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Film-Förderungen - Ausfall beim Berlinale Open-Air-Summer-Special

Projektorausfall beim beim Berlinale Open-Air-Summer-Special | Medienboard zieht positive Bilanz | Millionenförderung für Dok-Filme



Am Mittwoch, den 09.06.2021, eröffnete die Berlinale ihr Freiluftkino Museumsinsel nur für geladene Gäste mit dem Guantanamo Politthriller "Der Mauretanier". Zeitgleich finden seitdem in 16 weiteren Open-Air-Kinos ebenfalls Vorführungen der 71. Internationalen Filmfestspiele Berlin in den Berliner Freilicht-Kiez-Kinos statt, deren Karten zentral über die Berlinale Webseite geordert werden konnten.

Dies lief leider nicht reibungslos ab. Die Server waren bereits am frühen Morgen überlastet, sodass es nur enttäuschte Gesichter gab. Erst am späten Nachmittag entspannte sich die Lage, doch die meisten Karten waren dann schon vergriffen. Einige Spielstätten boten zudem überwiegend nur Doppelplätze an. Einzelplatzbestellungen scheiterten demnach immer wieder, obwohl wegen Corona eigentlich ein Sitzabstand gewahrt werden sollte.

Noch schöner wären bei dem Super Sommerwetter sicherlich Film-Vorführungen in der beliebten Waldbühne gewesen. Doch dazu konnte sich die Berlinale-Leitung wohl nicht durchringen, obwohl die erste Berlinale 1951 genau an diesem Ort ihre fabelhafte Eröffnung gefeiert hatte.

Die Journalisten wurden dennoch aufgefordert ihre Eindrücke von den jetzigen Vorführungen zu schildern. Wir hatten uns Tickets für das ARTE Sommerkino der Yorck Kino-Gruppe am Schloss Charlottenburg ausgesucht, die bereits einen Tag zuvor mit dem Cannes Wettbewerbstitel "DER RAUSCH - Another Round" die Freilichtsaison eröffneten.

Leider versagte gleich zu Beginn des Filmes die Projektion, sodass das versammelte Publikum wieder nach Hause geschickt werden musste. Die Online gebuchten Karten sollen in Form eines Gutscheines umgehend entschädigt werden, denn Ersatzvorstellungen wird es wahrscheinlich aus rechtlichen Gründen nicht geben.

Das Berliner Publikum ist verständlicherweise höchst traurig gewesen, denn Unwetter wie in anderen Regionen Deutschlands, die zu einem außerordentlichen Abbruch wegen höherer Gewalt geführt hätten, sind an Berlin vorbeigezogen.

Link: www.berlinale.de

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Am Mittwoch, dem Eröffnungstag der Publikumsberlinale, lud auch das Medienboard wieder ein. Jedoch nicht zur obligatorischen Eröffnungsparty, sondern zur Bilanzpressekonferenz. Unsere Kollegin Katharina Dockhorn war dabei und berichtet nachfolgend:

Die Filme sind da, die Kinos offen und die Zuschauer können kommen.

Bahnhöfe, Züge oder Sportstätten werden in den kommenden Jahren in deutschen Filmen fehlen, die in Berlin und Brandenburg gedreht wurden. Die Behörden und Institutionen blieben hart, eine Ausnahme von den Corona-Regeln zu machen. Die verständliche Entscheidung ist allerdings nur ein kleiner Wehrmutstropfen in der positiven Bilanz, die Medienboard-Geschäftsführerin Kirsten Niehuus bei der virtuellen Jahres-Bilanz zog. Die Produzenten seien gut durch die Krise gekommen, hätten sich schnell an die neuen Bedingungen angepasst und umfangreiche Hygienekonzepte umgesetzt, um die Mitarbeiter zu schützen.

Im Frühjahr 2020 mussten Dreharbeiten gestoppt werden. Betroffen war unter anderem Daniel Brühls Berlinale-Wettbewerbsbeitrag „Nebenan“. Nach dem ersten Lockdown erreichte das Drehaufkommen in der Hauptstadtregion im Sommer/Herbst 2020 fast wieder Normalniveau. In acht Monaten wurden vom Medienboard mehr als 3.500 Drehtage registriert.

