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Nachrufe zum Totensonntag 2022

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Jan Spitzer 4. November 2022
Der DDR-Filmstar Jan Spitzer, der in vielen Filmen der DEFA mitspielte und auch mehrmals im „Polizeiruf“ zu sehen war, verstarb im Alter von 75 Jahren. Der Schauspieler wurde 1947 in Sangerhausen im Südharz geboren und begann seine Schauspielausbildung Mitte der Achtzigerjahre in Berlin. Noch als Schauspielschüler übernahm er seine erste Rolle, spielte 1968 in "Abschied" mit, einer Verfilmung des gleichnamigen Romans von Johannes R. Becher. Damals war Jan Spitzer Anfang 20. Es folgten Streifen wie "Verspielte Heimat", "Philipp, der Kleine" und "Junge Frau von 1914". Zudem war er in mehreren DEFA-Märchenfilmen zu sehen. 1977 spielte er in "Der Hasenhüter" die Rolle des Schäfer Konrad. Drei Jahre später stand er für "Gevatter Tod" vor der Kamera, spielte an der Seite von Janina Hartwig die Hauptrolle. 1985 übernahm er eine Rolle in "Eine zauberhafte Erbschaft". Neben Fernsehfilmen widmete sich der Schauspieler auch den Theaterbühnen. So sah man ihn in Altenburg, Halle, Schwerin, am Deutschen Theater Berlin sowie am Volkstheater München und dem Berliner Ensemble. Ab den Neunzigerjahren arbeitete Jan Spitzer zusätzlich als Synchronsprecher und lieh Stars wie Chris Cooper, Jon Voight oder Ted Levine seine Stimme. Im Fernsehen zu sehen war er zum letzten Mal vor zehn Jahren in der Serie "Klinik am Alex". Zu hören war er zuletzt noch einmal 2021als Synchronsprecher in "Ghostbusters: Legacy".

Leslie Phillips 7. November 2022
Der 1924 in London geborene britische Schauspieler Leslie Samuel Phillips verstarb nach längerer Krankheit im stolzen Alter von 98 Jahren. Jüngeren Filmfans ist Phillips als Stimme des sprechenden Huts der Zauberschule Hogwarts aus mehreren "Harry-Potter"-Filmen bekannt. Ältere Generationen erinnern sich vielleicht noch an Bühneninszenierungen in denen er bereits als Kinderdarsteller auftrat. Sein Spielfilmdebüt gab er 1938 mit 14 Jahren in der Komödie "Lassie from Lancashire". Seitdem war er in immer wieder in bekannten Filmen wie "Vier Federn", "Der Dieb von Bagdad", "Anna Karenina", "Der längste Tag", "Jenseits von Afrika", "Das Gespenst von Canterville" oder in der Fernsehserie "Agatha Christie’s Marple" zu sehen. Seine Karriere umfasste insgesamt acht Jahrzehnte: Er spielte in über 200 Filmen, Fernseh- und Radioserien mit. Unter dem Namen Leslie Phillips trat eine Zeitlang auch die 1962 in Kalifornien geborene amerikanische Sängerin und Schauspielerin Leslie Ann Phillips auf, die sich inzwischen aber Sam Phillips nennt.

Kevin Conroy 10. November 2022
Der in Westbury, New York, geborene US-Schauspieler und Synchronsprecher Kevin Conroy, die legendäre Stimme der Comic-Figur Batman, verstarb im Alter von 66 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung, wie Warner Bros. und der Comicverlag DC bekannt gaben. Conroy lieh von 1992 bis 1996 in der gefeierten US-amerikanischen Zeichentrickserie "Batman" dem Superhelden in knapp 60 verschiedenen Produktionen, darunter Filme, Serien und Videospiele, seine Stimme. Studiert hatte er Schauspiel an der Juilliard School an der Seite namhafter Stars wie Christopher Reeve (1952-2004). In den 1980er Jahren ergatterte er erstmals Rollen in Fernsehserien wie "Der Denver-Clan". Als die "Batman"-Zeichentrickserie 1992 Premiere feierte, veränderte das sein Leben. Für mehrere Generationen war er der ultimative Batman.

John Aniston 11. November 2022
Der "Zeit der Sehnsucht"-Star John Aniston, der ab 1985 vor allem durch seine Rolle des Victor Kiriakis in dem TV-Dauerbrenner bekannt wurde, verstarb im Alter von 89 Jahren. Der US-amerikanische Film- und Theaterschauspieler wurde als Yannis Anastassakis 1933 auf der griechischen Insel Kreta geboren. Seine Familie emigrierte zwei Jahre später mit ihm in die Vereinigten Staaten und ließ sich in Pennsylvania nieder. Im Laufe seiner schauspielerischen Karriere stand er für mehr als 40 Theaterproduktionen auf der Bühne und stellte sein Talent auch in Dutzenden Rollen bei Film und Fernsehen unter Beweis. Zudem spielte der gebürtige Grieche in Produktionen wie "Mad Men", "Cold Case - Kein Opfer ist je vergessen", "Diagnose: Mord", "L.A. Heat", "Airwolf", "Einsatz in Manhattan", "Star Trek: Raumschiff Voyager", "My Big Fat Greek Life" oder "Gilmour Girls" mit. Der Schauspieler wurde bei den Daytime Emmy Awards 2022 mit einem Preis für sein Lebenswerk ausgezeichnet, darüber hinaus gewann John Aniston mehrere Trophäen bei den Soap Opera Digest Awards.

