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Die Preisträger:innen der 46. DUISBURGER FILMWOCHE und des 36. BRAUNSCHWEIG Filmfestivals

Am Wochenende wurden die Preise der 46. Duisburger Filmwoche sowie der 36. Internationalen Braunschweiger Filmfestspiele vergeben. Doch bereits morgen gehts in Berlin mit dem Start des Interfilm Kurzfilmfestivals weiter.



doxs!, die Kinder- und Jugendsektion der Duisburger Filmwoche vergab ihre Preise bereits am Freitag, während das Dokumentarfilmfestival mit Wiederholungen der Preisträger-Filme noch bis zum Sonntag, den 13.11.2022, lief.

"Große Klappe"-Filmpreis:

Der 13-minütige tschechische Dokumentarkurzfilm "Mily tati / Love, Dad", „Ein Film wie ein Kunstwerk“, so die Jury, wurde mit dem Filmpreis "Große Klappe" prämiert. Über die Vergabe entschied eine elfköpfige Jugendjury beim Dokumentarfilmfestival "doxs!" in Duisburg. Hier der Trailer:



Synopsis:
„Ich will dich verstehen, wenn du mich lässt“, sagt Regisseurin Diana Cam Van Nguyen in ihrem filmischen Brief an ihren Vater. Sie knüpft damit an eine Form der Kommunikation an, die beide praktizierten, als der Vater im Gefängnis saß. Die animierten Collagen stellen das persönliche Geständnis der Regisseurin dar, ein Faden ihrer Erinnerungen an ihren Vater, der zu einer anderen Familie ging, weil er sich einen Sohn wünschte. In „Milý tati“/„Love, Dad“ arbeitet die Regisseurin ihre schmerzhafte Vater-Tochter-Beziehung auf und geht mit einer Tradition in der vietnamesischen Kultur ins Gericht, nach der nur der Sohn das Erbe der Familie weitergeben kann.

Die Jugendjury war „emotional sehr berührt“ von dem Film.


Eine lobende Erwähnung sprachen die Jugendlichen für die britische Kurzfilmproduktion "Born in Damascus / Geboren in Damaskus" (2020) von Laura Wadha aus, die auch im Programm Generation 14plus der diesjährigen 72. Berlinale gelaufen war. Hier der Trailer:



In einem Videocall zwischen der Regisseurin, einer Exil-Syrerin, und ihrer ebenfalls emigrierten Cousine versuchen beide ein Bild der verlorenen Heimat aus der Zeit vor dem Krieg zu rekonstruieren. Mit Hilfe von alten Familienvideos kehren positive Erinnerungen langsam zurück.

„Man lernt Syrien als ein Land reich an Kultur und syrische Geflüchtete als Personen mit eigener Identität und Historie kennen“, so die Jugendjury.


Der Europäische Filmpreis für politische Kinder- und Jugenddokumentarfilme wird alljährlich von der Bundeszentrale für politische Bildung gestiftet. In diesem Jahr waren elf Produktionen nominiert.

Link: www.do-xs.de



In einer feierlichen Preisverleihung wurden am Samstagabend, 12. November 2022, die insgesamt fünf Dokumentarfilmpreise der 46. Duisburger Filmwoche im Gesamtwert von 23.000 Euro vergeben. Zur Wahl standen Dokumentarfilme aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Der ARTE-Dokumentarfilmpreis ging an "Benedikt" von Katrin Memmer (DE 2021 | 72 Min.)

Der Dokumentarfilm folgt dem einfachen Landbauer Benedikt in seinem Arbeits- und Lebensumfeld mit seinen Schafen, Bienen, Maschinen sowie der Bewegung der Luft und erforscht das Verhältnis von Werkzeugen, Körper und materieller Welt in einem sinnlichen, haptischen Austausch.


Der 3sat-Dokumentarfilmpreis ging an "Unrecht und Widerstand" von Peter Nestler (DE / AT 2022 | 113 Min.)

Der Titel des Filmes beschreibt, was der Film verhandelt: den Völkermord an den Sinti und Roma und ihren jahrzehntelangen Kampf gegen Diskriminierung, den Widerstand einer Minderheit, aus dem eine Bürgerrechtsbewegung entstand und der erst 1982 zur Anerkennung des Genozids durch die Bundesregierung führte.


