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Beginn der virtuellen 71. Berlinale 2021 für Branchenvertreter beim EFM

Berlins Co-Production-Markt bleibt trotz COVID-19-Herausforderungen stark.



Die Berlinale musste für ihre 71. Ausgabe 2021 umplanen - EFM und Publikumsfest finden nun getrennt statt.

Die Berlinale 2021 findet wegen der Corona-Pandemie in zwei Teilen statt. Zur 71. Ausgabe der Internationalen Filmfestspiele gibt es ab 1. März 2021 einen virtuellen Filmwettbewerb ausschließlich für Branchenvertreter, wie Berlinale-Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek und der Künstlerische Leiter Carlo Chatrian mitteilten.

Für das Publikum seien vom 9. - 20. Juni 2021 zahlreiche Filmvorführungen in den Kinos und auch Open Air geplant. Der Berlinale Palast und der Friedrichstadtpalast sind definitiv nicht darunter. Dafür angeblich die Arena Treptow, in der derzeit noch gegen Corona geimpft wird. Sollte die Zeit dafür nicht reichen, fällt auch diese Location für die Berlinale flach.

Zumindest das CinemaxX sowie das Cubix am Alexanderplatz wollen einige Säle freigeben. Insgesamt sollen 10 Kino bespielt werden, darunter auch der Zoo Palast im alten West-Berlin. Komplett dürfen die Häuser jedoch nicht für Filmvorführungen belegt werden, weil ansonsten der auch noch im Juni notwendige Hygieneabstand nicht eingehalten werden kann.

Eine Internationale Jury wird allerdings schon jetzt im März 2021 die Filme sichten und über die Bärenpreise entscheiden. Die Überreichung der Preise findet dann ggf. vor Publikum im Juni statt.

Leider sind wir nicht akkreditiert worden. Aber auch zahlreiche Fachbesucher anderer Verbände sowie Filmstudenten und Journalisten, die nicht für die großen Medien schreiben, dürfen diesmal am virtuellen Geschehen im März nicht teilnehmen. Uns wurde empfohlen, sich im Juni um reguläre Karten zu bewerben. Ein schwacher und auch teurer Trost. Auch wenn weniger Filme gezeigt werden, ist das Pensum zur digitalen Sichtung der wichtigsten Werke jedoch gar nicht zu schaffen.

In den letzten Jahren gab es wenigsten für uns die Möglichkeit zur Sichtung der Nebensektionen bereits 14 Tage vor Beginn des Festivals. Diesmal wurde die Zeit für alle Wettbewerbsfilme auf fünf Festivaltage begrenzt. Nur von 7-24 Uhr können Journalisten Werke online zu Hause sichten. Manchen gefällt dies, andere wünschen sich die Kinoleinwand zurück.

Für unsere Leser haben wir auch ohne Teilnahme glücklicherweise genügend interessante Informationen. Immerhin werden wir weiterhin vom Presseverteiler der Berlinale versorgt und einige Kollegen berichten uns von Filmen, die sie vorab über Agenturen sehen konnten. Auch uns wurden einige wenige Kinder und Dokumentarfilme der Nebensektionen angeboten, die wir aber noch nicht geordert haben, weil sie uns nicht sonderlich interessant erschienen und zudem wichtigeres anstand.

Darüber hinaus gibt es die Internationale Presse wie Variety, die vom Co-Production Market berichten, und vorab den Kurzinhalt einiger dort präsentierter Werke für Hunderte von Produzenten, Vertriebsmitarbeitern, Verleihern, Rundfunkanstalten und in jüngerer Zeit auch für einige Streamer online stellten.

Der EFM ist immer noch Europas wichtigster Koproduktionsmarkt, auch wenn die Pandemie es viel schwieriger gemacht hat, sich auszutauschen. Mit ca. 300 Einreichungen und 35-Titeln in der Official Selection gab es in diesem Jahr etwa die gleiche Anzahl von Filmen wie im letzten Jahr. Nur bei den Komödien ist die Auswahl geringer geworden.

Tatsächlich sind die Produzenten verunsichert. Sie wissen einfach nicht, wie lange es noch Reisen und andere Einschränkungen geben wird. Auch die Tatsache, dass weiterhin EU-Mittel für Projekte genehmigt werden, bedeutet nicht, dass diese Bilder tatsächlich gemacht werden, denn die Unsicherheit, dass die Filme im Kino ihr Geld nicht wieder einspielen können, ist in Corona-Zeiten besonders groß.

Die Branche arbeitet formal zwar weiter und neue Projekte werden verpackt und vorgestellt, aber die Anzahl an Projekten, die tatsächlich in Produktion gegangen sind, ist drastisch gesunken.

Allerdings sind Koproduktionen fürs Fernsehen heute wichtiger geworden, als für die traditionelle Filmverwertung. All die Free-TV-Unternehmen in ganz Europa spüren nämlich den Druck der Streamer, allen voran von Netflix, die nicht nur bei den Nominierungen für die Oscars mit Eigenproduktionen an vorderster Stelle liegen, sondern auch bei den jungen Heimkinokonsumenten haben Netflix und Amazon Prime Video das traditionelle lineare Fernsehen verdrängt. Ohne interessante Produktionen in den Mediatheken hätte das Fernsehen einen noch schweren Stand zu überleben.

