Skip to content

Abgrundtief aber nicht verloren

Heraus aus der Krise mit neuen Projekten, neuen Ideen und Filmnächten im Theater.



Wenn Filmprojekte auf Eis liegen, besinnen sich viele Schauspieler auf das Bodenständige und spielen wieder am Theater. Kinodarsteller, die vom Theater kommen haben meist eine fundiertere Schauspiel Ausbildung und übertreffen einige ihrer Kollegen vom Film oft an Erfahrung, zumindest jene, die als Laiendarsteller auf der Straße entdeckt wurden und dank besonderen Begabung den Sprung in die Filmwelt geschafft haben. Der umgekehrte Weg ist schon schwieriger. Wer noch nie life auf der Bühne gestanden hat, dem könnte plötzlich die Stimme versagen, angesichts eines erwartungsvoll auf die Bühne starrenden Publikums. Vorhang zu und den Take noch einmal spielen? Eine Wiederholung beim live Auftritt ist nicht möglich. Die Klappe fällt nur einmal!

Auch eine langjährige Kollegin vom BAF hat den Sprung ins kalte Wasser gewagt wird nach mehreren Film- und Kunstprojekten jetzt Theater spielen. Freunde und Kollegen, die an vielfältigen Aktivitäten interessiert sind oder einfach am Theater begeistert sind, sollten sich nachfolgende Premiere nicht entgehen lassen.

Unter der künstlerischen Leitung der Regisseurin Edelgard Hansen wird seit einem Jahr geprobt und geübt. Am 19. und 20. September führt die Truppe das Stück „abgrundtief“ im Fliegenden Theater auf. Christiane Keppler ist eine der Darstellerinnen, die in der semiprofessionellen Schauspieltruppe das Schauspielhandwerk praktiziert, obwohl sie sich früher als Autorin und Regisseuren beim WDR und SFB einen Namen gemacht hat. Für die ausgebildete Diplom Pädagogin, die nach einem Studium der Erziehungswissenschaften, Philosophie, Psychologie und Soziologie mehrere Kurzfilme gedreht hat, ist die darstellende Kunst sicher Neuland, denn ihr bevorzugtes Arbeitsgebiet war bisher der Dokumentarfilm, Reportagen oder Film-Essays.

Das Fliegende Theater ist ein Zentrum des modernen Figuren & Objekttheaters in Berlin. Es ist Spielort, Werkstatt und Fundus sowie Ausgangspunkt für zahlreiche Reisen durch ganz Deutschland und die sonstige Welt.

Seit 1978 erarbeitet das Theater Inszenierungen für Kinder und Erwachsene und verbindet dabei bildnerische und darstellende Mittel, und aus einer Verbindung von Schauspiel, Figuren- und Objekttheater entwickelte sich ein „Theater aus Bildern und Zeichen“. Inspirationen dazu finden die Macher in primitiven und rituellen Kunst- und Theaterformen und in Auseinandersetzung mit ethnologischem Material.

Momentan hat das Theater sechs freiberufliche künstlerische Mitarbeiter und eine Mitarbeiterin für Theaterpädagogik und Öffentlichkeitsarbeit. Die Arbeit in der eigenen Spielstätte ermöglicht eine solide Basis für eine regelmäßige Arbeit sowie ideale Bedingungen für künstlerische Experimente. Darüber hinaus geht das Theater regelmäßig auf Tourneen und tritt auf nationalen und internationalen Festivals auf. Das Theater erhielt von der Senatsverwaltung für Kultur in Berlin seit 1982 insgesamt bisher 24 Projektförderungen, und wurde ab 2007 in die Basisförderung aufgenommen.

GIN & COOKIES präsentieren "abgrundtief"
Eine schwarze Komödie nach Motiven von Nick Hornby
Man kann sich einfach nicht in Ruhe umbringen, wenn andere dabei zusehen! Vier Lebensmüde, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, treffen sich in der Silvesternacht auf dem Dach eines Hochhauses ...
AUFFÜHRUNGEN
19. und 20. September 2009, 20 Uhr
Fliegendes Theater, Urbanstraße 100, 10967 Berlin
Unkostenbeitrag 7 € / ermäßigt 5 €
Vorbestellungen unter edelhans@mac.com
Web: www.fliegendes-theater.de

