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Gewinner Sarajevo Filmfestival & Kiezkieken Berlin

Deutsche Koproduktion gewinnt in Sarajevo.



Angesichts der vielen Kriegsflüchtlinge aus dem nahen Osten, die dieser Tage über die Balkan Staaten versuchen nach Mitteleuropa zu gelangen, ist es unverständlich, dass so wenig in den Medien über die Situation in den ehemaligen Kriegsgebiete Serbien, Bosnien-Herzegowina und Kroatien berichtet wird. Zwar hört man von Grenzsperren zwischen Griechenland und Mazedonien sowie die Absicht von Ungarn wieder Grenzzäune zu errichten, was bei uns Deutschen, die erst vor einem viertel Jahrhundert eine Teilung mit Stacheldraht überwunden haben, gar nicht gut ankommt, doch dass man sich z.B. im bosnischen Sarajevo über die wieder eingekehrte Normalität freut, ist kaum der Rede in den Medien wert.

Dabei fand dieser Tage, nämlich vom 12.-20. August 2015, in Sarajevo ein bedeutendes internationales Filmfestival statt. Immerhin hat das Filmfestival neben seiner (film-)wirtschaftlichen und künstlerischen eine immense symbolische und politische Bedeutung, weil es Bosnien von seiner strahlenden, leistungsstarken und fortschrittlichen Seite zeigt.

Mit dem Eröffnungsfilm des Festival, einer serbisch-kroatisch-slowenischen Koproduktion, kehrt der kroatische Regisseur Dalibor Matanić in seiner Liebesgeschichte "Zvizdan" ('The High Sun') allerdings am Anfang des Films noch einmal zurück in die Kriegszeiten der verfeindeten Länder. Der in drei Teile gegliederte Episodenfilm - beginnend 1991, als der Krieg ausbrach - spielt jeweils im Abstand von 10 Jahren in einer ländlichen Gegend von Kroatien, voller wunderschöner Sommerlandschaften. Das Epos, das in den drei Epochen drei verschiedene Liebespaare zeigt, die aber immer von den selben Schauspielern dargestellt werden, gewann auch den Jury-Preis der Cannes-Sektion »Un Certain Regard« 2015. Hier der Trailer:



Der Hauptpreis der 21. Ausgabe ging an das türkische Schwesterndrama "Mustang" von Deniz Gamze Ergüven, bei dem von deutscher Seite Vistamar Film und Uhland Film als Koproduzenten beteiligt waren. Der Film war ebenfalls schon in Cannes 2015 in der Sektion »Quinzaine des Réalisateurs« zu sehen. Hoffnungsträger des Siegerfilms sind die Frauen, die um ihre Freiheit kämpfen.

Liebe und Freiheit sind stets wiederkehrende Themen des osteuropäischen Festivals, das noch während der serbischen Belagerung Sarejevos gegründet wurde. Die Wende zu einer vermeintlich besseren Welt wird deshalb auch im Logo des Festivals mit dem Herzen zum Ausdruck gebracht. Hier der Trailer von "Mustang":



Synopsis:
Ein fesselnder, herzlicher Film, der auch über die tragischen Szenen seinen Leichtigkeit nicht verliert. Fünf Mädchen und junge Frauen spielen Schwestern, die von ihrer Familie im eigenen Haus wie Gefangene bewacht werden. Was zunächst wie eine Variation auf Sofia Coppolas „Virgin Suicides“ aussieht, entwickelt sich bald zu einem spannenden Ausbruchsdrama mit märchenhaften Zügen. Getragen von der hinreißenden Günes Sensoy in der Rolle der jüngsten Schwester, zeigt der Film Mädchen mit Mut, die alles schaffen können. Eine bewegende Geschichte, gedreht in einem entfesselten, lebensnahen Stil an atmosphärischen Schauplätzen. Die Regisseurin weigert sich die Schwestern vereinfacht als missverstandene Engel darzustellen und legt Vertrauen in das Publikum, den grundlegenden Feminismus nicht direkt ansprechen zu müssen, was den bestechenden Film so effektiv macht. Die stille Kraft dieses Films rührt aus seiner einfühlsamen Beobachtung der Figuren als normale, junge emanzipierte moderne Frauen, mit normalen Sehnsüchten und Neugier.

Das Festival mit dem Herzen, das Liebe ausstrahlen soll, zeigte 259 Filme aus 57 Ländern. Als besten Kurzfilm des Festivals zeichnete die Jury, Dusan Kasalicas "Biserna Obala" (Montenegro) aus, das Herz von Sarajevo für den besten Dokumentarfilm ging an Alexander Nanaus "Toto si surorile lui" (Rumänien). Die Veranstalter registrierten übrigens über 100.000 Besucher.

