Zwei Filme mit Cate Blanchett in der 20. KW 2025 im Kino
Intelligent und mit überraschender Wendung ist Steven Soderberghs dialogreicher neuer Spionagefilm "BLACK BAG" mit Cate Blanchett und Michael Fassbender in den Hauptrollen ausgefallen, dennoch war das Werk in den USA und England ein ziemlicher Flop.

Bevor Tom Cruise nächste Woche in seiner letzten fast drei Stunden langen „Mission: Impossible“ die Welt von einer übermächtigen Super-KI befreit, aber in den ersten 90 Minuten mit Rückblenden auf vorherige Filme des Franchises langweilt und erst dann zwei besser gelungene Actionsequenzen das Manko aufwiegen, startete diese Woche mit "BLACK BAG" ein durchdachter Spionage-Thriller von Steven Soderbergh im Arthouse Kino, der mit einem cleveren MI6-Ehepaar anstelle waghalsiger Missionen als geniale James Bond-Alternative angesehen werden kann, jedoch vielleicht zu klug gemacht ist, um beim Publikum in den USA und England Erfolg zu haben. Allerdings muss man auch sehr gut zuhören, um den Faden nicht zu verlieren.
"BLACK BAG – Doppeltes Spiel" Agenten-Krimi vom OSCAR-prämierten „Ocean’s Eleven“-Regisseur Steven Soderbergh, der mit Drehbuchautor und Blockbuster-Veteran David Koepp („Mission: Impossible“) das vermeintlich unbesiegbare Ehepaar des britischen Secret Intelligence Service mit Michael Fassbender und Ehefrau Cate Blanchett auf die Probe stellt und dabei ex-Bond Darsteller Pierce Brosnan als Bösewicht zu hassenswerter Höchstform auflaufen lässt. (USA, 2025; 93 Min.) Seit 15. Mai 2025 bundesweit im Kino. Hier der Trailer:
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Und mit „Tanz der Titanen“ (OT: „Rumours“) noch ein Kinostart mit Cate Blanchett in dieser Woche!
"TANZ DER TITANEN" Drama von Guy Maddin, Evan Johnson und Galen Johnson über ein surreales Gipfeltreffen mit Cate Blanchett und Charles Dance in einer Politsatire. (USA, 2024; 103 Min.) Mit Cate Blanchett, Roy Dupuis, Denis Ménochet u.a. seit 15. Mai 2025 im Kino. Hier der Trailer:

Bevor Tom Cruise nächste Woche in seiner letzten fast drei Stunden langen „Mission: Impossible“ die Welt von einer übermächtigen Super-KI befreit, aber in den ersten 90 Minuten mit Rückblenden auf vorherige Filme des Franchises langweilt und erst dann zwei besser gelungene Actionsequenzen das Manko aufwiegen, startete diese Woche mit "BLACK BAG" ein durchdachter Spionage-Thriller von Steven Soderbergh im Arthouse Kino, der mit einem cleveren MI6-Ehepaar anstelle waghalsiger Missionen als geniale James Bond-Alternative angesehen werden kann, jedoch vielleicht zu klug gemacht ist, um beim Publikum in den USA und England Erfolg zu haben. Allerdings muss man auch sehr gut zuhören, um den Faden nicht zu verlieren.
"BLACK BAG – Doppeltes Spiel" Agenten-Krimi vom OSCAR-prämierten „Ocean’s Eleven“-Regisseur Steven Soderbergh, der mit Drehbuchautor und Blockbuster-Veteran David Koepp („Mission: Impossible“) das vermeintlich unbesiegbare Ehepaar des britischen Secret Intelligence Service mit Michael Fassbender und Ehefrau Cate Blanchett auf die Probe stellt und dabei ex-Bond Darsteller Pierce Brosnan als Bösewicht zu hassenswerter Höchstform auflaufen lässt. (USA, 2025; 93 Min.) Seit 15. Mai 2025 bundesweit im Kino. Hier der Trailer:
Axels Filmkritik:
Um Geheimagenten und ihre Spiele geht es in Steven Soderberghs neuem Film „Black Bag – Doppeltes Spiel“.
