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Nominierungen für Deutschen Drehbuchpreis 2024

Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat die Nominierungen für den diesjährigen Deutschen Drehbuchpreis bekanntgegeben. Die Verleihung in Gold soll im Rahmen der 74. Berlinale 2024 stattfinden.



Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) hat gestrigen 3. Januar 2024 die Nominierungen für den diesjährigen Deutschen Drehbuchpreis bekanntgegeben.

Unter den drei vorgeschlagenen Autoren ist etwa Filmemacherin Petra Lüschow ("Petting statt Pershing") für ihr Drehbuch zum Liebesdrama "Das Herz keine Mördergrube", wie es in einer Mitteilung am Mittwoch hieß. Außerdem stehen "Mama?" von Uli Klingenschmitt sowie "Als Bestie bin ich aufgewacht" von Sandra Schröder auf der Liste.

Der Deutsche Drehbuchpreis wird seit 1988 an unverfilmte Drehbücher verliehen. Die Nominierung werde bereits mit 5000 Euro prämiert. Jährlich werden bis zu drei unverfilmte Spielfilm-Drehbücher für den Deutschen Drehbuchpreis nominiert. Der Preis ist mit der Verleihung der Lola-Statuette des Deutschen Filmpreises und mit einer Prämie verbunden. Die Auszeichnung in Gold ist mit 10.000 Euro dotiert und soll am 16. Februar 2024 im Rahmen des Empfangs des Deutschen Drehbuchverbands (DDV) anlässlich der Internationalen Filmfestspiele Berlin verliehen werden. Die 74. Berlinale wird am 15. Februar 2024 am Potsdamer Platz eröffnet.

Im letzten Jahr erhielt Autor Ali Tamim die Goldene Lola für sein Drehbuch „Noah“. Die Jury würdigte die Geschichte als tief berührende Tragödie. Selten sei so wütend und zugleich poetisch der Frust deutscher People of Color über eine verständnislose Mehrheitsgesellschaft auf den Punkt gebracht worden.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth:
„Alles beginnt beim Drehbuch... Drehbuchautorinnen und-autoren legen mit ihrer Fantasie und ihrem Ideenreichtum die kreative Basis für den filmischen Erfolg – wirtschaftlich wie künstlerisch. Mit dem Deutschen Drehbuchpreis würdigen wir auch in diesem Jahr wieder die kreativen Köpfe hinter kraftvollen Leinwanderzählungen. Dazu gehört aber auch, dass die Autorinnen und Autoren ihre Ideen freier von wirtschaftlichen Zwängen entwickeln können. Deshalb werden wir im Zuge unserer Filmförderreform insbesondere auch die vorgelagerten Stufen der Filmherstellung stärken, um für das Entwickeln von Drehbüchern noch attraktivere Rahmenbedingungen zu schaffen.“


Nominierungen 2024 mit Jurybegründung:

1. „Als Bestie bin ich aufgewacht“ von Sandra Schröder

Als ihre Mutter stirbt, ist Margo 14. Um der Unterbringung im Heim zu entgehen, lässt sie alles zurück und zieht zum Vater in eine namenlose Kleinstadt. Ein Fehler. Der Vater entpuppt sich als gefühlskalter, abweisender Mann. Aber Margo ist tough. Ihre wahren Gefühle verbirgt sie hinter Lakonie und großer Klappe. Sollen andere ihre Tränen vergießen. Am Vater, der seinen Lebensunterhalt mit illegalen Hundekämpfen bestreitet, der Hunde zu Bestien abrichtet, beißt sie sich dennoch die Zähne aus. Im verzweifelten Bemühen, die Liebe der einzigen verbliebenen Bezugsperson zu gewinnen, verwandelt sich Margo selbst in eine Bestie und geht zu weit. Mit beeindruckender Souveränität und Glaubwürdigkeit erzählt die junge Autorin Sandra Schröder diese fesselnde Geschichte von den Beharrungskräften eines Kindes in feindlicher Erwachsenenwelt. Eine erzählerische Perle, psychologisch durchdrungen, klar und präzise. Eine starke neue Stimme für den Deutschen Film.


2. „Das Herz keine Mördergrube“ nach einer wahren Geschichte von Petra Lüschow

Winsen an der Aller, 1996. Wie bitte? Genau an diesem Ort entfacht die Autorin ein Liebesdrama, lebensnah, emotional und packend. Seit 30 Jahren verheiratet, sind Arzthelferin Margit und Ehemann Friedrich in Leidenschaft verbunden. Trotz schwieriger Familiensituation. Und dieses Paar hat Geheimnisse vor der Welt und voreinander. Die Katastrophe kommt leise und ist ungeheuerlich. Sie gipfelt in Gewalt aus Eifersucht, überraschend, impulsiv. Und doch fließt die Geschichte am Ende wieder zurück und wird still in der Ruhe der Herzen, die die beiden Hauptfiguren zusammenhält. Petra Lüschow entführt uns in Eheprobleme, Alkoholsucht, Familienlügen. Mit Zärtlichkeit und gefühlvoll erzählt die Autorin in starken Bildern von der Loyalität eines Paares, das über Gewalt und Lebenslügen hinaus zusammenbleibt. Ein leidenschaftliches Psychogramm einer Liebe, großartig, leise im Tonfall, sehr berührend.


3. „Mama?“ von Uli Klingenschmitt

Das Drehbuch von Uli Klingenschmitt nimmt uns mit in die Welt der jungen, alleinerziehenden Tini, die sich in ihrer Rolle als Mutter gefangen fühlt. Tini will aus diesem Gefängnis ausbrechen, sie will autark sein, leben, lieben, sich als junge, lebendige Frau spüren. Gleichzeitig liebt sie ihre Kinder und will eine gute Mutter sein. Um diesem Zwiespalt, dieser Enge zu entkommen, trifft Tini eine brutale und radikale Entscheidung. Dieses Buch ist viel mehr als ein klassisches Sozialdrama. Raffiniert erzählt es über drei Zeitebenen von Tinis Dilemma und ihrer Tragik, findet dabei einen lakonischen Ton, ohne jemals den Zeigefinger zu erheben. Es erschafft eine vielschichtige und authentische Protagonistin, die ohne Zweifel starke Reaktionen provoziert. Selten sehen wir im deutschen Kino solch komplexe und widersprüchliche Anti-Heldinnen und sind gespannt auf einen intensiven Film, der niemanden kaltlassen dürfte.


Link: www.kulturstaatsminister.de/.../deutscher-drehbuchpreis/

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