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3. LITFILMS Literatur Film Festival Münster 2024, die Gilde Filmpreise in Leipzig und der Gewinner von filmPOLSKA Berlin

Die dritte Ausgabe von LITFILMS, dem Literatur Film Festival Münster, das als eigenständiges Festival die Nachfolge des ZEBRA Poetry Film Festival Berlin-Münster antrat, ist am Freitagabend, den 20. September 2024 gestartet.



Nur alle zwei Jahre findet LITFILMS, das Literatur Film Festival in Münster statt. Es teilt sich den Veranstaltungsort im frisch renovierten Schlosstheater Münster, mit dem seit vielen Jahren bekannten und weitaus älteren Film Festival Münster, das alternierend in den ungeraden Jahren ebenfalls im Frühherbst stattfindet.

Bevor LITFILMS von der Filmwerkstatt Münster auf die Beine gestellt wurde, war für zwei Jahre das ZEBRA Poetry Film Festival aus Berlin zu Gast in Münster.

Inzwischen sind die Veranstalter vom Haus der Poesie wieder nach Berlin zurückgekehrt und haben zuletzt die 13. und 14. Ausgabe des ZEBRA Poetry Film Festival in den Jahren 2022 & 2023 im Kino in der KulturBrauerei durchgeführt.

Erst 2025 schreibt das ZEBRA Poetry Film Festival wieder einen internationalen Wettbewerb aus. In diesem Jahr fand im Juli 2024 zum 25. Jubiläum des Poesiefestivals Berlin ein ZEBRA-Highlightprogramm mit Filmen aus den letzten Jahren statt.


Doch zurück zu LITFILMS, das mit "Poison – Eine Liebesgeschichte" von Désirée Nosbusch den Auftakt gestern Abend machte. In Anwesenheit der Autorin Lot Vekemans bestritt Désirée Nosbusch damit ihr Spielfilmdebüt als Regisseurin und zeigte bewegend das Wiedersehen eines Ex-Paares (Tim Roth und Trine Dyrholm).

Ursprünglich als Moderatorin bekannt geworden, wechselte Désirée Nosbusch später ins Schauspielfach. Viele Dutzend Filme und Serien hat sie bislang gedreht. Weniger bekannt ist, dass sie in der Zeit vereinzelt auch Regie geführt hat. Bislang beschränkte sich das auf Kurz- und Dokumentarfilm, dazu ein bisschen Serie. Mit "Poison – Eine Liebesgeschichte" folgt nun ein erster Spielfilm, der von der Luxemburgerin inszeniert wurde und im Juni 2024 auf dem Filmfest München 2024 Premiere feierte.

Hier der Trailer:



Synopsis:
Viele Jahre haben sich Lucas (Tim Roth) und Edith (Trine Dyrholm) schon nicht mehr gesehen. Kontakt gibt es keinen mehr, seitdem er seinerzeit seine Koffer packte und fortging, sie allein ließ mit ihrem Schmerz. Doch nun stehen sie sich noch einmal gegenüber, am Grab ihres gemeinsamen Sohns, der seinerzeit bei einem Unfall ums Leben gekommen ist. So richtig wissen sie nicht, wie sie miteinander umgehen sollen, zu viel Zeit ist seither vergangen. Und gleichzeitig nicht genug, wenn die Wunden von damals kaum verheilt sind und sie sich noch einmal mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen müssen …


Die gefeierte niederländische Autorin Lot Vekemans ist nur eine der zahlreichen prominenten Gäste, die das Festival auch in diesem Jahr nach Münster bringt, darunter Dominik Graf, Hanns Zischler, Anna Brüggemann, Laura Tonke und viele weitere Größen.

Auch die Autorin und Journalistin Caroline Rosales wird in diesem Jahr dabei sein. Sie sitzt nicht nur neben Kyra Scheurer und André Boße in der Jury des Internationalen Wettbewerbs, sondern wird sowohl aus ihrem Bestseller "Sexuell verfügbar" lesen als auch die gleichnamige ARD-Mini-Serie gemeinsam mit Hauptdarstellerin Laura Tonke bei LITFILMS präsentieren.

