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Gallery Weekend 2016 mit vielen Videoinstallationen

Berlin gilt derzeit als wichtigste Galeriestadt der Welt.



Heute Abend, den 29.04.2016, beginnt ab 19:00 Uhr offiziell das Berliner Gallery Weekend 2016, das sich seit einigen Jahren - neben der Berlin Art Week im September - zur wichtigsten Kunstbörse entwickelt hat. Berlin ist nach Ansicht der Direktorin des Gallery Weekends, Maike Cruse, inzwischen die interessanteste und wichtigste Galeriestadt der Welt. Ob das auf Dauer so bleibt, oder ob die stark gestiegenen Mieten in Berlin die Kunstszene womöglich dereinst wieder vertreibt, ist noch ungewiss. Vor allem die Art Basel im August und die ART COLOGNE in Köln, die älteste Kunstmesse der Welt, die erst am 17. April 2016 mit der 50. Jubiläumsausgabe und einer Beteiligung von mehr als 200 Galerien zu Ende ging, sind starke Wettbewerber.

An dem Gallery Weekend Berlin beteiligen sich mehr als 50 Galerien und erwarten Gäste aus der ganzen Welt. Das ist zwar nur ein Viertel der Anzahl an Galerien, die sich in Köln beteiligt haben, dennoch hat das Gallery Weekend nach dem Aus für die Berliner Kunst-Messe »Art Forum« vor fünf Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen. Das liege auch daran, dass es nirgends sonst ein so breites Angebot an Galerien gebe, die gute Arbeit machten, sagte Maike Cruse am Montag im rbb-kulturradio. Berlin sei eine Künstlerhochburg und hier seien die ersten Galerien, mit denen die Künstler zusammen arbeiten. Die inhaltliche Ausrichtung der Galerien, die auch Performances und Gespräche anbieten, sei einzigartig. Deshalb sei auch die Qualität so hoch.

Auch die Verkäufe am Berliner Kunstmarkt würden sich entwickeln, es gebe sehr viele private Sammler, die nach Berlin ziehen, so Cruse. Darüber hinaus gebe es auch immer mehr junge Sammler in Berlin. Deshalb sei sie in Sachen Berliner Kunstmarkt optimistisch. Allerdings sind sowohl Kunst wie auch Käufer inzwischen anspruchsvoller geworden. Vor zwei Jahren lag der Preis eines zeitgenössischen Gemälde bei der Galerie Kewenik in der Brüderstraße am Petrimarkt immerhin bei 1,5 Mio Euro.

Zum diesjährigen Gallery Weekend eröffnet zum Beispiel am 29. April 2016 die Feuerle Collection, die asiatische Kunst in einem neuen Museum in Berlin Kreuzberg zeigt und zeitgenössische Künstlerpositionen kaiserlich-chinesischen Möbeln und Kunst aus dem südostasiatischen Raum gegenüberstellt. Das Museum befindet sich in einem ehemaligen, aus dem Zweiten Weltkrieg stammenden, Telekommunikationsbunker, am Halleschen Ufer 70, den der britische Architekt John Pawson renovierte. (Anmeldung unter dm@thefeuerlecollection.org)

Nutznießer des Gallery Weekends sind auch zahlreiche kleinere Galerien, die zwar nicht offiziell im Katalog vertreten sind, aber sich dennoch indirekt mit verlängerten Öffnungszeiten und eigenen neuen Ausstellungen beteiligen.

In der Berlinischen Galerie ist schon seit ca. zwei Wochen das gestauchte "Narrow House" von Erwin Wurm zu sehen. Zum Gallery Weekend wird aber der IBB-Videoraum, der normalerweise über den Zeitraum eines Jahres 12 Künstlerinnen und Künstler präsentiert, exklusiv und in Kooperation mit »Videoart at Midnight« von sieben renommierten Videokünstlerinnen und -Künstlern gleichzeitig bespielt. Das einstündige Screening wird am Samstag, 30.04.2016, und am Sonntag, 01.05.2016 zwischen 10 und 18 Uhr durchgängig zu sehen sein. Zur Eröffnung des Programms begrüßen Dr. Thomas Köhler, Direktor Berlinische Galerie, und Olaf Stüber von Videoart at Midnight, einem internationalen Forum für zeitgenössischen Kunst, am Samstag, 30.04.2016 um 12:00 Uhr. Der Eintritt zur Eröffnung (12–13 Uhr) ist frei. (Anmeldung unter: anmeldung@berlinischegalerie.de)

Seit Mittwoch ist Videokunst auch beim Museum für Fotografie in der Jebensstraße 2 am Bahnhof Zoo in Berlin-Charlottenburg zu sehen. In räumlicher Nähe zu C/O Berlin, dem Ausstellungshaus für Fotografie im ehemaligen Amerikahaus, das am 29.4.2016 um 19:00 Uhr ebenfalls zwei neue Ausstellungen eröffnet, haben sich die Staatlichen Museen zu Berlin und in Kooperation mit der Villa Aurora im zweiten Stock der Helmut Newton Stiftung mit ihrer Kunstbibliothek niedergelassen. In einer für den Fürstensaal konzipierten Installation präsentiert das Münchner Künstlerduo M+M (namentlich Marc Weis & Martin De Mattia) auf vier Leinwänden den Filmzyklus "7 Tage" bis einschließlich 03. Juli 2016.

