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Keine Auszeichnung für deutschen Film in Spanien

Goldene Muschel von San Sebastián ging an britisches Sozialdrama.



Der schottische Regisseur Peter Mullan hat mit seinem Jugenddrama "Neds" den Hauptpreis beim Internationalen Filmfestival in San Sebastián gewonnen. Die Jury sprach dem Film über Armut und Gewalt an einer schottischen Schule in der nordspanischen Küstenstadt gestern Abend die «Goldene Muschel» für den besten Beitrag zu.

Der junge britische Debütant Conor McCarron wurde für seine Rolle in dem Streifen zudem als bester männlicher Darsteller auf dem 58. Internationalen Filmfestival von San Sebastian am Samstag, den 25.09.10 ausgezeichnet.

Die britisch-französisch-italienische Koproduktion erzählt mit hartem Realismus von einem hochbegabten Buben, der in den frühen 70er Jahren in Glasgow in schwierigen sozialen Verhältnissen aufwächst. John McGill ist ein guter Schüler, möchte studieren und ein normales Leben führen. Doch schnell holt ihn die Realität ein. Schließlich kommt er in Kontakt mit einer brutalen Jugendgang und gerät in einen Strudel, der ihn nach unten zieht. Er wird zu einem "Ned", einem Non-Educated Delinquent.


Als beste Darstellerin erhielt Nora Navas für ihre Interpretation im spanischen Nachkriegsdrama "Pa negre", übersetzt schwarzes Brot, die «Silberne Muschel». Damit macht erneut ein mallorquinischer Regisseur von sich reden.

Das Werk des Filmemachers Agustí­n Villaronga, der 1953 auf Mallorca geboren wurde, basiert auf einer Novelle des katalanischen Schriftstellers Emili Teixidor und handelt vom Leben in einem katalanischen Dorf der Nachkriegszeit. Publikum und Kritik nahmen den Streifen, der am Mittwochen gezeigt wurde, mit Begeisterung auf.

Der Gewinn einer Concha (Muschel), wie der Preis bei dem Filmfest in der baskischen Stadt San Sebastián heißt, bedeutet einen weiteren Erfolg in diesem Jahr für das mallorquinische Kino, nachdem bereits der Film „Celda 211“ (Zelle 211) von Daniel Monzón den bedeutendsten spanischen Filmpreis, den Goya, gewonnen hat. Außerdem hat Celda 211 beste Chancen, im Rennen um den besten ausländischen Film bei der Oscar-Verleihung in Hollywood teilzunehmen.


Der Preis für die beste Regie ging an den portugiesischen Filmemacher Raul Ruiz. In seiner viereinhalb Stunden langen Verfilmung "Misterios de Lisboa" (Geheimnisse aus Lissabon) spiegelt Ruiz den langsamen Lebensrhythmus der Menschen im 19. Jahrhundert auf künstlerischer Ebene virtuos wieder. Als bestes Drehbuch wurde "Home for Christmas" von Bent Hamer ausgezeichnet. Der Sonderpreis der Jury ging in diesem Jahr an das Vergewaltigungsdrama "Elisa K" der spanischen Filmemacher Judith Colell und Jordi Cadena. Sie hätten auf beeindruckende Weise die Gewalt gegen Unschuldige dargestellt, so Juryvorsitzender Goran Paskaljevic.

Der mit 90.000 Euro dotierte "New Directors Award" ging an den kolumbianischen Film "Los colores de la montana" von Carlos Cesar Arbelaez. Die Geschichte erzählt davon, wie ein Dorf und seine Familien zwischen die Fronten der Farc-Guerilla und der kolumbianische Armee geraten und daran zu Grunde gehen. Der Fipresci-Preis wurde an die japanische Regisseurin Naomi Kawase vergeben. Der Verband der internationalen Filmkritiker würdigte damit die sensible, hochpoetische Art ihres Geburts-Films "Genpin", in dem Kawase nicht nur von der Schönheit einer Geburt, sondern auch über den Zusammenhang von Geburt und Tod reflektiert.

Mit dem katholischen Signis-Preis wurde der chinesische Wettbewerbsbeitrag "Addicted to Love" von Lui Hao ausgezeichnet. Der Film handelt vom Rentner Old Pop, der nach Jahrzehnten seiner ersten großen Liebe wieder begegnet. Sie leidet unter Alzheimer und er entscheidet sich, ihr so weit es geht zu helfen - eine hochromantische und sensible Geschichte über Nächstenliebe und Solidarität.

Bereits am Montag, den 20.09.10 wurde Hollywoodstar Julia Roberts mit dem Donostia-Sonderpreis für ihre Schauspielkarriere geehrt. Die "Pretty Woman"-Darstellerin und Oscar-Preisträgerin stellte zusammen Javier Bardem und Regisseur Ryan Murphy in San Sebastian ihren neusten Film "Eat, Pray, Love" vor.

Die von uns am 16.09.10 im BAF-Blog ausführlich erwähnte deutsch-schweizerische Koproduktion "Satte Farben vor Schwarz" von Sophie Heldman mit Bruno Ganz und Senta Berger in den Hauptrollen ging leer aus. Spaniens deutschsprachige, allgemeine Online Tageszeitung saz-aktuell spricht sogar von einer regelrechten Pleite für die beiden Darsteller. Immerhin gehört das Filmfestival von San Sebastian neben Cannes, Berlin und Venedig zu den wichtigsten A-Filmfestivals der Welt.

Der Deutschlandstart des Filmes "Satte Farben vor Schwarz" soll erst am 13. Januar 2011 sein. Wir hoffen, dass der Film in der Reihe «Kontakte» im Kino Toni seine Berlinpremiere erleben kann, um in Anschluss an den Film eine ausführliche Diskussion bei der monatlichen Filmreihe der Filmverbände BFFV und BAF zu ermöglichen. Das Kino in Weißensee betreibt Regisseur Dr. Michael Verhoeven zusammen mit seiner Frau Senta Berger seit 1992. Mehr zur Filmreihe «Kontakte» im nachfolgenden Beitrag.

Quellen: dpa, saz-aktuell, Kurier.at, Comprendes - Das Spanienmagazin
Link: Festival Internacional de Cine de Donostia-San Sebastián www.sansebastianfestival.com


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