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Filme europaweit in Highspeed abspielen

Lizenzversteigerung für schnelles Internet, damit die Filme ruckelfrei zu Hause ankommen.



Um Europas Wirtschaft aus der Krise zu führen und international wettbewerbsfest zu machen mahnt Eu-Komissarin Neelie Kroes die Staaten an, auf Überregulierung zu verzichten und überholte Regelwerke zur Standardisierung über Bord zu werfen. Mit ihrer Kritik aus Brüssel will sie den Europäern den schnellen Weg ins Internet ebnen. Als Motor des institutionellen Systems vertritt die Europäische Kommission allgemeine Interessen der Union, insbesondere bei internationalen Vereinbarungen in den Bereichen Handel und Zusammenarbeit.

Bis spätestens in drei Jahren will die EU-Komissarin laut Handelsblatt alle Europäer mit Breitband von mindestens 30 MBit/s versorgen. Bis zum Jahre 2020 sollen es sogar 100 MBit/s sein. Das ist ein Vielfaches dessen, was heute in den Haushalten üblich ist und eine durchaus sportliche Herausforderung. Ein Großteil der Telekomnutzer wird in den Städten bis jetzt nur mit 10-15 MBit/s versorgt. Und auf dem Lande haben immer noch viele Eigenheimbesitzer überhaupt keinen Internet Zugang. Die EU setzt dagegen stärker als in der Vergangenheit auf Wachstumsstrategie in der Telekommunikation und Informationstechnik. Aus dem Strategiepapier "Digitale Agenda für Europa", das sich zurzeit in der Abstimmung zwischen den Ressorts befindet, geht immerhin hervor, dass der lukrative Markt in Höhe von geschätzten 660 Milliarden Euro, als viel zu stark fragmentiert gilt. Die Branche wartet deshalb mit Spannung auf neue Impulse, um Planungssicherheit für neue Investitionen in teure Glasfasernetze zu bekommen.

Auch die Mobilfunkkonzerne erwarten ein Stück vom Kuchen abzubekommen, wenn am 12. April die Mobilfunkfrequenzen der nächsten Generation versteigert werden. Auf dem Land, wo ein Glasfaserausbau zu teuer werden würde, sollen schnelle Funkverbindungen die lahmen Internetleitungen ersetzen und zukünftig überall ruckelfreies Abspielen von Filmen in High-Speed-Qualität ermöglichen. Es geht dabei auch um die 60 Megahertz (MHz) Frequenzen, die bisher von den Fernsehsendern für analoge Übertragungen genutzt wurden. Durch das bundesweite digitale Überallfernsehen DVB-T sind viele die Frequenzen im Bereich um 800 MHz frei geworden, die nun - wie vor ein paar Jahren bei der UMTS-Auktion - ebenfalls versteigert werden sollen.

Allerdings haben die Kabelanbieter bereits Einspruch erhoben. Für das digitale HD-Angebot in High-Definition benötigen die Kabelanbieter ein größeres Frequenzspektrum. Sie haben deshalb ihre Netze in den letzten Jahren, genau in jenem Frequenzspektrum ausgebaut, das nun für neue Mobilfunkfrequenzen zugelassen werden soll. Tatsächlich weiß bisher keiner, ob es zu Überlagerungen und somit zu Störungen im Kabel kommen wird. Der Long Term Evolution (LTE), der schneller ist als der UMTS-Standard ist noch in der Erprobungsphase. Doch obwohl noch getestet wird, streiten sich bereits die Kontrahenten vor Gericht. Sowohl Kabel Baden-Württemberg wie auch die kleinen Mobilfunkbetreiber O2 und E plus hatten versucht mit einem Eilantrag die große Mobilfunkversteigerung am 12. April 2010 zu verhindern.

Das Verwaltungsgericht Köln hat den Vorstoß jedoch am 17. März 2010 zurückgewiesen. Das Gericht meint, dass weder die befürchteten Störungen eine Aussetzung des Vergabeverfahrens rechtfertigten, noch die von der Bundesnetzagentur verfügten Beschränkungen von Bietrechten rechtswidrig seien, da die Bundesnetzagentur bei ihren Entscheidungen im Rahmen der Frequenzordnung über gerichtlich nur eingeschränkt überprüfbare Beurteilungsspielräume verfüge. Benachteiligungen gegenüber der Konkurrenz durch die Vergabe der Frequenzen im Bereich von 800 MHz, der sogenannten digitalen Dividende und eventuell darin auftretender Störungen für die Kabelnetzbetreiber könne auch noch mit späteren Maßnahmen begegnet werden, so das Gericht.

Inzwischen wurde bekannt, dass bei einem Feldversuch der Landesanstalt für Kommunikation sehr wohl Störungen bei TV-Kabelnetzen und Funkmikrofonen aufgetreten sind. Ein Testlauf für die Nutzung von Rundfunkfrequenzen für schnelles Internet hat Befürchtungen der Kabelnetzbetreiber bestätigt. Beim Betrieb des Modems in benachbarten Räumen konnten Bildstörungen am TV-Gerät festgestellt werden, hieß es weiter. Allerdings hält die Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg die Probleme für lösbar, auch wenn mögliche Störungen für die Empfangswege DVB-C und DVB-T im Test nicht einmal untersucht wurden. Maßnahmen zur Eindämmung von Störungen könnten gegebenenfalls durch Eindämmung der UMTS-Signalstärke behoben werden, erklärte die Landesanstalt. Ob bei Reduzierung der Signalstärke die neue Technik »LTE« noch einwandfrei funktioniert, wurde ebenfalls nicht untersucht. Die Klagewelle gegen mögliche Störungen könnte eventuell nach der Versteigerung und mit Beginn einer neuen Technik erst richtig losgehen.

Link: Europäische Komission

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