Schönes Sommerwetter zur Zeitenwende. Kultur bei 48 Stunden Neukölln genießen
Trotz des schönen Wetters und trotz leerer Kinos, hat sich unsere Filmkritikerin zu "OCEAN'S 8" begeben.
Man kann fast Mitleid mit den Kinobetreibern haben. Zur Sommer-Sonnenwende sitzt fast ganz Berlin in den Freilichtbühnen und in den Straßencafés, um die Fußball-WM zu verfolgen und geht nicht ins Kino. Auch wir waren gestern Abend im Garten des ehemaligen Zollpackhofs - gegenüber vom Kanzleramt - zum Sommerfest von 70 Jahre Deutscher Journalistenverein (DJV Berlin).
Ob Filme, wie die neue Gaunerkomödie "Oceans 8", genug Zugkraft haben, den Besucherschwund aufzuhalten, bezweifeln wir, sofern angekündigte Gewitterschauer die Kinogänger nicht zu einer anderen Meinung bewegen.
Schon damals waren wir von "Oceans Eleven", trotz eines wunderbaren Cast, bei dem u.a. George Cloony mitwirkte, nicht wirklich überzeugt. Zu gekünstelt erschien uns die Story, sodass wir auf das neue Sequel, in dem nur Frauen die Gaunerrollen übernehmen, nicht wirklich gespannt waren und deshalb die Pressvorführung ausfallen ließen.
Unsere Kollegin hat sich anders entschieden und fand den Film ganz amüsant. Typisch Frauenfilm mag man als Mann vielleicht ein wenig abwertend sagen, doch die Zeiten haben sich geändert und die Drehbuchautoren*innen passen sich den neuen Gegebenheiten an. Mehr als eine Mainstream-Komödie, die sich wie das Fähnlein nach dem derzeit herrschenden Wind dreht, ist daraus aber nicht geworden. Mehr dazu weiter unten!
Wir empfehlen bei schönem Wetter ausnahmsweise mal nicht das Kino, sondern laden zu einer Entdeckungsreise nach Berlin-Neukölln zum Festival 48 Stunden Neukölln ein. Zum 20. Mal findet Berlins größtes freies Kunstfestival vom 22. bis 24. Juni 2018 statt.
Zum Jahresthema „Neue Echtheit“ beteiligen sich wieder rund 1.000 Berliner und internationale Künstler*innen an rund 250 Ausstellungen, Performances, Konzerten, Lesungen, Events, Filmvorführungen und einigen Multimedia-Installationen. So z.B. die Mixed-Media-Ausstellung von Tomasz Laczny in der Hobrechtstr. 28, die eine Geschichte anhand des einzigartigen Prozesses der umgekehrten Bildentstehung erzählt.
Ein Festival für Kinder und Jugendliche, das JUNGE KUNST NK, und Präsentationen in Neuköllner Ateliers und Kunsträumen begleiten das Hauptfestival für zeitgenössische Kunst. Hier ein Trailer in Gebärdensprache:
»48 Stunden Neukölln« ist ein Forum für künstlerische Projekte aller Sparten der Berliner Kunstszene. Das Festival präsentiert und fördert Kunst, die einen Beitrag zu aktuellen gesellschaftlichen Themen leistet und diese reflektiert. Es bindet alle Bevölkerungsgruppen ein – unabhängig von Alter, ethnischer Herkunft und sozialer Stellung. In 48 Stunden zeigt Kunst, dass sie mehr ist als Exponate in Galerien und Museen: Dass sie verbindet, konfrontiert, kommuniziert, ein Anliegen hat. Diskursive, partizipative und interdisziplinäre Ansätze stehen daher im Vordergrund.
Eigentlich bracht man keine große Angst vor dem Besuch in dem als kriminell verschrienen Bezirk zu haben. Die Straßen rund um die Sonnenallee sind nicht minder belebt, als in anderen Berliner Szenebezirken wie Kreuzberg, Prenzlauer Berg oder Friedrichshain. Das Volk in den Straßencafés unterscheidet sich kaum von jenen, die abends in Charlottenburg am Stuttgarter Platz sitzen.
Wir waren schon neulich bei einer Preisverleihung des Visionär Filmfestivals in einer der typischen Berliner Kneipen in Neukölln, bei denen sich im Hinterstübchen plötzlich eine große Leinwand auftut, auf die Filme mit dem Beamer geworfen werden. Anschließen sitzt man am Straßenrand, trinkt einen Cocktail oder ein Bier in der untergehenden Abendsonne und unterhält sich mit Gleichgesinnten über das Gesehene.
»48 Stunden Neukölln« ist Berlins größtes freies Kunstfestival, aber auch das Ärmste, das unserer mentalen Unterstützung bedarf. Andererseits befindet es sich in einem Bezirk, in dem es noch Künstlerwohnungen und bezahlbaren Wohnraum gibt. Aber wie lange noch?