Auch wenn Berlin die bevorzugte Location bleibt, holt Brandenburg weiter aus. Nicht nur mit dem Studio Babelsberg, das Keanu Reeves mit „Matrix4“ im Studio hatte. Pablo Larrain ("NO!", "Der Klub") drehte sein Prinzessin Diana-Biopic „Spencer“ ausschließlich in der Mark. Neben den Filmhighlights entstehen gerade die vierte Staffel von „Babylon Berlin“ und die Serie „1899“ von den „Lost“-Machern Baran bo Odar und Jantje Friese in der Region. Und nicht zuletzt wurde die digitale Endproduktion zu einem neuen Förderschwerpunkt der Medienboard.

Die Nachfrage nach Content sei ungebrochen, freut sich Kirsten Niehuus. Einiges an der Bilanz löst aber gemischte Gefühle aus. Natürlich sind die Berlinale-Teilnahmen deutscher Filme erfreulich, aber in den Wettbewerb von Cannes schafften es nur fünf Koproduktionen wie Ildikó Enyedis „The Story of my Wife“ und Apichatpong Weerasethakuls „Memoria“, die kaum ein Filmfan mit Deutschland verbindet.

Fünf Millionen gab das Medienboard aus, um die Branche in der Pandemie zu unterstützen. Drei Millionen gingen an die Kino. Der Verleih blieb bei den Hilfsprogrammen von Förderinstitutionen, Bund und Ländern außen vor, was sich beinahe gerächt hätte. Die Verleiher sitzen seit mehreren Monaten auf ihren millionenschweren Investitionen und müssen sie – oft auch auf Grund fehlenden oder geschmolzenem Eigenkapital – schnell verwerten. Die Folgen sind im Startplan nachzulesen. Filmperle reiht sich an Filmperle, doch den Verleihern fehlt das Kleingeld für Marketingmaßnahmen. Erst im Mai hat Kulturstaatsministerin Monika Grütters reagiert und einen Sonderfonds zu ihrer Unterstützung aufgelegt. Das Geld komme auch zeitnah an, berichtet Kirsten Niehuus.

Sie will und muss daran festhalten, dass geförderte Filme ihre Premiere im Kino haben. Doch gerade die kleinen Filme, oftmals Debüts und Dokarbeiten, drohen momentan unterzugehen. Verleiher kündigten bereits bestehende Verträge und die Kinos müssen in der gegenwärtigen beim Kuratieren des Programms auf Titel setzen, die auch Zuschauerpotential haben. Es deutet sich an, dass viele Titel noch Monate auf ihren Start warten müssen.

Die Online-Auswertung mit Beteiligung der Kinos, wie sie jetzt das gerade novellierte Filmförderungsgesetz vorsieht, ist für sie keine Alternative, wie Kirsten Niehuus vorsichtig einräumt. Die „Känguru-Chroniken“ spülten zwar einen Betrag im sechsstelligen Bereich in die Taschen der Kinobesitzer. Doch bei den kleinen Arthouse-Filmen lohnt sich kaum der Aufwand, die geringen Erlöse unter rund 4000 Leinwänden zu verteilen.

Neben der Ungewissheit über die Rückkehr der Zuschauer in die Kinos deuten sich weitere Baustellen bereits an. Die Ministerpräsidenten der Bundesländer diskutieren den Auftrag der öffentlich-rechtlichen Sender. Nicht auszuschließen ist, dass sie die Förderung von Kinofilmen, insbesondere im Nachwuchsbereich, zur Disposition stellen. Andererseits deutet sich nicht an, dass die Kinobranche von der Programmoffensive von RTL profitiert. Der Kölner Sender baut nur seine Serienproduktion aus.

Katharina Dockhorn


Link: www.medienboard.de

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Millionenförderung für Dok-Filme.

Mit rund einer Million Euro fördert der Bund die Entstehung neuer Dokumentarfilme. Eine Jury wählte insgesamt elf Projekte aus, wie Kulturstaatsministerin Monika Grütters kürzlich bekanntgab. Dazu gehört ein Dokumentarfilm über "Erika und Ulrich Gregor" - das Paar gründete in den 1970ern das Forum der Berlinale.

Fördergeld gibt es unter anderem auch für "La Nacion" über Indigene im peruanischen Amazonasgebiet, die Doku "Transformation Schönheit" über die geplante Umwandlung des früheren Militärgeländes Wünsdorf in Brandenburg und "Plastic Fantastic" über Kunststoffe.

