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Gewinner von Cannes und der 20. Neiße Fische sowie 33. Deutscher Kamerapreis

Cannes: "Goldene Palme" an Justine Triet, "Queer Palm" für "Monster" und Preis der Nebensektion »Un Certain Regard« an Debütfilm aus Großbritannien.



Mit ihrem Film "Anatomy of a Fall" (wir berichteten gestern mit Trailer) hat die französische Regisseurin Justine Triet die Goldene Palme der Filmfestspiele von Cannes gewonnen, die zum 76. Mal vom 16. - 24. Mai 2023 stattfanden. In dem Gerichtsdrama muss sich eine Autorin (Sandra Hüller) nach dem Tod ihres Manns vor Gericht verantworten. Sie wird verdächtigt, ihn getötet zu haben.

Triet ist erst die dritte Frau, die den Hauptpreis der Filmfestspiele von Cannes gewinnt. Der Film setzte sich unter dem Jury-Vorsitz von Ruben Östlund gegen 20 andere Wettbewerbsfilme durch.

Schauspielpreise an Darstellerin und Darsteller:

Der japanische Schauspieler Koji Yakusho hat für seine Rolle im Film "Perfect Days" von Wim Wenders den Preis als bester Schauspieler gewonnen (auch darüber berichteten wir gestern mit Trailer), während die junge Darstellerin Merve Dizdar für die deutsch-französisch-schwedisch-türkische Produktion "About Dry Grasses" von Nuri Bilge Ceylan als beste Schauspielerin mit einem Preis bedacht wurde.

Hier der Trailer:



Synopsis:
Ein Lehrer aus Istanbul, der in einer abgelegenen, provinziellen Region seinen Pflichtdienst leistet, sieht sich überraschend mit Vorwürfen der Belästigung von Schülerinnen konfrontiert. Ausgehend von dem streitbaren Vorfall beginnt eine komplexe Reise in sein verletztes Inneres, an deren Ende die Frage steht, wie fortschrittlich er wirklich ist.


Goldene Kamera an jungen chinesischen Regisseur:

Die Goldene Kamera für den besten Debütfilm ging an den Chinesen Thien An Pham für das Vietnam Drama "Inside The Yellow Cocoon Shell" ("L'Arbre aux papillons d'or").

Hier der Trailer:



Synopsis:
Die Erzählung folgt einem Mann, dessen Schwägerin bei einem verrückten Motorradunfall in Saigon ums Leben kommt. Er hat den Auftrag, ihren Leichnam in ihre Heimatstadt auf dem Land zurückzubringen. Es ist eine Reise, auf die er auch seinen jungen Neffen mitnimmt, der wie durch ein Wunder den Absturz überlebt hat. Inmitten der mystischen Landschaften des ländlichen Vietnams begibt sich der Mann auf die Suche nach seinem vor Jahren verschwundenen älteren Bruder, um den Jungen übergeben zu können. Sein Streben, unterbrochen von magischen Träumen und verbotenen Wünschen, führt ihn zu der Frage, wofür es sich zu leben lohnt.


Die Goldene Palme für den besten Kurzfilm erhielt Flora Anna Buda für "27".

Der Große Preis der Jury ging an "The Zone of Interest" von Jonathan Glazer.

Zudem ging der Preis der Jury an "Fallen Leaves" von Aki Kaurismäki.

Den Preis für die beste Regie konnte Tran Anh Hung für den Film "The Pot-au-Feu" gewinnen.

Queer Palm und Drehbuchpreis für "Monster":

Der japanische Film "Monster" wurde auf dem Filmfestival in Cannes als bester Film zum Thema LGBTQ mit der »Queer Palm« ausgezeichnet. Der Spielfilm von Regisseur Hirokazu Kore-eda, der auch für das beste Drehbuch ausgezeichnet wurde, beginnt wie ein Drama über Mobbing in der Schule, erzählt aus mehreren Perspektiven. Die Handlung entwickelt sich zu einer engen Freundschafts- und Liebesbeziehung zwischen zwei Jugendlichen und wird mit großer Zartheit gefilmt.

Bereits zu Beginn der Filmfestspiele wurde Michael Douglas mit einer Ehrenpalme bedacht.

Preis in Nebensektion geht nach England:

Die britische Regisseurin Molly Manning Walker gewann in Cannes mit ihrem Debütfilm "How To Have Sex" den Preis der Sektion »Un Certain Regard«. Das gab die Jury unter dem Vorsitz von US-Schauspieler John C. Reilly bekannt. In der Nebensektion der Filmfestspiele werden innovative Filme von eher unbekannten Filmschaffenden gezeigt.

In der Jury saß auch die deutsche Schauspielerin Paula Beer. "How to Have Sex" erzählt von drei jugendlichen Britinnen, die zum ersten Mal ohne Eltern Urlaub machen.

