Skip to content

45. Toronto Film Festival 2020 mit deutlich weniger Filmen

Das 45. Toronto International Film Festival wird als physisch-hybrides Event besonders mager ausfallen.



Die 45. Ausgabe des Toronto International Film Festivals (TIFF) findet wie immer kurz nach den Filmfestspielen von Venedig statt und zwar ebenfalls zum Teil als physisches Event, vom 10. bis 19. September 2020. Allerdings wird es wie in Venedig auch beim kanadischen Filmfestival in diesem Jahr deutlich weniger Filme zu sehen geben: Im letzten Jahr waren es mehr als 300, in diesem Jahr sollen es nur 50 sein.

Unter den schon frühzeitig bekanntgewordenen Filmen finden sich aus der abgesagten Sélection officielle von Cannes u.a. das Saufgelage "Another Round" von Thomas Vinterberg.

Hier der Trailer:



Ebenso das Adoptivdrama "True Mothers" von Naomi Kawase.

Hier der Trailer:



Auf dem lesbischen Pfad bewegt sich Francis Lees fiktives Historiendrama "Ammonite" über die britische Fossiliensammlerin Mary Anning mit Kate Winslet in der Hauptrolle.

Hier der Trailer des letzteren:



Eröffnet wird das 45.Toronto Film Festival mit der Weltpremiere von Spike Lees "David Byrne's American Utopia", einem Konzertfilm, der die Broadway-Serie des früheren "Talking Heads"-Sängers im Jahr 2019 dokumentiert. Gezeigt wird das Werk aus Gründen des Corona-Schutzabstandes in einem Drive-In-Kino (Autokino) nahe des Ontario-Sees.

Hier der Teaser:



Der deutsche Film ist mit fünf Koproduktionen (Vorjahr: 30) vertreten, darunter die iranische Koproduktion "Bandar Band".

Darüber hinaus kündigte Toronto für sein Line-up Ricky Staubs "Concrete Cowboy" an. Der Film basiert auf dem Roman Ghetto Cowboy von Greg Neris und handelt von dem 15-jährige Cole (Caleb McLaughlin) der zu seinem Vater (Idris Elba) nach Philadelphia ziehen muss, der sich längst von ihm entfremdet hat. Inmitten einer neuen Lebenssituation, geprägt von Armut und Gewalt, findet der Junge Zuflucht in einem neuen Hobby: Reiten.

Außerdem sind zu sehen Halle Berrys Regiedebüt "Bruised" (dazu mehr weiter unten) sowie das Biopic Drama "Good Joe Bell" von Reinaldo Marcus Green mit Mark Wahlberg. Der Film handelt von einem offen homosexuellen Schüler, der unter seinen Mitmenschen wegen seiner Sexualität zu leiden hat.

Auch Suzanne Lindons "Spring Blossom" gehört zu jenen Filmen, die an den ersten fünf Tagen des Festivals gezeigt werden und sich deshalb traditionell mit der eine Woche zuvor gestarteten Mostra in Venedig überlappen.

Hier der Trailer:



Die genannten Filme befinden sich aber nicht im Programm des A-Festival-Konkurrenten aus Europa, denn Venedig hatte es abgelehnt mit dem Festival de Cannes zu kooperieren.

Stattdessen werden einige bisher unveröffentlichte Cannes Filme beim A-Festival in San Sebastián gezeigt, das vom 18. - 26. September 2020 wegen der COVID-19 Pandemie auch als Hybrid Festival stattfindet.

Allerdings schwebt den TIFF-Verantwortlichen bei kurzfristiger Verschärfung der SARS-Cov-2-Pandemie ebenfalls ein Mix aus Kinovorführungen, digitalen Screenings, Drive-In-Events sowie eines virtuellen roten Teppichs unter der Maßgabe des Social Distancing vor. Zudem ist es unwahrscheinlich, dass Pressevertreter aus Territorien außerhalb Kanadas und der USA diesmal besonders willkommen sind.

Insgesamt geht das TIFF von Einnahmeneinbußen von mehr als 50 Prozent aus. Um das Programm dennoch angemessen präsentieren zu können, hat das TIFF insgesamt 50 Filmemacher*innen und Schauspieler*innen als Botschafter für die diesjährigen Filme gewinnen können. Dazu zählen Ava DuVernay, Taika Waititi, Nicole Kidman, Martin Scorsese, Alfonso Cuarón und Isabelle Huppert.

