Skip to content

Milo Raus „School of Resistance“ in der Akademie der Künste

Der Schweizer Autor, Theaterregisseur und Filmemacher Milo Rau ist fünf Tage lang virtuell zu Gast in der Berliner Akademie der Künste.



Noch bis zum 28. Februar 2021 ist der Schweizer Autor, Theaterregisseur und Filmemacher Milo Rau zu Gast in der Akademie der Künste mit der die Livestream-Debattenreihe „School of Resistance“.

Auf der Suche nach Strategien des Widerstands gründeten Milo Rau, das IIPM und das NTGent eine global vernetzte „School of Resistance“. Nun landet sie als symbolische Institution der Zukunft an der Akademie der Künste, Berlin.

Nach seinem im letzten Jahr präsentierten Kinofilm "Das neue Evangelium" (von uns am 18. Dezember 2020 rezensiert), der nicht nur Pier Paolo Pasolinis legendären Film „Das 1. Evangelium – Matthäus“ aus dem Jahre 1964 in historischen Kostümen reinszeniert, sondern zugleich dokumentarisch das heutige Elend der Tomatenpflücker in Süditalien anklagt, die - ausgebeutet von der Mafia - in heruntergekommenen Bretterbaracken hausen müssen, gründete Milo Rau zusammen mit dem IIPM (International Institute of Political Murder) und dem flämischen Theater NTGent im vergangenen Jahr die global vernetzte „School of Resistance“, um sich über künstlerische Strategien des Widerstands auszutauschen.

Milos neuestes Werk ist die Inszenierung der Mozart-Oper „La clemenza di Tito“ in Genf, in Zeiten der Pandemie, die bei den Wiener Festwochen im Mai 2021 möglichst vor Publikum spielen soll. Die Premiere wurde allerdings schon kostenlos gestreamt, international auf allen möglichen Kanälen.

„Clemenza di Tito“ ist eine Art Modellstück über die tolerante, aufgeklärte Herrschaft und zugleich eine versteckte Kritik an autoritärer Herrschaft. Die Oper entstand 1791, zwei Jahre nach Ausbruch der Französischen Revolution. Sie zeigt die Geburt der Postpolitik aus dem Geiste der Konterrevolution: es entsteht jene tolerante Elite, wie wir sie heute auch manchmal sehen. Das Bürgertum verbündet sich mit dem Adel, um nicht vom 4. Stand abgeräumt zu werden. Das Revolutionäre wird als pervers dargestellt. Mozarts Volk, der Chor, ist eine hirnamputierte Jubelmaschine.

Ausgangspunkt der „School of Resistance“ in der Akademie der Künste bildet das filmische Werk von Milo Rau und des IIPM. Zum Teil erstmals außerhalb des Kinoverleihs sind sechs Filme kostenlos im Livestream zu sehen:

"The Last Days of the Ceausescus" (2009/10), "The Moscow Trials" (2014), "The General Assembly" (2017), "The Congo Tribunal" (2017), "Orestes in Mosul" (2020) und "The New Gospel" (2020).


In 13 Diskussionsrunden sprechen internationale Aktivist*innen und Künstler*innen über Möglichkeiten und Grenzen der Verschränkung von Aktivismus und Kunst, darunter Susana AbdulMajid, Mohammad Al Attar, Eline Banken, Luca Casarini, Nora Chipaumire, Sandra Frimmel, Matthias Lilienthal, Victoria Lomasko, Florian Malzacher, Lorenzo Marsili, Surer Mohamed, Maia Morgenstern, Wajdi Mouawad, Rabih Mroué, Thomas Ostermeier, Lia Rodrigues, Miriam Saage-Maaß, Sylvia Sasse, Yvan Sagnet, Georg Seeßlen, Lara Staal, Kathrin Röggla, Juliane Rebentisch, Klaus Theweleit, Celine Tshizena, Andrei Ujică, Andres Veiel, Eyal Weizman, Harald Welzer und Dorothee Wenner.

Der Autor Édouard Louis, der Politphilosoph Geoffroy de Lagasnerie und Milo Rau diskutieren in einem dreiteiligen Podcast über eine Ästhetik politisch engagierter Kunst, moderiert von Laura Cappelle. Das transkribierte Gespräch erscheint bei L‘Arche Editeur als Buch und ist Grundlage für eine Inszenierung Milo Raus zusammen mit Édouard Louis.

Milo Rau (*1977 in Bern) studierte Soziologie, Romanistik und Germanistik in Paris, Berlin und Zürich, u. a. bei Pierre Bourdieu und Tzvetan Todorov. Seit 2002 veröffentlichte er über 50 Theaterstücke, Filme, Bücher und Aktionen. Seine Produktionen waren auf großen internationalen Festivals zu sehen, u. a. dem Theatertreffen Berlin, dem Festival d’Avignon, der Biennale Teatro di Venezia, den Wiener Festwochen und dem Kunstenfestival Brüssel und tourten durch über 30 Länder weltweit. 2007 gründete er das International Institute of Political Murder (IIPM). Seit der Spielzeit 2018/19 ist Milo Rau Künstlerischer Leiter des NTGent.

Hier geht's zum detailliertes Programm mit Livestream.

Link: www.adk.de

Anzeige

Trackbacks

Keine Trackbacks

Kommentare

Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt

Noch keine Kommentare

Kommentar schreiben

Standard-Text Smilies wie :-) und ;-) werden zu Bildern konvertiert.
Die angegebene E-Mail-Adresse wird nicht dargestellt, sondern nur für eventuelle Benachrichtigungen verwendet.

Um maschinelle und automatische Übertragung von Spamkommentaren zu verhindern, bitte die Zeichenfolge im dargestellten Bild in der Eingabemaske eintragen. Nur wenn die Zeichenfolge richtig eingegeben wurde, kann der Kommentar angenommen werden. Bitte beachten Sie, dass Ihr Browser Cookies unterstützen muss, um dieses Verfahren anzuwenden.
CAPTCHA

Formular-Optionen

Kommentare werden erst nach redaktioneller Prüfung freigeschaltet!