Über kurz oder lang müssen sich großen Fernsehsender wohl zusammentun, um Inhalte und Programme zu erstellen, die in Bezug auf die Produktionswerte mit den Streaming-Giganten tatsächlich auf Augenhöhe sind.

Als Beispiel für ein herausragendes Projekt, das zusammenfasst, warum Koproduktionen in Europa von entscheidender Bedeutung sind, zitiert der Chef des Berlinale Co-Production Market die bosnische Regisseurin Jasmila Banis "Quo Vadis Aida?", eine starke Erzählung über das Massaker von Srebrenica 1995, das am Berliner Markt seinen Ursprung hatte.

Das acht Länder lange Koproduktionsprojekt wurde 2016 in Berlin vorgestellt, denn In Bosnien gibt es nicht genug Filmprofis für die Umsetzung. 2020 wurde der Film in Venedig gestartet und ist nun in der engeren Wahl für den internationalen Film-Oscar. Mit an Board ist nicht nur der britische Produzent Mike Goodridge, der mit der Berliner Firma Razor Film zusammen arbeitete, sondern auch N279 Entertainment aus den Niederlanden, da die niederländischen Streitkräfte während des Massakers den UN-Stützpunkt in Srebrenica besetzt hatten.

Hier der Trailer:



Nachfolgend einige Co-Production Titel des diesjährigen EFM Market:

"Der WOMAN´s Business Club"
von Regisseurin Anna Muylaert

In einem alternativen Brasilien, in dem Geschlechterstereotype umgedreht werden, besuchen zwei junge männliche Journalisten die Exerzitien des Business Women es Club. Der Gipfel entgleist, als drei Jaguare aus ihrem privaten Zoo entkommen. Glaz Entertainment and Africa Filmes, Brasilien

"Glory B"
von Regisseur Konstantinos Antonopoulos

Zwei Sträflinge Schiffbruch auf einer einsamen Insel: Justinian ist ein entthronter Kaiser, während Zaharias ein friedlicher Imker. Um zu überleben, müssen sie zusammenarbeiten. Falliro House Productions, Griechenland.

"Umgang mit den Untoten"
von Regisseurin Thea Hvistendahl

Ein seltsames elektrisches Feld trifft Oslo und reanimiert die Toten. Doch diejenigen, die ihre Lieben verloren haben, entdecken bald, dass die Kinder, Ehefrauen und Mütter, die zum Leben erwachen, nicht die gleichen sind, die sie begraben haben. Einar Film, Norwegen

"Land of Savages"
von Regisseur Fernando Guzzoni

Chile, 1830. Jan ist ein Sklavenbesitzer, der von ominösen Albträumen und seiner dunklen Vergangenheit heimgesucht wird. Aufwachen, muss er sich mit Rebellionen und einer wachsenden Abolitionistenbewegung auseinandersetzen, die seine Macht bedroht. Fabula

"Lava"
von Regisseur Youjia Qu

Als engagierter C-Pop-Idol Trainee kämpft Jing als Teil einer neu gegründeten Girlgroup in Vorbereitung auf seine Debütshow. Sie muss sich zu einer völligen Selbstzerstörung in ihrem Aufstieg zum Star bekennen. Radiance and Notation Film, China

"Left Over"
von Regisseurin Ye'im Ustao-lu

Eine kleine Familie, die in einer großstädtischen Stadt gefangen ist und von den Dilemmas der modernen Welt gefangen ist, begibt sich auf getrennte Reisen, um ihre Seelen zu reinigen und sich wieder mit ihren Wurzeln und ihrer Liebe zueinander zu verbinden. +90 Filmproduktion und Ustaoglu Film, Türkei.

"Puan"
von Regisseur Benjamén Naishtat

Marcelo ist seit Jahren ein unsicherer Professor für Philosophie an einer öffentlichen Universität. In einem politisch unbeständigen Umfeld muss er seiner Familie, seinen Kollegen und sich selbst beweisen, dass er der Aufgabe gewachsen ist, der Nachfolger seines verstorbenen Mentors zu sein. Pucara Cine und Pasto Cine, Argentinien.

"Glanz der Sonne"
von Regisseur Jan Komasa

1968, in Polen, in einer Atmosphäre extremen Drucks und Überwachung innerhalb der Nationalen Juniorenmannschaften, muss Tomek eine extreme Prüfung der Sexualität, Loyalität und Selbsterhaltung überstehen. Aurum Film, Polen

"Tropische Gotik"
von Regisseurin Isabel Sandoval

Das Bild spielt 1570 auf den Philippinen und ist ein koloniales Drama über eine einheimische Priesterin, die vorgibt, vom Geist der toten Frau ihres spanischen Meisters besessen zu sein, damit sie der Verfolgung als Hexe entkommen kann. 7107 Entertainment, USA

Link: www.berlinale.de
Quelle: Variety

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