Der britische Geheimagent George Woodhouse (Michael Fassbender, bieder mit Michael-Caine/Harry-Palmer-Brille) soll innerhalb einer Woche einen Verräter in den eigenen Reihen finden, der das streng geheime und gefährliche Schadprogramms „Severus“ gestohlen hat. Pikant wird der Auftrag, weil auch seine Frau Kathryn St. Jean (Cate Blanchett) zu dem Kreis der Verdächtigen gehört und er sie möglicherweise töten muss. Als sein Chef ihn fragt, ob er ein Problem damit habe, verneint Woodhouse. Ob er lügt, wissen wir nach schlanken neunzig Minuten Filmzeit.
Woodhouse kennt auch die anderen vier Verdächtigen. Teils sind er und St. Jean mit ihnen befreundet. Er lädt sie zu einem ersten Abendessen bei ihnen ein.
Die Gäste sind Freddie Smalls (Tom Burke), ein ehemaliges hoffnungsvolles Nachwuchstalent mit chaotischem Privatleben, die junge, sexuellen Abenteuern gegenüber sehr aufgeschlossene Kollegin Clarissa Dubose (Marisa Abela), Dr. Zoe Vaughan (Naomie Harris), die Psychiaterin der Belegschaft, die Kraft ihrer Arbeit alle Geheimnisse kennen sollte, und ihr Liebhaber Colonel James Stokes (Regé-Jean Page). Nicht bei dem Abendessen, aber natürlich auch potentiell verdächtig, ist ihr Vorgesetzter Arthur Stieglitz (Pierce Brosnan).
Und schon beginnt das Spiel, in dem jeder jeden betrügt, jeder mindestens fünf Backup-Pläne hat und munter so viele falsche Spuren ausgelegt werden, dass selbst der geneigte Zuschauer sich irgendwann fragt, ob wenigstens der Drehbuchautor – in diesem Fall Blockbuster-Profi David Koepp („Jurassic Park“, „Mission: Impossible“, „Spider-Man“) – den Überblick behalten hat. Das ist in anderen Agententhriller, wie John le Carrés mehrfach verfilmten Agentenroman „Dame, König, As, Spion“, ähnlich schwierig nachzuverfolgen, und führt, kompetent gemacht, zu zwei gelungenen Kinostunden. Wenn es schlecht gemacht ist, ist der Film ein verwirrender, schnell vergessener Langweiler.
Die Möglichkeit, dass „Black Bag – Doppeltes Spiel“ ein Langweiler wird, ist denkbar gering, weil Langweiler sich nicht im Portfolio von David Koepp und Steven Soderbergh befinden. Einige Fehlschlage, erinnert sei an die letzten beiden „Indiana Jones“-Filme für die Koepp die Bücher schrieb (einmal allein, einmal mit anderen Autoren), und missglückte Experimente und überflüssige Filme, wie Soderberghs letzten „Magic Mike“-Film, schon.
„Black Bag“ ist jetzt, nach „Kimi“ und „Presence“, in schneller Folge die dritte Zusammenarbeit von Koepp und Soderbergh.
David Koepp schrieb eine verschachtelte Geschichte, in der es nicht auf Schauwerte und Action, sondern auf die Dialoge und das Spiel der Schauspieler ankommt. Die erste Inspiration für „Black Bag“ hatte Koepp in den neunziger Jahren bei seinen Recherchen für „Mission: Impossible“. Als er mit Spionen über ihre Arbeit sprach, erfuhr er auch, wie schwierig für sie ein normales Leben ist:
„All der Spionagekram war für sich genommen schon sehr cool. Noch dazu habe ich aber mehr über die Menschen erfahren, als ich je erwartet hätte. Eine Frau hat mir zum Beispiel erzählt, dass ihre Arbeit es ihr unmöglich macht, eine Beziehung zu führen. Eine Zeile im Film geht auf meine Gespräche mit ihr zurück: 'Wenn man bei allem lügt – wie soll man dann bei irgendetwas die Wahrheit sagen?' Denken Sie mal darüber nach. Wenn man zum Beispiel eine heimliche Affäre beginnen möchte, dann könnte das gar nicht einfacher sein. Man sagt ganz einfach: ‚Ich bin jetzt mal für drei Tage weg. Du darfst mich aber nicht fragen, wo ich hingehe, du hast nämlich keine Befugnis dazu.‘“
Ausgehend von Koepps damals gewecktem Interesse an dem Privatleben der Agenten, nehmen die Beziehungen und damit verbundene Beziehungsprobleme einen großen Raum in der Geschichte ein. Ihr Privatleben, Sex und Beziehungen machen sie potentiell erpressbar. Weil sie nur mit ihren Kollegen über ihre Arbeit sprechen können, sind im Geheimdienst Beziehungen zu Kollegen erwünscht, die natürlich wiederum ausgenutzt werden können. Das trifft auf alle Dinnergäste und die beiden Einlader zu.