Jean-Marie Straub 20. November 2022
Der in Metz geborene französische Filmemacher Jean-Marie Straub verstarb am Totensonntag mit 89 Jahren in seiner Wahlheimat, dem Kanton Waad am Genfer See in der französischen Schweiz. Straub war seit 1998 Mitglied der Akademie der Künste Berlin und drehte viele Filme gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Danièle Huillet, in denen sie auf das illusionistische und emotionale Potenzial des Kinos verzichteten. Seine Markenzeichen als Regisseur waren Nonkonformismus, Minimalismus und Kargheit. Er und Huillet verzichteten auf professionelle Schauspieler, perfekte Rollenidentifikation und das große gestische Spiel der Darsteller. Stattdessen bevorzugten sie die Unverbrauchtheit von Laiendarstellern. Straubs Filme waren zwar anspruchsvoll, wurden dadurch aber auch sperrig und oft auch umstritten. Mit ihrem emotionslosen Stil setzten beide vorzugsweise literarische Vorlagen von Kafka, Böll, Malraux und Hölderlin um. Insgesamt drehten die beiden mehr als 50 Filme. Die "Chronik der Anna Magdalena Bach" (1968) wurde einer der größten Erfolge. Mit Antigone und Der Tod des Empedokles widmete er sich der Antike, in dem sie radikal auf ihre Gegenwärtigkeit hin untersucht wurden. Zu Empörungen kam es, als Straub sich zu dem RAF-Mitglied Holger Meins bekannte oder als er 2006 mit seinem Film "Quei loro incontri" gegen Auswüchse des amerikanischen Imperialismus protestierte.

Geoff Wonfor 22. November 2022
Der britische Regisseur Geoff Wonfor verstarb laut Aussage seiner Tochter Sam Wonfor im Alter von 73 Jahren in Newcastle, wo er seine Kindheit verbracht hatte. Wonfor führte Regie bei der Dokumentarserie "Anthology" über die Beatles und arbeitete bei mehreren Projekten mit Paul McCartney zusammen. "Anthology" wurde 1995 als Multimediaprojekt veröffentlicht und umfasste neben einem achtteiligen Dokumentarfilm drei Doppelalben und einen Bildband. Wonfor arbeitete viereinhalb Jahre an dem Film. Wonfor führte auch Regie bei den McCartney-Videos "In the World Tonight" und "Young Boy" sowie bei einem McCartney-Konzertvideo aus dem Cavern Club, dem Veranstaltungsort in Liverpool, an dem die Beatles viele ihrer frühen Shows spielten. 2014 drehte er mit "Sunday for Sammy" eine Hommage an den verstorbenen britischen Schauspieler Sammy Johnson.

Hans Magnus Enzensberger 24. November 2022
Der deutsche Schriftsteller, Dichter, Herausgeber, Übersetzer und Redakteur, der auch unter zahlreichen Pseudonymen publizierte, verstarb im Alter von 93 Jahren in München, wie der Suhrkamp Verlag mitteilte. Enzensberger zählte zu den bedeutendsten Lyrikern und Intellektuellen in Deutschland. Neben Günter Grass, Martin Walser, Uwe Johnson und Heinrich Böll war der am 11. November 1929 in Kaufbeuren im Allgäu geborene Enzensberger einer der prägenden Autoren der bundesdeutschen Nachkriegsliteratur. Er mischte im legendären Literaturclub "Gruppe 47" oder bei den rebellischen 1968ern mit. Im Gegensatz zu mehreren Büchern von Günter Grass, die verfilmt wurden, existieren von Enzensbergers Werk zwar einige Hörspiele, aber nur eine TV-Verfilmung des WDR. Der Film-Roman "Buenaventura Durruti – Biographie einer Legende" wurde von Suhrkamp auch als DVD veröffentlicht. Allerdings machte er oft von sich reden - als Intellektueller von Format, politischer Denker, als eine Stimme von Gewicht. Zu seinem 90. Geburtstag erschien sein Werk "Fallobst", in dem er sich zum Thema Migration äußerte. Seine Kindheit verbrachte er in Nürnberg. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges dolmetschte für die US-amerikanischen und britischen Besatzer. Für ein Studium ging er nach Paris, da er von seiner viergeteilten Heimat Deutschland desillusioniert war. Über die Zeit des einstigen "jungen Wilden" der Nachkriegsliteratur in der damaligen Außerparlamentarischen Opposition (APO) gegen die Große Koalition in Bonn gibt sein Buch "Tumult" Auskunft. In dieser Zeit gründete er auch 1965 das Kulturmagazin "Kursbuch", dessen Thesen bis heute Einfluss auf kulturelle und politische Richtungskämpfe in Deutschland haben. Enzensberger war literarisch vielseitig. Er schrieb auch für Kinder und Jugendliche, sowie Romane, Essays, Anekdoten, Erinnerungen und Dramen.

