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Open-Air Kinostart in Berlin mit MONOS

MONOS – ZWISCHEN HIMMEL UND HÖLLE | Start: 4.6. in den deutschen Kinos.



Bevor wir zu unserer wöchentlichen Filmkritik kommen, die sich allerdings in den letzten Wochen nur auf Video-on-Demand (VoD) bezog, denn die meisten Kinos waren in Deutschland wegen der Corona-Krise geschlossen, diesmal ein Blick auf die Freilichtkinos in Berlin, die inzwischen öffnen durften.

Noch gibt es derzeit kaum neue bundesweite Kinostarts. Einige Bundesländer erlauben zwar bereits Kinoöffnungen, allerdings mit strengen Abstands- und Hygieneauflagen. In Berlin ist dies erst am 30. Juni 2020 der Fall.

Ausnahmen gibt es bei Autokinos und neuerdings auch bei Open-Air Freilichtvorführungen. Das Interesse ist groß, auch wenn die Nächte noch recht kühl sind und die Vorführungen wegen des späten Sonnenuntergangs meist erst um 21:45 Uhr beginnen. Darüber hinaus sind noch nicht alle Kinoprogramme aktualisiert worden und zeigen z.T. unvollständige Programmvorschauen an.

Das trifft leider auch auf die Plattform Open-Air-Kino Berlin zu, die den nachfolgend besprochenen Film noch nicht gelistet hat.

In Kooperation mit dem Arthouse Programmkino in den Hackeschen Höfen Berlin, den Höfe-Kinos, hat kurzfristig das Freilichtkino Hasenheide am heutigen Sonntag den Kinostart von "MONOS – ZWISCHEN IMMEL UND HÖLLE" ins Programm mit aufgenommen. Es ist allerdings in Berlin die einzige Vorführung in den nächsten Tagen, während in anderen Städten es anders aussehen mag.

Das Drama "MONOS" hatte seine Berlin-Premiere auf der 69. Berlinale 2019 im Programm der Sektion Panorama gehabt, weshalb der Film einigen wenigen Berlinern bereits bekannt sein dürfte. Zur Erinnerung: Es geht um eine Kampfgruppe von jungen Rebellen im Teenager Alter, die Krieg spielen, aus dem blutiger Ernst wird.

Vergleiche mit den letzten Kriegstagen unter dem Diktator Adolf Hitler, als dieser unerfahrene Jugendliche für ein letztes Aufbegehren rekrutierte, sind nicht ganz von der Hand zu weisen.

In der Filmbeschreibung heißt es:
"Ein kolumbianischer 'Herr der Fliegen', der den Wahnsinn eines Werner Herzog mit der technischen Perfektion eines James Cameron verschmilzt". Dem ist nichts hinzu zufügen.


"MONOS – Zwischen Himmel und Hölle" Kriegsdrama von Alejandro Landes (Kolumbien / Argentinien / Niederlande / Dänemark / Schweden / Deutschland / Uruguay / USA 2019). Mit Julianne Nicholson, Moises Arias, Sofia Buenaventura, Julián Giraldo, Deiby Rueda, Karen Quintero u.a. seit 4. Juni 2020 in einigen wenigen deutschen Kinos. Hier der Trailer:



Ulrikes Filmkritik:

Der ursprüngliche angesetzte Kinostart von "MONOS – ZWISCHEN HIMMEL UND HÖLLE" war der 2. April 2020. Nun gehört das Drama zu den ersten Filmen, die ab 4. Juni 2020 in Deutschland in den wieder eröffneten Kinos zu sehen ist. In Berlin, nur in einem der inzwischen geöffneten Freilichtkinos.

Irgendwo in den Bergen Lateinamerikas absolvieren eine Gruppe von acht jugendlichen Rebellen ihre paramilitärischen Übungen, um sich auf einen Krieg vorzubereiten. Sie nennen sich Rambo, Bigfoot, Schlumpf, Wolf, Bum-Bum und Lady. Zu ihren Aufgaben gehört es, eine verschleppte US- Ärztin zu bewachen, genannt „Doctora“ (Julianne Nicholson) und auf eine Kuh mit dem Namen Shakira aufzupassen, die ihnen ein kleinwüchsiger Kommandant vorbeigebracht hat. Wenn sie das Tier nicht regelmäßig melken, explodiert es. Die Jugendlichen, fast noch Kinder, jeglicher Zivilisation fern, nennen sich „Monos“ = „Affen“ und sind unfähig, auf „normale“ Art und Weise miteinander zu kommunizieren. Als die Kuh versehentlich durch eine Kugel getötet wird, schwärzt sich die Gruppe gegenseitig an, bis einer von ihnen die Verantwortung übernimmt und sich selbst erschießt. Einen Zusammenhalt untereinander sucht man vergeblich.

Ein Angriff aus dem Hinterhalt, treibt die Guerillas von den Bergen in den tiefen Dschungel. Als es der Geisel gelingt zu fliehen, zerfällt die Gruppe gänzlich in Einzelteile und wird von dem äußerlichen Druck zerstört.

Der mittlerweile dritte Langfilm des Regisseurs Alejandro Landes, der in Ecuador und Kolumbien aufgewachsen ist, lehnt sich lose an den Roman „Der Herr der Fliegen“ von William Golding an und die Sequenzen im Dschungel erinnern an Francis Ford Coppolas Kriegsdrama „APOCALYPSE NOW“.

Leicht verdaulich ist dieser Film nicht. Wenn man sich aber auf den Film einlässt, kann man sich der beklemmenden Schonungslosigkeit nicht entziehen. Die Schönheit seiner Bildsprache in Verbindung mit der Filmmusik des Komponisten Mica Levi entwickeln einen merkwürdig meditativen Sog. Die jungen Rebellen, die fast ausnahmslos zum ersten Mal vor einer Kamera standen, sorgen für eine großartige Authentizität. In Sundance gewann Landes den Special Jury Award.

Ulrike Schirm


Link: www.freiluftkino-hasenheide.de
Sonntag, 07.06.2020, 21:45 Uhr


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