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D-Cinema = teure Projektionstechnik

Digitale Projektionstechnik wird zum Standard – aber kleine Filmtheater können sie sich kaum leisten.



Seitdem der BAF gemeinsam mit dem Berliner Film- und Fernsehverband (BFFV) im Berliner Kino Toni einmal im Monat, mit Ausnahme des Ferienmonats Juli, die Filmreihe „Kontakte“ zeigt, stellt sich immer mehr die Frage des Abspielformates. Zwar kann das »Toni«, eines der ältesten, historischen Kinos Berlins, das noch ein Überbleibsel der alten Filmstadt Weißensee ist, mit 16mm und 35mm Projektoren aufwarten, aber noch nicht mit den neuen digitalen Medien, wie Harddisc, Blu-ray und D-Cinema, Schritt halten.

Das hatte sich leider auch bemerkbar gemacht, als wir mit Rafael Fuster-Pardos Film „In der Wüste“ am 29. März 2010 nur eine DVD-Projektion mit einem Panasonic Beamer fürs Heimkino durchführen konnten, der für eine echte Kinoprojektion nur bedingt tauglich war. Helligkeit, Durchzeichnung sowie Kontraste waren problematisch und ließen teilweise zu wünschen übrig. Im kleineren Kinosaal des »Tonino« war das noch akzeptabel, doch die jungen Filmstudenten aus Babelsberg möchten am liebsten ihre digitalen 3D-Filme auf der großen Leinwand vor vollem Kinosaal präsentieren. Das geht jedoch nur mit teurer Investition, erklärte uns Manuela Miete, Kinoleiterin im Toni.

Die kleinen Stadtteilkinos können sich die teure Umrüstung meist nicht leisten. Zwar fördert die Medienanstalt Berlin Brandenburg die Umrüstung, doch daran sind Bedingungen geknüpft, denn für jede Leinwand wird mit Kosten in Höhe von 72 000 Euro gerechnet. Hinzu kommen oft Umbauten für die Lüftung oder Denkmalschutz und Kosten für die Sicherheit, damit die digitalen Filme nicht heimlich kopiert werden. Förderungswürdig sind nur solche Kinos, die einen Jahresumsatz von mindestens 40 000 Euro machen. Das dürfte für kleinere Kinos bald das "Aus" sein, wenn möglicherweise bereits in fünf Jahren die Verleihfirmen komplett auf digitale Vermarktung umgestiegen sind und herkömmliche Filmkopien Mangelware werden.

In einer Filmstadt wie Berlin können sich die kleinen Kinos nur durch ein spezielles Angebot halten, das sich vom Mainstream abhebt und den Bedürfnissen der Stadtteilbewohner gerecht wird. Die großen Kinoketten hatten den "Filmförderungsgroschen" einbehalten, um sich die teure Umrüstung auf eigene Kosten leisten zu können. Dabei eckten Sie bei der Filmförderungsanstalt FFA an. Trotz des Streites erhofften Sie sich, einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Tatsächlich muss man nicht jedem Hype hinterherrennen, um Mithalten zu können. Auch ein künstlerisches und politisches Programm lockt oft genügend Gäste an. Möglicherweise können eines Tages die kleinen Lichtspieltheater jedoch nur noch Retrospektiven zeigen, da sie andere digitale Formate nicht abspielen können.

Hinweise:


Zum digitalen Kino gibt es auch einen interessanten Artikel im Berliner Tagesspiegel vom 14. Juli 2010.



Auch die aktuelle black box Nr. 210, der filmpolitische Informationsdienst, den jedes zahlendes BAF-Mitglied alle 6 Wochen kostenlos erhält, beschäftigt sich ausführlich mit dem Thema und befragt die AG Kino - Gilde deutscher Filmkunsttheater e.V. zum Stand der Kinodigitalisierung und deren immensen Kosten.

Im Leitartikel spricht die Herausgeberin Ellen Wietstock mit Angelika Krüger-Leißner, der filmpolitischen Sprecherin der SPD, über die neue kleine Novelle des Filmfördergesetzes (FFG), die den Fernsehsendern jetzt sogar geringere Kosten zur Einzahlung in die FFA aufbürdet. Nach der Weigerung der Abgabe des "Kinogroschens" einiger großer Kinoketten, wie UCI und CineStar, steht somit der FFA vielleicht bald noch weniger Geld zur Filmförderung zur Verfügung. (siehe auch BAF-Blog vom 19. Mai 2010.)


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