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Sieg der Blu-ray über HD-DVD ? (update)


In den letzten Tagen ist viel in den Medien geschrieben und spekuliert worden, nachdem sich Warner Bros. und Constantin Film von HD-DVD losgesagt haben und zum Blu-ray Lager gewechselt sind. Das entgültige "Aus" für die HD-DVD bedeutet das allerdings noch nicht und schon gar nicht für die DVD aus gleichem Lager. Noch lässt sich an den Tantiemen und Lizenzen gut verdienen und bringt die Firma Toshiba, die zugleich der Erfinder und Rechteinhaber der DVD ist, nicht so schnell ins Wanken. Mit Kampfpreisen von rund 149.- $ will man die HD-DVD Player nun in den USA zu Preisen von DVD Playern anbieten und erhält außerdem weitere Unterstützung von Universal und Paramount, die bald neue Filme auf HD-DVD herausbringen wollen.

Dennoch ist es schade, dass man sich nicht bereits im Vorfeld mit Sony, dem Erfinder der Blu-ray hat gütlich einigen können. Für beide Medien kompatible Kombi-Abspielgeräte rechtzeitig auf den Markt zu bringen, wäre sicherlich möglich gewesen. LG und Samsung werden es demnächst vormachen. So hat der Kunde vielleicht mit der Blu-ray bald nur noch ein System zur Auswahl, doch dafür kann das Sony-Lager nach Beseitigung der Kokurrenz auch höhere Preise diktieren. Technisch gesehen sind die Unterschiede nicht so immens. Die HD-DVD konnte mittlerweile ebenfalls eine Kapazität von 50 GB auf drei Layern präsentieren. Sie war nur etwas billiger in der Herstellung und damit der Konkurrenz ein Dorn im Auge.

Amazon.com, weltgrößter Online Händler, wollte in den USA von einigen Idipendent Label die Filme erst je nach Bestellung direkt auf HD-DVD anfertigen, um Lagerkosten zu sparen. Mit Blu-ray ist die Herstellung wesentlich komplizierter und zu aufwendig für eine individuelle Fertigung. Deshalb wird man von solch einem Modell wieder abkehren und einige Filme nur noch online anbieten. Das kommt billiger. Für das siegreiche Blu-ray Lager wäre damit nichts gewonnen, wenn die Absatzzahlen stagnieren und am Online download, dem Video-on-demand, scheitern.

Vereinzelt hört man, dass einige Kunden, die zum Weihnachtsgeschäft preiwerte HD-DVD Player erworben hätten, diese wieder umtauschen wollten, doch das billigste Blue-ray Abspielgerät, die Sony Playstation 3, ist laut und deutlich teurer. Immerhin waren bis Ende 2007 weltweit fast 1 Million HD-DVD-Player verkauft worden. Demgegenüber wuchs die Zahl der verkauften Blu-ray-Player in den USA bis Ende Dezember 2007 zwar auf 3,7 Millionen Stück an, aber die meisten PS3-Käufer wollen spielen und kaufen sich nicht unbedingt auch Blu-ray-Filme.

In Europa soll das Verhältnis von Blu-ray- zu HD-DVD-Filmverkäufen laut GfK Media Control nicht wie in den USA bei 2:1 liegen, sondern bei 3:1 und in Japan gar bei 14:1. Bei den weltweiten Filmverkäufen auf DVD-Nachfolgeformaten sollen 67 Prozent auf Blu-ray entfallen. Die Viacom-Tochter Paramount und das zugehörige Filmstudio Dreamworks Pictures, sowie die auch in Berlin - an der Oberbaumbrücke - ansässigen Universal Studios, sind die letzten Filmgesellschaften, die sich zum HD-DVD Lager bekennen. Bestimmte Filme bekommt man also nur auf diesem hochauflösendem Medium und nicht auf Blu-ray.

