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Nachrufe zum Totensonntag 2022

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Sacheen Littlefeather 2. Oktober 2022
Die US-Schauspielerin und indigene Aktivistin Sacheen Littlefeather, die mit ihrem Auftritt bei der Oscarverleihung 1973 in Vertretung von Marlon Brando Filmgeschichte schrieb, verstarb im Alter von 75 Jahren in ihrem Haus im nordkalifornischen Bezirk Marin an den Folgen ihrer Brustkrebserkrankung. Bei der Verleihung der Academy Awards im März 1973 hatte der Schauspieler Marlon Brando, der einen Oscar als bester Hauptdarsteller in "Der Pate" erhalten sollte, die damals 26-Jährige auf die Bühne geschickt, um an seiner Stelle eine Botschaft vorzutragen und die Auszeichnung abzulehnen. Darin hieß es, Preise sollten in diesem Land nicht entgegengenommen werden, bis sich die Lebensbedingungen der Ureinwohner drastisch verbessert hätten. Unter Buh-Rufen verließ Littlefeather die Bühne. Danach erlebte sie immer wieder Anfeindungen. Erst im August dieses Jahres hatte sich die Oscar-Akademie nach fast 50 Jahren bei Littlefeather für die Reaktionen auf deren Auftritt entschuldigt. Sie habe "unbegründet und ungerechtfertigt" Beschimpfungen ertragen müssen und für ihre Courage zu lange keine Anerkennung erhalten, hieß es. Als Marie Louise Cruz wurde Littlefeather in Kalifornien geboren. Als junge Frau änderte sie ihren Namen, als sie ihre indigene Wurzeln erkundete und als Angehörige des Stammes der Apachen zur Aktivistin wurde. Brando lernte das junge Model, das damals in Werbespots auftrat, durch ihren damaligen Nachbarn Francis Ford Coppola, dem Regisseur von "Der Pate", kennen. Nach ihrer Rede hatte sie erhebliche Schwierigkeiten als Schauspielerin in Hollywood Fuß zu fassen, denn Casting-Direktoren warnten Regisseure davor, sie einzustellen. Von 1973-76 trat sie nur in sechs Filmen auf, darunter auch als Indianerin in Westernfilmen wie "Winterhawk".

Douglas Kirkland 2. Oktober 2022
Der Kanada geborene US-amerikanische Fotograf Douglas Morley Kirkland verstarb im Alter von 88 Jahren in seinem zu Hause in Los Angeles. Er galt als einer der begehrtesten Set-Fotografen in den Filmstudios von Hollywood, der seine Kamera auf eine Vielzahl der größten Stars von Hollywood richtete. Kirklands Fotos von Persönlichkeiten wie Marlene Dietrich, Marilyn Monroe, Brigitte Bardot, Mick Jagger, Catherine Deneuve, Kim Basinger oder Angelina Jolie wurden in Publikationen in aller Welt gedruckt. Ein Durchbruch dabei gelang ihm schon im Jahr 1961, als er für »Look« eine Session mit Elizabeth Taylor machte. Berühmt machten ihn aber vor allem seine Aufnahmen von Marilyn Monroe, die ein knappes Jahr vor ihrem Tod entstanden. Eine Spezialität von Douglas Kirkland war die Set-Fotografie. Er fotografierte die Aufnahmen zu einer Vielzahl von berühmten Filmen, darunter "Urteil von Nürnberg" (1961), "2001: Odyssee im Weltraum" (1968), "Saturday Night Fever" (1977), "Rain Man" (1988), "Titanic" (1997) und "Der große Gatsby" (2013).

Günter Lamprecht 4. Oktober 2022
Der 1930 in Berlin-Wilmersdorf geborene Schauspieler Günter Lamprecht verstarb im Alter von 92 Jahren im Bonner Stadtbezirk Bad Godesberg. Nach einer Mechaniker-Lehre, nahm er ab 1953 privaten Schauspielunterricht bei Else Bongers in Berlin, bevor er ein Stipendium der Stadt Berlin an der Max-Reinhardt-Schule für Schauspiel erhielt. Nach seinem Debüt am Schiller-Theater in Berlin folgten Stationen auf allen bedeutenden Bühnen Deutschlands. 1974 spielte er in Bochum unter Peter Zadek und lernte dabei Rainer Werner Fassbinder kennen, für dessen zweiteiligen Science-Fiction-Fernsehfilm „Welt am Draht“ er engagiert wurde. Danach folgte Rollen in "Die Ehe der Maria Braun" und 1980 seine Paraderolle des Franz Biberkopf in Fassbinders mehrteiliger Alfred-Döblin-Verfilmung „Berlin Alexanderplatz“, für die er von Kritik und Publikum gefeiert wurde. Anfang der 1990er Jahre war er zudem als SFB-„Tatort“-Kommissar Franz Markowitz in Berlin-Kreuzberg beim TV-Publikum beliebt. Es folgten weit mehr als 150 Film- und Fernsehrollen, begleitet von zahlreichen Ehrungen.