Der Preis der Stadt Duisburg ging an "Sonne unter Tage" von Alex Gerbaulet & Mareike Bernien (DE 2022 | 39 Min.)

Erst Kurgebiet, dann Abbaugebiet, später Sanierungsgebiet. Von 1946 bis 1990 baute die Wismut in Sachsen und Thüringen Uran für das Atomwaffenprogramm der Sowjetunion ab. Unten strahlte das radioaktive Gestein, oben die sozialistische Zukunft. Eine neue Forschung beleuchtet die Geschichte der Wismut und ihr toxisches Erbe. Eine Retrospektive des Radiums. „Wie lange dauert es, bis eine Erinnerung zerfällt?"


Der „Carte Blanche“ Nachwuchspreis des Landes NRW ging an "Zweisamkeit" von Lilian Sassanelli (AT 2022 | 44 Min.)

Wo sich das Licht der aufgehenden Sonne mit dem italienischer Lampen mischt, da sind Elke und Klaus zu Hause. Beim Halma-Spiel in guten Wollpullis verbringen sie ihre letzten Jahre. Doch so harmonisch war es nicht immer. Mit Fotos und ausgegrabenen Liebesbriefen tauchen Verflossene und Vergessenes auf und betasten die „selbstgewählte Zwangslage einer liebenden Ehe.“


Der Publikumspreis der Rheinischen Post für den beliebtesten Film ging an "Drei Frauen" von Maksym Melnyk. (DE 2022 | 85 Min.)

An einem Ort, wo die Briefmarken immer aus sind, im ukrainischen Teil der Karpaten. Eine Postbeamtin verteilt die Rente an der Haustür. Eine Biologin erforscht den losen Auspuff ihres Autos. Und eine Witwe ist die traurigste Frau der Welt. Horoskope, Schnaps und ein veganer Kameramann. Die Besucher aus Deutschland bringen eine andere Welt mit. „Es ist lange her, dass ich gelacht habe.“


Link: www.duisburger-filmwoche.de

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Filmfest Braunschweig ehrte Senta Berger.

Fast 250 Filme mit mehr als 50 Premieren standen bis zum gestrigen Sonntag, 13.11.2002, beim Internationalen Filmfestival in Braunschweig auf dem Programm.

Stargast der 36. BIFF Ausgabe war die 81-Jährige österreichische Schauspielerin Senta Berger, die am Samstag, 12.11.2022, im Großen Haus des Staatstheaters Braunschweig die "Die Europa", den mit 25.000 Euro dotierten Hauptpreis des Festivals erhielt.

Der europäische Schauspielpreis wird laut den Organisatoren als Auszeichnung für herausragende darstellerische Leistungen und Verdienste um die europäische Filmkultur verliehen. Zuletzt wurden Filmgrößen wie Sebastian Koch oder Mario Adorf in Braunschweig geehrt.

Insgesamt wurden zehn Preise verliehen, die mit einer Rekordsumme von 67.000 Euro dotiert sind – 6.500 Euro mehr als im
Vorjahr.

Die erste Ehrung auf der Bühne war eine Premiere, denn zum ersten Mal wurde der neue Kurzfilmpreis des BIFF „Die EDDA“ vergeben. Die mit 2.000 Euro dotierte Auszeichnung ging an Regisseurin Thi Dang An Tran für ihren Animationsfilm "XANH" (Deutschland 2022). In diesem reist die Tochter mit ihrem Vater in dessen Erinnerung zurück, als er einer der vietnamesischen Boatpeople war, und führen dabei ein Gespräch über Gewalt, Lebensbejahung und Identität.

Eine weitere Premiere stellte die Verleihung des Filmpreises „ECHT“ dar: Die mit 2.500 Euro dotierte Auszeichnung soll auch in Zukunft an den besten Langfilm mit einer queeren Thematik gehen. Den Anfang macht "SO DAMN EASY GOING" (Schweden, Norwegen 2022) von Christoffer Sandler. Dieser konnte leider nicht persönlich zur Preisverleihung erscheinen, bedankte sich aber per Videobotschaft für die Auszeichnung der Jury. Stellvertretend nahm der Pressesprecher des deutschen Filmverleihs Salzgeber, Dr. Christian Weber, die Preisstatue entgegen.

