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Russische Filmwoche feiert 11. Jubiläum

Die 11. Russische Filmwoche startet mit Kriegsfilm.



Die Russische Filmwoche in Berlin geht in diesem Jahr in die 11. Runde und präsentiert vom 25. November bis 2. Dezember 2015 erneut einen Querschnitt aktueller russischer Filmproduktionen des laufenden Jahres – alle im Original und mit deutschen Untertiteln. Die Filme werden insgesamt 2–3 mal im Kino International, dem Filmtheater am Friedrichhain sowie dem Russischen Haus der Wissenschaft und Kultur vorgeführt.

Die Veranstaltung wird von der russischen Agentur „Interfest“ und den Berliner Agenturen „Interkultura Kommunikation“ und „Mediaost Events & Kommunikation GmbH“ mit freundlicher Unterstützung des Russischen Kulturministeriums und des Russischen Hauses der Wissenschaft und Kultur in Berlin organisiert. Das Festival steht unter der Schirmherrschaft des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Michael Müller, und des Außerordentlichen und Bevollmächtigten Botschafters der Russischen Föderation in der Bundesrepublik Deutschland, Vladimir M. Grinin. Auch in diesem Jahr ist die GAZPROM Germania GmbH Hauptförderer, die dem Festival seit seinen Anfängen ein zuverlässiger Partner war.

Grenzenlose Zusammenarbeit mit der Filmuniversität Babelsberg.
Bereits zum zweiten Mal entsteht der Festival-Trailer der Russischen Filmwoche als einzigartiges deutsch-russisches Studentenprojekt und beweist erneut, dass kultureller und kreativer Austausch keine Grenzen kennt. Der Trailer entstand als studentische Ko-Produktion der Filmuniversität Babelsberg „Konrad Wolf“ und der Moskauer Allrussischen Universität für Kinematografie (VGIK) mit Unterstützung der GAZPROM Germania.

Auf einem Dach in Berlins City-West stehen vier junge Menschen mit einem Berliner Pilsener in der Hand und genießen die letzten Sonnenstrahlen des Tages. In ihrer Mitte dampft es: auf einem Grill brutzeln Schaschlik-Spieße nach original russischem Rezept... was sich hier wie die Beschreibung eines Feierabend-Rituals des deutsch-russischen Studenten-Teams anhört, ist vielmehr eine Einstellung an diesem letzten Drehtag des neuen Festival-Trailers für die Russische Filmwoche in Berlin. Nach Dreharbeiten in Moskau kamen die VGIK-Studenten nun nach Berlin, um die Dreharbeiten erfolgreich zu beenden.

Die Stimmung am Set war herzlich: es wird viel gelacht, gealbert und allerhand erzählt - und das in Deutsch, Russisch, Englisch und nicht zuletzt mit Zuhilfenahme von Händen und Füßen. Sprachliche Barrieren, vermeintliche kulturelle Differenzen sowie Mentalitäts- oder Altersunterschiede wirken vielmehr als Katalysatoren des kreativen Prozesses, so scheint es. „Das Team profitiert von dieser Vielfalt und dieser Mischung.“ fasst Drehbuchautor Dimitri Vachedin von der Filmuniversität Babelsberg die Meinung der rund 23 studentischen Beteiligten zusammen. Unter dem Strich werden auf beiden Seiten fast einstimmig die unterschiedlichen Catering-Gepflogenheiten am Set sowie das, sowohl in Moskau, als auch in Berlin für diesen Sommer exemplarisch wechselhafte Wetter, als größte Probleme angeführt und machen deutlich wie nichtig die Ungereimtheiten und Problemchen während der Produktion letztlich waren.

Während in Deutschland und Europa tagtäglich beobachtet und diskutiert wird, was in Russland auf politischer Ebene passiert, werden innovative und kreative Prozesse von Kunstschaffenden kaum thematisiert. Gerade für junge Kreative ist der interkulturelle und kreative Austausch jedoch besonders wichtig. Die Meinungsverschiedenheiten auf russischer und europäischer Seite dürfen nicht zu einer Entfremdung auf künstlerischer und kreativer Ebene führen. Das Studentenprojekt soll solchen Entwicklungen entgegenwirken und die Kunstschaffenden zusammen bringen. Das zumindest ist das erklärte Ziel der Nachwuchsförderung im Filmbereich und steht dieses Jahr besonders im Fokus der Russischen Filmwoche, die jährlich in Berlin stattfindet. Hier das Making-Of des Trailers zur Russischen Filmwoche 2015.



