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54. Internationale HOFER FILMTAGE verliehen die Hofer Filmpreise

Der DER HOFER GOLDPREIS 2020 wurde am Samstag, 24. Oktober, in memoriam Heinz Badewitz verliehen.



Vom 20. bis einschließlich Sonntag, den 25. Oktober 2020, finden die 54. Hofer Filmtage statt. Die Preisverleihungen wurden jedoch bereits am Freitag und Samstag durchgeführt.

Der HOFER GOLDPREIS geht dieses Jahr an die Regisseurin Sevgi Hirschhäuser und ihren Kameramann Chris Hirschhäuser.

Ihr Debütfilm "TOPRAK" sei "eine einmalige und in ihren Bildern absolut unverwechselbare Erzählung", hieß es. Der Film spielt in dem Heimatdorf von Sevgis Mutter in der Türkei.

„Der Film von Sevgi Hirschhäuser erzählt in liebevollen Bildern von einem Jungen, der als Waisenkind in der Nähe eines türkischen Dorfes bei der Großmutter und einem unverheirateten Onkel aufgewachsen ist. Burak kommt nun in ein Alter, in dem sich entscheiden wird, ob er das Leben seines ebenso armen wie frommen Onkels Cemil fortführen, oder ob er das traditionelle Landleben verlassen soll, um sein Lebensglück durch ein Universitätsstudium zu suchen. Wenn es nur um seine persönliche Wahl ginge, wäre Burak sogar bereit, sich an der Seite des aufrechten Onkels als Obstbauer durch das karge Leben zu schlagen. Als aber die Großmutter krank wird und qualvoll stirbt, geraten beide, der Onkel und der Junge an die Grenze ihrer Kräfte. Heimatliebe und Frömmigkeit können weder die Mutter noch den stolzen Cemil, noch den Jungen Burak retten.


Hier der Trailer:



Erzählt wird eine Geschichte, die sich an vielen Orten der Welt ereignen könnte, weil der Zerfall ländlicher Lebensformen und der Verlust der traditionellen Heimat überall um sich greift, aber dennoch ist "TOPRAK" eine einmalige und in ihren Bildern absolut unverwechselbare Erzählung. Die Gesichter der Protagonisten, die einsame Hütte, in der sie leben und die staubige Landstraße, an der sie ihre Paradiesäpfel verkaufen, bleiben unvergesslich. Der Film erzählt eine Abschiedsgeschichte. Bei allen seinen Bildern entsteht das schmerzliche Gefühl, dass es so, wie der Film es noch einmal zum Leben erweckt, nie mehr sein wird. Eine Trauer durchzieht diesen Film, die für die Autorin und ihren Partner, den Mitproduzenten und Kameramann Chris Hirschhäuser offenbar das bestimmende Motiv gewesen ist, dieses Werk zustande zu bringen. Die Juroren waren besonders berührt von der spürbaren Anteilnahme der beiden Filmemacher an der Geschichte ihrer Protagonisten, die eine innere Glaubwürdigkeit hat, wie sie im Kino eine seltene Ausnahme geworden ist“, so Edgar Reitz & Bernhard Sinkel.


Das Ehepaar erhält einen Goldbarren im Wert von rund 35.000 Euro und künstlerische Beratung bei der Entwicklung seines nächsten Films. Sevgi Hirschhäuser ist tätig als Cutterin, Drehbuchautorin, Produzentin und Regisseurin und hat bereits bei diversen Funktionen viel Filmerfahrung gesammelt. Ihr Mann, Chis Hirschhäuser, arbeitet als Kameramann und Fotograf. Den Hofer Goldpreis vergibt die Friedrich-Baur-Stiftung in Gedenken an den 2016 verstorbenen Gründer der Filmtage Heinz Badewitz.