Tobias Langhoff 28. November 2022
Der 1962 in Berlin geborene Schauspieler Tobias Langhoff verstarb ganz überraschend genau an seinem 60. Geburtstag in seiner Heimatstadt Berlin, wie die Familie mitteilte. Er stammte er aus einer Theaterfamilie und absolvierte seine Ausbildung an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch. Sein Vater war der Schauspieler und Regisseur Thomas Langhoff (1938-2012), der unter anderem von 1991 bis 2001 Intendant und Regisseur am Deutschen Theater in Berlin war. Sein Großvater, der bedeutende Schauspieler und Regisseur Wolfgang Langhoff, (1901-1966), leitete das Deutsche Theater von 1946 bis 1963. Tobias Langhoff war lange Zeit am Theater tätig, unter anderem am Deutschen Theater in Berlin, am Thalia Theater Hamburg und am Wiener Burgtheater, bevor er vor die Kamera wechselte. Er wirkte in zahlreichen Filmen und Serien mit, etwa im "Tatort", "Bad Banks" sowie in "Babylon Berlin" und zuletzt in diesem Jahr in Edward Bergers Neuverfilmung des Weltkriegsdramas "Im Westen nichts Neues". Dort spielte Langhoff den preußischen Generalmajor und Militärattaché Detlof Sigismund von Winterfeldt.

Roland Oehme 29. November 2022
Der 87-Jährige ehemalige Defa-Regisseur Roland Oehme verstarb nach kurzer Krankheit, wie die Defa-Stiftung mitteilte. Oehme habe das Komödien-Genre der Defa geprägt wie kein zweiter Regisseur. Von 1968 bis 1991 habe er neun Kinofilme geschaffen, die ein Millionenpublikum fanden. Zudem drehte er fürs TV beim "Polizeiruf 110". Zu seinen bekanntesten Filmen zählten das Roadmovie "Wie füttert man einen Esel?" (1973) mit Manfred Krug in der Hauptrolle und die Satire "Ein irrer Duft von frischem Heu" (1977) über das Verhältnis zwischen SED und Kirche.

Brad William Henke 29. November 2022
Der in Nebraska geborene US-amerikanische Schauspieler Brad William Henke verstarb laut Aussage seiner Familie mit nur 56 Jahren im Schlaf. Henkes Schauspielkarriere begann 1996 mit dem Film "Mr. Wrong – Der Traummann wird zum Alptraum". Die Rolle des schwulen Gefängniswärters Desi Piscatella in der US-Serie "Orange Is The New Black" war für ihn jedoch der größte berufliche Erfolg. Sie brachte ihm Bekanntheit und Beliebtheit ein. Der Serienstar bekam darüber hinaus weitere Rollen in Spielfilmen wie "Attentat auf Richard Nixon" und "World Trade Center" unter der Regie von Oliver Stone. Die Mehrzahl seiner Engagements waren aber Gastauftritte in Serien wie "Emergency Room", "Criminal Minds", "Bones – Die Knochenjägerin", "CSI: Den Tätern auf der Spur". Außerdem spielte er in "Lost", "Dexter", "Sneaky Pete" oder "Justified" mit.

Christiane Hörbiger 30. November 2022
Die österreichische Schauspielerin Christiane Hörbiger verstarb mit 84 Jahren in Wien. Die Grimme-Preisträgerin stammte aus
einer der bedeutendsten deutschsprachigen Schauspieler-Familien. Sie war auf vielen Theaterbühnen zu sehen, ihre wahre Berufung fand sie aber vor der Kamera. Als »Grande Dame« aus mehr als 130 Filmen und TV-Serien avancierte sie im Laufe ihrer jahrzehntelangen Karriere zum Publikumsliebling. Bekannt wurde sie vor allem als „Christl Müller“ in der ARD-Fernsehserie "Donaugeschichten", als Gräfin von Guldenburg in der ZDF-Fernsehserie "Das Erbe der Guldenburgs" und als Wiener Juristin Dr. Julia Laubach in der ARD-Fernsehserie "Julia – Eine ungewöhnliche Frau" oder als Göring-Erbin in "Schtonk!" von Helmut Dietl. Hörbiger betätigt sich auch als Synchronsprecherin, u.a. 1985 für die US-amerikanische Anthologie-Fernsehserie "The Twilight Zone".

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mit Julia Reichert, die am 1. Dezember 2022 verstarb.
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