Weitere Gäste in diesem Jahr sind der Autor Michael Kumpfmüller, Autorin Irene Langemann, Regisseurin Isabella Eklöf sowie der Literaturchef des Deutschlandfunks, René Aguigah.

Neben den Filmscreenings und literarischen Veranstaltungen bildet die Residency ein Highlight des Festivals, bei der sich die beiden Artists in Residence Son Lewandowski und Rike Hoppse in dreimonatiger Arbeit mit dem Thema Scheitern auseinandergesetzt haben und die Ergebnisse ihres „literarisch-filmisch-ethnografisch-sozialen Experiments“ vorstellen.

Am 21. September 2024 findet außerdem erstmals LIT.shorts statt, ein Programm mit Kurzfilmen, die sich auf unterschiedlichste Weise mit Literatur auseinandersetzen.

Zum Abschluss des Festivals wird im Internationalen Wettbewerb Literaturadaption der beste Film von der Jury gekürt. Sechs Filme gehen ins Rennen, der Preis ist dotiert mit 5.000 Euro und wird gespendet von der Stiftung Münster der Sparda-Bank West. Die Preisverleihung findet statt am Sonntag, den 29. September 2024 um 20:00 Uhr.

LITFILMS ist eine Veranstaltung der Filmwerkstatt Münster. Gefördert von der Kunststiftung NRW, dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und der Stadt

LITFILMS - Literatur Film Festival Münster
c/o Filmwerkstatt Münster
Gartenstraße 123
48147 Münster / Deutschland

Links: www.litfilms.de | filmwerkstatt-muenster.org

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Gilde-Filmpreis für Rasoulof in Leipzig

Der vor einigen Monaten nach Deutschland geflohene Iraner Mohammad Rasoulof erhielt für seinen Film "DIE SAAT DES HEILIGEN FEIGENBAUMS - THE SEED OF THE SACRED FIG" den Gilde-Filmpreis, wie die AG Kino - Gilde deutscher Filmkunsttheater zum Abschluss der Filmkunstmesse Leipzig mitteilte.

Er setzte sich ex aequo mit "EMILIA PEREZ" von Jacques Audiard als bester internationaler Film durch.

Hier der franz. Original-Trailer mit dem Titel: "LES GRAINES DU FIGUIER SAUVAGE"



"DIE SAAT DES HEILIGEN FEIGENBAUMS" soll für Deutschland ins Rennen um die Oscars gehen und erzählt von den Auswirkungen der politischen Proteste im Iran auf eine Familie.

Iman ist gerade zum Untersuchungsrichter am Revolutionsgericht in Teheran befördert worden, als nach dem Tod einer jungen Frau eine riesige Protestbewegung das Land ergreift. Obwohl die Demonstrationen zunehmen und der Staat mit immer härteren Maßnahmen durchgreift, entscheidet sich Iman für die Seite des Regimes und bringt damit das Gleichgewicht seiner Familie ins Wanken. Während der strenggläubige Familienvater mit der psychischen Belastung durch seinen neuen Job zu kämpfen hat, sind seine Töchter Rezvan und Sana von den Ereignissen schockiert und elektrisiert. Seine Frau Najmeh wiederum versucht verzweifelt, alle zusammenzuhalten. Dann stellt Iman fest, dass seine Dienstwaffe verschwunden ist, und er verdächtigt seine Familie…

Der Film war ein Höhepunkt der 77. Filmfestspielen von Cannes. Dort wurde er mit minutenlangen Standing Ovations bedacht, von der Presse international gefeiert und mit dem Sonderpreis der Jury sowie vier weiteren Preisen ausgezeichnet.

Bei seiner Dankesrede zeigte sich Rasoulof bewegt, wie viel Zuspruch sein Werk in der ganzen Welt erfährt, etwa mit dem Sonderpreis der Jury in Cannes, den er nach seiner plötzlichen Flucht aus dem Iran persönlich entgegennehmen konnte.