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DER FÖRDERPREIS NEUES DEUTSCHES KINO 2020 geht an "RIVALE" von Marcus Lenz

Hier der Trailer:



Begründung der Jury:
Romans Großmutter ist gestorben. Deshalb kommt der neunjährige Enkel aus seinem ukrainischen Dorf unverhofft in die deutsche Stadt, in der seine Mutter seit Jahren illegal als Pflegekraft arbeitet. In Deutschland trifft Roman nicht nur auf seine geliebte, liebende und lange vermisste Mutter Oksana, sondern auch auf den älteren Witwer Gert. Der entpuppt sich zunächst als titelgebender Rivale um die Gunst und Zuwendung von Oksana. Als er Roman offenbart, dass er Oksana heiraten möchte, wird er in Romans Augen zur Bedrohung. Nachdem Oksana mit einer Blinddarmentzündung – ohne Versicherung – ins Krankenhaus muss, flieht Gert mit Roman in ein Sommerdomizil, wo sich ein existenzieller Konflikt zwischen dem Witwer und dem Jungen entwickelt – ein Konflikt mit sehr unterschiedlichen Ausprägungen zwischen Feindseligkeit und Annäherung.


Regisseur Marcus Lenz, der zuletzt hauptsächlich als Kameramann gearbeitet hat, findet erstaunliche, überraschende und hochemotional aufgeladene Bilder, um Romans Zustand als hoffender und bangender Junge im gefühlten und gefürchteten Niemandsland jenseits seines Dorfes und seiner Familie zu beschreiben. Aber Lenz ist stets auch als Regisseur bei sich - und inszeniert das erstaunlich präsente und authentische Naturtalent Yelizar Nazarenko als mitreißende Hauptfigur eines Films mit einer unwiderstehlich emotionalen Geschichte, der es an originellen szenischen Ideen nicht mangelt.

Dass diese Geschichte wie nebenbei auch noch ein aktuelles politisches und gesellschaftliches Thema nicht nur streift, sondern auch anpackt, spricht für ein souveränes Verständnis von Kino, so die Jury: Katharina Wackernagel, Alfred Holighaus und Max von der Groeben.

Marcus Lenz wurde 1969 im Ruhrgebiet geboren. Auf ein Kommunikations-Design-Studium an der Folkwang Universität in Essen und an der UIAH in Helsinki, folgte sein Filmstudium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Seine dortigen Mentoren prägten sein Filmschaffen maßgeblich. Durch einen Workshop des britischen Regisseurs Mike Leigh lernte Marcus Lenz viel über dessen Methoden der Improvisation, welche seitdem ein wichtiger Teil seiner Arbeit sind. Für die Regiearbeit an seinem Kinospielfilm "CLOSE" (2004) erhielt er diverse Auszeichnungen und hatte die Möglichkeit viele Festivals auf der ganzen Welt zu besuchen.

Tätig ist er vorrangig als Regisseur und Drehbuchautor und fand in seiner Tätigkeit als Kameramann für Dokumentar und Spielfilme eine weitere Leidenschaft. Durch seine Erfahrungen in beiden Genres konnte Lenz sich einen feinabgestimmten Sinn für die jeweiligen Filmkunst erarbeiten. Aktuell ist er für den Deutschen Kamerapreis 2020 nominiert.

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DER FILMPREIS DER STADT HOF 2020 geht an den Berliner Regisseur, Autor, Schauspieler und Produzenten Axel Ranisch.

Die Stadt Hof und die 54. Internationalen Hofer Filmtage 2020 würdigen dieses Jahr den Tausendsassa, einen besonders wandelbaren Filmkünstler, der mit seinen vielen Facetten sowohl vor als auch hinter der Kamera aktiv ist. Seine schauspielerischen Darbietungen zeigen Vielseitigkeit, stecken voller Überraschungen und seine Regiearbeiten jonglieren mit Realität und Wirklichkeitsverlust.

Der nicht dotierte Filmpreis der Stadt Hof gilt als eine der besonderen Auszeichnungen im Deutschen Film. Mit dem Filmpreis der Stadt Hof wird seit 1986 eine Persönlichkeit ausgezeichnet, die für den deutschen Film ein wichtiger Impulsgeber ist und dem Filmfestival in der Saalestadt verbunden ist. Axel Ranisch präsentierte bereits sechs seiner Filme in Hof. Seinen großen Durchbruch hatte er mit "DICKE MÄDCHEN", der als Pubikums- und Branchenliebling 2011 bei den Hofer Filmtagen gefeiert wurde.

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DER VGF-NACHWUCHSPRODUZENTENPREIS 2020 geht an Lena Vurma von dragonfly films für „Adventures of a Mathematician“ des Drehbuchautors und Regisseurs Thorsten Klein ("Lost Place", 2013).