Für jeden Tag steht eine andere Szene. Der Samstag wird dem "Saturday Night Fever" gewidmet, jenem legendären Film mit John Travolta aus den 70er Jahren. Der Freitag erinnert an Horrorvideos wie "Friday the 13th".

Szene aus FREITAG: Zwei Personen (MANN li. / FRAU re.) mit durchtrennter Kehle.


Jeder Tag hat eine andere Bedeutung und der Zuschauer kann raten was dahinter steckt. Der Hauptprotagonist, dargestellt von Schauspieler Christoph Luser, sieht sich innerhalb von "7 Tage" scheinbar alltäglichen, jedoch vollkommen gegensätzlichen Situationen ausgesetzt. Der künstlerische Trick sind dabei weitere Darsteller, die mit dem Protagonisten interagieren und jeweils auf zwei parallel laufenden Videos den gleichen Text sprechen, aber in dem einen Video von einer Frau/Mutter/Kind - auf der anderen Leinwand jedoch von Mann/Vater dargestellt werden. Dadurch entstehen für den Zuschauer irritierende Situationen.

Die KW (Kunstwerke) - Institute for Contemporary Art in der Auguststraße, in der sich viele weitere Galerien befinden, zeigen zum Abschluss der Laufzeit am Samstag, den 30. April 2016 im Rahmen des Gallery Weekend Berlin den 12-stündigen Performancezyklus SUNRISE SUNSET. Das aktuellen Ausstellungsprojekt SECRET SURFACE, das ebenfalls einen Videoschwerpunkt hat, läuft nur noch bis zum 1. Mai 2016 und versammelt zeitgenössische Werke zusammen, die die Oberfläche sowohl im Hinblick auf Subjektivität als auch auf die äußere Welt als einen Ort der Erfahrung konzipieren. Das Performanceprogramm SUNRISE SUNSET ergänzt die zentrale Frage der Ausstellung „Wo entsteht Sinn?“ durch ausgewählte Aktionen und Live-Situationen, in denen die Anknüpfungspunkte zwischen Bild, Haut, Geste und Stimme durch verschiedene technische und zeitliche Filter inszeniert werden. Die Ausstellung ist an diesem Tag von 10 bis 22 Uhr geöffnet und verabschiedet damit zugleich die bisherige Chefkuratorin Ellen Blumenstein. Die KW befinden sich dann im Umbau für die 9. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst, die vom 4. Juni bis 18. September 2016 in den KW und an weiteren Orten in Berlin stattfindet.

Kunst, speziell zeitgenössische Kunst, ist nicht nur Besinnlichkeit für die Augen, sondern meist auch politisch motiviert. Der Berliner Fotograf Tobias Zielony war bereits auf der Biennale in Venedig 2015 vertreten. Sein neues Projekt zum Thema Flucht und Migration stellt die Galerie KOW in der Brunnenstraße 9 in Berlin-Mitte aus. Die eigenwillige Reportagefotografie handelt von Geflüchteten die in Hamburg und in Berlin auf dem Oranienplatz protestieren. Die Bilder wurden an Tageszeitungen in Afrika verschickt, die sie abdruckten oder sogar ausführliche Berichte schrieben. Die Verbindungslinien zu den journalistischen Beiträgen aus Nigeria, Uganda, Kamerun, Ghana und dem Sudan sind nun in der Berliner Ausstellung zu sehen.

Optische Studien und Strukturen aus Marmor sind dagegen die filmbasierten Werke des Malers und Filmemachers Philippe Decrauzat, die bei Mehdi Chouakri's Gallery in den Edison Höfen in der Invalidenstraße 117 ausgestellt werden.

Eine gute Orientierung für weitere Erkundungen zum Gallery Weekend bietet auch der "Guide", der in den Galerien ausliegen wird und diesmal durch ein Faltblatt mit Stadtplan ergänzt wird.

Link: www.gallery-weekend-berlin.de
Quellen: ots | KW | Berlinische Galerie | Kulturstiftung des Bundes | Tipp | Ticket

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