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XXVIII. Black International Cinema Berlin 2013

FOUNTAINHEAD® Tanz Théí¢tre zeigt Filmfestival im Rathaus Schöneberg.



Zum 28. Mal zeigt Prof. Donald Muldrow Griffith vom 8.-12. Mai 2013 sein jährliches Black International Cinema Festival im Kinosaal des Rathauses Berlin Schöneberg. Zugleich verweist er auf seine Bilder Ausstellung "Footprints in the Sand", die allerdings erst im Sommer gezeigt wird und somit leider nicht direkt das Filmfestival ergänzt, was sehr schade ist. Eine Ausstellung, die zeitgleich durch ein Filmfestival ergänzt wird, hätte gewiss größeres Medienecho und dadurch sicherlich noch mehr Publikumsresonanz.

In dem geschichtsträchtigen Rathaus, von dessen Balkon US Präsident John F. Kenndy gesprochen hatte, wurden uns anlässlich einer Pressevorführung vorab einige Filme als Beispiel der kostenlosen Veranstaltungen präsentiert. Wie jedes Jahr wechseln vorwiegend Dokumentationen aus Afrika und den USA, sich mit Tanzfilmen aus anderen Ländern und Deutschland ab. Leider ist die Qualität der Vorführungen mittlerweile kaum noch als Kinovorführung zu bezeichnen. Das Material stammt von maximal von DVD oder sogar nur von VHS und wird von einem lichtschwachen Beamer auf die Leinwand geworfen. Vorführungen in ordentlicher Filmqualität oder hochauflösender Videotechnik gibt es gar nicht oder sie wurden uns bei der Pressevorführung schlichtweg vorenthalten.

Als aktuelles Beispiel wurde uns stattdessen ein Tanzfilm für ältere Herrschaften aus dem »Offenen Kanal Berlin« für TV-Bürgerengagement präsentiert. Das dargestellte "Volksfernsehen" ist sicherlich in den Augen einiger Betrachter rührend anzusehen, doch seit mehr als vier Jahren gibt es den Sender nicht mehr, sondern der ehemalige OKB wurde abgewickelt und firmiert seit 2009 als "ALEX" Bürgerfernsehen unter neuem Konzept für eine jüngere Generation. Einige Sendungen werden in Kooperation mit dem MIZ-Babelsberg produziert, andere Veranstaltungen wurden sogar schon aus dem Berliner Congress Center (bcc) direkt am Aleanderplatz gesendet. Die Besucher des Festivals werden jedoch darüber nicht informiert.

Als Filmverband von und für Profis müssen wir dies leider anmerken, um nicht plötzlich als Amateurclub zu gelten, der falsche Empfehlungen gibt. Es wäre sicherlich besser gewesen, solche Beiträge als Retrospektive oder Rückblick zu kennzeichnen.

Das Black International Cinema Berlin bezeichnet sich selbst als kulturelles Highlight, welches deutschlandweit einmalig ist. Tatsächlich ist die Ausrichtung auf Tanzfilme und die Diaspora vieler Migranten in Deutschland und insbesondere Mitmenschen dunkler Hautfarbe, also auf religiöse oder ethnische Gruppen, die ihre traditionelle Heimat Afrika verlassen haben und unter Andersdenkenden lebend über weite Teile der Welt verstreut sind, sicherlich etwas Besonderes. Doch inzwischen fragt man sich beim Besuch des Festivals, ob die jährliche Veranstaltung mit wirklich immer mit guten Filmen gefüllt werden kann. Weniger oder seltener (z.B. alle zwei Jahre) wäre vielleicht mehr.

Wir haben unter dem diesjährigen Programm bisher nur ein Werk gefunden, dass auf anderen bedeutenden Festivals vor etlichen Jahren einmal gelaufen ist. Der erwähnenswerte 14 Minuten lange Dokumentarfilm "Malcolm X: Nationalist or Humanist" von Madeline Anderson, stammt nämlich bereits aus dem Jahre 1967 und existiert nur als leidlich erhaltene VHS-Cassette. Weitere Beiträge sind glücklicherweise auch neueren Datums und kommen aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Honduras, Irak, Iran, Israel, Kamerun, Kanada, Spanien, Südafrika, USA und Venezuela.

Darunter sind Tanzfilme ebenso zu finden wie Filme über die Black Panter Bewegung in den USA, der Geschichte des schwarzen Widerstands gegen Sklaverei und Unterdrückung in den Vereinigten Staaten. Unter der Regie von Lisa Kaselak erzählt die US-amerikanische Dokumentation "Tomlinson Hill" beispielsweise die Geschichte der gleichnamigen ehemaligen texanischen Sklavenplantage, die sich heute außerhalb der Kleinstadt Marlin, Texas, befindet. Direkte Nachfahren kämpfen darum, ihre zerbröckelnde Gemeinschaft im Angesicht von 150 Jahren Rassendiskriminierung und Klassentrennung zu einigen in einem Gebiet, in dem der Ku Klux Klan immer noch Versammlungen abhält. Der Film beschreibt diese Geschichte durch die Augen zweier Nachkommen – Chris Tomlinson und Loreane Tomlinson – einer weiß, die andere schwarz.

Filmstill: Tomlinson Hill; Regie: Lisa Kaselak 2012

Auch aus Kamerun kommt ein recht neuer Experimentalfilm aus dem letzten Jahr. "Ma Passion" von Matthias G. Ziegler & Sidoine Boris Talom erzählt die Geschichte der Tänzer Berty und Clemence, welche aus der Tanzkunst die Kraft der Gemeinsamkeit ziehen, auch wenn sie ganz unterschiedlicher Herkunft sind. Ebenfalls sehr sentimental schildert der iranische Filmemacher Mohammad Hasanzadeh Ghomi in dem Spielfilm "Kakooti" - ebenfalls aus dem Jahre 2012 - die schwere Last eines Schulmädchens, das sich neben Arbeit und Schule um ihre kranke Mutter kümmern muss.

Am Set Regisseur Mohammad Hasanzadeh Ghomi; Filmstill aus KAKOOTI

Trotz aller Kritik wünschen wir dem Black International Cinema Berlin viel Erfolg auch in diesem Jahr.

28. Black International Cinema Berlin 2013
8. bis 12. Mai 2013
Der Beginn der Vorführungen findet zumeist zwischen 14:00 Uhr bis 22:00 Uhr statt.
Kinosaal im Rathaus Schöneberg
John-F.-Kennedyplatz
10825 Berlin
Eintritt frei
Link: www.black-international-cinema.com


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