Skip to content

Emmy Nominierung 4 Jahre nach Kinostart

Emmy-Nominierung für WDR-ARTE Dokumentarfilm "Lost Children"



Unsere heutige Zeit ist so schnelllebig geworden, dass man bereits wenige Wochen nach einem Kinostart über die erst kürzlich angelaufenen Filme bald kaum noch spricht. Kein Wunder, wenn einige Hollywoodstudios dazu übergehen, auch die DVD-Veröffentlichungen zeitgleich mit dem Kinostart vorzunehmen. Das spart getrennte Werbekosten und entzieht den Raubkopierern die Geschäftsgrundlage.

Früher, als es in Westberlin noch die alten Ku-Damm Kinopaläste gab, war das ganz anders. Ein Kinobesuch wurde zwar nicht in feiner Abendrobe durchgeführt, gehörte dennoch zu einem gesellschaftlichen Ereignis, so wie es heute immer noch bei Opern- oder sogar manchem Theaterbesuch üblich ist. Es gehörte einfach zum guten Ton, sich Filme im Kino anzusehen, über die die ganze Stadt sprach. Man wartete nicht zu Hause ab, bis irgendwann einmal die Filmhighlights im Fernsehen über die damals viel zu kleine Guckröhre ausgestrahlt würden. Glücklicherweise gab es auch nur wenige Schachtelkinos mit den unmöglich kleinen Leinwänden in denen nicht einmal der Sound richtig klingt. Die ehemaligen Kinopaläste am Kurfürstendamm versuchten dagegen mit großzügigem Ambiente und immer größeren Cinemascope Leinwänden, sich gegenseitig zu übertrumpfen. So konnte, im längst abgerissenen Royal Palast im Europa-Center mit seinerzeit Deutschlands größter Cinerama tauglichen Leinwand, der Film "Dr. Schiwago" mehr als 365 Tage hintereinander vor vollem Haus gezeigt werden.

Solch einen Andrang an den Kinokassen erleben wir heute vielleicht für kurze Zeit noch einmal bei den 3D-Filmen, die sich in den bisher wenigen 3D-tauglichen Kinos zum Publikumsrenner entwickeln. Im Allgemeinen sind aber aktuelle Filme, die bereits im Fernsehen liefen, nach kurzer Zeit wieder vergessen.

Da verwundert es, dass WDR-ARTE Dokumentarfilm "Lost Children" erst jetzt - vier Jahre nach der Kinopremiere und drei Jahre nach der Fernsehpremiere - für die Emmy-Nominierung im Herbst vorgeschlagen wurde. Der Film startete im November 2005 in den Kinos, TV-Erstausstrahlung war bei ARTE am 6. Juni 2006.

Natürlich erfreut es dennoch, dass die Deutsche Dreamer Joint Venture Filmproduktion "Lost Children" von Ali Samadi Ahadi und Oliver Stoltz für den bedeutendsten amerikanischen Fernsehpreis Emmy nominiert wurde. Der unter dem Titel "Lord's Children" vom amerikanischen Lizenznehmer PBS in der Kategorie "Outstanding Continuing Coverage of a News Story Long Form" eingereichte Dokumentarfilm schildert das furchtbare Schicksal von Kindersoldaten in Uganda. Der Film wurde bereits mit zahlreichen herausragenden Auszeichnungen geehrt, unter anderem mit dem Deutschen Filmpreis 2006 in der Kategorie "Bester Dokumentarfilm", dem UNICEF-Filmpreis, dem Al Jazeera Award und einem Panorama Publikumspreis der Berlinale. Die Preisverleihung der Emmy findet am 21. September 2009 in New York statt.
"Lost Children" ist ein bewegender Film über den Einsatz von Kindersoldaten im Norden Ugandas. Seit fast 20 Jahren findet dort unter den Augen der Weltöffentlichkeit ein unvorstellbares, systematisches Morden statt. Mitglieder der fanatisch-religiösen Lord's Resistance Army (LRA) entführen Kinder aus ihren Dörfern und zwingen sie zum Töten, auch ihrer eigenen Familienangehörigen. Opfer werden zu Tätern gemacht und einem Volk werden so über Generationen hinweg Lebensgrundlage und Zukunft genommen. Mehrere Monate verbrachten die Regisseure Ali Samadi Ahadi und Oliver Stoltz im Kriegsgebiet. Sie begleiteten vier Kinder nach ihrer Flucht aus den Buschlagern der "Rebellen" bei der schwierigen Wiedereingliederung in ihre Clangesellschaft. Unterstützt von einheimischen Sozialarbeitern, die fast jeden Tag ihr leben riskieren in der Hoffnung, das ihre Arbeit ein Stück zum Frieden in Uganda beiträgt, versuchen die Kinder ihren Platz im Leben wiederzufinden.
Web: www.lost-children.de