Link: www.bundesregierung.de/.../staatsministerin-fuer-kultur-und-medien

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2,4 Mio.Euro für Filmrestaurierung

Für rund 2,4 Millionen Euro sollen mehrere Filme restauriert und digitalisiert werden. Darunter sind Uli Edels Verfilmung von "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" aus den 1980ern und Filme von Richard Eichberg aus den 1930ern, teilte die Filmförderungsanstalt mit.

Mit dem Geld soll das Filmerbe in Deutschland erhalten werden. Die höchste Fördersumme gehe diesmal an den Oscar-nominierten DEFA-Film "Jakob der Lügner". Der Film von Frank Beyer soll für rund 100.000 Euro aufwendig digitalisiert werden.

Link: ffa.de

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Disput zwischen Kinobetreiber und Filmverleiher - VdF fordert Halbierung des Kinofensters im FFG

Im Vorfeld der kürzlich erfolgten Anhörung zur kleinen FFG-Novelle hatte der VdF - Verband der Filmverleiher e.V. ein Positionspapier erstellt, das sich insbesondere den Sperrfristen widmet. Demnach soll das Fenster für geförderte Filme auf drei Monate festgesetzt werden - und das mit Wirkung ab dem dritten Quartal dieses Jahres. Die Beteiligung von Kinos an der Auswertung von Filmen, deren Erstaufführung aufgrund höherer Gewalt online stattfindet oder innerhalb der Sperrfristen online fortgesetzt wird, soll gestrichen werden.

Während die Kinoverbände eine drohende Benachteiligung geförderter deutscher (Ko-)Produktionen durch kürzere Auswertungsfenster für internationale Produktionen als Hebel nutzen wollen, um allgemein gültige Branchenvereinbarungen nach französischem Vorbild auf den Weg zu bringen, scheint der VdF e.V. an einer Gesprächsbereitschaft derzeit wenig Interesse zu haben. In einer Stellungnahme, die im Vorfeld der Anhörung zur kleinen FFG-Novelle im Ausschuss von Kultur und Medien erstellt wurde, spricht der Verband vielmehr davon, die "traditionelle Auswertungskaskade für Kinofilme" sei "bereits jetzt Geschichte".

In den USA haben Studios wie Universal und Warner sich mit geänderten Verleihbedingungen bereits durchgesetzt und inzwischen mehrjährige Verträge mit Kinoketten geschlossen, die ein exklusives, allerdings zugleich auch drastisch verkürztes Kinofenster vorsehen. Daneben gibt es aber auch Studios, die unabhängig von der Pandemie durchblicken ließen, über Kino-Zeit-Fenster künftig ohne Rücksprache und individuell für jeden einzelnen Film entscheiden zu wollen - bis hin zur Day&Date-Auswertung.

Der VdF fordert für den deutschen Kinofilm, eine "vergleichbare Flexibilität" wie den internationalen Produktionen zu gewähren und das "Sperrfristenregime" deshalb kurzfristig anzupassen. Konkret soll laut VDF ab dem dritten Quartal 2021 das exklusive Kinofenster für FFA-geförderte Filme für den geplanten Geltungszeitraum des kommenden FFG (bis Ende 2023) auf drei Monate festgelegt werden.

Bereits im Regierungsentwurf vorgesehen ist die praktisch bereits angewandte, nun aber auch im geplanten Gesetz verankerte Möglichkeit, die reguläre Erstaufführung im Kino in Fällen höherer Gewalt (wie einer Pandemie) durch eine Online-Auswertung zu ersetzen oder die begonnene Kinoauswertung innerhalb der Sperrfrist online fortzusetzen. Der VdF begrüßt diese Regelung, fordert jedoch die Voraussetzung der Beteiligung der Kinobranche an einer solchen Auswertung zu streichen. Hilfsweise solle die Beteiligung der Kinowirtschaft erst dann einsetzen, wenn der jeweilige Verleih sein Risikokapital erwirtschaftet habe. Doch dazu fehlt den Verleihern derzeit noch ein Ausfallfonds, der ihnen eine verlässlichere Versorgung für die Kinos in unsicheren Zeiten gewähren würde.

Link: www.vdfkino.de

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