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Vilmos Zsigmond à Berlinale: Der Mann, dessen Bilder Hollywood veränderten

Portrait Vilmos Zsigmond: Ungarischer Fotograf und Kameramann - Film- & Austellungseröffnung im CHB zur 70. Berlinale 2020.



Eine Ausstellung im Collegium Hungaricum Berlin, dessen Vernissage heute Abend, den 12. Februar 2020 um 18:00 Uhr stattfindet, zeigt vom 13.02. – 09.04.2020, anlässlich der bald startenden 70. Internationalen Filmfestspiele Berlin (Berlinale 20.02. - 01.03.2020), fotografische Arbeiten des aus Ungarn stammenden Kameramannes, dessen Bilder Hollywood veränderten.

Vilmos Zsigmond: Manhattan I, New York, USA, 1957 © SPARKS Ltd. (Quelle: CHB)

Vilmos Zsigmond der Fotograf.

Für einige wird der Name Vilmos Zsigmond (1930 - 2016) mit Steven Spielbergs Science Fiction-Film "Unheimliche Begegnung der dritten Art" verbunden sein. Der Kameramann verließ seine ungarische Heimat 1956 und kam 1957 in Amerika an.

Zuerst musste er die Sprache lernen, arbeitete, auch als Fotograf, in Filmlaboren. Er drehte Reklame- und Schulungsfilme. Mit der New Hollywood-Generation wurde auch seine Sicht auf das Land gefragt. Peter Fonda engagierte ihn für "Der weite Ritt". Für Robert Altmans "McCabe & Mrs. Miller" aus dem Jahr 1971 wendete er seine Fotolaborkenntnisse an, um den Bilder ihre Stimmung von älteren Filmen zu geben.

Den Film "JAWS - Der weiße Hai" (1975) lehnte er noch ab, aber den nächsten Spielberg drehte er und bekam 1978 den Oscar®. Dabei entsprach eine Studioarbeit mit jeder Menge künstlichem Licht und Effekten überhaupt nicht seinem Stil.

Für Michael Ciminos "Die durch die Hölle gehen" bekam er 1979 eine weitere Oscar-Nominierung. Für ihn war dieser Film besonders wichtig, hier war nicht nur Technik sondern eine künstlerische Zusammenarbeit gefragt.

Ciminos Vietnam-Drama lief damals auch auf der Berlinale und sorgte für einen Eklat. Die russische Delegation störte sich an den Film, die sozialistischen Staaten zogen daraufhin ihre Filme zurück.

Doch Vilmos Zsigmond war nicht nur "director of photography". Zum Film kam er erst viel später. Mit 17 Jahren wurde er schwer krank, damals hatte er das Buch "Artistic Photography" von Jenö Dulovits geschenkt bekommen. Das Buch faszinierte ihn, er begann sich für Bildkomposition und Filmmaterial und dergleichen zu interessieren und er brachte sich das Fotografieren schließlich selbst bei.

2015 zeigte das Ludwig Museum in Budapest seine Arbeiten in einer Werkausstellung, in der es, auch seinen Wünschen gemäß, um seine Foto-Arbeiten gehen sollte. Seitdem befindet sich ein Teil der Bilder auf Wanderschaft. Wichtig war ihm immer und das gab er auch seinen Studenten weiter, die Bilder mit Licht zu komponieren, ihnen sowohl eine Stimmung als auch einen Inhalt zu geben. In Budapest führten damals befreundete Filmemacher durch die Ausstellung. Jetzt kann man die Arbeit im Collegium Hungaricum bewundern. Zur Eröffnung wird der Kameramann Benedict Neuenfels anwesend sein.

Teil der Ausstellung ist auch ein knapp einstündiger Porträtfilm, "Photographed by Vilmos Zsigmond", der mit Zsigmond befreundeten Produzentin Judit Romwalter. Man hatte damals 24 Drehtage an Material, als Zsigmond plötzlich verstarb. Romwalter engagierte die Regisseurin Noémi Veronika Szakonyi, die den berühmten Kameramann selbst nicht kannte und die mit dem Blicke einer Außenstehenden aus dem Material das Bestmöglichste herausholte. Ausschnitte aus der Ausstellung wechseln sich hier mit Interviewszenen mit Zsigmond ab.

Elisabeth Nagy


Als Vilmos Zsigmond 1978 für den Film "Unheimliche Begegnung der dritten Art" den Oscar entgegennahm, hatte er schon mit Regisseuren wie John Boorman, Robert Altman und Brian De Palma gearbeitet. Als sein nächster Film "Die durch die Hölle gehen" ein Jahr später fünf Oscars und den Golden Globe für die Beste Regie erhielt, auf der Berlinale aber für einen Skandal sorgte, war er bereits einer der meistgefragten Kameramänner in den USA.

Vilmos Zsigmond: Route 66 II, New Mexico USA 1962 (Quelle: CHB)

Die Ausstellung zeigt seine fotografischen Arbeiten, die seine Entwicklung als Kameramann widerspiegeln und das Porträt dieses ikonischen Bildermachers ergänzen. Die fast sechzig Bilder des Collegium Hungaricum in Berlin spiegeln das Kinematografie-Credo und die Entwicklung einer außergewöhnlichen filmischen Persönlichkeit wider, deren Arbeiten jahrelang die Entwicklungsnischen der Hollywood-Bildgebung prägten. Der knapp einstündige Dokumentarfilm über den Fotografen und Kameramann kann sogar im hauseigenen Kino des CHB auf großer Leinwand präsentiert werden.

Eröffnung 12. Februar 2020, 18 Uhr
Collegium Hungarium
Dorotheenstr. 12
10117 Berlin
Link: www.berlin.balassiintezet.hu

Öffnungszeiten: 13. Februar bis 9. April 2020, Eintritt frei

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