Mit dabei auch das Kino Wolf, in der Weserstr. 59 in 12045 Berlin, mit "Homo Sapiens" – einer Meditation über verlassene Stätten der menschlichen Zivilisation – mit Live-Musik-Performances (Fr, 22. JUNI + Sa, 23. JUNI 2018) sowie 2 Installationen des Wolf-Schulprojekts "Was ist Kino?", in denen die Schüler umsetzen, wie sie Neukölln im Alltag erleben – und wie sie es sich darüber hinaus vorstellen würden (So, 24. JUNI 2018).
Hier der Trailer:
Übrigens freier Eintritt bei allen 3 Veranstaltungen im Kino Wolf.
Link: 48-stunden-neukoelln.de
Quellen: 48 Stunden | Piranha Arts AG
++++++++++++
OCEAN'S 8 Krimi-Komödie von Gary Ross (USA). Mit Sandra Bullock, Cate Blanchett, Anne Hathaway u.a. ab 21. Juni 2018 im Kino. Hier der Trailer:
(Tatsächlich handelt es sich jedoch um den von Lee Hazlewood komponierten und von Nancy Sinatra 1966 gesungenen Song "These Boots Are Made for Walkin'"; die Redaktion).
Hier der Clip des damaligen No. 1 Hit der Pop Charts:
Man kann fast Mitleid mit den Kinobetreibern haben. Zur Sommer-Sonnenwende sitzt fast ganz Berlin in den Freilichtbühnen und in den Straßencafés, um die Fußball-WM zu verfolgen und geht nicht ins Kino. Auch wir waren gestern Abend im Garten des ehemaligen Zollpackhofs - gegenüber vom Kanzleramt - zum Sommerfest von 70 Jahre Deutscher Journalistenverein (DJV Berlin).
Ob Filme, wie die neue Gaunerkomödie "Oceans 8", genug Zugkraft haben, den Besucherschwund aufzuhalten, bezweifeln wir, sofern angekündigte Gewitterschauer die Kinogänger nicht zu einer anderen Meinung bewegen.
Schon damals waren wir von "Oceans Eleven", trotz eines wunderbaren Cast, bei dem u.a. George Cloony mitwirkte, nicht wirklich überzeugt. Zu gekünstelt erschien uns die Story, sodass wir auf das neue Sequel, in dem nur Frauen die Gaunerrollen übernehmen, nicht wirklich gespannt waren und deshalb die Pressvorführung ausfallen ließen.
Unsere Kollegin hat sich anders entschieden und fand den Film ganz amüsant. Typisch Frauenfilm mag man als Mann vielleicht ein wenig abwertend sagen, doch die Zeiten haben sich geändert und die Drehbuchautoren*innen passen sich den neuen Gegebenheiten an. Mehr als eine Mainstream-Komödie, die sich wie das Fähnlein nach dem derzeit herrschenden Wind dreht, ist daraus aber nicht geworden. Mehr dazu weiter unten!
Wir empfehlen bei schönem Wetter ausnahmsweise mal nicht das Kino, sondern laden zu einer Entdeckungsreise nach Berlin-Neukölln zum Festival 48 Stunden Neukölln ein. Zum 20. Mal findet Berlins größtes freies Kunstfestival vom 22. bis 24. Juni 2018 statt.
Zum Jahresthema „Neue Echtheit“ beteiligen sich wieder rund 1.000 Berliner und internationale Künstler*innen an rund 250 Ausstellungen, Performances, Konzerten, Lesungen, Events, Filmvorführungen und einigen Multimedia-Installationen. So z.B. die Mixed-Media-Ausstellung von Tomasz Laczny in der Hobrechtstr. 28, die eine Geschichte anhand des einzigartigen Prozesses der umgekehrten Bildentstehung erzählt.
Ein Festival für Kinder und Jugendliche, das JUNGE KUNST NK, und Präsentationen in Neuköllner Ateliers und Kunsträumen begleiten das Hauptfestival für zeitgenössische Kunst. Hier ein Trailer in Gebärdensprache:
»48 Stunden Neukölln« ist ein Forum für künstlerische Projekte aller Sparten der Berliner Kunstszene. Das Festival präsentiert und fördert Kunst, die einen Beitrag zu aktuellen gesellschaftlichen Themen leistet und diese reflektiert. Es bindet alle Bevölkerungsgruppen ein – unabhängig von Alter, ethnischer Herkunft und sozialer Stellung. In 48 Stunden zeigt Kunst, dass sie mehr ist als Exponate in Galerien und Museen: Dass sie verbindet, konfrontiert, kommuniziert, ein Anliegen hat. Diskursive, partizipative und interdisziplinäre Ansätze stehen daher im Vordergrund.
