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Rückblick auf die Emmy Verleihungen 2016

Sieger der Primetime-Emmys der Television Academy: Fünf Emmys für "The People v. O.J. Simpson", Rekord für "Game of Thrones", Sieg in New York einer deutschen Produktion, sowie die Verleihung der »Deutschen Emmys« in Köln.



Was wir in den letzten Tagen mit einem Blick auf aktuelle Preisverleihungen begonnen hatten, wollen wir heute weiter fortsetzen, auch wenn die Verleihung der »Primetime-Emmys« der Television Academy schon etwas länger zurückliegt. Die Verleihung fand bereits am Sonntag, den 18.09.2016 statt, dürfte für Serien-Fans aber dennoch interessant sein. Weiter unten folgen die deutschen Emmys, welche die Deutsche Akademie für Fernsehen erst am letzten Wochenende, am Samstag, den 12. November 2016, bei einer feierlichen Abendveranstaltung im Filmforum NRW im Museum Ludwig in Köln vergab.

Bei der Verleihung der Primetime-Emmys in den USA war die FX-Serie "The People v. O.J. Simpson" mit fünf Auszeichnungen, darunter die für Sarah Paulson und Johnnie Cochran als beste Darsteller in einer Reihe oder einem TV-Movie sowie für die Reihe selbst in der entsprechenden Kategorie, der große Gewinner. Inklusive der Creative Arts Emmys, die eine Woche zuvor vergeben worden waren, kommt "The People v. O.J. Simpson" damit auf insgesamt neun Auszeichnungen und musste sich nur "Game of Thrones" geschlagen geben.

Die HBO-Fantasy-Serie hatte sowohl die Liste der Nominierungen mit insgesamt 23 als auch die der Creative Arts Emmys angeführt und brachte es insgesamt inklusive der jüngsten drei Verleihungen auf zwölf Auszeichnungen. Dabei konnte "Game of Thrones" den Vorjahressieg in der Kategorie Beste Drama-Serie ebenso wiederholen wie die HBO-Serie "Veep" in der Kategorie Beste Comedy-Serie.

Bei den Machern und Mitwirkenden von "Game of Thrones" stehen damit insgesamt bereits 38 Emmys in den Vitrinen, und sie überholte damit den bisherigen Rekordhalter, die NBC-Sitcom "Frasier", die es zwischen 1994 und 2001 auf 37 Emmys gebracht hatte.

Bei den Sendern hatte erneut HBO mit 22 Emmys, davon sechs am Sonntagabend, den 18.09.2016, die Nase vorn, gefolgt von dem US-amerikanischen Pay-TV-Kabelsender FX Networks mit "The People v. O.J. Simpson: American Crime Story". Auf Platz drei folgt bereits Netflix, das eine Woche zuvor sechs und zuletzt nochmals drei Emmys geholt hatte, u.a. für "Making a Murderer" als beste Dokumentation oder non-fiktionale Serie.

Alle Gewinner im Überblick unter: www.emmys.com/awards/nominees-winners

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"Emmy" für MDR-Koproduktion "Night Will Fall".

Die MDR/ARTE/NDR-Koproduktion "Night Will Fall - Hitchcocks Lehrfilm für die Deutschen" wurde am 21.09.2016 in New York mit dem »News & Documentary Emmy Award« in der Kategorie "Outstanding Historical Programming - Long Form" ausgezeichnet.

Die Dokumentation über die NS-Verbrechen in den Konzentrationslagern war zudem in den Kategorien "Best Editing" (bester Schnitt), "Best Audio Design & Music" (bestes Musik- und Sound-Design), "Best Writing" (bestes Drehbuch) und "Best Research" (beste Recherche) für einen News-Emmy nominiert gewesen.

"Night Will Fall" (2014) ist eine Produktion der Spring Films Ltd und Angel TV Ltd in Koproduktion mit MDR (Hauptredaktion Geschichte, Gesellschaft und Natur / Federführung: Dr. Katja Wildermuth) und NDR (Redaktion: Barbara Biemann) in Zusammenarbeit mit ARTE.

