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Die Gewinner des 34. DOK.fest München 2019

In München wurden an diesem Wochenende der Arri Amira Award, FairFilmAward, SOS-Kinderdörfer-Preis, Deutscher Kompositions-Förderpreis und Publikumspreis vergeben.



Das 34. DOK.fest München präsentierte vom 8.-19. Mai 2019 insgesamt 159 Filme aus 51 Ländern an 20 Spielorten in der Bayerischen Metropole.

Festival-Chef Daniel Sponsel zitierte in seiner Einleitung den UN-Generalsekretär António Guterres, der in seiner Neujahrsbotschaft die Erderwärmung als größte weltweite Herausforderung sieht, aber auch auf andere Problemfelder verwies wie militärische Konflikte, Flüchtlingsströme, Verteilungsungerechtigkeit und Intoleranz. Kurz gesagt brennende Themen, die es rasch zu lösen gilt und die allesamt auf die eine oder andere Art in den fast 160 Dokumentationen des diesjährigen Filmmarathons aufgegriffen wurden.

Hier einer der Trailer der 34. Ausgabe des DOK.fest München, der unter dem Stichwort "Who Am I." lief.



Erfreulich ist, dass viele Filme auch in der Vorführsälen der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF München) liefen, und somit beim DOK.fest München ein besonders enger Kontakt zum Filmnachwuchs besteht.

Wir vom BAF waren zwar nicht in München, dafür aber kürzlich zur Vorführung der Preisträger der Sehsüchte an der Filmuniversität Babelsberg, um uns persönlich vom hohen Niveau des Filmnachwuchses zu überzeugen.

Während in München am gestrigen Samstagabend die Preisträger verkündet wurden, wandelten wir in Berlin zur Langen Buchnacht über die Oranienstraße in Kreuzberg, um uns im Berliner Kiez in mehr als 25 Location anzuhören, was Berliner Autoren bei ihren Vorlesungen in Kneipen und Buchläden zu sagen haben. Beim Zuhören des Kopfkinos entstand der Eindruck, dass die eine oder andere Erzählung durchaus Potential hat, dereinst verfilmt zu werden.

So erfuhren wir erst hier und heute, dass es nach dem Vorbild der »Crime Sisters« in den USA, auch in Deutschland einen Verein von Mörderischen Schwestern gibt, denen allein in Berlin mehr als 50 Autorinnen angehören, die Krimis schreiben. Auf der offiziellen Webseite des Netzwerkes werden Deutschlandweit sogar mehr als 400 Mitglieder*innen namentlich aufgelistet.

Doch leider schweifen wir damit zu sehr vom Thema des Dokumentarischen ab, denn die Kriminalliteratur gehört eigentlich zu den sogenannten Fiction-Features, aus denen zumeist Spielfilme entstehen, auch wenn manches in München gezeigte Flüchtlingsdrama durchaus von krimineller Energie durch Schleuser und Schlepper handelt.

Unbestritten aber ist, dass die Filme der jungen Generation auch in München meist einen radikal zeitgemäßem Zugriff auf die Welt widerspiegeln und epische Dramen präsentieren, die den Rahmen sprengen. Es sind die feinen Beobachtungen, die uns dazu verführen, im Kleinen, im Alltäglichen unsere Welt neu zu definieren.

Verleihung des Arri Amira Award.

Bei der Verleihung des Arri Amira Award wurden im Rahmen des DOK fest München Phie Ambo und Maggie Olkuska ausgezeichnet. Mit der mit 5.000 Euro dotierten Auszeichnung würdigt Arri die herausragende Kameraarbeit bei einem Dokumentarfilm.

Die beiden Kamerafrauen wurden für den Dokumentarfilm "REDISCOVERY" ausgezeichnet, bei dem Ambo auch Regie geführt hat. Darin verbringen 47 Jugendliche selbstbestimmt zehn Wochen auf einer verwilderten Baustelle in Kopenhagen, bauen dort ein eigenes Wirtschaftssystem auf und stellen sich die Frage: "Was ist Lernen?". Was wie Abenteuerurlaub klingt, ist ein radikaldemokratisches Experiment.

Hier der Trailer:



Zu ihrer Entscheidung erklärt die aus den Kameraleuten Britta Becker, Stefan Dux und Marcus Winterbauer bestehende Jury: "Mit Neugierde und Leidenschaft vermitteln uns Maggie Olkuska und Phie Ambo die Entstehung einer einzigartigen Mikrogesellschaft. Durch eine gefühlvolle Bildsprache werden für uns zwei Perspektiven sichtbar und spürbar: die Perspektive der Kinder sowie die der Natur. Wir Zuschauer fühlen förmlich die Sonne und den Wind auf unserer Haut. Den Bildern gelingt es dabei, all unsere Sinne anzusprechen und Natur lustvoll erfahrbar zu machen."


Neben dem Gewinnerfilm waren noch "Las Hermanas de Rocinante" (Kamera: Bastian Esser, Livia Romano; Regie: Alexandra Kaufmann), "The Second is Innocent" (Kamera: Simon Dvoracek; Regie: Johana Ozvold) und "Where Man Returns" (Kamera und Regie: Egil Haskjold Larsen) für den Arri Amira Award nominiert gewesen.

