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Pay-TV-Markt unter Wettbewerbsdruck

Bald mehr Auswahl zu noch attraktiveren Preisen.



Auf der kommenden Funkausstellung, der IFA, die vom 31.08.-05.09.2012 stattfindet, werden unter dem Stichwort Consumer Electronics Unlimited fast alle neuen TV-Geräte noch mehr Features beeinhalten. Von Smart-TV ist hier die Rede und der Integration von Internet Pay-TV-Portalen direkt auf dem heimischen TV-Gerät. Eine integrierte Schnittstelle zum Internet als LAN- oder WLAN-Anschluss ermöglicht den schnellen Abruf von Filmen über die DSL-Verbindung in Kombination mit Sat- oder Kabel-TV. Unter anderem hat Maxdome mit vielen Geräteherstellern exklusive Verträge geschlossen, um unkompliziert die Inhalte sogar in High Definition als Einzelabruf anbieten zu können. Noch sind die Filme meist etwas teurer als bei Videotheken der Großstädte. Doch wenn man den Fahrt- und Zeitaufwand zum Abholen und Abgeben der Filme hinzurechnet, dann lohnt sich das Angebot der Online-Videothek.

Immerhin gibt es bei Maxdome, die eine Partnerschaft mit Panasonic geschlossen haben und auf deren TV-Geräten das Portal bereits vorinstalliert ist, neben aktuellen Trailern noch einen 6 Minuten langen, kostenlosen Ausschnitt aus dem neuen Batman Film "The Dark Knight Rises" als HD-Online-Abruf. Auch ein längerer Ausschnitt aus dem neuen Johnny Depp Film "Rum Diary" ist noch vor dem Kinostart als exklusive Preview bei Maxdome in HD erhältlich.

Wie positiv ein gutes Filmangebot im Fernsehen von den Konsumenten bewertet und honoriert wird, sah man letztes Wochenende in der ARD. Am Sonntag, den 29. Juli 2012 übertrug »Das Erste« spät abends den Bestseller Roman "Der Vorleser" von Bernhard Schlink, der 2008 von Stephen Daldry mit Kate Winslet und David Kross verfilmt worden war. Immerhin konnte der Film einen Oscar gewinnen und wurde mit dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet. Mehr als zwei Mio. Besucher hatte die deutsch-amerikanische Produktion in die deutschen Kinos gelockt. Doch bei seiner TV-Ausstrahlung in der ARD sahen ihn noch einmal 4,54 Mio. Zuschauer (MA: 14,9 Prozent / 14-49: 11,1 Prozent), also mehr als doppelt so viel. Diese Zuschauerresonanz wurde nur von zwei Ausgaben von "Olympia kompakt", den Zusammenfassungen der Ereignisse bei den Olympischen Spielen in London, im ZDF (20.25: 6,64 Mio. Zuschauer / MA: 23 Prozent; 19.40 Uhr: 5,63 Mio. Zuschauer / MA: 23,2 Prozent) sowie den Schwimmübertragungen (5,19 Mio. Zuschauer / MA: 23,6 Prozent) übertroffen.

Durch neue Video-on-Demand-Angebote im Internet sowie durch Triple-Play-Angebote von Kabel- und Telekommunikationsunternehmen gibt es aus Verbrauchersicht allerdings noch mehr attraktive Alternativen zum klassischen Pay-TV, die es dem Kino immer schwerer machen werden, wieder mehr Zuschauer zu gewinnen. Um dem Kinosterben entgegen zu wirken kontern die großen Kinokennten deshalb mit Premiumangeboten, Getränkeservice am Platz und bequemen Ledersesseln. Doch auch die PAY-TV Preise werden fallen, denn die neuen Angebotsformen, gegen Bezahlung exklusive Inhalte wie Spielfilme, Serien und die Fußball-Bundesliga anzuschauen, stehen unabhängig von ihrer technischen Verbreitungsform im zunehmenden Wettbewerb um Kunden. Dieser Wettbewerb wird auch in den kommenden Jahren noch über Inhalte und Preise ausgetragen und dazu führen, dass die Anbieter exklusiver Inhalte mit den Preisen nachgeben, während niedrigpreisige Nischenanbieter bessere Sende-Portfolios aufbauen müssen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Dies zeigt eine aktuelle Marktanalyse und -prognose der Hochschule RheinMain (Prof. Dr. Peter Winzer, Professur für Medien- und Telekommunikationswirtschaft und Thies Haase), die in der Fachzeitschrift MedienWirtschaft erschienen ist.

Die "Prognose des Wettbewerbsverhaltens im Pay-TV-Markt anhand des Hypercompetition-Modells" von Prof. Dr. Peter Winzer und Thies Haase belegt in einer historischen und strukturellen Analyse, dass der deutsche Pay-TV-Markt hyperkompetitive Züge aufweist: Es gibt eine Vielzahl von Anbietern, die um Kunden für kostenpflichtige, werbefreie Bewegtbild-Inhalte kämpfen (klassische Pay-TV-Anbieter, Kabel- und Telekommunikationsunternehmen, sowie TV-Sender, die eigene Video-on-Demand-Dienste aufbauen). Die Rivalität dieser Anbieter um teure Übertragungsrechte und um Free-TV-verwöhnte Kunden ist sehr hoch.

Wissenschaftliche Marktanalyse prognostiziert Annäherung der unterschiedlichen Inhalte- und Kostenniveaus.

Anhand des Hypercompetition-Modells von D´Aveni untersuchten Prof. Dr. Peter Winzer und Thies Haase dann, welche Entwicklung der Wettbewerb im Pay-TV-Markt in den kommenden Jahren nehmen könnte. Echte Marktvorsprünge durch exklusive Inhalte oder Verbreitungstechniken können die Anbieter demnach kaum noch herausarbeiten. Vermeintlich exklusive Inhalte wie etwa Spielfilme werden so vielschichtig und in schneller Taktung vermarktet, dass die Exklusivität in einem Verbreitungsweg nur noch sehr kurze Zeit besteht. Darüber hinaus verwischen die Grenzen zwischen den Kanälen Internet, TV und Mobile derart, dass keine einzelne Plattform einen echten Mehrwert allein aufgrund ihrer technischen Voraussetzungen bietet. Die Prognose dieser Analyse des Pay-TV-Markts lautet deshalb, dass der Wettbewerb in den kommenden Jahren über kurzfristige Relationen von Preis und Inhalt gesteuert werden wird. Für die Kunden dürfte das bedeuten: Mehr Auswahl zu attraktiveren Preisen.

Unsere Redaktion hat übrigens ein kleines schwarzes Kästchen von VideoWeb zum Ausprobieren zugeschickt bekommen. Damit sollen sich Web TV, die Mediatheken und HbbTV auch auf älteren Flachbildschirmen ohne Smart TV über einen HDMI-Eingang darstellen lassen. Wir werden die TV Media-Box ausführlich testen und dann über das Ergebnis demnächst berichten.

Die Marktanalyse mit dem Titel "Prognose des Wettbewerbsverhaltens im Pay-TV-Markt anhand des Hypercompetition-Modells" ist in der Fachzeitschrift MedienWirtschaft, Ausgabe 2/2012 erschienen.

Quellen: ots -news aktuell, ein Portal der dpa | Blickpunkt:Film


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