es mit 532 Erstaufführungen wieder mehr Filmstarts gegeben als in den beiden Vorjahren (507 bzw. 513). 144 Produktionen waren US-amerikanische Filme und 212 deutsche Produktionen, darunter 132 Spiel- sowie 80 Dokumentarfilme. „42 Prozent der deutschen Filmstarts wurden von der FFA gefördert, erreichten aber 94 Prozent aller Besucher von deutschen Filmen – das ist ein hervorragendes Ergebnis“, hob Peter Dinges hervor.
Erstmals legte die FFA für ein Gesamtjahr eine gesonderte Analyse von 3D-Filmen vor. Mit 29,3 Mio. Besuchern (2010: 25,4 Mio.) kamen sie auf einen nochmals gestiegenen Marktanteil von 22,8 Prozent (2010: 20,4 Prozent). Insgesamt liefen im vergangenen Jahr 46 Produktionen in 3D in den deutschen Kinos an, unter ihnen sieben deutsche Filme. Damit liegt Deutschland nach den USA im Weltrang der 3D Filmaufführungen auf dem zweiten Platz.
Link: www.ffa.de
Quellen: Tagesspiegel | filmecho | Blickpunkt:Film