Sollte der Film tatsächlich einen Preis gewinnen, wäre das zugleich Hoffnung und Ansporn für andere Filmemacher. An einen Langzeiterfolg wurde in der Branche schon oft nicht mehr geglaubt. Viele Filme, die im Hinblick auf eine Teilnahme an Festivals konzipiert wurden, können zwar meist von einem Achtungserfolg sprechen, landen danach aber oft in den Archiven und bekommen selten einen sofortigen Kinostart. Die Zeitspanne zwischen der ersten Premiere auf einem Festival und der anschließenden Kinoauswertung ist mit manchmal mehr als 12 Monaten einfach zu lang, um bei der Presse ein zweites Mal genügend Aufmerksamkeit für die Werbetrommel zu erregen. Bei „Lost Children“ wurde nun der umgekehrte Weg eingeschlagen. Lange nach der Kinoauswertung ist die begehrte Trophäe des Emmy zum Greifen nahe.

-----------------------

19 Emmy-Nominierungen für RTL II-Serien
Weitere Nominierungen für die 61."Emmy"-Verleihung am 20. September stehen fest. Wie jedes Jahr zählen RTL II Serienhighlights wie "Heroes", "Dexter" oder "Law & Order: New York" zu den heißen Anwärtern auf den begehrten amerikanischen Fernsehpreis.

Das Serienhighlight "Dexter" ist auch in diesem Jahr wieder als "Beste Serie" nominiert. "Dexter"-Darsteller Michael C. Hall darf sich berechtigte Hoffnung auf eine Auszeichnung als "Bester Hauptdarsteller" machen. In der Kategorie "Bester Gastdarsteller" ist Jimmy Smits für "Dexter" im Rennen.

In den Kategorien "Beste Art Direction" und "Beste Spezialeffekte" wurde das Mystery-Serienhighlight "Heroes" nominiert. Die Zuschauer können sich auf den Herbst freuen: Ab Mittwoch, den 02. September 2009 präsentiert RTL II die dritte Staffel der außergewöhnlich spannenden US-Serie in deutscher Erstausstrahlung.

Nervenaufreibende Spannung bietet die Krimi-Serie "Law & Order: New York" im Programm von RTL II. Der Erfolg der Serie begründet sich neben den spannenden, realitätsnahen Stories auf den herausragenden Schauspielern. Mariska Hargitay wurde erneut als "Beste Hauptdarstellerin" vorgeschlagen. Dies ist bereits ihre sechste Nominierung in dieser Kategorie, 2006 konnte sie den begehrten Preis schon einmal in Empfang nehmen. Wird es ihr auch in diesem Jahr gelingen? Ebenfalls für "Law & Order: New York" wurden Ellen Burstyn, Brenda Blethyn und Carol Burnett jeweils in der Kategorie "Beste Gastdarstellerin" nominiert.

"Californication" mit David Duchovny konnte in diesem Jahr Nominierungen in den Kategorien "Bestes Casting" und "Beste Kamera" für sich beanspruchen.

Das galaktisch gute Sci-Fi-Highlight "Battlestar Galactica" wurde insgesamt sechs Mal nominiert, u. a. für "Beste Regie", "Beste Kamera" und "Beste Visuelle Effekte".

Ebenfalls vertreten sind die Serien "Immer wieder Jim" und "Smallville" mit jeweils einer Nominierung.

Link: www.nynatas.org und www.emmys.com

Anzeige

Trackbacks

Keine Trackbacks

Kommentare

Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt

Noch keine Kommentare

Kommentar schreiben

Standard-Text Smilies wie :-) und ;-) werden zu Bildern konvertiert.
Die angegebene E-Mail-Adresse wird nicht dargestellt, sondern nur für eventuelle Benachrichtigungen verwendet.

Um maschinelle und automatische Übertragung von Spamkommentaren zu verhindern, bitte die Zeichenfolge im dargestellten Bild in der Eingabemaske eintragen. Nur wenn die Zeichenfolge richtig eingegeben wurde, kann der Kommentar angenommen werden. Bitte beachten Sie, dass Ihr Browser Cookies unterstützen muss, um dieses Verfahren anzuwenden.
CAPTCHA

Formular-Optionen

Kommentare werden erst nach redaktioneller Prüfung freigeschaltet!