Dokumentarfilmpreis der SOS-Kinderdörfer.

In den drei Hauptwettbewerben wurde der »VIKTOR« ermittelt, vier weitere Auszeichnungen wurden in den Programmsektionen ausgelobt und Joost Vandebrug erhielt für "Bruce Lee & the Outlaw" den mit 3.000 Euro dotierten Dokumentarfilmpreis der SOS-Kinderdörfer.

Hier der Trailer:



Der Niederländer erzählt von einem elfjährigen Bukarester Straßenjungen, der auf der Suche nach familiärer Geborgenheit bei einem Kriminellen in unterirdischen Tunneln Unterschlupf und so etwas wie ein Zuhause findet.

VFF Dokumentarfilm-Produktionspreis.

Der VFF Dokumentarfilm-Produktionspreis der Verwertungsgesellschaft der deutschen Auftragsproduzenten in Kooperation mit Crew United geht in diesem Jahr in der Sparte FairFilmAward Non-Fiction an Fabian Driehorst (Fabian&Fred) für die Produktion von "BOY OF WAR". Der Preis soll die Rolle der Produktion bei der Entstehung aktueller Dokumentarfilmprojekte würdigen.

Hier der Trailer:



Hauptgewinner der Sektion DOK.international.

Der Hauptgewinner des DOK.fest 2019 in der Sektion DOK.international wurde der vom verstorbenen Schauspieler Bruno Ganz gesprochene Film "DER NACKTE KÖNIG - 18 FRAGMENTE ÜBER REVOLUTION" von Andreas Hoessli, Schweiz / Deutschland / Polen (BR - Bayerischer Rundfunk Global Screen). Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.

Synopsis:
1979, Revolution im Iran. Der Sturz des Schahs, des «Königs der Könige» im Iran. 1980, Revolution in Polen. Ein junger Kriegsreporter erlebt den Aufstand in Polen mit Massenstreiks der «Solidarność-Bewegung». Was geschah in den Köpfen der jungen Frauen und Männer, die damals an den Revolutionen beteiligt waren? Was ging in ihnen vor, als die Revolution niedergeschlagen wurde, oder – wie im Iran – eine religiös-autoritäre Elite die Macht übernahm?

Fast 40 Jahre später, nun ein preisgekrönter Regisseur, kehrt Andreas Hoessli nach Polen zurück, um zu untersuchen, wie Menschen entscheidende Momente der Geschichte erleben. Der Filmautor lebte seinerzeit als Forschungsstipendiat in Polen. Dort lernte er den Reporter Ryszard Kapuscinski kennen, der von der Revolution im Iran berichtete. Kapuscinskis Aufzeichnungen sind der Ausgangspunkt der Filmerzählung, in der der Filmautor auch die Berichte des polnischen Geheimdiensts über ihn selbst aufgreift - er entdeckt dabei, dass er als Figurant unter dem Namen "Hassan" für die geheimen Dienste der Polnischen Volksrepublik angeworben werden sollte. Auf den Spuren von Ryszard Kapuscinski, dem tollkühnen polnischen Kriegskorrespondenten, reist er weiter in den Iran, dem Land einer großen Revolution. Diese meditative Suche führt zum emotionalen Vermächtnis von Revolutionen.


Weitere Preisträger.

Der VIKTOR der DOK.horizonte Sektion ging an "ESTí TODO BIEN" von Tuki Jencquel, Venezuela.

Hier der Trailer:



"Diesen Film sollte man nicht verpassen, wenn man die Wahrheit hinter der humanitären Krise in Venezuela verstehen und nachempfinden will. Er weckt die solidarische Gefühle, die Millionen Venezolaner so dringend benötigen. Venezuela muss befreit werden, es kann sich nicht allein befreien."


Gewinner des VIKTOR Award DOK.deutsch wurde "DIE BAULICHE MASSNAHME" von Nikolaus Geyrhalter, Österreich über Grenzzäune zwischen Tirol und Südtirol gegen sogenannte illegale Einwanderer.

Hier der Trailer:



Publikumspreis ging an "ANOTHER REALITY" von Nöel Dernesch and Olli Waldhauer (BR - 3sat) über Clans in Berlin.

Hier der Trailer:



Der Doku Talent Award ging an "CONGO CALLING" von Stephan Hilpert (Filmfernsehfonds Bayern) über im Krieg verletzte, junge afrikanische Flüchtlinge im Alter von Teenagern.

Hier der Trailer:



Der megaherz Student Award ging an "IN SEARCH..." von Beryl Magoko über die Beschneidung junger Mädchen.

Hier der Trailer:



Der Deutsche Kompositions-Förderpreis ging in diesem Jahr an Max Gausepohl für das Kompositionsprojekt zu "MAU KE MANA – OR: WHERE ARE YOU GOING?" von Max Sänger.

Hier der Trailer:



Link: www.dokfest-muenchen.de
Quellen: Film & TV Kameramann | FTV | DOK.fest | Life PR | SOS-Kinderdörfer


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