Wolf-Dieter Jacobi, Fernsehdirektor des Mitteldeutschen Rundfunks, zur MDR-Koproduktion, die als bestes historisches Programm im Langformat ausgezeichnet wurde:

"Es darf kein Entkommen vor diesen Bildern geben. Unsere Verantwortung gegenüber der jungen Generation und der deutschen Geschichte gebietet es, mit journalistischen Mitteln die unfassbaren Verbrechen in den Konzentrationslagern filmisch aufzuarbeiten und zu zeigen. Die Auszeichnung mit dem 'Emmy' bestärkt uns als Medienmacher darin, diesen Weg weiter zu gehen."

"Night Will Fall" beruht auf bislang ungesehenem Bildmaterial, das britische, amerikanische und russische Kameramänner 1944/45 bei der Befreiung der Todeslager produzierten, um das unfassbare Grauen für die Nachwelt zu dokumentieren. Das Ausmaß der Gräueltaten überstieg ihre Vorstellungskraft.

Daraus sollte unter anderem Alfred Hitchcock einen schonungslosen Lehrfilm für die Deutschen machen. Das Filmprojekt blieb unvollendet und verschwand jahrzehntelang in den Archiven, weil sich die Haltung der Alliierten im beginnenden Kalten Krieg und unter dem Eindruck der Wiederaufbaupläne für die westdeutschen Sektoren geändert hatte. Lediglich die Amerikaner gingen damals rasch mit einem kurzen Film unter der Regie von Billy Wilder an die Öffentlichkeit.

Die preisgekrönte Dokumentation von 2014 zeigt die vollständige Wiederherstellung des Hitchcock-Filmes und rekonstruiert zugleich mit Hilfe von Zeitzeugen - Lagerinsassen ebenso wie Soldaten und Kameraleuten - die Befreiung der Konzentrationslager: Ungesehene Bilder und unerzählte Geschichten über eines der dunkelsten Kapitel des 20. Jahrhunderts.

Weltweit lief "Night Will Fall" in TV-Programmen und gewann Preise auf zahlreichen Festivals, so den »The Avner Shalev Yad Vashem Chairman's Award«, den »Royal Television Society Award« für den besten historischen Dokumentarfilm und den international renommierten Fernsehpreis »Peabody Award 2016«.

Die 75-minütige Dokumentation wurde im Rahmen der Berlinale 2014 erstmals öffentlich in Deutschland gezeigt, war im Januar 2015 bei ARTE und im Ersten sowie im MDR FERNSEHEN zu sehen. Ausgestrahlt wird "Night Will Fall" am 29. Januar 2017 erneut anlässlich des "Holocaust Day" im MDR FERNSEHEN.

Auch die MDR-Koproduktion "Bolschoi Babylon" (Redaktion: Dr. Katja Wildermuth) unter Federführung des BR stand auf der diesjährigen Nominierungsliste des News-Emmy.

Über die Emmys:
Die News and Documentary Emmy Awards wurden zum 37. Mal von The National Academy of Television Arts & Sciences (NATAS) in New York in 46 Kategorien vergeben. Der »Emmy Award« ist eine mit dem »Oscar« vergleichbare Auszeichnung für Fernsehproduktionen.

Link: www.emmyonline.org

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Deutsche Emmys: Produzenten liefern sich Kopf-an-Kopf-Rennen.

In Köln sind am 12. November 2016 zum vierten Mal die Preise der Deutsche Akademie für Fernsehen vergeben worden. Gleich drei gingen an die NSU-Trilogie, die im Frühjahr im Ersten zu sehen war. Auch "Kitchen Impossible" erhielt eine Auszeichnung.

