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Berlinale Nachlese


Bereits im Vorfeld der diesjährigen Berlinale deutete sich für den BAF an, dass dieses Jahr wieder mehr Verbandsarbeit, und somit mehr Treffen und Diskussionen auf uns zukommen würden. Andererseits bedeutete das natürlich auch, dass weniger Zeit zum Betrachten von Filmen übrig bleiben würde.

Ein Fazit über die Qualität der diesjährigen Berlinale ist für den Einzelnen immer schwierig abzugeben. In diversen Diskussionen konnte aber eine Grundstimmung abgelesen werden: „Deutlich weniger künstlerisch aufregend als die letzten Jahre“ war der Tenor. Mag sein, dass allzu viele historische Themen abgehandelt wurden, obwohl die Gegenwart genügend Zündstoff für Filmthemen abgeben würde.

Ob früher alles besser war, soll dennoch nicht Gegenstand der Diskussion sein, obwohl ich die Filmfestspiele seit mehr als dreißig Jahren regelmäßig besuche und durchaus darüber berichten könnte. Eine Berlinale im Sommer - früher fand sie im Juni statt - hatte durchaus auch ihre Reize, denn die Stars konnten - wie in Cannes - leichter bekleidet über den roten Teppich laufen. Dennoch soll der Festival Leiter zufrieden gewesen sein. Es gab keine Streichungen und keine Ausfälle wegen widriger Wetterumstände. Publikum und Stars drängelten sich mehr als je zuvor am Berlinale Palast.

Gewonnen hat "Tu ya de hun shi" (Tuya's Marriage), wie man überall nachlesen kann, und somit in relativ kurzer Zeit hintereinander wieder einmal ein Chinesischer Film. Die wenigsten hatten wohl damit gerechnet. Leider habe ich ihn nicht gesehen und kann kein Urteil darüber abgeben. Interessant war aber eine äußerst gegensätzliche Meinung zum Eröffnungsfilm in der Medienberichterstattung. Während die ARD mit der Berlinale Berichterstattung im Dritten Fernsehprogramm des rbb von „La vie en rose“ begeistert war, hat ihn das ZDF in der 3Sat Filmsendung am gleichen Abend total verrissen.

Es ist immer äußerst schwierig einen Film objektiv zu beurteilen. Eine Menge gesehen habe ich dennoch und zwar in allen Sektionen, um feststellen zu können, dass überall sozialkritische Themen aufgegriffen wurden. Die Umsetzung war aber oft nur mittelmäßig. Richtig enttäuscht haben mich diesmal drei verschiedene Veranstaltungsreihen mit Kurzfilmen, auf denen Filme gezeigt wurden, die bei „Interfilm“, dem internationalen Berliner Kurzfilm Festival, welches jedes Jahr im Herbst stattfindet, möglicherweise erst gar nicht in die Auswahl gekommen wären.

Positives Beispiel, und für mich herausragend dagegen, war Jamie Bell im Wettbewerbsbeitrag "Hallam Foe". Ein Film der nicht nur durch den jungen Schauspieler überzeugte, sondern auch musikalisch eine wunderbare Stimmung beim Zuschauer hinterließ. Dafür hat der der Film zu Recht einen Preis für die Beste Filmmusik bekommen.

Einen noch stärkeren Eindruck hinterließ bei mir allerdings ein Panorama Beitrag. Der Film "The Tracey Fragments" komponierte Bildsplitting dermaßen exzessiv, wie man es zuvor nicht einmal bei Experimentalfilmen gesehen hatte. Durch die Kraft der Bilder wurde man in einen Bann gezogen, ohne jedoch die Orientierung zu verlieren, denn die sich auflösende Bildfragmente waren genau kalkuliert und wurden bestimmt durch die Dramaturgie der Story. Auch hierfür gab es von einer unabhängigen Jury eine Auszeichnung.

In den nächsten Tagen wollen wir noch über unseren recht erfolgreichen Frühstücksbrunch und die Party der "Filmschaffenden" berichten, denn die Gründung dieses neuen eingetragenen Vereins fand während der Berlinale statt. Außerdem lud ver.di und connexx-av ins Homebase K44, um über das neue Urheberrecht zu diskutieren. Auch hier war jemand vom BAF anwesend und lieferte uns einen kurzen Bericht.

Über weitere Komnmentare zu herausragenden Filmen, die keine Bären abbekommen haben, würden wir uns freuen.


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