Andreas Dresen erhielt für "IN LIEBE, EURE HILDE" bereits seinen dritten Gilde-Filmpreis und Andres Veiel war gemeinsam mit Sandra Maischberger, die Co-Produzentin des Films ist, für die Auszeichnung des besten Dokumentarfilms "RIEFENSTAHL" gekommen.

Seit 1977 ehren Kinobetreiber:innen mit der traditionsreichen Verleihung der Gilde Filmpreise Filmschaffende und Verleiher:innen, die mit außergewöhnlichen Produktionen und packenden Geschichten ihre Zuschauer:innen begeistern. In diesem Jahr fand die Filmkunstmesse Leipzig vom 16. - 20. September 2024 statt. Die Verleihung wurde wieder mit rund 400 Gästen im Felsenkeller Leipzig zum Abschluss der Filmkunstmesse Leipzig gefeiert.

Die Preisträgerfilme im Einzelnen:

Bester Film (international)
DIE SAAT DES HEILIGEN FEIGENBAUMS von Mohammad Rasoulof
im Verleih von Alamode

aex aequo
EMILIA PEREZ von Jacques Audiard
im Verleih von WildBunch/Neue Visionen

Bester Film (national)
IN LIEBE, EURE HILDE von Andreas Dresen
im Verleih von Pandora Filmverleih

Bester Dokumentarfilm
RIEFENSTAHL von Andres Veiel
im Verleih von Majestic Filmverleih

Bester Film (Junges Kino)
ELLBOGEN von Asli Özarslan
im Verleih von jip-Film und Verleih

Bester Kinderfilm
FUCHS UND HASE RETTEN DEN WALD von Mascha Halberstad
im Verleih von Neue Visionen

Publikumspreis, gestiftet von PHAROS The Post Group
ELEMEMT OF CRIME IN WENN ES DUNKEL UND KALT WIRD IN BERLIN von Charly Hübner
im Verleih von DCM

Publikumspreis Bester Kurzfilm
YELLOW von Elham Ehsas
im Verleih von interfilm Berlin

Die Jugendjury unterstützt vom MUBI kürte folgende Filme zu ihren Favoriten:

TANDEM - IN WELCHER SPRACHE TRÄUMST DU im Verleih von Port au Prince Pictures
DIE SAAT DES HEILIGEN FEIGENBAUMS im Verleih von Alamode
RIEFENSTAHL im Verleih von Majestic Filmverleih

In der Begründung zu RIEFENSTAHL heißt es von der Jugendjury:

"Es ist wichtig, dass wir den aufwühlenden Dokumentarfilm sehen, um über solche Fragen ins Grübeln zu kommen: Kann man den Künstler von der Kunst trennen und welche Verantwortung haben Künstler über das, was und für wen sie es tun? Überall in Europa gewinnen rechte Parteien an Einfluss. Sie nutzen Propaganda. Wie Riefenstahl! Sie hat einmal gesagt, dass Kunst das Gegenteil von Politik ist und, dass Kunst nicht politisch sei. Ich glaube mit diesem Film wird wieder einmal bewiesen, dass Kunst politisch ist!"


Majestic Filmverleih wird RIEFENSTAHL am 31. Oktober 2024 bundesweit in die Kinos bringen.

Hier der Trailer:


Synopsis:
Als Regisseurin schuf sie ikonographische Bilder. Ihre ideologische Nähe zum NS-Regime hat sie nach dem Zweiten Weltkrieg stets zu leugnen versucht. Leni Riefenstahl hat nur eine Darstellung ihrer Biografie zugelassen: ihre eigene. Der Nachlass einer der umstrittensten Frauen des 20. Jahrhunderts erzählt etwas anderes.

Leni Riefenstahl gilt als eine der umstrittensten Frauen des 20. Jahrhunderts. Ihre ikonografischen Bildwelten von „Triumph des Willens“ und „Olympia“ stehen für perfekt inszenierten Körperkult, für die Feier des Überlegenen und Siegreichen. Und zugleich auch für das, was diese Bilder nicht erzählen: die Verachtung des Unvollkommenen, des vermeintlich Kranken und Schwachen, der Überlegenheit der einen über die anderen. Die Ästhetik ihrer Bilder – man denke an Fake News und Selbstoptimierungswahn – ist präsenter denn je. Gilt das auch für ihre Botschaft?

