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Neues Förderprogramm soll den DFFF ergänzen (Update)

Neues Förderprogramm für Film und TV soll im Herbst an den Start gehen.



Am 18. und 19. Juni 2015 wird in Berlin über »Neue Wege für die Deutsche Filmförderung« im Rahmen der Novellierung des Filmförderungsgesetzes 2017 diskutiert. Zur Veranstaltung in lockerer Umgebung auf dem Dach des Bundestags wie auch zu den "Freien" in der Landesvertretung der Hansestadt Hamburg beim Bund wurden bereits Verbände, Organisationen und Journalisten rechtzeitig eingeladen.

Streitpunkte sind sowohl das geplante Freihandelsabkommen mit den USA (TTIP), das Beschränkungen in der Kulturförderung befürchten lässt, wie auch die Kürzungen beim Deutschen Filmförderfonds (DFFF), der die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Films negativ beeinflusst.

Bereits kurz vor dem letztjährigen Weihnachtsfest hatte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel bei Filmwirtschaft und Koalitionspartner gleichermaßen für Überraschung gesorgt, als er - ausdrücklich als Reaktion auf die Kürzung des DFFF-Topfes - ein neues Förderprogramm für die deutsche Filmwirtschaft im Volumen von zehn Mio. Euro aus seinem Haus ankündigte. Die Umsetzung der Pläne gestaltete sich indes offenbar schwierig, zumal ein 1:1-Ersatz für die gestrichenen DFFF-Mittel schon rein rechtlich nicht zu realisieren gewesen wäre.

Sigmar Gabriel setzte zu diesem Zeitpunkt auf ein mehrsäuliges Konzept, das sich schwerpunktmäßig an hochkarätige TV-Formate (die ausdrücklich von DFFF-Förderung ausgeschlossen sind) und internationale Koproduktionen richten sollte, wobei nicht zuletzt auch die heimische VFX-Industrie von der Maßnahme profitieren sollte. Eine Ergänzung zum DFFF ist dringend notwendig, da der Etat für 2015 bereits aufgebraucht ist, wie wir heute nachträglich erfuhren.

Anfang April hat das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) dieses Konzept nun bestätigt und ein Programm angekündigt, das - vorbehaltlich der Zustimmung durch den Bundestag - im Herbst dieses Jahres an den Start gehen soll. In einer Mitteilung des Ministeriums heißt es dazu:

"Das Programm sieht zum einen die Förderung von internationalen Koproduktionen mit hohem Herstellungsbudget und hohen Ausgaben in Deutschland vor. Solche Produktionen haben einen starken Beschäftigungseffekt und tragen zum Erhalt und Ausbau der audiovisuellen Infrastruktur in Deutschland bei. Zum anderen sollen hochkarätige Serienformate in Kinoqualität gefördert werden. Der Einsatz innovativer Technik (VFX, Animation) sowie die technische Umsetzung in Deutschland werden im Rahmen der Förderung besonders honoriert."

Auffällig ist, dass die konkrete Summe in dieser ersten offiziellen Mitteilung des BMWi zum Förderprogramm nicht genannt wird. Auch muss das Konzept offenbar noch konkretisiert und EU-konform ausgestaltet werden.

Nachtrag:
Zudem hat die geplante Filmförderung weder Eingang in den Nachtragshaushalt gefunden, noch sei die Möglichkeit zu einer internen Umschichtung vorgesehen worden - weshalb es "2015 definitiv keine Förderung aus Gabriels Ministerium geben wird", kritisiert Tabea Rößner, Abgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen. Sie wirft dem Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel sogar Wortbruch vor, da in dem am 21. Mai 2015 verabschiedeten Nachtragshaushalt kein sogenannter Deckungsvermerk aufgenommen wurde, der für eine entsprechende Umschichtung von Mitteln erforderlich gewesen wäre.

"Mit dem Förderprogramm stärken wir die Innovationskraft der deutschen Filmwirtschaft. Die Maßnahme trägt dazu bei, den Filmstandort Deutschland international aufzuwerten und wettbewerbsfähiger zu machen. Damit leisten wir unseren Beitrag zur Stärkung der mittelständischen Filmwirtschaft und zur Sicherung der Qualität und Vielfalt des deutschen Films", kommentierte dagegen Staatssekretär Matthias Machnig die Maßnahme.

"Vorbehaltlich der derzeit laufenden Haushaltsberatungen sollen nach Angaben des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie erst ab dem Jahr 2016 im Einzelplan 09 des Bundeshaushaltsplanes 2015 insgesamt zehn Mio. Euro für die Filmförderung zur Verfügung gestellt werden."
Gleichzeitig will das BMWi eine Studie in Auftrag geben, "die die gesamtwirtschaftliche Situation und Bedeutung der Filmwirtschaft und der Produktionsfirmen in Deutschland bzw. im Vergleich zum Ausland darstellt und untersucht."

Gerade die explizite Einbeziehung des VFX- und Animationsbereichs in das Förderprogramm stößt auf große Zustimmung in der Branche:

"Wir begrüßen die Initiative des Bundeswirtschaftsministers und hoffen auf eine zügige EU-konforme Ausgestaltung des Förderkonzepts. Insbesondere die Einbindung innovativer Technologien im Bereich Animation/VFX und die Berücksichtigung von High-End-Serien zeigen uns, dass das Bundeswirtschaftsministerium sein Engagement auch als Investment in die Zukunft des Filmstandorts Deutschland versteht", erklärte Alexander Thies, Vorstandsvorsitzender der Produzentenallianz.

Und ARRI-Geschäftsführer Josef Reidinger ergänzte in seiner Funktion als Vorstandsmitglied des VTFF: "Wir begrüßen diesen industriepolitischen Impuls für die Filmwirtschaft, der auch die Infrastruktur und die Arbeitsplätze im Fokus hat und zur Wettbewerbsfähigkeit beiträgt. Eine direktere und stärkere Berücksichtigung der technisch-kreativen Produktionsunternehmen ist hinsichtlich der Beschäftigungseffekte sinnvoll und im digitalen Zeitalter unumgänglich, wenn wir uns zu einem modernen Filmstandort entwickeln wollen."

Update:
Den Einwurf von Tabea Rößner, Sprecherin für Medienpolitik und Kreativwirtschaft von Bündnis 90/Die Grünen, haben wir nachträglich am 16.06.15 ergänzt.

Quellen: Blickpunkt:Film | Produzentenallianz

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Filmfan am :

Der Beitrag über die Digitalstrategie der EU folgt in voller Länge am Sonntag.

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