Wolfgang Kohlhaase 5. Oktober 2022
Der legendäre Drehbuchautor, Regisseur und Schriftsteller Wolfgang Kohlhaase verstarb in Berlin im Alter von 91 Jahren. Der in Ost-Berlin geborene Kohlhase wurde in der DDR mit Drehbüchern bekannt, die von den Problemen junger Menschen in der geteilten Stadt handelten. Dazu gehörten etwa „Ich war neunzehn“ aus dem Jahr 1968. Für diesen Film arbeitete Kohlhaase mit dem Regisseur Konrad Wolf zusammen. Der Autor hatte unter anderem auch die Drehbücher für die Filme „Berlin - Ecke Schönhauser“ von 1957 und „Sommer vorm Balkon“ 2005 geschrieben. Auch im wiedervereinigten Deutschland war Kohlhaase erfolgreich. Mit Regisseur Volker Schlöndorff arbeitete er an dem Drehbuch zum Film „Die Stille nach dem Schuss“, der im Jahr 2000 herauskam und die RAF zum Thema hat. Kohlhaase schrieb außerdem Hörspiele und Erzählungen. Für seine Arbeit wurde er vielfach ausgezeichnet, etwa mit dem Bundesverdienstkreuz, dem Deutschen Filmpreis und dem Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk.

Eileen Ryan 9. Oktober 2022
Die US-amerikanische Schauspielerin Eileen Ryan verstarb im Alter von 94 Jahren - nur eine Woche vor ihrem 95. Geburtstag - in ihrem Haus im kalifornischen Malibu. Eileen Ryan, die 1927 als Eileen Rose Annucci in New York City geboren wurde, war wie ihre Söhne, dem 2006 verstorbenen Christopher Penn und dem Hollywoodstar Sean Penn lange als Schauspielerin aktiv, während der ältere der drei Brüder, Michael, Musiker wurde. Von 1958 bis zu dessen Tod im Jahre 1998 war Ryan mit dem Regisseur und Schauspieler Leo Penn verheiratet. Begonnen hat ihre Karriere Ende der 50er-Jahre. Es folgten Engagements in Serien wie "Bonanza", "Unsere kleine Farm", "Matlock", "Ally McBeal" oder "Grey's Anatomy". Zudem spielte sie in mehreren Hollywood-Filmen mit, darunter "Auf kurze Distanz", "Magnolia" oder "Das Spiel der Macht". Auch am Broadway war die Schauspielerin aktiv.

Herbert Tennigkeit 10. Oktober 2022
Der Charakterdarsteller und Hörspielsprecher Herbert Tennigkeit verstarb im Alter von 85 Jahren in einer Klinik seiner Heimatstadt Hamburg. Tennigkeits Paraderolle war der Anästhesist Dr. Laudann in der ZDF-Kultserie "Die Schwarzwaldklinik". Bekannt war er auch durch seine markante Stimme aus der deutschen Synchronfassung des Bösewichts Skeletor in der Zeichentrickserie "He-Man and the Masters of the Universe".

