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Mehr Geld für die Filmförderung freut fast alle

Bund gibt mehr Geld für die Kultur - beachtliches Signal an die Filmbranche. (UPDATE)



Der Bundeshaushalt 2016 sieht 115 Millionen Euro mehr für die Kultur vor. Wie Kulturstaatsministerin Monika Grütters nach der Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses am 12.11.2015 in Berlin mitteilte, erhöht sich ihr Etat auf insgesamt 1,4 Milliarden Euro. Grütters will das Plus nach eigenen Angaben vor allem für die Filmförderung verwenden, aber auch die Deutsche Welle soll mehr Geld erhalten. Für die Folgejahre wurden darüber hinaus für Maßnahmen im Volumen von mehr als 620 Millionen Euro sogenannte Verpflichtungsermächtigungen ausgebracht.

Wie von uns schon mehrfach erwähnt (zuletzt am 5.11.2015), war der Betrag für den Deutschen Filmförderfonds (DFFF) von ursprünglich 60 Mio auf 50 Mio Euro in 2015 gekürzt worden. Wegen knapper Kassen sollte dieser Betrag auch in 2016 weiterhin festgeschrieben werden. Allerdings war im Laufe des diesjährigen Jahres die Zahl der Antragsteller auf Förderungen so stark angestiegen, dass ein Teil des für das nächste Jahr vorgesehenen Budgets bereits im Oktober verausgabt wurde, um bereits bewilligte Filmdrehs nicht kurzfristig wieder absagen zu müssen. Dadurch bestand akut die Gefahr, dass für den DFFF im nächsten Jahr noch weniger Geld zur Verfügung stehen würde.

Hinsichtlich der Mittel für den Filmbereich zeigt sich Grütters erfreut darüber, dass eines ihrer "zentralen kulturpolitischen Anliegen" umgesetzt worden sei - die Stärkung und der Ausbau der kulturellen Filmförderung. Zum DFFF stellte sie fest: "Darüber hinaus haben wir mit Hilfe der Haushaltspolitiker erreicht, dass trotz der diesjährigen Überzeichnung des Deutschen Filmförderfonds schon im nächsten Jahr wieder volle 50 Mio. Euro zur Verfügung stehen. Das ist ein wichtiges Signal an die Filmbranche und für die Bedeutung des Filmstandorts Deutschland." Über die Details zur Lösung schweigt sich die Pressemitteilung indes aus.

Mit der nun erfolgten Finanzspritze in Höhe von 15 Mio. Euro für die Filmbranche dürfte sich die finanzielle Schieflage deutlich entspannt haben. Es ist zu hoffen, dass mit den bereit gestellten Geldern auch das Filmerbe, d.h. Gelder für die Digitalisierung von Filmschätzen, wieder mehr Beachtung findet. Deren Finanzlage ist noch prekärer, wie es bei der Initiative "Filmerbe in Gefahr" heißt. Offensichtlich ist im Etat 2016 dafür nur wieder 1 Million € eingeplant worden.

Link: filmerbe-in-gefahr.de



Die Produzentenallianz hat mit großer Dankbarkeit auf die Entscheidung des Haushaltsausschusses reagiert, die Mittel für die kulturelle Filmförderung um 15 Mio. Euro für 2016 anzuheben.

"Die Aufstockung der kulturellen Filmförderung des Bundes um bis zu 15 Mio. Euro für das Jahr 2016 ist ein richtiges und beachtliches Signal der Großen Koalition an die Filmbranche in Deutschland. Diese deutliche Ausweitung der Förderung wird den Aufwärtstrend der deutschen Filmproduktion verstärken und schafft zusätzlichen Freiraum für die kreativen Kräfte in unserem Land", erklärte Alexander Thies, Vorsitzender des Gesamtvorstands der Produzentenallianz in einem ersten Statement.

Der Dank der Allianz für diese "positive Entscheidung" richtet sich an die maßgeblichen Politiker der Großen Koalition im Bundestag, namentlich Kulturstaatsministerin Monika Grütters und die Kultur-Berichterstatter der Regierungskoalition im Haushaltsausschuss, Rüdiger Kruse (MdB-CDU-Hamburg) und Johannes Kahrs (MdB-SPD-Hamburg), die "im klugen Zusammenspiel mit der BKM" den Weg für diese Beschlussfassung geebnet hätten.

"Wir sind froh und dankbar, dass die im Gespräch mit der Produzentenallianz am 12. Oktober 2015 in Berlin entwickelte Idee nun umgesetzt wurde. Die Große Koalition hat verlässlich Wort gehalten. Das gilt es mit großer Anerkennung festzuhalten", so Thies weiter.

Die Produzentenallianz werde auch in Zukunft ihren nachhaltigen Einsatz für den DFFF, die kulturelle Filmförderung des Bundes, die Unterstützung der Filmfestivals, die filmischen "Leuchttürme" in der Bundesrepublik (wie die Deutsche Kinemathek) und die Sicherung des kulturellen Filmerbes fortsetzen.

