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Erst Eklat - dann Besucherrekord beim Filmfest München

Der Sommeranfang bescherte München zwei herausragende und äußerst gut besuchte Filmfestivals.

Vom 18. bis 24. Juni lief erst das MUNICH INTERNATIONAL short film festival 2009 im Gloria Palast am Stachus (siehe weiter unten). Dann folgte fast unmittelbar im Anschluss, vom 24. Juni bis einschließlich gestern, den 4. Juli, das FILMFEST MÜNCHEN, das in diesem Jahr einen neuen Besucherrekord aufgestellt hat:
Rund 73 500 Eintrittskarten wurden verkauft, etwa 10 000 mehr als 2008. «Das ist gigantisch», sagte Festivalleiter Andreas Ströhl am Samstag zum Abschluss.
Mehr als 200 Filme aus aller Welt waren zu sehen, darunter Werke berühmter Regisseure von Stephen Frears und „Zerrissene Umarmungen“ von Pedro Almodóvar oder „Der weiße Rabe“, ein Porträt des Holocaust-Überlebenden Max Mannheimer. Eröffnet wurde das Festival mit Terry Gilliams „The Imaginarium of Doctor Parnassus“, dessen offizieller Kinostart bei uns erst am 03.12.2009 sein wird. Das Fantasy-Märchen ist Heath Ledgers letzte Rolle, da er noch während der Dreharbeiten auf mysteriöse Weise verstarb. In dem Film soll er eine 16-Jährige retten, deren Seele dem Teufel verprochen wurde.

FILMFEST MÜNCHEN
Ehrengast war der 67jährige Österreicher Michael Haneke mit seinem Streifen «Das weiße Band», der bereits in Cannes die "Goldene Palme" gewann und in München vom Filmfest mit dem Cine Merit Award geehrt wurde. Allerdings ging es nicht die ganze Zeit auf dem Filmfest friedlich zu. Zur Halbzeit schockierte die prominent besetzte Jury mit der Verweigerung einer Preisvergabe in zwei Kategorien und sorgte damit für einen Eklat. Erstmals in der 20jährigen Geschichte des Festivals folgten die drei Jurymitglieder - Regisseurin und Oscarpreisträgerin Caroline Link, Schauspieler Maximilian Brückner und Produzent Uli Aselmann - nicht der Vorauswahl der Empfehlungen und vergaben den Förderpreis Deutscher Film in Höhe von 30 000 Euro nicht.
Vier Nominierungen seien dutlich zu wenig, um ein repräsentatives Bild der deutschen Nachwuchsfilme aufzeigen zu können, begründete die Jury ihre Entscheidung. Sie empfehle dem Filmfest München und den Preisstiftern, die Regularien hinsichtlich Altersbeschränkung und Bindung an die Reihe „Neue deutsche Kinofilme“ beim Filmfest nochmals zu überdenken. Das Geld sollte lieber der Filmhochschule München (HFF) für weitere Projekte zur Verfügung gestellt werden, hieß es weiter.
Sogar der Drehbuchpreis wurde für den Nachwuchs wurde nicht vergeben. Dennoch gingen nicht alle Autoren in München leer aus, denn die Drehbuchwerkstatt München der HFF verlieh zum 10. Mal den Tankred-Dorst-Preis. Der russische Filmregisseur Stanislav Günter, Mitglied beim eingetragenen Verein der Münchner Filmwerkstatt e. V., war der glückliche Gewinner des mit 3000 Euro dotierten Preises. Auch die Veranstaltung in Köln, die sich kurz zuvor vom 22. bis 24.6.09 beim Internationalen Filmkongresses der Filmstiftung NRW mit dem Panel „Drehbuchschreiben – Lust und Frust“ beschäftigte, fand äußerst rege Anteilnahme. Zu dem Meeting, das vom ZDF organisiert wurde, waren sogar mehr Gäste gekommen, als mancher deutscher Film Zuschauer hat.