Bei der Verleihung des „Heimspiel Preises“, der Auszeichnung für den besten Film mit regionalem Bezug, entschied sich die Jury für "THE ORDINARIES" (Deutschland 2022) von Sophie Linnenbaum, der zu großen Teilen in Hannover gedreht wurde und die Jury vor allem durch die Hannoveraner Schauspielerin Denise M’Baye überzeugte: Sie spielt, singt, tanzt und begeistert das Publikum mit all ihren Talenten in einem Film.

Einigkeit herrschte auch bei der KINEMA-Jury, die aus sechs Jugendlichen aus der Normandie (Frankreich) und Niedersachsen besteht. Auch sie entschieden sich gemeinsam für die Tragikomödie "THE ORDINARIES", denn „die Handlung lässt uns in eine neue Welt voller Kreativität und Humor eintauchen, die uns von Anfang bis Ende fesselte. Die Tatsache, dass die Hauptfigur 'Paula' im selben Alter ist wie wir, macht es uns leicht, eine Bindung zu ihr aufzubauen. Die Musik, die während des gesamten Films die Emotionen der Figuren und unsere eigenen beeinflusste, harmoniert mit der fließenden Kameraführung“, so die Jury.

Eine alljährliche Herzensangelegenheit ist für das BIFF auch die Verleihung des mit 5.000 Euro dotierten „Braunschweiger Filmpreis“, der an den/die beste:n deutschsprachige:n Nachwuchsschauspieler:in überreicht wird. In diesem Jahr geht er an Pablo Caprez. "Seine schauspielerische Leistung in "SOUL OF A BEAST" von Lorenz Merz (Schweiz, 2022) zieht uns mit seinem Setting, der wilden, apokalyptischen Abseite von Zürich und mit seinen wundervollen Schauspielern, allen voran Pablo Caprez ganz und gar in den Bann, lässt uns in jedem Moment tief in seine Seele schauen, gibt sich ganz und gar der Rolle hin. Wir sehen hier: Sturm und Drang, Liebe und Zärtlichkeit, Sucht, Verzweiflung und Freude! Alles dürfen wir hautnah miterleben! Dieser rebellische Gabriel ist eine Wucht und muss ausgezeichnet werden!“

Der diesjährige mit 5.000 Euro dotierte Frauenfilmpreis DIE TILDA geht an einen Film, der einen beispiellosen Spagat zwischen einer höchst persönlichen Erzählung und der Auseinandersetzung mit einer kontroversen, aber sehr relevanten gesellschaftlichen Fragestellung schafft. Gleichzeitig erlaubt Iris, die Hauptdarstellerin in "PINK MOON" von Floor van der Meulen, dem Film eine lebensnahe Prise von Humor und authentischer Leichtigkeit.

Hier alle Gewinner:

Der Heinrich (Bester Film im Hauptwettbewerb - Publikumspreis)
THE FAMILY - LA VRAIE FAMILLE (Frankreich)
by Fabien Gorgeart
(Le Pacte)
Hier der Trailer:



Synopsis:
Simon, ein 6-jähriger Junge, der derzeit vom Sozialdienst vermittelt wird, ist dabei, seinen leiblichen Vater zu treffen, einen Witwer, der das Sorgerecht zurückhaben will. Dieses Ereignis verursacht ein Erdbeben im Leben der Adoptivmutter.


Volkswagen Financial Services Filmpreis (Bester Film im Hauptwettbewerb - Jurypreis)
THE UNCLE (Kroatien, Serbien)
by David Kapac und Andrija Mardešić
(Bendita Film Sales)
Hier der Trailer:



Synopsis:
Jugoslawien, Ende der 1980er Jahre. Eltern und Sohn treffen hastig die letzten Vorbereitungen für das Weihnachtsessen. Ihr geliebter Onkel wird jetzt jeden Moment aus Deutschland auftauchen. Aber Moment mal, sind die Dinge wirklich so, wie sie scheinen?! Angesiedelt zwischen Groteske und spannendem Thriller bricht der raffinierte Film mit Sehgewohnheiten und Erwartungen. Nie war Weihnachten spannender und von solch schwarzem Humor umgeben – falls der Kalender tatsächlich Dezember ausweist. Ein nervenaufreibendes Debüt à la Haneke, das geschickt am Rande von Farce und beklemmendem Thriller balanciert und genial mit der Erzählstruktur spielt.