Angela Lansbury 11. Oktober 2022
75 Jahre lang stand die britisch-amerikanische Schauspielerin Angela Lansbury vor der Kamera. Drei Mal war sie für einen Oscar nominiert, mehrfach für den Emmy-TV-Preis. Sie räumte sechs Golden-Globe-Trophäen ab und gewann dazu fünf Tony-Awards für ihre Bühnenauftritte sowie zuletzt einen weiteren für ihr Lebenswerk, den sie aber im Juni 2022 nicht mehr persönlich entgegen nehmen konnte. Im Alter von 96 Jahren, nur fünf Tage vor ihrem 97. Geburtstag, verstarb sie friedlich im Schlaf zu Hause in Los Angeles, schrieben ihre drei Kinder. Geboren wurde Angela Lansbury (bürgerlich Angela Brigid Lansbury Shaw) 1925 im Londoner East End. Nach dem frühen Tod ihres Vaters zog ihre Mutter, die irische Schauspielerin Moyna MacGill, während des Zweiten Weltkriegs mit ihren vier Kindern erst nach New York, dann nach Los Angeles. Als das Hollywood-Studio MGM eine Darstellerin mit britischem Akzent suchte, war sie erst 17 Jahre alt. Gleich ihr erster Film, der Ingrid Bergman Psycho-Thriller "Das Haus der Lady Alquist" ('Gaslight'), in dem sie ein hinterhältiges Dienstmädchen spielte, brachte Lansbury 1945 eine Oscar-Nominierung als beste Nebendarstellerin ein. Auf diesen Traumstart folgte schon ein Jahr später die zweite Nominierung für das Horror-Drama "Das Bildnis des Dorian Gray". Leider reichte es auch bei der dritten Oscar-Nominierung für ihre Leistung als kaltblütige Drahtzieherin in dem Politthriller "Botschafter der Angst", an der Seite von Frank Sinatra, nicht zur Trophäe selber. Die Film-Akademie würdigte den Star schließlich 2013 mit einem Ehren-Oscar. In den 1970er Jahren wurde die Schauspielerin mit Musicals wie "Gypsy" und "Sweeney Todd" am Broadway zum gefeierten Bühnen-Star. Sie gehörte aber auch zur Starbesetzung von Kriminalfilmen wie "Tod auf dem Nil" (1978) und "Mord im Spiegel" (1980). Von 1984-1996 kam sie als Detektivin Jessica Fletcher in mehr als 260 Folgen der TV-Serie "Mord ist ihr Hobby" groß raus. Es war ein Familienprojekt: Sohn Anthony führte häufig Regie, Ehemann Shaw war als Produzent an Bord. Nach einer längeren Drehpause meldete sich Lansbury 2005 in der Rolle einer grässlichen Großtante in dem Fantasymärchen "Eine zauberhafte Nanny" zurück. Mit 89 Jahren trat sie nochmals in London auf der Bühne auf und holte 2015 einen Olivier Award, den wichtigsten Theaterpreis Großbritanniens. Drei Jahre später war sie ein letztes Mal als Luftballonverkäuferin in dem Musikfilm "Mary Poppins' Rückkehr" (2018) im Kino zu sehen.

Ralf Wolter 14. Oktober 2022
Der beliebte Film- und Fernsehschauspieler Ralf Wolter, der in mehr als 60 Jahren in über 230 Film- und Fernsehproduktionen mitspielte, verstarb im Alter von 95 Jahren in München. Die Karl-May-Filme von Filmproduzent Horst Wendlandt und der Rialto Filmproduktion machten den Star berühmt. Nach großen Erfolgen stieß auch Atze Brauner mit seiner CCC-Filmkunst dazu. An der Seite von "Winnetou"-Darsteller Pierre Brice feierte Wolter in den 1960er-Jahren seine größten Erfolge, unter anderem in der Rolle des schlagfertigen Sam Hawkens. Viele Zuschauer verbinden Wolter auch mit der Kino-Rolle einer zweiten Karl-May-Figur: Der des Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abul Abbas Ibn Hadschi Dawuhd al Gossarah. Geboren wurde der Schauspieler, der seit vielen Jahrzehnten in der bayerischen Landeshauptstadt lebte, in Berlin. Sein Vater war Zirkusartist, die Mutter Musikerin. Nach dem Besuch einer Schauspielschule begann Wolter als Kabarettist. Theaterstationen waren Bühnen in Berlin und Potsdam, später München. Ab 1975 war er überwiegend in Fernsehproduktionen wie "Tatort", "Der Alte", "Ein Schloß am Wörthersee" und Küstenwache zu sehen. In seinen letzten Lebensjahren lebte er mit seiner Frau zurückgezogen.

Robbie Coltrane 14. Oktober 2022
Der britische Schauspieler Robbie Coltrane, weltbekannt für seine Rolle als Halbriese "Hagrid" in den "Harry-Potter-Filmen", verstarb im Alter von 72 Jahren in einem Krankenhaus nahe der schottischen Stadt Falkirk. Der gebürtige Schotte spielte auch in den James-Bond-Filmen "Golden-Eye" und "Die Welt ist nicht genug" mit. Bekannt war er zudem durch seine Rolle als Kriminalpsychologe Dr. Eddie Fitzgerald in der Krimiserie "Für alle Fälle Fitz".