Leider sind etliche Jahre nach dem Krieg zwischen Serbien und Kroatien, der sich auf Bosnien und Herzegowina ausweitete, die Gemüter noch nicht befriedigt. In den Balkanstaaten herrscht immer noch Nationalismus und nur wenige Vertriebene trauen sich, in ihre alte, dünnbesiedelte Heimat zurückzukehren, denn auf dem Balkan scheint immer noch Hass und Intoleranz zu existieren. Dass ist beschämend. Genauso beschämend, wie das Werfen von Molotow-Cocktails gegen Asylantenheime bei uns. Das erinnert an die Vorkommnisse in Rostock-Lichtenhagen 1992, die in dem aktuellen Film „Wir sind jung. Wir sind stark“, von Burhan Qurbani noch einmal eindrucksvoll dargestellt werden. Zur Erinnerung hier der Trailer:



Link: www.sff.ba
Quellen: Tagesspiegel | Blickpunkt:Film | Wikipedia

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Wie von uns am 20.08.2015 schon erwähnt, findet im Rahmen der 3. LANGE NACHT DER FILMFESTIVALS, die am 29. August 2015 über 20 Festivals im Kino ZUKUNFT am Ostkreuz präsentiert, nochmals die Vorführung der Kiezkieken Gewinner statt.

Hier die Ergebnisse:

Die kiezkieken Festivalgewinnerfilme sind:
1. Preis: Alles Super! Von Ralf Beyerle
2. Preis: Nashorn im Galopp und Telekommando von Erik Schmitt
3. Preis: The Adventures of Sternburgman von Dirk Roeseler und Carl Tramburg

Die 3 Lieblingsfilme aus Kreuzberg waren:
Platz 1: Nashorn im Galopp von Erik Schmitt
Platz 2: Telekommando von Erik Schmitt
Platz 3: Alles Super! von Ralf Beyerle

Die 3 Lieblingsfilme aus Friedrichshain waren:
Platz 1: Schuld von Gytis Tumas
Platz 2: Ostkreuz von Laura Geiger und Tom Kretschmer
Platz 3: The Adventures of Sternburgman von Dirk Röseler und Carl Tramburg

Hier der Trailer von einem der Gewinner:

NASHORN IM GALOPP (RHINO FULL THROTTLE): TRAILER (2013) from Erik Schmitt on Vimeo.


Link: kiezkieken.de

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Bei der 3. LANGEN NACHT DER FILMFESTIVALS am 29. August 2015 in der Location ZUKUNFT laufen parallel in vier Kinos ab 15 Uhr bis zum Sonnenaufgang Kurz- und Langfilme sowie Kinder- und Dokumentarfilme. Fußball-Fans kommen auf ihre Kosten, genauso wie die Liebhaber des Trashs oder der Poesie. Kreuz und „Queer“ von Berlin bis Australien und zurück.

18 bekannte Berliner Filmfestivals werden dabei sein: das Fußballfilmfestival 11mm, achtung berlin - new berlin film award, Afrikamera, Alfilm Arabisches Filmfestival, Cinebrasil, COFFI – Italian Film and art festival, ContraVision, Down Under Berlin, die Französische Filmwoche, Going Underground Internationales U-Bahn Film Festival, interfilm Internationales Kurzfilmfestival Berlin, kiezkieken Berliner Kurzfilmfestival, KUKI Internationales Kinder und Jugendkurzfilmfestival, das One World Berlin Human Rights Film Festival, die Russische Filmwoche, das Spanisches Filmfest, das XPOSED International Queer Film Festival und das ZEBRA Poetry Film Festival.

Die Location:
Das jüngste Programmkino Berlins mit dem wegweisenden Namen „Zukunft“ eröffnete Anfang 2012 im ZUKUNFT am Ostkreuz und gehört zur Kino-Troika Friedrichshain: Tilsiter Lichtspiele, Freiluftkino Pompeji, Kino Zukunft. Fünf Fußminuten vom Ostkreuz entfernt befindet sich die Kulturlocation ZUKUNFT am Ostkreuz, wo drei Kinos, ein Open Air, ein Musikclub, eine Kneipe, eine Galerie und zwei Biergärten Platz haben.

Die LANGE NACHT DER FILMFESTIVALS ist ein Projekt von Festiwelt e.V. in Kooperation mit ZUKUNFT am Ostkreuz. Mit freundlicher Unterstützung von ASK HELMUT GmbH, Berliner Fenster, Berliner Filmfestivals, Dinamix Media GmbH, EXBERLINER Magazine, HUTHevents Veranstaltungstechnik und –produktion.

Festiwelt e.V. ist ein gemeinnütziger Verein. Er vertritt die Interessen von Berliner Filmfestivals. Er ist ein weltweit einzigartiger Festivalverbund, der organisatorische und inhaltliche Synergien zwischen den teilnehmenden Festivals bündelt und Projekte zur Förderung der nationalen und internationalen Film- und Kinokultur in Berlin und Deutschland entwickelt.

LANGE NACHT DER FILMFESTIVALS
Samstag, 29. August 2015
ZUKUNFT am Ostkreuz
Laskerstraße 5
10245 Berlin-Friedrichshain
Links: zukunft-ostkreuz.de | www.festiwelt-berlin.de

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