Soderbergh inszeniert Koepps Geschichte als elegantes Schauspielerkino mit Starbesetzung. Auf den Humor früherer Filme, wie zuletzt in dem Noir-Gangsterkrimi „No Sudden Move“ (mit dem auch für diesen Film passendem Plakat-Untertitel „Vertrauen ist eine Falle“) oder seine zunehmend spaßigen Ocean's-Filme, verzichtet er hier.
„Black Bag“ ist ein intellektuelles Spiel mir reduziert spielenden Schauspielern, unterkühlt inszeniert, in - für mein Gefühl - durchgängig zu dunklen Bildern.
Axel Bussmer (kriminalakte.org)
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Und mit „Tanz der Titanen“ (OT: „Rumours“) noch ein Kinostart mit Cate Blanchett in dieser Woche!
"TANZ DER TITANEN" Drama von Guy Maddin, Evan Johnson und Galen Johnson über ein surreales Gipfeltreffen mit Cate Blanchett und Charles Dance in einer Politsatire. (USA, 2024; 103 Min.) Mit Cate Blanchett, Roy Dupuis, Denis Ménochet u.a. seit 15. Mai 2025 im Kino. Hier der Trailer:
Ulrikes Filmkritik:
Der kleine Ort Dankerode wird für kurze Zeit zum Nabel der Welt. Die deutsche Bundeskanzlerin Hilda Ortmann (Cate Blanchett) hat ihre internationalen Kollegen (Charles Dance und Roy Dupuis) zum jährlichen G7 Gipfel geladen. Irgendwo ist immer eine Krise, die dringend besprochen werden muss. Sieben Spitzenpolitiker arbeiten an einer gemeinsamen öffentlichen Erklärung.
Bevor sie alle zum Dinner gehen, bestaunen sie eine Moorleiche.
Die sogenannten hochgeschätzten Führer der Nationen, sollen erzählen , was sie bis jetzt in ihrem Leben versäumt haben.
Einer von ihnen ist in das offene Grab der Moorleiche gefallen, als er auf der Suche nach weggeflogenen Seiten mit wichtigen Notizen war. Wirklich vernüftige Beiträge, kann keiner von denen vorschlagen. Trotzdem halten sie sich für wichtig und unverzichtbar.
Um sie herum, entwickelt sich eine Atmosphäre des Weltuntergangs.
Der amerikanische Präsident will sterben, der französische Präsident ist in Schwierigkeiten und hockt in einer Schubkarre und der italienische Präsident wirkt ziemlich dümmlich.
Sieben Staats- und Regierungschefs der reichsten Demokratien der Welt stehen im Mittelpunkt des Films, um gemeinsam zu brainstormen, in einem idyllischen Ort im Grünen. Noch sind sie fest davon überzeugt, alles im Griff zu haben. Plötzlich ist das gesamte Personal verschwunden, weil die Moorleichen zu Zombies erwacht sind.
Der Gipfel ist unterbrochen. Es läuft einiges schief und die „Créme de la Créme“ muss des Nachts durch den finsteren Wald laufen. Dabei treffen sie auf Demonstranten, Terroristen sowie eigenartige Wesen und werden Zeugen, wie jemand verbrannt wird. Hilda hat einen Drang zum Dramatischem. Edison, der amerikanische Präsident würde gerne ermordet werden.
Werden sie überhaupt noch Herr ihrer wichtigen Aufgabe? Schließlich werden sie daür bezahlt. Dass mitten im Wald auch noch ein riesiges Gehirn auftaucht, trägt nicht zur Besserung bei.
„Tanz der Titanen“ ist eine Mischung aus Politsatire, Seifenoper und den Niedergang des Westens.
Der kanadische Regisseur Guy Maddin („The Saddest Music in the World“) ist bekannt für seinen skurrilen Humor. Zusammen mit Evan und Galen Johnson schickt er Cate Blanchett als Mischung aus Angela Merkel und Ursula von der Leyen in eine spannungslose Politsatire mit skurrilen Dialogen, und einem Lagerfeuer mit masturbierenden Moorleichen. So richtig bissiger Humor findet in dieser Satire jedoch nicht statt.
Ulrike Schirm