Hier der Trailer:



Die Verwertungsgesellschaft für Nutzungsrechte an Filmwerken mbH vergibt den mit 60.000 Euro höchstdotierten deutschen Nachwuchsproduzentenpreis der VGF an die Filmproduzentin Lena Vurma mit ihrer Berliner Filmproduktionsfirma dragonfly films GmbH für die deutsche Spielfilm-Produktion „Adventures of a Mathematician“, die international finanziert wurde.

Basierend auf der gleichnamigen Autobiographie erzählt „Adventures of a Mathematician“ die berührende Geschichte von Stan Ulam, einem jüdisch-polnischen Mathematiker, der in den 1930er Jahren in die USA geflohen ist. Er nimmt eine Stelle in Los Alamos an und spielt eine entscheidende Rolle beim Bau der ersten Atombomben, um damit seine Familie in Europa zu retten.


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Der Hans-Vogt-Filmpreis 2020 geht an EMILY ATEF

Der mit 5.000-, € dotierte Preis ist an Filmschaffende gerichtet, die mit Innovation und Sorgfalt ihren Filmen besondere Qualität und Wertigkeit mit auf den Weg gegeben haben und dabei besonders auf ihre Filmmusik achten.

Emily Atef wurde 1973 in West-Berlin als Tochter französisch-iranischer Eltern geboren. Mit sieben Jahren zog sie mit ihrer Familie nach Los Angeles, bevor sie mit 13 nach Frankreich umsiedelten. Dort beendete sie mit dem Baccalauréat die Schule. Danach arbeitete Sie als Schauspielerin am London Theatre, bevor sie nach Berlin ging, wo sie 2008 ihr Studium für Regie an der Deutschen Film- und Fernsehakademie abschloss. Ihr internationaler Durchbruch erfolgte 2018 auf der Berlinale mit ihrem Schwarz-Weiß-Drama "3 TAGE IN QUIBERON". Der Film ist inspiriert von wahren Begebenheiten im Leben der Schauspielerin Romy Schneider (dargestellt von Marie Bäumer).

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Der GRANIT Hofer Dokumentarfilmpreis geht an Agnes Lisa Wegner für "KÖNIG BANSAH UND SEINE TOCHTER"

Hier der Trailer:



„Der GRANIT – Hofer Dokumentarfilmpreis 2020 geht an einen Film, der auf überraschende Art und Weise mit vielen Klischees bricht. Die Protagonistin des Films steht vor der großen Herausforderung in die traditionellen Fußstapfen ihres Vaters zu treten und gleichzeitig ein modernes selbstbestimmtes Leben zu führen. Dabei wird vom Dilemma einer jungen deutschen Frau erzählt, die sich gegen rassistische Vorurteile behaupten muss und handelt von ihrer Suche nach neuen zeitgemäßen Rollenbildern. Ihr Vater, König in Ghana und KFZ-Mechaniker in Ludwigshafen, ist Sympathieträger und Vorbild, der sich selbstbewusst zwischen zwei Kulturen und Lebensentwürfen bewegt. Doch die Tochter will keine Prinzessin sein und sich trotzdem ihrer Verantwortung als Thronfolgerin stellen. So wird aus einer zunächst klassisch erzählten Geschichte eine Parabel von Rollenklischees und Rollenfindung, die neue Perspektiven eröffnet, um Stereotype und Klischees abzubauen. Komplexe Themen, wie Identität und Heimat werden so auf unterhaltsame Art für ein größeres Publikum aufbereitet, das wir dem Film sehr wünschen.“


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Abgesagt wurde die Verleihung des BILD-KUNST FÖRDERPREISES für BESTES KOSTÜMBILD / BESTES SZENENBILD 2020.

Die 54. Internationalen Hofer Filmtage 2020 finden wegen der Corona-Pandemie diesmal als duales Modell mit zwei Festivalkomponenten statt. Es gibt einerseits Präsenzvorführungen im Kino nach entsprechend geltenden Hygiene-Vorschriften sowie ein interaktives Onlineformat. Zudem findet eine Erweiterung des Festivalerlebnisses bis zum 1. November 2020 mit Filmen auf Abruf über eine On Demand-Plattform statt.

Link: hofer-filmtage.com/festival-2020

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