Ron Masak 20. Oktober 2022
Am 11. Oktober dieses Jahres war die britische Schauspielerin Angela Lunsbury verstorben, wie wir drei Einträge weiter oben schrieben. Bekannt geworden war sie vor allem durch ihre Rolle in der Fernsehserie "Mord ist ihr Hobby", die zwölf Jahre lang produziert wurde. Nur neun Tage nach ihrem Tod verstarb im Alter von 86 Jahren auch der Schauspielkollege Ron Masak, der als Sheriff Mort Metzger ebenfalls viele Jahre in der selben Serie auftrat. Der in Chicago, Illinois, geborene US-amerikanischer Schauspieler verstarb eines natürlichen Todes in seiner Heimat, dem kalifornischen Thousand Oaks. In den Sechzigerjahren hatte er zudem Auftritte in Produktionen wie "The Twilight Zone" (1960), "The Monkees" (1968), "Get Smart" (1968), "Bezaubernde Jeannie" (1968-69) oder auch "Verliebt in eine Hexe" (1969-70). In den Siebzigerjahren war er vor allem in Sitcoms zu sehen, darunter "Mary Tyler Moore" (1971) und "Love Thy Neighbor" (1973). Er wirkte aber auch in etwa 25 Filmen mit, darunter "Eisstation Zebra" (1968) und "Laserkill – Todesstrahlen aus dem All" (1978). Masak blieb bis zuletzt schauspielerisch aktiv, unter anderem als Nebendarsteller in der Komödie "Angels on Tap" (2018) sowie in "The Curse of the Gorgon" (2020).

Jerry Lee Lewis 28. Oktober 2022
Der nach einem Schlaganfall zurückgezogen zu Hause in Memphis, Tennessee lebende ehemalige Rock'n-Roll-Star Jerry Lee Lewis, verstarb im Alter von 87 Jahren an der Seite seiner siebten Ehefrau eines natürlichen Totes. Der Pianist feierte einst mit Songs wie "Great Balls of Fire" und "Whole Lotta Shakin' Goin' On" Welterfolge. Seine Songs waren eine wilde Mischung aus Jazz, Country, RB und Boogie. Lewis war unter den ersten, die einen Platz in der Ruhmeshalle des Rock bekamen. Er zählte mit den bereits gestorbenen Musikern Elvis Presley, Chuck Berry und Little Richard zu den vier Königen des Rock'n'Roll und galt als einer der einflussreichsten Künstler der Musikgeschichte. Geboren wurde er 1935 im US-Bundesstaat Louisiana als Spross einer Familie christlicher Fundamentalisten. Seine Jugend war gezeichnet von Drogen, Gewalt, Sex, Schulden und Tod. Der Rocker mit dem strohblonden, ins Gesicht hängenden Haar war berüchtigt dafür, Konzerte in letzter Minute abzusagen. Meistens "pumpte" Jerry Lee sein Piano im Stehen, setzte oder stellte sich auch darauf. In mehreren Live-Auftritten zündete er den Flügel
nach getaner Arbeit an. Kaum weniger bewegt als seine Laufbahn war Lewis' Privatleben. Der Sohn armer Bauern, der Bruder früh gestorben, war selbst am Ende sieben Mal verheiratet, das erste Mal mit 16 Jahren. Mit 23 Jahren heirate er seine Cousine, eine 13-Jährige, obwohl seine zweite Ehe noch gar nicht geschieden war. Insgesamt hatte er sechs Kinder, von denen zwei schon vor ihm starben. In den 1960er Jahren erfand sich Lewis als Country-Künstler neu, und die Musikbranche vergab ihm schließlich seine Exzesse - lange, nachdem er schon keine Hits mehr hatte. Kritiker zählen das Album "Live at the Star Club, Hamburg" zu den besten Live-Platten aller Zeiten. Lewis erhielt drei Grammys und nahm Songs mit einigen der größten Stars der Branche auf. 1986 wurde er mit Elvis und Chuck Berry in die Rock'n'Roll Hall of Fame aufgenommen und noch Mitte Oktober dieses Jahres auch in die Country Hall of Fame. Lewis' bewegtes Leben wurde 1986 mit Dennis Quaid in der Hauptrolle unter dem Titel "Great Balls of Fire" verfilmt.

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mit Jan Spitzer, der am 4. November 2022 verstarb.
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