Dominik Graf räumt beim Adolf-Grimme-Preis ab
Die Zahl sieben scheint magisch zu sein. Nicht nur das ZDF war in diesem Jahr mit insgesamt sieben Preisen am erfolgreichsten. Bei der Vergabe des 44. Adolf-Grimme-Preises schoß der bayerische Regissseur Dominik Graf den Vogel ab, denn er erhielt für seinen Film "Eine Stadt wird erpresst" (ZDF/ARTE) zum siebenten Mal den begehrten Preis.
Dominik Graf gilt als einer der renommiertesten und produktivsten Regisseure im deutschen Kino und Fernsehen. Das Metier studierte er von 1974 bis 1980 an der Hochschule für Film und Fernsehen in München (HFF). In den 90er Jahren arbeitete er vor allem für das Fernsehen und erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Großen Bayerischen Fernsehpreis.
Aufsehen erregte Dominik Graf 2002 bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin: Das von ihm mit digitaler Kamera gedrehte Drama "Der Felsen" spaltete Publikum und Kritik in einem Maße, wie es lange keinem anderen deutschen Spielfilm gelang. Obwohl der Film im gleichen Jahr mit dem Produzentenpreis des Bayerischen Filmpreises ausgezeichnet wurde, war gewisse Kritik im nachhinein verständlich. Der Film war zwar aufregend und spannend aber auf der großen Kinoleinwand wirkten die Farben unerträglich flau, körnig und unscharf. Der Film war fürs Fernsehen produziert worden ohne zu Bedenken, dass eine Projektion auf der Leinwand anderes Ausgangsmaterial bedarf. Bei der Ausstrahlung später im Fernsehen war von technischen Unzulänglichkeiten nichts mehr zu spüren, so dass die Inhalte besser zur Wirkung kamen und der Film mit Recht ausgezeichnet worden war. Heute, sechs Jahre später, würde man HD-Video-Equipment für den Dreh benutzen, dann wäre der Film sowohl für HDTV kompatibel, wie auch für die Leinwand.
Adolf Winkelmann, Regisseur aus dem Ruhrgebiet und Begründer der Filmklasse an der Dortmunder Fachhochschule für Gestaltung, bekam für seinem Fernseh-Zweiteiler "Contergan" (ARD/WDR) über den größten Arzneimittelskandal der Bundesrepublik leider keinen Preis, obwohl das Thema wichtig ist. Viele Opfer der Herstellerfirma Grünthal klagen heute noch auf Entschädigung. Grimme-Preis Direktor Uwe Kammann betonte, dass sich die Jury die Entscheidungen nicht leicht gemacht habe. Viele preiswürdige Filme im fiktionalen Bereich sind auf Grund des allgemein sehr hohen Niveaus leider leer ausgegangen, denn nicht jeder konnte gewinnen.
Weitere Informationen unter www.grimme-institut.de