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Bundesländer können über Kinoöffnungen selbst entscheiden

Maßnahmen-Lockerung für Kinos sollen auf regionaler Ebene durch die Ministerpräsidenten der Länder erfolgen. (UPDATE)



Bund und Länder haben sich am gestrigen 6. Mai 2020 während einer Telefonkonferenz auf Kontaktbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie bis zum 5. Juni 2020 geeinigt. Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten haben sich dabei auch über weitere Lockerungen verständigt.

So soll der Aufenthalt im öffentlichen Raum nun auch mit Personen eines weiteren Hausstandes gestattet sein, heißt es in Medienberichten. Außerdem soll die bisherige Öffnungsbeschränkung für Geschäfte über 800 Quadratmetern aufgehoben werden. Zentraler Punkt der neuen Corona-Regelungen sei, dass die Länder weitgehende Verantwortung für die Lockerung von Beschränkungen bekommen. Laut Beschlussvorlage des Bundes gilt die Eigenverantwortung unter anderem für den Vorlesungsbetrieb an Hochschulen, die Kinderbetreuung, Gastronomiebetriebe, Hotels, Theater, Konzerthäuser, den Sportbetrieb, kleinere Veranstaltungen oder Feiern, Freizeitparks, Spielhallen, Bordelle und Kinos!

UPDATE
Einige Länder haben bereits konkrete Daten für die Wiedereröffnung der Kinos veröffentlicht. So dürfen unter strengen Auflagen und mit deutlich reduzierten Besucherzahlen in Schleswig-Holstein und Sachsen bereits ab 18. Mai 2020 wieder Filmvorführungen stattfinden, in Nordrhein-Westfalen ab dem 30. Mai 2020. In Hessen soll der Kinobetrieb bereits ab kommenden Samstag, den 9. Mai 2020, möglich sein.

Laut HDF Kino e.V. sei es das Ziel, dass in einem Zeitraum von bis zu vier Wochen die Kinos flächendeckend ihre Arbeit wieder aufnehmen können. Eine möglichst hohe Zahl aktiver Leinwände sei wichtig, um den Partnern im Verleih zu signalisieren, dass sich neue Filmstarts lohnen.



Vor dem Hintergrund der aktuellen Coronavirus-Krise gewährt die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), die auch für den Deutschen Filmförderfonds (DFFF) zuständig ist, in diesem Jahr einen einmaligen Sonderpreis für Programmkinos. Zwar werden nicht alle notleidenden Filmtheater pauschal unterstützt, aber anlässlich der von ihr ebenfalls vergebenen 50 erfolgreichen BKM-Kinoprogrammpreise, stellt Monika Grütters einen einmaligen Sonderpreis für Programmkinos zur Verfügung, der insgesamt fünf Mio. Euro umfasst. Die einmalige Auszahlung in Höhe von 10.000 Euro pro Leinwand erfolge "in Anerkennung der herausragenden Leistungen der prämierten Kinos für die Verbreitung deutscher Filme mit künstlerischem Rang."

Der Kinoprogrammpreis wurde zum ersten Mal im Jahr 1970 durch den Bundesminister des Innern vergeben. Der Sonderpreis zum 50. Jubiläum richtet sich an Preisträger, die in den Jahren 2017, 2018 und 2019 zumindest einmal einen Kinoprogrammpreis der BKM erhalten haben. Der maximale Förderbetrag pro Kino beträgt 50.000 Euro. Diese Mittel können auch für den laufenden Betrieb - also nicht nur investiv - eingesetzt werden und sollen laut der BKM "die Existenz der prämierten Kinos gerade in der aktuell schwierigen Situation stützen".

"Die Programmkinos, die wir jedes Jahr mit dem Kinoprogrammpreis auszeichnen, zählen zum kulturellen Kern unserer Kinolandschaft", so Kulturstaatsministerin Monika Grütters. "Durch herausragende Jahresprogramme haben sie immer wieder ihre unverzichtbare Bedeutung für die kulturelle Infrastruktur Deutschlands und die Verbreitung des anspruchsvollen - insbesondere auch deutschen und europäischen - Kinofilms erwiesen. Daher ist mir ein schnelles und wirksames Signal zur Unterstützung gerade dieser Kulturorte gerade jetzt so wichtig."

Grütters weiter: "Die Filmtheater stehen vor einem existenzbedrohenden Rückgang ihrer Umsätze. Ich habe mich daher mit Nachdruck dafür eingesetzt, dass die Hilfen der Bundesregierung auch dem Kultur-, Kreativ- und Mediensektor, und damit auch den Kinobetrieben, zugutekommen."


Zusätzlich zu dem Sonderpreis und den bereits mit der Filmförderungsanstalt und den Länderförderern verabredeten konkreten Hilfsmaßnahmen für Produktion, Verleih und Kino bereite man aktuell auch eine "deutliche Erleichterung" der Förderbedingungen für das Zukunftsprogramm Kino vor.

"Ich bin zuversichtlich, dass die allgemeinen und branchenspezifischen Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung und der Länder im Verbund insgesamt wesentlich dazu beitragen können, den Kulturort Kino und die Vielfalt des deutschen Films auch in der aktuellen Krise abzusichern und langfristig zu erhalten", so Grütters.


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AG Kino – Gilde setzt Projekt „Kino:Natürlich“ fort

Unterstützung für einen nachhaltigen und klimaschonenden Kinobetrieb zu geben, steht auch zukünftig im Zentrum des von der AG Kino – Gilde e.V. durchgeführten Projekts „Kino:Natürlich“. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit sowie das Umweltbundesamt (BUA) fördern das seit 2018 laufende Projekt für weitere zwei Jahre.

