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Warner puscht hauseigenen HBO Max Streaming-Dienst

Warner verprellt die Kinowirtschaft und schickt seine gesamten US-Kino-Titel für 2021 zeitgleich auf den hauseignen Streaming-Kanal HBO Max.



Der ursprünglich für 2020 vorgesehene Warner Bros. Blockbuster "Wonder Woman 1984" ist immer noch nicht gestartet, denn auch in den USA sind die meisten Kinos wegen der Corona-Pandemie geschlossen.

Hier der Trailer:



Doch anstatt den Titel ein weiteres Mal zu verschieben, plant WarnerMedia sämtliche US-Titel des Studios im kommenden Jahr zeitgleich zum Kinostart auf dem hauseigenen Streamingdienst HBO Max verfügbar zu machen.

Dass Warner Bros. nicht ewig weiter abwarten kann, sondern die enormen Herstellungskosten von "Wonder Woman 1984" und anderen Werken schnellstens wieder einspielen muss, ist auch Adam Aron, Chef der weltgrößten Kinokette AMC, klar. Dass jedoch nicht nur dieser eine Film parallel zum geplanten Kinostart, sondern die kompletten Warner Filmstaffel des Jahres 2021 auf Warners hauseigenem Streamingdienst HBO Max zeitgleich laufen soll, stößt bei ihm auf großes Unverständnis.

Doch WarnerMedia geht davon aus, dass die Kinos in den USA noch während des gesamten kommenden Jahres nur mit erheblichen Restriktionen öffnen können. Deshalb sollen auch weitere mit großer Spannung erwartete Titel wie z.B. der Science-Fiction-Thriller "Dune" mit Timothée Chalamet in der Hauptrolle, dem Beispiel folgen und ebenfalls in 2021 zeitgleich mit den Kinostart auf dem US-Streamingportal HBO Max laufen.

Hier der Trailer:



HBO Max kann allerdings nur in den USA abgerufen werden, sodass eine ähnliche Strategie für andere Länder sowie für Europa wohl kaum zu erwarten ist.

Dagegen sprechen jedoch Gerüchte, dass der Universal Verleih den neuen Bond "No Time to Die" nun an Netflix verkaufen will.

Hier der Trailer:



Der weltweite Streamingdienst Netflix hat einige herausragende Werke, darunter den Oscarpreisträger "Roma" ebenfalls in den letzten Jahren ins Kino gebracht, aber jeweils nur als Preview für einige Tage, immer kurz vor Beginn des Streaming-Einsatzes.

Den wenigen Kinos, die die Erlaubnis bekamen, die Preview der Netflix-Filme zu starten, war damit kaum geholfen. Manche Werke konnten in Spätvorstellungen nur ein einziges Mal gezeigt werden und hatten demzufolge kaum Besucher.

Das radikale Vorgehen von WarnerMedia ist eine Kampfansage an andere Streamingdienste, die dem Beispiel möglicherweise folgen werden. Sogar Walt Disney hat einen weiteren Streamingdienst für 2021 angekündigt.

Warner Bros. versucht sich in einem Statement zu rechtfertigen, das gemeinsam von Ann Sarnoff (Vorsitzende und CEO von WarnerMedia Studios and Networks Group) sowie WarnerMedia-CEO Jason Kilar verbreitet wurde:

"Wir leben in nie dagewesenen Zeiten, die nach kreativen Lösungen verlangen. Dazu zählt diese Initiative. Niemand wünscht sich Filme mehr auf die große Leinwand zurück, als wir es tun. Wir wissen, dass neuer Content der Lebenssaft der Kinos ist - aber wir müssen gleichzeitig im Bewusstsein dessen handeln, dass die meisten Kinos in den USA 2021 voraussichtlich noch mit erheblich reduzierten Kapazitäten werden auskommen müssen", erklärte Sarnoff. Und weiter: "Mit diesem einzigartigen und auf ein Jahr begrenzten Plan können wir unsere Partner auf Kinoseite mit einem stetigen Strom an Weltklasse-Filmen unterstützen, geben dabei aber auch gleichzeitig jenen Kinogängern die Chance, unsere großartigen Filme für 2021 zu sehen, die weiterhin keinen Zugang zu einem Kino haben oder die sich noch nicht bereit fühlen, ins Kino zurückzukehren. Wir sehen es als Win-Win-Szenario für Filmliebhaber und Kinobetreiber gleichermaßen - und wir sind den Filmemachern enorm dankbar, die gemeinsam mit uns daran arbeiten, diese innovative Antwort auf die aktuellen Umstände zu realisieren."

Jason Kilar wiederum erklärte: "Nach sorgfältiger Abwägung sämtlicher Optionen vor dem Hintergrund der Prognosen für das Kinogeschäft 2021 sind wir zu dem Schluss gekommen, dass dies der beste Kurs für die Filmsparte von WarnerMedia durch die kommenden zwölf Monate ist. Am Wichtigsten ist dabei, dass wir den Konsumenten über das Jahr hinweg 17 bemerkenswerte Filme bringen und ihnen die Wahl geben, selbst zu entscheiden, wie sie diese Filme genießen wollen. Unser Content ist extrem wertvoll - wenn er tatsächlich gesehen werden kann. Wir sind überzeugt, dass unser Vorgehen zum Wohle der Fans ist, Kinobetreiber und Filmemacher unterstützt und das Erlebnis von HBO Max aufwertet - und damit Wertschöpfung für alle Seiten ermöglicht."


Spekulationen zufolge plant Warner auch in Großbritannien (wo Kinos seit Mittwoch, den 2. Dezember 2020, teilweise wieder öffnen dürfen) eine schnellere PVoD-Auswertung, sprich: ein deutlich kürzeres Kinofenster.

Links: www.warnerbros.de | www.warnerbros.com

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