Link: www.festival-cannes.com

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Vom 23. - 28. Mai 2023 fand zum 20. Mal im Dreiländereck zwischen Deutschland, Tschechien und Polen das trinationale Neiße Filmfestival statt, über das wir am 23. Mai 2023 einen Vorbericht brachten.

Der mit 10.000 € dotierte Hauptpreis des Festivals ging an den deutschen Beitrag „Alaska“ von Max Gleschinski. Das Werk stand im Wettbewerb mit neun anderen Spielfilmen und wurde bereits im Januar 2023 beim Festival Max Ophüls Preis in Saarbrücken ebenfalls zum Gewinner erklärt.

Synopsis:
In "Alaska" schwebt Kerstin stoisch in ihrem roten DDR-Kajak über die Mecklenburgische Seenplatte. Scheinbar ziellos gleitet sie, zwischen Tourismus und Tristesse, tagelang über das Wasser, bemüht, allein zu bleiben. Die vielen Flüsse und Seen sind ihr vertraut, denn sie ist auf der Flucht vor nachtragenden Verwandten.

„Der Film nimmt uns mit auf eine Reise durch die Höhen und Tiefen menschlicher Erfahrungen und Gefühle", so die Jury.


Der Neiße-Fisch für das beste Drehbuch ging an Fabian Stumm für „Knochen und Namen“, der auch Regie führte.

Der polnische Beitrag „Lombard“ (Pfandhaus) von Łukasz Kowalski wurde mit 5.000 Euro als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet.

Den Preis für die beste darstellerische Leistung erhielt Linda Pöppel für ihre Performance in „Tamara“ von Jonas Ludwig Walter.

Antonín Šilar wurde für seine Arbeit am tschechischen Spielfilm „Běžná selhání“ (Gewöhnliche Fehler) von Cristina Groșan mit dem von der Stadt Görlitz gestifteten Preis für das beste Szenenbild ausgezeichnet.

Eine besondere Erwähnung gab es im Spielfilm-Wettbewerb für den polnischen Beitrag „Chleb i sól“ (Brot und Salz) von Damian Kocur.

Die Publikumspreise gingen an den Spielfilm "Franky Five Star" von Birgit Möller und an den deutschen Dokumentarfilm „Drei Frauen“ von Maksym Melnyk. Beliebtester Kurzfilm wurde der tschechische Beitrag „Wszystko w porządku, ziemniaki w żołądku“ (Alles in Ordnung, Kartoffeln in Reihen) von Piotr Jasiński.

Link: www.neissefilmfestival.net

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33. Deutscher Kamerapreis: Elf Bildgestalter*innen und Editor*innen ausgezeichnet.

Fünf Kameramänner und eine Kamerafrau sowie eine Editorin und ein Editor wurden am 26. Mai 2023 mit dem renommierten DEUTSCHEN KAMERAPREIS auf einer festlichen Gala in Köln geehrt.

Ehrenpreis für Bella Halben
Der diesjährige Ehrenpreis ing an Bella Halben. Die Kamerafrau, Jahrgang 1957, hat unter anderem vier Kinofilme und eine Serie mit Oscar-Preisträgerin Caroline Link gedreht („Im Winter ein Jahr“, „Exit Marrakech“), 13 Filme mit Regisseur Hans Steinbichler („Hierankl“, „Das Tagebuch der Anne Frank“) und 15 Filme mit Francis Meletzky („Aenne Burda – Die Wirtschaftswunderfrau“).

Beste Kamera / Fiktion Kino
Manuel Dacosse wurde ausgezeichnet für seine Bildgestaltung und Handkameraarbeit des Dramas „Meinen Hass bekommt ihr nicht“.

Der Film erzählt von einem Familienvater, der 2015 bei einem Anschlag in Paris seine Frau verliert und sich über die Medien mit einer bewegenden Botschaft an die Terroristen wendet.


Beste Kamera / Fiktion Screen
Für seine Bildgestaltung der vierten Folge von „Luden – Könige der Reeperbahn“ wurde Tim Kuhn mit dem DEUTSCHEN KAMERAPREIS geehrt.

Die Jury nennt die Bilder „reportageartig, ungeschönt und zugleich höchst kunstvoll“.


Beste Kamera / Kurzfilm
Nico Schrenk erhielt die Auszeichnung für seine Kameraarbeit im Kurzfilm „Everybody leaves at the end“.

Die Protagonistin Freya nutzt ihren begleiteten Ausgang aus der Jugendstrafanstalt, um mit der Urne ihrer verstorbenen Mutter zu fliehen. Sie möchte die Asche nach Schweden bringen, in das Heimatland der Mutter. Die Jury erkennt starke Parallelen zwischen der Hauptfigur und Nico Schrenks beeindruckend stilsicheren Bildern: „brutal und zärtlich, einfühlsam und roh, strahlend und dunkel.“


Beste Kamera / Doku Kino
Für die Bildgestaltung in „Europa Passage“ wurde Susanne Schüle, (Professorin der Filmuniversität Babelsberg) geehrt.