Regie: Edelgard Hansen; Dramaturgie: Edelgard Hansen, Dagmar Schäfer; Assistenz: Antonella Pintus, Maxi Warwel; Musik & Licht: Pintus / Hansen; Bühne & Kostüm: Ensemble

Es spielen: Jess = Lisa Altenpohl, JJ = Ria Rübel, Martin = Elisabeth Hapkemeyer, Maureen = Christiane Keppler, Engel u.a. = Marion Knappe
Foto siehe Plakat ABGRUNDTIEF_Plakat.pdf

-------------------------

Filmnächte am Berliner Ensemble

Neue Wege der Eigenvermarktung geht auch Claus Peymann, Intendant des Berliner Ensembles (BE), eine der bekanntesten Bühnen der deutschen Hauptstadt. Zuletzt war das BE in die Schlagzeilen gekommen, weil Peymann dem Hausherren des Theaters, dem Dramatiker Rolf Hochhuth den Zutritt zu seinem Theater verwehrte. Der hoch angesehene 78jährige Dramatiker ist Gründer der Ilse-Holzapfel-Stiftung, die Eigentümerin der Theaterimmobilie am Bertolt-Brecht-Platz ist. Vertraglich ist Hochhuth zugesichert, dass er einmal im Jahr - jeweils im Sommer - das Haus für eine eigene Aufführung nutzen kann. Allerdings muss diese Aufführung rechtzeitig vorher beim Intendanten angemeldet werden. Den Termin hatte Hochhuth verstreichen lassen und versuchte deshalb sich den Zugang in einem großen Medienspektakel zu verschaffen, der in der Presse breit ausgeschlachtet wurde.

Um eine Kündigung des Mietvertrages zu entgehen, will Claus Peymann den Dramatiker Rolf Hochhuth in den Theaterferien 2010 wieder Zutritt gewähren, wenn dieser seine Gastspiel Planung bis zum 31. Dezember 2009 offenlegt. Die Posse hat allerdings viel mit Marketing zu tun, denn auch Negativmeldungen können ein sensationslustiges Publikum dazu bewegen, wieder einmal öfter ins Theater zu gehen. Eigentlich hat Hochuth dergleichen nicht nötig, denn der Dramatiker ist durch das christliche Trauerstück "Der Stellvertreter" hinreichend bekannt. Hochhuths Stück, das die Haltung des Heiligen Stuhls gegenüber dem Holocaust behandelt, wurde 2002 von dem renommierten griechisch-französischen Filmregisseur Constantin Costa-Gavras mit Ulrich Tukur in der Hauptrolle verfilmt.

Auch Claus Peymann sinniert neuerdings über Film. Bereits im Oktober 2009 plant Peymann Filmnächte und Lesungen in Erinnerung an die im Sommer verstorbenen Regisseure Jürgen Gosch und Peter Zadek. In der kommenden Spielzeit stehen außerdem Inszenierungen mit Klaus Maria Brandauer auf dem Programm. Brandauer hatte als einer der wenigen deutschsprachigen Schauspieler auch in Hollywoods Filmindustrie Erfolg. Für seine Rolle in „Jenseits von Afrika“ (1985) erhielt er eine Oscar-Nominierung. 1983 war er James Bonds Gegenspieler in dem 007 Thriller "Sag niemals nie".

Anzeige

Trackbacks

Das BAF-Blog am : Résiste - Aufstand der Praktikanten

Vorschau anzeigen
Bizarrer Streit um höhere Löhne beim Kino Babylon:Mitte. Vorgestern schrieben wir über die Berliner Dokumentarfilmerin Christiane Keppler, die jetzt als Theaterschauspielerin auftritt. Den umgekehrten Weg geht Sebastian Schwarz aus Prenzlauer Berg.

Kommentare

Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt

Noch keine Kommentare

Kommentar schreiben

Standard-Text Smilies wie :-) und ;-) werden zu Bildern konvertiert.
Die angegebene E-Mail-Adresse wird nicht dargestellt, sondern nur für eventuelle Benachrichtigungen verwendet.

Um maschinelle und automatische Übertragung von Spamkommentaren zu verhindern, bitte die Zeichenfolge im dargestellten Bild in der Eingabemaske eintragen. Nur wenn die Zeichenfolge richtig eingegeben wurde, kann der Kommentar angenommen werden. Bitte beachten Sie, dass Ihr Browser Cookies unterstützen muss, um dieses Verfahren anzuwenden.
CAPTCHA

Formular-Optionen