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Eine geplante Wiedereröffnung und eine aktuelle Filmkritik im August, Teil vier

Die am 05. September geplante Wiedereröffnung des historischen Kinos Intimes wurde auf den 03. Oktober 2020 verschoben.



Dass Kino Wiedereröffnungen manchmal einige Jahre länger dauern können, hat man in Berlin jüngst beim Charlottenburger Klick Kino gesehen, das 13 Jahre im Dornröschenschlaf lag und nach einer kurzen Interimsphase erst seit dem 30. Juni 2020 wieder erfolgreich und dauerhaft geöffnet ist.

Weniger von Erfolg gekrönt war nach aufwändigen Umbau der 2016 erfolgte Neustart des Eiszeit-Kinos im Kreuzberger Wrangelkiez, der bereits zwei Jahre später mit einer Insolvenz endete.

Ein gutes Ende erhofft man sich dagegen für die Modernisierung des Ladenkinos Intimes, das - nach einer vorübergehenden Einstellung des Betriebes im April 2019 - schon seit 1933 an der Ecke von Boxhagenerstraße und Niederbarnimstraße in Berlin-Friedrichshain eines der wenigen ist, das seinen Betrieb fast durchgehend aufrecht erhalten konnte.

Die Eigentümerin des Hauses, eine Mietergenossenschaft, wollte die unternehmerische Entscheidung des Betreibers zur Betriebsschließung nicht akzeptieren und nahm das Zepter zur Renovierung des Filmtheaters selbst in die Hand. Die ursprünglich für den 05. September geplante Wiedereröffnung des historischen Kinos Intimes muss jedoch auf den 03. Oktober 2020 verschoben werden, weil die am Umbau beteiligten Kollegen noch etwas Zeit benötigen, um ihr Werk zu vollenden.

Danach wird die KINOACHSE FRIEDRICHSHAIN mit den Tilsiter Lichtspielen (NW) - Kino Intimes (Mitte) - Kino Zukunft & Freiluftkino Pompeji (SO) wieder vollständig sein.

Wegen der Corona-Abstandsregeln wird das Programm am Eröffnungstag, den 03. Oktober 2020, ein TAG DER OFFENEN TÜR werden, mit eintrittsfreien Kurzfilmvorstellungen auf Spendenbasis.

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"STILL HERE" Thriller von Vlad Feier (USA) um einen Vater auf der Suche nach seiner vermissten Tochter. Mit Johnny Whitworth, Maurice McRae, Afton Williamson u.a. seit 27. August 2020 im Kino. Hier der Trailer:



Ulrikes Filmkritik:

Mit Hilfe eines Journalisten sucht ein afroamerikanischer Familienvater nach seiner verschwundenen Tochter.

Seit über zwei Wochen ist die zehnjährige Monique Watson nun schon verschwunden. Routinemäßig hat die Polizei die Nachbarn befragt. Niemand hat das Mädchen gesehen. Laut Statistik werden in den USA eine halbe Million Kinder und Jugendliche vermisst.

Die meisten Fälle bleiben ungeklärt, das öffentliche Interesse ist gering. Erst recht, wenn man so wie die Familie Watson, in einem New Yorker Viertel wohnt, in dem überwiegend Schwarze leben. Jeden Tag läuft Michael Watson das Viertel ab, klebt Plakate mit dem Foto seiner Tochter, verteilt unermüdlich Handzettel, klingelt an den Türen und stellt immer dieselbe verzweifelte Frage, ob jemand sein Kind gesehen hat. Von der Polizei und den Medien im Stich gelassen, ist die Familie allein mit ihrem Schmerz. In seiner Hilflosigkeit besucht er eine Selbsthilfegruppe aber vor lauter Wut und Schmerz, kriegt er kaum ein Wort heraus. Ihm ist klar, dass er in diesem Land ein Bürger zweiter Klasse ist. Seine Frau Tiffany (Afton Williamson) und sein Sohn Andre (Jared Kemp) verbringen die meiste Zeit des Tages vor ihrem Hausaltar und beten inbrünstig.

Ein weißer Journalist von „The Chronicle“, Christian Baker (Johnny Whitworth) hat beschlossen, sich um den Fall zu kümmern. Als er vor Michaels Tür steht, wirft er ihn hinaus. Er glaubt einfach nicht mehr daran, dass ihm jemand Hilfe anbietet und doch wieder nur leere Versprechungen macht. Baker bleibt stur und setzt mit seinen Recherchen die Behörden unter Druck.

Um nicht als tatenlos dazustehen, knöpft sich die Polizei ein Schwarzen vor, den sie unbedingt als Täter vorführen wollen. Bei dem brutalen Verhörmethoden, stammelt er unter Tränen immer wieder, dass er unschuldig ist. Auf der Toilette bringt er sich um. Wieder ein erschütterndes Beispiel dafür, wie rassistische Vorurteile in den Köpfen der amerikanischen Polizei herumspuken.

Für Baker die perfekte Story, um Schlagzeilen zu machen und eine willkommene Abwechslung zu seiner sonstigen drögen Arbeit. Er zeigt zwar Engagement, kann aber die traurigen Lebensumstände der afroamerikanischen Community nicht wirklich verstehen, zeigt sich aber geläutert.

Auch die beiden Polizisten (Jeremy Holm, Danny Johnson), wobei einer von ihnen ein Schwarzer ist, erwidert die Unschuldsbeteuerungen des Suizidopfers, mit dem Satz: „Ich bin doch nicht dein Bruder“. Später haben auch sie haben dumpf begriffen, Fehler gemacht zu haben. Ein klitzekleiner Hoffnungsschimmer den Regisseur Vlad Feier uns da serviert.

Maurice Mc Rae, in der Rolle des gebrochenen Vaters, liefert ein zu tiefst berührendes Schauspiel. Es sind bewegende Momente in diesem Film.

Ulrike Schirm


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