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Bayern plant Kinoöffnungen - Sommer-Berlinale hofft auf Open-Air-Vorstellung

Drei Filmfestivals sind derzeit nur als Online-Stream zu sehen und auch die Queerfilmnacht gibt's nur digital - unsere Filmkritik.



Das Queerfilmfestival ist genauso wie viele andere in den Herbst verschobenen Filmfestivals wegen der Corona-Pandemie erst Anfang September 2021 zu sehen. Doch der Salzgeber Verleih hat inzwischen mit der digital im Netz stattfindenden Queerfilmnacht eine erfreuliche Alternative zu den immer noch geschlossenen Kinos gefunden.

Aber einige Bundesländer wünschen sich schon jetzt Ausnahmen und in Bayern wird bereits mit einer Öffnung der Kinos für vollständig Geimpfte und Genesene ab 6. Mai 2021 spekuliert. Ob die Kinos mitmachen ist zweifelhaft, denn die zweite Impfdosis haben überwiegend bisher nur die Älteren über 80-Jährigen bekommen, die wohl kaum noch ins Kino gehen.

Es sind Beschwichtigungsparolen von Bund und Ländern, die mit der Realität wenig Gemeinsames haben. Erst wenn zum Herbst ein Großteil der Bevölkerung vollständig geimpft ist, kehrt wieder Normalität ein. Dann wird es wahrscheinlich aber keine bundesweit im Netz stattfindenden Festivals mehr gegeben.

Wir konnten uns dagegen dieser Tage einen Festivalbeitrag der diesjährigen 71. Berlinale aus der Sektion Panorama schon jetzt im Netz bei der Online-Variante des LICHTER Festes Frankfurt ansehen. Ab heute startet auch das DOK.fest München digital und gestern feierte das ITFS - Internationale Trickfilmfest Stuttgart seine Eröffnung ebenfalls nur bundesweit online. Wir werden dem vielfältigen Online-Angebot irgendwann nachtrauern, sofern es nicht wenigstens hybrid weitergeführt wird.



"SOMMER WIE WINTER" - ein Klassiker des queeren französischen Kinos von Sébastien Lifshitz aus dem Jahre 2000. Neu digitalisiert und in HD-Qualität restauriert mit Jérémie Elkaïm und Stéphane Rideau jetzt seit dem 1. Mai 2021 nur online vom Salzgeber Club auf VIMEO für 9,90 €.

Hier der Trailer:


Sommer wie Winter from Salzgeber Club on Vimeo.



Ulrikes VoD-Kritik:

Der 18-jährige Mathieu verbringt die Sommerferien mit seiner Familie in der Bretagne. Am Strand lernt er den gleichaltrigen Cédric kennen, der in dem Ferienort Waffeln verkauft. Schon im Sommer davor, ist ihm Cédric aufgefallen. Doch diesmal flirten sie miteinander und aus dem Flirt entwickelt sich für Mathieu die erste große Liebe. Sie genießen den Sex miteinander, amüsieren sich auf dem Rummel, fahren Autoscooter, essen Zuckerwatte, schwimmen im Meer. Noch hat Mathieu Schwierigkeiten seiner Mutter und seinen beiden ungleichen Schwestern zu offenbaren wie sein Verhältnis zu Cédric ist. Sein Vater ist abwesend. Seiner Mutter geht es nicht gut. Sie mussten vor kurzem ihr Geschwisterkind mit 3 Jahren begraben, da es an Krebs gestorben ist. Mathieu weiß nicht, wie seine Mutter in ihrer Trauer auf seine Liebesbeziehung reagiert. Diese Unsicherheit lösen bei Mathieu spontane Stimmungsschwankungen aus, die für Cédric nicht immer verständlich sind.

Doch dann kommt der Tag, an dem Mathieu den Freund seiner Familie vorstellt und ihnen mitteilt, dass er mit ihm nach Nord, in dessen Heimatstadt zieht.

Der Titel „Sommer wie Winter“ kommt einer Täuschung gleich. Es geht wahrlich nicht um eine immergleiche Beziehung. Parallel zu der glücklichen Sommerzeit, schneidet der französische Filmregisseur Sébastien Lifshitz („Les terres froids“) Szenen des Winters, in denen man sieht, wie Mathieu nach einem Suizidversuch der Magen ausgepumpt wird und er einige Tage in der Psychiatrie verbringt, nach dem sich Mathieu und Cédric getrennt haben. Wieso und warum die Beziehung gescheitert ist, erfährt man nicht. Das Gespräch mit Pierre, einem früheren Freund von Cédric, dem es ähnlich gegangen ist, bringt auch kein Licht in das Dunkel.

Von dem unkonventionell erzählten Drama bleiben die Verliebtheit am Meer, die fröhlichen Tage im Sommer und die Einsamkeit nach dem versuchten Suizid im Winter in Erinnerung.

Es bleibt dem Zuschauer überlassen, das Rätsel des Scheiterns auf individuelle Weise zu diskutieren.

Ulrike Schirm


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