Weil beim Deutschen Fernsehpreis, der am 2. Februar 2017 erneut in Düsseldorf unter der Federführung des ZDF vergeben wird, zuletzt zahlreiche Werkkategorien weggefallen waren, hob die Deutsche Akademie für Fernsehen vor einigen Jahren einfach ihren eigenen Fernsehpreis aus der Taufe. Am letzten Samstagabend fand im Filmforum NRW des Kölner Museum Ludwig nun schon die vierte Verleihung statt. Die rund 800 Mitglieder der Akademie hatten vorab in 21 Kategorien aller kreativen Gewerke ihre Sieger bestimmt. Die meisten Preise gingen dabei an die sehenswerte Trilogie "Mitten in Deutschland: NSU" - in gleich drei Kategorien setzte sich das ARD-Drama durch. Hoher Favorit war jedoch die RTL-Serie "Deutschland 83" gewesen, die demnächst mit "Deutschland 86" und "Deutschland 89" zwei Fortsetzungen erfahren soll.

Jochen Greve, Vorstandsmitglied der Deutschen Akademie für Fernsehen, erklärte: "In einer Zeit der großen Unzufriedenheit und Frustration über immer schlechtere Arbeitsbedingungen strahlen die Leistungen der nominierten Kreativen in besonders hellem Glanz." Am Nachmittag vor der Preisverleihung veranstaltete die Akademie wieder ein Symposium, bei dem Einblicke in die Rahmenbedingungen des Arbeitens für das Fernsehen gegeben wurden.

Bei den Nominierungen am 6. Oktober 2016 lieferten sich die Produktionsfirmen Ufa Fiction und Wiedemann & Berg noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen in den Fiction-Kategorien. Mit elf Nominierungen ging Ufa Fiction als Favorit hervor im Wettbewerb um die "Deutschen Emmys". Mit insgesamt sechs Nennungen zählte die Mini-Serie "Deutschland 83" zu den aussichtsreichsten Kandidaten für eine Auszeichnung der Fernsehakademie. Das Spionage-Drama war unter anderem in den Kategorien Produzent, Drehbuch und Regie gesetzt. Preischancen hatten außerdem die Ufa-Produktionen "Die Udo Honig Story" (Maskenbild), "Die letzte Ausfahrt Gera - Acht Stunden mit Beate Zschäpe" (Drehbuch), "Im Zweifel" (Stunt) und "Die Akte General" (Maskenbild). Bemerkenswert: Der ZDF-Mehrteiler "Ku'damm 56" wurde mit der Nominierung in der Kategorie Szenenbild nur ein Mal von der TV-Akademie berücksichtigt.

Dicht auf den Fersen der Potsdamer UFA folgte Wiedemann & Berg mit neun Nominierungen. Die Trilogie "Mitten in Deutschland: NSU" zog nun an "Deutschland 83" vorbei und ging als Sieger hervor. Weitere Deutsche-Emmy-Hoffnungen von Wiedemann & Berg waren der "Polizeiruf 110 - Und vergib uns unsere Schuld", "Operation Zucker - Jagdgesellschaft", "Tatort - Die letzte Wiesn" sowie der Sat.1-Krimi "Mordkommission Berlin 1", der sogar in den drei Kategorien Redaktion/Producing, Musik und Bildgestaltung in das Rennen um die Branchenauszeichnung ging.

Aussichtsreicher Kandidat auf eine Auszeichnung der TV-Akademie war auch der Politthriller "Der Fall Barschel". Die Zeitsprung-Produktion war in den Kategorien Bildgestaltung, Casting, Redaktion/Producing und Schauspieler nominiert gewesen.

In der Kategorie Schauspieler-Hauptrolle traten Merlin Rose ("Aus der Haut"), Alexander Fehling ("Der Fall Barschel") und Nicholas Ofczarek ("Tatort - Die Geschichte vom bösen Heinrich") sowie die Schauspielerinnen Dagmar Manzel ("Besuch bei Emma"), Anjorka Strechel ("In aller Freundschaft - Schlechte Chancen") sowie Annette Frier ("Nur eine Handvoll Leben") an.