"Die Pandemie hat uns schwer getroffen", lässt Festivalleiter Cameron Bailey per Statement verlautbaren. "Aber wir reagieren darauf, indem wir zu unserer ursprünglichen Inspiration zurückgehen - die bestmöglichen Filme einem breitestmöglichen Publikum zu präsentieren. Unsere Teams mussten alles noch einmal neu denken und sich neuen Ideen öffnen. In zahllosen Videokonferenzen haben wir im Verlauf der letzten drei Monate das Festival für 2020 von Grund auf neu erbaut. Unsere fast fünf Jahrzehnte umfassender Einsatz für eine starke Kuratierung, Unterstützung von Filmemachern und Kommunikation mit dem Publikum war dabei unser Leitbild."


In Toronto selbst wird es unter Einhaltung der Abstands- und Sicherheitsregeln Filmvorführungen für das lokale Publikum geben. Die internationale Presse und Branche wird das Festival dagegen nur online erleben können.

Unter den 50 Filmen finden sich drei Fernsehserien, ein weiteres Indiz, dass Kino und Fernsehen nicht mehr scharf getrennt voneinander zu sehen sind. Zudem zeigt dies, dass das unabhängige Kino, wie wir es kennen und lieben, sich auf dem absteigenden Ast befindet. Gleichzeitig gerät das klassische Auswertungsfenster für Kinofilme immer stärker unter Druck, obwohl das Festival ankündigte, sich besonders für das unabhängige Filmschaffen auf der ganzen Welt einzusetzen.

"Die Herausforderung für Filmfestivals besteht darin, relevant zu bleiben, das unabhängige Filmgeschäft zu unterstützen und neuen Filmemachern einen Weg in einen zunehmend schwierigen Markt zu eröffnen - und zu zeigen, dass unabhängiges Kino auch weiterhin eine praktikable und profitable Zukunft haben kann", sagt die Festivalleitung.


Deshalb gibt es beim TIFF auch neue Filme von Spike Lee, Thomas Vinterberg und Werner Herzog zu sehen (dem einzigen deutschen Filmemacher im diesjährigen Line-up; zudem gibt es eine Handvoll deutscher Koproduktionen internationaler Filmemacher).

Als Teil einer Kooperation zwischen Venedig, Toronto, Telluride und New York wird das Festival außerdem neue Titel von Chloe Zhao und dem indischen Talent Chaitanya Tamhane zeigen.

Einige der größeren Namen unter den Filmemachern sind Schauspieler*innen, die zum Teil ihre ersten Regiearbeiten vorstellen: Darunter neben der weiter oben bereits erwähnten Halle Berry mit ihrem Box Fighting Drama "Bruised", um eine abgehalfterte Martial Arts Kämpferin, die sich als alleinerziehende Mutter um ihre Kinder kümmern muss, auch Regina King und Viggo Mortensen.

Am meisten beeindruckt an der Auswahl, dass etwa 45 Prozent der Filme im Programm von People of Color gemacht wurden. Das ist eine ebenso auffällige Anzahl wie die besonders hohe Zahl von weiblichen Filmemachern, die für den diesjährigen Wettbewerb in Venedig ausgewählt wurden.

Das Festival sagt dazu: "Die starke Repräsentation von Frauen, schwarzen Menschen, indigenen Menschen und People of Color in der diesjährigen Filmauswahl des TIFF spiegelt das anhaltende Bemühen der Organisation wider, Genderparität und Gleichheit aller ethnischen Gruppen für kommende Generationen zu normalisieren."


Link: www.tiff.net
Quelle: Blickpunkt:Film | Filmstarts u.a.

Anzeige

Trackbacks

Keine Trackbacks

Kommentare

Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt

Noch keine Kommentare

Kommentar schreiben

Standard-Text Smilies wie :-) und ;-) werden zu Bildern konvertiert.
Die angegebene E-Mail-Adresse wird nicht dargestellt, sondern nur für eventuelle Benachrichtigungen verwendet.

Um maschinelle und automatische Übertragung von Spamkommentaren zu verhindern, bitte die Zeichenfolge im dargestellten Bild in der Eingabemaske eintragen. Nur wenn die Zeichenfolge richtig eingegeben wurde, kann der Kommentar angenommen werden. Bitte beachten Sie, dass Ihr Browser Cookies unterstützen muss, um dieses Verfahren anzuwenden.
CAPTCHA

Formular-Optionen

Kommentare werden erst nach redaktioneller Prüfung freigeschaltet!