Dabei hatte kürzlich Warner Bros. noch die Total HD proklamiert. Eine Wende Hybrid-DVD-Scheibe, die auf der einen Seite Blu-ray Material enthielt und auf der anderen Seite HD-DVD Inhalte. Die Produktion wäre allerdings etwas teurer gewesen, die Marge somit geringer. Vermutlich wird die Blockbuster Kette aber opponiert haben, an der Sony maßgeblich beteiligt ist. In diesen DVD Märkten hatte man die HD-DVD verbannt. Möglicherweise versagte man Warner Bros. die Lizenzen zur Herstellung weiterer Blu-rays, wenn auf deren Rückseite die Konkurrenz prankt. So wurde das Projekt einer Wende DVD wieder aufgegeben. Während Warner Bros. noch bis Ende Mai 2008 neue Filme für die HD-DVD auf den Markt bringen wird, lässt deren Tochtergesellschaft New Line Cinema ("Herr der Ringe") das HD-DVD-Format schon früher links liegen. Alle anderen HD-DVD-Produktionen werden gestoppt, beispielsweise die für Anfang 2008 geplanten HD-DVD-Versionen von Hairspray oder Rush Hour 3. Bisher hatte Warner beide Formate unterstützt, um das High-Definition-Filmangebot für Kunden attraktiver zu machen und die Hardware-Preise zu drücken. Nun hat Warner-Bros-Chef Barry Meyer offiziell verkündet, dass von Warner in Zukunft ausschließlich das Blu-ray-Format unterstützt wird. Der Formatkrieg würde dazu führen, dass die Gelegenheit für einen High-Definition-Massenmarkt verpasst würde, weswegen man nun nur noch auf einen DVD-Nachfolger setzen würde. Die "Zwei-Formate-Landschaft" habe die Kunden verwirrt und abgeschreckt, erklärte Kevin Tsujihara, Chef von Warner Bros. Home Entertainment auf der CES. Dabei wurden auf der Messe bereits Combi-Player von LG und Samsung gezeigt, die beide Medien abspielen können. (update) Das Gerät von LG ist bei Amazon.de bereits lieferbar und kaum teurer als ein vergleichbarer Blu-ray Player von Panasonic.

Die nächsten Monate bleiben also weitherhin spannend. Mircosoft, ursprünglich Verfechter der HD-DVD, setzt immer mehr auf online Vermarktung und download shopping. Den Physischen Medien, also auch der Blu-ray wird keine große Zukunft beschieden. Im Moment sind HD-Festplatten Recorder der große Renner bei den Kunden. Bald könnten es kleine Speicherkarten sein, mit denen Jugendliche ihre Filme wie Briefmarken tauschen können. Der Mp3 Erfolg hat es vorgemacht. Das DRM (Digitale Rechte Management) einer nicht mehr kopierbaren Blu-ray Disc, die auch nur an Bildschirmen mit HDMI Eingang abspielbar ist, könnte deren Erfolg vereiteln. Microsoft versucht deshalb, neben dem HD-Ready Logo, extra ein weiteres neues Logo bei HD-DVD einzuführen, dass die Interaktivität und Full-HD Kompatibilität unterstreicht. Ob das hilft oder für noch mehr Verwirrung sorgt, sei dahin gestellt. Zukünftig sollen nicht nur Flachbildschirme, sondern sogar Computermonitore, die keines dieser Logo tragen, für HD-Inhalte schwarz bleiben. Die Software der HD-Filme machts möglich und kann bestimmte Inhalte, Länder- oder Zeitspezifisch, an- oder abschalten. Außerdem lassen sich mit dieser Technik unter anderem während des Films Menüs und Bild-in Bild-Kommentare einblenden. Das konkurrierenden Blu-ray-Lager arbeitet an einer ähnlichen Funktion.

Ein Analyst in den USA und sieht Sonys Zukunft mit Blu-ray deshalb weniger rosig. Die Menschen verlassen ihr Heim immer seltener, um sich eine DVD auszuleihen und sie gehen auch seltener ins Kino. Wenn die Filmstudios die Inhalte nicht über Satellit oder Kabel bald per video-on-demand nach Hause liefern, würden die Leute im Internet danach suchen und sich alternativ auch lausigen Content anschauen, solange es einfacher und preiswerter ist. Mit ein Grund warum die Deutsche Telekom ein langfristiges Abkommen mit Paramount Pictures geschlossen hat und ab März - zur CeBit - ihr Videoload Portal auch anderen Kunden öffnen will. Immerhin lassen sich schon jetzt mehr als 100 Filme in HD-Qualität per download ausleihen. Ältere Filme sind sogar als download-Kauffilme zum selber brennen erhältlich und lassen sich dann überall auf jedem DVD-Gerät ohne DRM-Einschränkungen abspielen.


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