Eigentlich bracht man keine große Angst vor dem Besuch in dem als kriminell verschrienen Bezirk zu haben. Die Straßen rund um die Sonnenallee sind nicht minder belebt, als in anderen Berliner Szenebezirken wie Kreuzberg, Prenzlauer Berg oder Friedrichshain. Das Volk in den Straßencafés unterscheidet sich kaum von jenen, die abends in Charlottenburg am Stuttgarter Platz sitzen.
Wir waren schon neulich bei einer Preisverleihung des Visionär Filmfestivals in einer der typischen Berliner Kneipen in Neukölln, bei denen sich im Hinterstübchen plötzlich eine große Leinwand auftut, auf die Filme mit dem Beamer geworfen werden. Anschließen sitzt man am Straßenrand, trinkt einen Cocktail oder ein Bier in der untergehenden Abendsonne und unterhält sich mit Gleichgesinnten über das Gesehene.
»48 Stunden Neukölln« ist Berlins größtes freies Kunstfestival, aber auch das Ärmste, das unserer mentalen Unterstützung bedarf. Andererseits befindet es sich in einem Bezirk, in dem es noch Künstlerwohnungen und bezahlbaren Wohnraum gibt. Aber wie lange noch?
Mit dabei auch das Kino Wolf, in der Weserstr. 59 in 12045 Berlin, mit "Homo Sapiens" – einer Meditation über verlassene Stätten der menschlichen Zivilisation – mit Live-Musik-Performances (Fr, 22. JUNI + Sa, 23. JUNI 2018) sowie 2 Installationen des Wolf-Schulprojekts "Was ist Kino?", in denen die Schüler umsetzen, wie sie Neukölln im Alltag erleben – und wie sie es sich darüber hinaus vorstellen würden (So, 24. JUNI 2018).
Hier der Trailer:
Übrigens freier Eintritt bei allen 3 Veranstaltungen im Kino Wolf.
Link: 48-stunden-neukoelln.de
Quellen: 48 Stunden | Piranha Arts AG
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OCEAN'S 8 Krimi-Komödie von Gary Ross (USA). Mit Sandra Bullock, Cate Blanchett, Anne Hathaway u.a. ab 21. Juni 2018 im Kino. Hier der Trailer:
Ulrikes Filmkritik:
Der einst von George Clooney gespielte Danny Ocean hat eine Schwester. 5 Jahre saß sie im Knast.
Kurz nach ihrer Entlassung sucht Debbie Ocean (Sandra Bullock) ihre alte Freundin Lou (Cate Blanchett) auf, um den nächsten großen Coup zu planen. Zeit genug hatte sie ja im Knast, denn an krimineller Energie steht sie ihrem Bruder in nichts nach. Um einen Juwelenraub im Wert von 150 Millionen Dollar perfekt durchzuziehen, machen sich die Freundinnen auf die Suche nach geeigneten Mittäterinnen. Stattfinden soll der Raub während der glamourösen New – Yorker – Met – Gala, bei der das sündhaft teure Teil das makellose Décolleté von Anne Hathaway schmückt.
Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Mit dabei Rihanna als technisch versierte Hackerin, eine fingerfertige Taschendiebin, Rose Weil (Helena Bonham – Carter) als leicht verschusselte Modeschöpferin, Sarah Paulson, die im noblen Metropolitan Museum, so etwas wie die Oberaufsicht führt. Jede der Frauen muss ihre zugeordnete Aufgabe perfekt beherrschen.
"OCEAN'S 8" lebt von seinem hochkarätigen Cast. Es macht Spaß, die coolen Frauen bei ihren kriminellen Vorbereitungen zu beobachten und staunt über so manchen dreisten Einfall.
Wer sich an Celebrities, deren Schmuck und Garderobe nicht satt sehen kann, kommt während der Met – Gala voll auf seine Kosten. Der Soundtrack ähnelt dem aus dem Film "CASINO".
(Tatsächlich handelt es sich jedoch um den von Lee Hazlewood komponierten und von Nancy Sinatra 1966 gesungenen Song "These Boots Are Made for Walkin'"; die Redaktion).
Hier der Clip des damaligen No. 1 Hit der Pop Charts:
Regisseur Gary Ross hat sich total an die Ocean – Triologie gehalten. Das ist schade, denn sich nur auf den weiblichen Cast zu verlassen, ist etwas dürftig. Einige neue Spitzfindigkeiten hätten dem vierten Teil gut getan. Man sollte sich den kriminellen Klamauk möglichst im Original anschauen, denn Sandra Bullock spricht einige deutsche Sätze und dieser spezielle Gag, geht in der deutschen Fassung natürlich verloren. Unterm Strich verspricht "OCEAN'S 8" vergnügliche und entspannte, hochelegante Unterhaltung. Nicht mehr aber auch nicht weniger.
Ulrike Schirm
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