Heimspiel Preis (Bester Film mit regionalem Bezug)
THE ORDINARIES mit DENISE M‘BAYE
von Sophie Linnenbaum

KINEMA (Deutsch-französischer Jugendpreis)
THE ORDINARIES (Deutschland)
von Sophie Linnenbaum
(Notsold.gratis, Bandenfilm)

Hier der Trailer:



Synopsis:
In einer fabelhaften Welt, streng unterteilt in Haupt-, Nebenfiguren und Outtakes, steht die Filmrolle Paula vor der wichtigsten Prüfung ihres Lebens: Sie muss beweisen, dass sie das Zeug zur Hauptfigur hat, so wie ihr Vater. Doch schon bald beginnt sie zu zweifeln – an sich, an ihrem Platz in der Geschichte und an denen, die diese erzählen.

Lobende Erwähnung:
FISCH IM FELL
by Dean Benzin
(Evangelische Perspektiven)


ECHT (Queerer Filmpreis)
SO DAMN EASY GOING (Schweden, Norwegen)
by @Christoffer Sandler
(Salzgeber)
Hier der Trailer:



Synopsis:
In Joannas Kopf dreht eine Achterbahn wilde Loopings, alles ist ständig in Bewegung. Medizinisch gesagt: Sie hat ADHS. Kurzfristig helfen unverbindlicher Sex mit ihrem Mitschüler Matheus, Schwimmen im Pool und vor allem ihre Medikamente. Doch als die ausgehen und ihr arbeitsloser Vater auch nicht helfen kann, muss Joana kreativ werden, um selbst an Geld zu kommen. Mitten im Chaos steht plötzlich eine neue Klassenkameradin vor ihr, die coole und selbstbewusste Audrey. Und Joana hat nicht mehr nur blitzende Gedanken, sondern auch ein wild pochendes Herz.

Lobende Erwähnung:
MY EMPTINESS AND I
by Adrián Silvestre
(Raphaëlle Pérez)


Braunschweiger Filmpreis (Preis für Schauspielnachwuchs)
PABLO CAPREZ
für SOUL OF A BEAST (Schweiz)
by Lorenz Merz
Hier der Trailer:



Synopsis:
Im Rausch des Sommers verliebt sich der junge Vater Gabriel in die mysteriöse Corey, die Freundin seines besten Freundes Joel. Überwältigt von seiner eigenen Entscheidung, die sein Leben für immer verändert, wird Gabriel in die unerbittliche Wildnis seines Herzens katapultiert, wo die Fantasie realer ist als die Wirklichkeit.

Das bereits in Locarno und beim Saarbrücker Filmfestival Max Ophüls Preis ausgezeichnete Werk ist ein Feuerwerk aus Bildern, Musik, Geräuschen, Sinnlichkeit und Magie!


Die Tilda (Bester Film einer Regisseurin)
PINK MOON (Niederlande)
by Floor van der Meulen
Hier der Trailer:



Synopsis:
Als Iris unerwartet von ihrem Vater Jan hört, dass er genug vom Leben hat und aufhören will, ist sie gezwungen, sich der totalen Absurdität der Situation zu stellen. Als sich das festgelegte Datum nähert, beschließt Iris, vom scheinbar gut geölten Spielbuch ihres Bruders abzuweichen. Sie versucht mit aller Kraft, von ihrem Vater eine Antwort auf die einzige Frage zu bekommen, die ihr wichtig ist: Warum?


Green Horizons Award (Bester Film zum Thema Nachhaltigkeit)
DUTY OF CARE (Belgien)
by Nic Balthazar

Lobende Erwähnung:
JUST ANIMALS
by Saila Kivelä, Vesa Kuosmanen

Die EDDA (Bester Kurzfilm - Publikumspreis)
XANH (Deutschland)
by Thi Dang An Tran

Link: www.filmfest-braunschweig.de

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