Über einen Zeitraum von fünf Jahren hat sie mit Regisseur Andrei Schwartz eine Gruppe von Roma begleitet, die zwischen Hamburg und ihrem rumänischen Heimatdorf pendelt. Die Jury erklärt: „Sensibel und ruhig reagiert Susanne Schüle auf jeden Moment, mit feinem Gespür für Nähe und Distanz. Stilsicher schafft sie in den unterschiedlichsten Situationen, außerhalb jeder Komfortzone, Bilder filmischer Qualität.“


Beste Kamera / Doku Screen
Jakob Stark wurde ausgezeichnet für seine Kameraarbeit in der Dokumentation „Art Crimes – van Gogh: Amsterdam, 2002“.

In der ersten von insgesamt sechs Folgen geht es um den Raub zweier Gemälde aus dem Van-Gogh-Museum in Amsterdam und deren eher zufälliges Auftauchen in Neapel fünf Jahre später. Laut Jury entdeckt Jakob Stark dank seiner sehr wachen Kamera feine Nuancen in dem Räuber-und-Gendarm-Spiel und arbeitet durch die sorgfältige Wahl der Spielorte das Charakteristische aller Protagonisten präzise und humorvoll aus.


Beste Kamera / Aktuelle Kurzformate
Jan Mammey erhielt im zweiten Jahr in Folge den DEUTSCHEN KAMERAPREIS, diesmal für seine Arbeit an der Reportage „Verseucht und vergiftet: Gefahr an der polnischen Weichsel“.

Im Mittelpunkt steht eine Frau, die seit sechs Jahren dagegen kämpft, dass die Hinterlassenschaften eines Rüstungs- und Chemiekonzerns zu einer Umweltkatastrophe in Bydgoszcz führen. Die Jury zeigt sich beeindruckt von der Ästhetik in Jan Mammeys Bildern: „Er fängt ihn ein: den Tod, der in den Boden sickert. Seine Bilder sind wie gemalt, ohne aufdringlich zu sein. Selbstbewusst und unaufgeregt spiegeln sie die trügerische Ruhe an der Weichsel wider.“


Bester Schnitt / Doku Screen
„Im Labyrinth – Der Musiker Jörg Widmann“ begleitet den Protagonisten bei der Komposition seines Trompetenkonzertes „Towards Paradise“ (Labyrinth VI) – von den ersten Entwürfen bis zur Uraufführung. Für diese editorische Leistung erhielt Ralf Streese die Auszeichnung.

Die Jury lobt seinen einfühlsamen, rhythmischen und mitreißenden Schnitt – hinein in den Kopf des Komponisten Jörg Widmann. „Am Ende hat uns Ralf Streese durch seinen virtuosen Schnitt mit der Leidenschaft und Energie des Komponisten angesteckt“, urteilt die Jury.


Bester Schnitt / Doku Kino
Geehrt wurde Mechthild Barth für ihre Arbeit an „Elfriede Jelinek – Die Sprache von der Leine lassen“.

Der Dokumentarfilm stellt den künstlerischen Umgang der Literaturnobelpreisträgerin mit Sprache in den Mittelpunkt und setzt sich mit der öffentlichen Wahrnehmung der „Skandal-Autorin“ auseinander. Mittels Archivmaterials aus 50 Jahren und verschiedener Tonaufnahmen konzentriert sich der Film auf die Perspektive Jelineks als erzählende Person. Die Jury ist fasziniert von der klugen und poetischen Verdichtung der Bilder und Töne, die den Zuschauer*innen auf sensible Weise die vielschichtige Autorin Elfriede Jelinek in ihrer fragilen Radikalität nahebringt.


Nachwuchspreise
Für seine Montage des Kurzfilms „Idyll“ erhielt Sebastian Husak den Nachwuchspreis.

„Durch seinen rhythmisierten Schnitt erzeugt er ein Gefühl von Unmittelbarkeit und verleiht dem Film eine Ästhetik, die diese (un)heile Welt des Films perfekt in Szene setzt“, urteilt das Kuratorium des DEUTSCHEN KAMERAPREISES.


Für ihre Kameraführung im Kurzfilm „Ich bin nur scheintot“ wurde Aleksandra Dyja ausgezeichnet.

Das Kuratorium zeigt sich begeistert von der eng am Hauptdarsteller geführten Handkamera, die eine Atmosphäre von Zweifel, Angst und Verunsicherung aufbaut: „Aleksandra Dyja kombiniert hier meisterhaft die gestalterischen Mittel der Kameraarbeit und zeigt damit, welche Wirkung die richtige Anwendung bei uns erzielen kann.“


Link: www.deutscher-kamerapreis.de

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