Link: www.produzentenallianz.de



Als "großen Schritt für die kulturelle Filmförderung" lobte nunmehr auch Tabea Rößner, Sprecherin für Medien, Kreativwirtschaft und digitale Infrastruktur der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen den Beschluss:

"Ich begrüße sehr, dass unser Druck Wirkung gezeigt hat und in den gestrigen Haushaltsberatungen die kulturelle Filmförderung durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien um 15 Millionen Euro erhöht wurde! Ende September hatte ich für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Ausschuss für Kultur und Medien gefordert, sowohl die wirtschaftliche Förderung als auch die kulturelle Filmförderung signifikant zu erhöhen. Ich freue mich sehr, dass nun zumindest Letzteres Eingang in den Haushalt gefunden hat."

Allerdings übt Rößner auch Kritik. So sei bei der wirtschaftlichen Filmförderung in Form des DFFF die langfristige Planung zwar nach oben korrigiert worden. Das Gesamtvolumen, das unverändert bei 50 Mio. Euro liege und 2015 überbucht werden musste, sei jedoch nach wie vor ungenügend. Auch beim Filmerbe wisse man seit Langem, dass mehr passieren müsse - die jetzt in den Haushalt gestellte Summe von einer Mio. Euro wirke angesichts des Finanzbedarfs von mindestens zehn Mio. Euro per anno "wie ein Tropfen auf den heißen Stein".

Link: www.gruene.de



Auch der Verband Technischer Betriebe für Film und Fernsehen (VTFF) begrüßt das positive Signal, das von der Mittelerhöhung für die kulturelle Filmförderung des Bundes ausgeht. Diese trage "zur Sicherung von Know-how und Arbeitsplätzen in Deutschland und zur Weiterentwicklung der Filmwirtschaft im europäischen und internationalen Wettbewerb bei."

"Filmtechnische Betriebe wie Studios, Kameraverleiher, Postproduktions- und VFX-Häuser haben gegenüber ihren Konkurrenten in Frankreich, Großbritannien, Kanada oder Neuseeland häufig das Nachsehen, da diese Länder mit umfangreichen Förderprogrammen Produktionen aus aller Welt und manchmal sogar aus Deutschland in ihre Regionen ziehen", schreibt der VTFF in einer Pressemitteilung.

Die angekündigte Erhöhung der Filmförderung durch das BKM für 2016 sei daher "ein positives Signal ins In- und Ausland, mit dem die Attraktivität des Produktionsstandortes Deutschland wieder gestärkt wird". Wie es weiter heißt, danken die technisch-kreativen Produktionsunternehmen den politisch Verantwortlichen, allen voran Kulturstaatsministerin Monika Grütters für die Unterstützung und für das Vertrauen in die kreative und wirtschaftliche Kraft der Filmbranche. "Von diesem Schritt werden nicht nur Projekte, sondern auch die dafür erforderliche Infrastruktur und die Fachkräfte profitieren", lobt VTFF-Vorstand Josef Reidinger.

Aus Sicht des VTFF existiert mit der nachhaltigen und konsequenten Sicherung des Filmerbes eine weitere Aufgabe, die in ähnlicher Weise vorangebracht werden sollte. "Hier geht es ebenfalls um kulturelle Werte sowie um den Erhalt von Know-how und Ressourcen", erläutert Stefan Hoff, Vorstandsvorsitzender des VTFF. Demnach wolle die Branche auch in diesem Segment den Anschluss an die internationalen Märkte und Standards nicht verlieren.

Link: www.vtff.de


NACHTRAG vom 24.11.2015:

Etwas verspätet hat sich auch die AG Kino-Gilde positiv zur Aufstockung der kulturellen Filmförderung des Bundes um 15 Mio. Euro im kommenden Jahr geäußert. Vor dem Hintergrund der für den 2. Dezember 2015 anstehenden Vergabe der Kinoprogramm- und Verleiherpreise der BKM in Dresden verweist Christian Bräuer, Vorstandsvorsitzender der AG Kino, auf die enge Beziehung zwischen den Arthouse-Kinos und den "ebenso leidenschaftlichen wie talentierten" Filmschaffenden, als deren Partner sich die Verbandsmitglieder sehen.

So würden gerade deren Kinos mit professioneller Programmauswahl sowie hohen Investitionen in Ausstattung und lokales Marketing maßgeblich zum Erfolg der Filme beitragen. In diesem Zusammenhang plädiert Bräuer für nachhaltige Unterstützung der Abspielstätten:

"Nachdem global angelegte Marketingkampagnen für den europäischen Arthousefilm nicht funktionieren, ist es wichtig, die Filmkunsttheater verstärkt auch darin zu unterstützen, die Filme mit dem Publikum zusammenzubringen," so Bräuer. "Gerade in der aktuellen Zeit brauchen wir ein mutiges Kino, das sich mit der ganzen Kraft des Mediums mit dem Leben in einer Welt der Krise befasst, das neue Einsichten bietet, die eigenen Maßstäbe hinterfragt und so im besten Sinne den Zuschauer verwirrt", so Bräuer weiter.

Link: www.agkino.de
Quellen: 3sat | Blickpunkt:Film | K. Kreimeier | filmecho | AG Kino

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