"SCHLACHT UM SEWASTOPOL" eröffnet die 11. Russische Filmwoche.
Eröffnet wird die 11. Russische Filmwoche am 25. November 2015 im Berliner Kino International mit dem wohl am kontroversesten diskutierten und zugleich in Russland erfolgreichsten Film des Jahres. Gezeigt wird das beeindruckende Kriegsdrama „SCHLACHT UM SEWASTOPOL“ von Sergej Mokritzkij. Der Titel des Films bildet die historische Kulisse um das Frauenschicksal der legendären Scharfschützin Ludmila Pawlitschenko, die im Alter von 25 Jahren 309 faschistische Angreifer getötet haben soll. Glücklicherweise hebt der Streifen kein patriotisches Loblied an, sondern bewegt zutiefst durch seine etwas andere Perspektive auf die Kriegsjahre. 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sind historische Sujets derzeit ein wichtiges Thema im russischen Film, was sich durchaus in der Auswahl des diesjährigen Programms der Russischen Filmwoche widerspiegelt.

Seit Putin die Krim zurückerobert hat und nun selbstbewusst im Kampf um Damaskus an der Seite des syrischen Diktators Baschar al Assad steht, ist es nicht ganz verwunderlich, dass die Russische Filmwoche mit etwas lautem Säbelrasseln beginnt. Auch der Film wurde im Winter 2013 auf der Krim gedreht, als die politischen Spannungen besonders groß waren. Das russische Volk steht zwar nicht uneingeschränkt hinter ihrem Präsidenten, dennoch ist es nach Meinung von Beobachtern nicht abgeneigt, die alten Grenzen der ehemaligen Sowjetunion wieder unter seine Fittiche zu bekommen. Kriegsfilme und das Fernsehen schüren diese Meinung. Zudem verbreiten die russischen Medien ständig die Angst vor der Ausbreitung der Nato, nachdem die westlichen Medien sich auf die Seite der Ukraine geschlagen haben. Nur der Terror des Islamischen Staates verhindert derzeit einen Rückfall in die Zeiten des "Kalten Krieges" zwischen Russland und den USA. Ein gemeinsamer Feind trägt offensichtlich hinter den Kulissen doch ein wenig zur Entspannung der festgefahrenen Situation bei. Hunderte von zivilen Opfern, darunter fast 100 Kinder unter den Toten durch russische Bombenangriffe in Syrien, sind jedoch nicht verzeihbar.

Ganz anders der russische Gewinner "INSPECTION" bei den Internationalen Kurzfilmtage Berlin, den wir am 17. November 2015 in voller Länge vorgestellt hatten. Der Film zeigt, dass das russische Volk auch eine sehr menschliche Seele hat.

Um Menschen in Krisenzeiten geht es auch im Arthouse-Drama „LIEBER HANS, BESTER PJOTR“, welches das Produkt einer deutsch-russisch-ukrainischen Kooperation ist und ebenfalls auf dem Programm der Filmwoche steht. Unter der Regie Alexander Minandzes, der bereits mit seinem Tschernobyl-Drama „An einem Samstag“ im Berlinale-Wettbewerb 2011 Premiere feierte, entstand ein höchst emotionaler und stilistisch eindrucksvoller Film, der Zwischenmenschlichkeit, Hoffnungen und Ängste in Zeiten nahender Katastrophen nachvollziehbar abbildet und ein wenig bekanntes Kapitel der deutsch-russischen Geschichte thematisiert.

Die Protagonistin des Dramas "DIE LEHRERIN" von Alexej Petruchin steht inmitten eines tragischen Generationenkonfliktes der modernen Zeit, der außer Kontrolle gerät und zeigt, wie weit Menschen für ihre Überzeugungen und Wertvorstellungen zu gehen bereit sind. Den sonnigeren Seiten des Lebens und der Jugend hingegen widmet sich Andrej Saitsews "14+". Der Festivalschlager, der im diesjährigen Berlinale Programm Generation 14plus Weltpremiere feierte, erzählt mit zwei charismatischen Jungschauspielern von der allerersten Liebe und zieht damit Zuschauer jeden Alters in den Bann.

Eine besondere Beziehung zur Hauptstadt Berlin hatte der russisch-tadschikische Regisseur Bachtijar Chudojnasarow, der hier bereits seit 1993 lebte und arbeitete, aber im April 2015 mit nur 49 Jahren verstorben war. An seinen 1999 mit Moritz Bleibtreu gedrehte, einzigartige Coming-of-Age Geschichte „LUNA PAPA“ erinnert das Festival in einer Retrospektive. Hier der Trailer:



Während der 2. Langen Nacht des Russischen Nachwuchsfilms am 27. November 2015 im Filmtheater am Friedrichshain (Bötzowstraße 1, 10407 Berlin) bekommt das Publikum die Möglichkeit weitere spannende Nachwuchsproduktionen aus dem Kurzfilmbereich kennenzulernen. Insgesamt stehen 11 aktuelle Spielfilme darunter ein Jugendfilm sowie als 12. Film ein Dokumentation über die 60er Jahre auf dem Programm.

Link: www.russische-filmwoche.de

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