Als beste Produzenten wurden Gabriela Sperl, Max Wiedemann, Quirin Berg und Sophie von Uslar geehrt, Christian Schwochow bekam den Preis in der Regie-Kategorie. Auch in der Kategorie Casting gab es eine Auszeichnung: Hier erhielt Ulrike Müller den Fernsehpreis der Akademie. Das beste Drehbuch schrieb nach Ansicht der Mitglieder Magnus Vattrodt - er bekam den Preis für den ZDF-Film "Ein großer Aufbruch". Das beste Szenenbild steuerte Lars Lange bei für die ZDF-Produktion "Ku'damm 56". Christoph Zirngibl gewann mit der ZDF-Produktion "Neben der Spur - Amnesie" in der Kategorie "Musik" und in der Sektion "Stunt" wurde Ronnie Paul für "Zum Sterben zu früh", ebenfalls ZDF, ausgezeichnet.

In der Kategorie Fernseh-Unterhaltung konnten sich indes Tim Mälzer und Sven Steffensmeier freuen, die für den Vox-Erfolg "Kitchen Impossible" geehrt wurden. Als bester Hauptdarsteller erhielt Nicholas Ofczarek den Preis für seine Rolle im "Tatort: Die Geschichte des bösen Friederich", beste Schauspielerin wurde Dagmar Manzel, die in der ARD-Tragikomödie "Besuch für Emma" eine Kassiererin verkörperte.

Bevor die Preise vergeben wurden, wies Gerhard Schmidt von der Deutschen Akademie für Fernsehen darauf hin, dass die Arbeitsbedingungen der Kreativen durch quotenfixierte Programmplanung erschwert würden. Zugleich forderte die Akademie mehr Transparenz bei der Verwendung der Rundfunkabgaben und die Einhaltung fairer Arbeitsbedingungen bei jedem Produktionsauftrag.

In der erweiterten Ansicht haben wir nochmals alle Gewinner übersichtlich und chronologisch aufgelistet.

Link: www.deutscheakademiefuerfernsehen.de
Quellen: Blickpunkt:Film | ots - Presseportal | Finanznachrichten | DWDL.de




Alle Gewinner des Akademie-Fernsehpreises:

• Bildgestaltung
Jakub Bejnarowicz für "Auf kurze Distanz"
• Casting
Ulrike Müller für "Mitten in Deutschland: NSU – Die Opfer – Vergesst mich nicht"
• Dokumentarfilm
Birgit Schulz & Luzia Schmid für "Zum Glück Deutschland – Ein anderer Blick auf unser Land"
• Drehbuch
Magnus Vattrodt für "Ein großer Aufbruch"
• Fernseh-Journalismus
Rainald Becker & Christian H. Schulz für "Schattenwelt BND – Wie viel Geheimdienst braucht Deutschland?"
• Fernseh-Unterhaltung
Tim Mälzer & Sven Steffensmeier für "Kitchen Impossible"
• Filmschnitt
Claus Wehlisch für "Polizeiruf 110 – Und vergib uns unsere Schuld"
• Kostümbild
Wiebke Kratz für "Leberkäseland"
• Maskenbild
Astrid Weber & Hannah Fischleder für "Die Akte General"
• Musik
Christoph Zirngibl für "Neben der Spur – Amnesie"
• Produzent
Gabriela Sperl & Max Wiedemann & Quirin Berg & Sophie von Uslar für
"Mitten in Deutschland: NSU – (Die Trilogie)"
• Redaktion / Producing
Sascha Schwingel & Stefan Kruppa & Till Derenbach für "Der Fall Barschel"
• Regie
Christian Schwochow für "Mitten in Deutschland: NSU – Die Täter-Heute ist nicht alle Tage"
• Schauspieler-Hauptrolle
Nicholas Ofczarek für "Tatort – Die Geschichte vom bösen Friederich"
• Schauspieler-Nebenrolle
Björn Meyer für "Der Tatortreiniger – Pfirsichmelba"
• Schauspielerin-Hauptrolle
Dagmar Manzel für "Besuch für Emma"
• Schauspielerin-Nebenrolle
Stephanie Japp für "Das Programm"
• Stunt
Ronnie Paul für "Zum Sterben zu früh"
• Szenenbild
Lars Lange für "Ku´damm 56"
• Tongestaltung
Eric Rueff & Frank Mareite & Stefan Kolleck & Malte Zurbonsen für "Weinberg"
• VFX / Animation
Denis Behnke für "Starfighter – Sie wollten den Himmel erobern"

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