Der Film geht dieser Frage anhand der Dokumente aus Riefenstahls Nachlass nach - privaten Filmen und Fotos, aufgenommenen Telefonaten mit engen Wegbegleitern, persönlichen Briefen. Bild für Bild, Facette für Facette legt er Fragmente ihrer Biografie frei und setzt sie in einen erweiterten Kontext von Geschichte und Gegenwart.

Links: www.agkino.de | filmkunstmesse.de

Quellen: SteinbrennerMüller Kommunikation |
Lilie2A PR - Petra Schwuchow & Jutta Heyn

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"Tyle co nic / Next To Nothing / So gut wie nichts" von Grzegorz Dębowski ist der Gewinner von filmPOLSKA in Berlin, dem größten polnischen Filmfestival außerhalb Polens.

Am Mittwoch, den 18. September 2024, wurde im Sputnik Kino Berlin-Neukölln der Gewinner des achttägigen Festivals filmPOLSKA bekannt gegeben, dessen 19. Ausgabe wir am 8. September 2024 vorgestellt hatten.

Hier der Trailer:



SYNOPSIS:
In einer Mischung aus Krimi und Sozialstudie lernt man mit paradokumentarischen Bildern eine Dorfgemeinschaft kennen, die sich im tiefgreifenden Umbruch befindet, denn seitdem die LPG dicht gemacht hat, versucht jeder auf eigene Faust, sich irgendwie durchzuwurschteln. Aber auf dem Land ist man auch immer auf die Unterstützung anderer angewiesen – so wie der Bauer, dem gerade das Haus abgebrannt ist.

Als der Aktivist Jarek erfährt, dass ein Lokalpolitiker zu Ungunsten seines Dorfs abgestimmt hat, trommelt er kurzerhand die Bauern zusammen und kippt dem vermeintlichen Verräter einen großen Haufen Mist aufs Grundstück. Dummerweise wird in genau diesem Misthaufen die Leiche des Bauern entdeckt, dem der Hof abgebrannt ist und Jarek wird zum Verdächtigen.


Zum Abschluss des Festivals, das mit Maciek Hamelas beeindruckenden Debütfilm "IM RÜCKSPIEGEL" (SKĄD DOKĄD) über Flüchtlinge des Ukraine-Kriegs im City Kino Wedding eröffnet worden war, wurde in memoriam Jerzy Stuhr sein im Jahr 2000 gedrehter Film "Duże zwierzę / The Big Animal / Das große Tier" gezeigt.

Hier der Trailer:



Der 77 Jahre alte polnische Regisseur und Schauspieler war am 9. Juli 2024 nach schwerer Krankheit in Krakau verstorben.

Stuhrs vierte Regiearbeit "Das große Tier" ist die Verfilmung eines Drehbuchs von Krzystof Kieślowski aus den Siebzigerjahren, das sein Freund und Kollege nicht selbst auf die Leinwand bringen konnte. Die Hauptrolle scheint Stuhr wie auf den Leib geschneidert. In schlichten Schwarz-Weiß-Bildern und im Geist des „Kinos der moralischen Unruhe“ erlebt man ihn in der Rolle des einfachen Bankangestellten Sawicki, der ein unauffälliges Kleinstadt-Leben führt – bis ihm ein Kamel zuläuft. Er und seine Frau nehmen das Tier unter ihre Fittiche. Aber das exotische Haustier bereitet ihnen zunehmend Schwierigkeiten, weil ihre kleingeistige Umgebung darin eine Störung der öffentlichen Ordnung wittert. Durch seine Tierliebe wird das aufrichtige, prinzipientreue Paar immer weiter an den gesellschaftlichen Rand gedrängt.


Link: instytutpolski.pl/berlin/19-filmpolska

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