„Die Auswirkungen der aktuellen Pandemie zeigen uns, wie wichtig ein nachhaltiges und zukunftsorientiertes Handeln, auch für die Kulturbranche ist“, so der Vorsitzende der AG Kino – Gilde, Christian Bräuer. „'Kino:Natürlich' konnte in den letzten zwei Jahren wesentliche Schritte hin zu einem umweltfreundlichen Kinobetrieb einleiten. Gerade die Arthouse Kinos, die mit ihren vielfältigen Programmen auch die Herausforderungen unserer Gesellschaft zeigen, sind sich ihrer Verantwortung für den Umwelt- und Klimaschutz bewusst. Dabei möchten wir sie weiterhin tatkräftig unterstützen und in dieser wirtschaftlich unsicheren Zeit ökologische und ökonomische Handlungsoptionen aufzeigen.“


Der erste Projektzeitraum zeigte mit einer großen Umfrage, in welchen Bereichen die Kinobetreibenden bereits erfolgreich sind und wo Handlungsbedarf besteht. Definiert wurden die Handlungsfelder Abfallmanagement, Ressourcenschutz, Mobilität und Filmprogramm. Daran soll nun weitergearbeitet werden. Gemeinsam mit Best-Practice-Kinos wird eine Bestandsaufnahme sowie ein konstruktiver Erfahrungsaustausch durchgeführt, um ganz praktisch, an den spezifischen Bedürfnissen der Kultureinrichtungen ausgerichtete Maßnahmen umzusetzen. Das Ziel ist es, die Bereitschaft der Kinos für ressourcenschonende und CO2 reduzierende Maßnahmen zu erhöhen und deren Einsatz branchendeckend zu steigern. Die Förderung und das Aufzeigen von Finanzierungsmöglichkeiten sind hierfür unerlässlich, weshalb ein Ausbau der bestehenden Zusammenarbeit mit Umweltinitiativen, Förderanstalten sowie klimafreundlichen Serviceangeboten geplant ist.

„Die Corona-Pandemie stellt die Kinobetriebe jetzt vor riesige Herausforderungen,“ so die neue Projektkoordinatorin Susanne Lösch. „Wir sehen darin aber auch die Chance, Abläufe im Sinne der Nachhaltigkeit zu überdenken und anzupassen. Dabei wollen wir mit 'Kino:Natürlich' helfen. Sobald es die coronabedingten Schutzstandards zulassen, werden die bereits in der ersten Phase erfolgreich durchgeführten Seminare fortgesetzt sowie durch bundesweite 'Kino:Natürlich On Tour' Workshops erweitert.“


Erneut widmet sich das Projekt dem Umweltschutz auch filmisch. Aktionstage, Special Screenings und ein eigens produzierter Kinospot sollen die Thematik wieder stärker in den Fokus der breiten Öffentlichen rücken.

Die Projektkoordination übernimmt Susanne Lösch, die zuvor bei der Produzentenallianz Services unter anderem im Bereich Green Production tätig war und dabei einen guten Überblick über die Nachhaltigkeitsszene in der Filmbranche gewonnen hatte. Bei Fragen, Anregungen oder Beratungsbedarf können sich Kinobetreibende an loesch@agkino.de wenden.

Links: www.agkino.de | www.umweltbundesamt.de

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Produzentenallianz regt Ausfallfonds an.

Die Produzentenallianz freut sich laut einer Pressemitteilung vom 4. Mai 2020 über zwei positive Entwicklungen der vergangenen Woche. Zum einen habe der Vergabeausschuss des FFF Bayern mit seinen jüngsten Förderentscheidungen ein "wichtiges Signal" für die "durch die Corona-Krise nahezu völlig zum Stillstand gekommene Produktionswirtschaft" gesetzt.

Die Entscheidung unterstreiche "die Bedeutung der audiovisuellen Produktion für den Filmstandort Bayern und ist ein zuversichtliches Zeichen dafür, dass der Produktionsbetrieb in Bayern Schritt für Schritt wieder hochgefahren werden wird, sobald es die Gesundheitslage zulässt", so Uli Aselmann, stellvertretender Vorsitzender der Produzentenallianz und Vorsitzender der Sektion Kino. Er lobt darüber hinaus das Engagement der Film- und Medienstiftung NRW, die die jüngst als Corona-Hilfsmaßnahme ein Programm für Entwicklungsförderung aufgelegt hat.


Sorgen bereite der Produktionswirtschaft allerdings weiterhin die Tatsache, dass sich für Produzent*innen noch keine Möglichkeit konkretisiere, das Ausfallrisiko künftiger Produktionen in der Folge der Corona-Krise zu versichern oder in sonstiger Weise für Produzent*innen und Finanzierungspartner von Produktionen abzudecken:

"Durch die Corona-Pandemie greifen Ausfallversicherungen im Schadensfall nicht. Angesichts fortbestehender Ausfallrisiken kann selbst bei eigentlich voll finanzierten Produktionen die Finanzierung nicht geschlossen werden. Und auf eigenes Risiko können insbesondere kleine und mittlere Produzent*innen nicht in Vorlage gehen, wollen sie nicht sehenden Auges die Existenz ihres Unternehmens gefährden. Deshalb müssen hier schnelle Lösungen entwickelt werden. Beispielsweise wäre ein Ausfallfonds unter Beteiligung der KfW, der BKM und der Sendergruppen ein möglicher Weg, der die Belastungen auf mehrere Schultern verteilt", so Aselmann weiter.


Link: www.produzentenallianz.de
Quellen: Filmecho | SteinbrennerMüller Kommunikation | Blickpunkt:Film | Produzentenallianz

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