Beim FILMFEST MÜNCHEN waren in der vergangenen Woche 214 Filme aus 53 Ländern zu sehen. Höhepunkte der deutschen Kino- und Fernsehfilme waren Andreas Dresens „Whisky mit Wodka“, Stefan Krohmers fiktiv-dokumentarischer Streifen „Dutschke“ oder „Erntedank“ nach den populären Krimis mit dem Allgäuer Kommissar Kluftinger von Michael Kobr und Volker Klüpfel. Lieblingsfilm der Zuschauer war der Kinofilm „Keep Surfing“, eine Hommage an die in aller Welt berühmten Surfer, die mitten in München auf der Welle des Eisbachs reiten. So heimste der Streifen von Regisseur Björn Richie Lob auch den Publikumspreis des Radiosenders Bayern 3 und der Abendzeitung ein. Der Publikumspreis des Kinderfilmfestes ging an den Gangsterfilm „Die kleinen Bankräuber“ von Armands Zvirbulis.

Insgesamt gingen rund 150 000 Euro an die Gewinner. Der Film «Una semana solos» («Eine Woche allein») der argentinischen Regisseurin Celina Murga wurde als bester internationaler Film mit dem Arri-Zeiss-Preis ausgezeichnet. Er handelt von der abgeschottet lebenden argentinischen Oberschicht. In der Begründung der Jury hieß es: «Ein Film, der nicht einfach nur von einer ungerechten Welt erzählt, sondern davon, wie wir sie jeden Tag neu erschaffen.»

Der CineVision Award 2009 für den besten internationalen Nachwuchsfilm ging an den amerikanischen Independent-Film «Everything Strange And New» des Regisseurs Frazer Bradshaw. «Ich fühle mich geehrt, sagte der Amerikaner. «Ich habe den Film mit meinem Herzen gemacht und bin froh, dass die Leute ihn verstanden haben.»

Im kommenden Jahr wird das Filmfest mit der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika konkurrieren. Deshalb will Festivalleiter Ströhl (laut dpa) vom 25. Juni bis 3. Juli selten gezeigte Filme aus Indien von Bollywood bis zu ernsten Autorenfilmen in den Mittelpunkt stellen und damit klar erkennbar, eine kulturelle Alternative anbieten.

Link: www.filmfest-muenchen.de

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MUNICH INTERNATIONAL
Der dänische Beitrag "Das Schwein" (Grisen) von Dorte W. Hí¸gh ist der Gewinnerfilm des MUNICH INTERNATIONAL short film festival 2009. In dem 23minütigen Kurzfilm kommt der 78jährige Asbjí¸rn (gespielt von Henning Moritzen) mit Verdacht auf Krebs ins Krankenhaus. Er fühlt sich verängstigt und einsam, aber ein Bild von einem springenden Schwein an der Wand wird zu seinem Schutzengel. Sein Bettnachbar Aslan ist Pakistani – und Moslem. Dessen Familie empfindet das Bild als beleidigend und läßt es entfernen. Der Streit, der daraufhin ausbricht, ist eine feine Parabel über die Grenzen der Toleranz – nicht zufällig aus dem Land des Karikaturenstreits. Das Erstlingswerk der Drehbuchautorin Dorte W. Hí¸gh war im Frühjahr 2009 für einen Oscar nominiert – und konnte kürzlich in München den von Kodak gestifteten Preis, Filmmaterial für das nächste Projekt der Regisseurin, davontragen. Nähere Informationen zum Gewinnerfilm finden sich auf der Internetseite www.muc-intl.de/2009/dasschwein

Zu den Gewinnern zählt laut Festivalleiter Martin Blankemeyer von der Münchner Filmwerkstatt auch das MUNICH INTERNATIONAL short film festival als Ganzes:
"Der schöne Publikumszuspruch im Gloria Palast am Stachus und die vielen positiven Reaktionen auf die Filme, die das bayerische Publikum ohne dieses Festival nie hätte entdecken können, sind der beste Lohn für unsere Arbeit. Auch unser Konzept, dank der neu gewonnenen Unterstützung durch die Kulturstiftung der Stadtsparkasse München, die Bavaria Film, B2BTrip und die NH Hoteles den Festivalcharakter zu stärken, noch mehr internationale Filmemacher einzuladen und das Filmprogramm mit einer zweitägigen Masterclass und täglichen Kurzworkshops anzureichern, ist voll aufgegangen. Die konstanten Zuwachsraten des MUNICH INTERNATIONAL short film festival sind das beste Fundament, um es 2010 wiederum noch besser zu machen – dann vom 17. bis zum 23. Juni. Die Filme und alle weiteren Informationen für 2010 werden rechtzeitig auf der Homepage bekanntgegeben."
Link: www.muc-intl.de

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