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Ausverkauf der Kultur am Potsdamer Platz?


Filmemacherin Sigrid Reichert-Purrath bringt es auf den Punkt:
"Wenn Daimler hier aussteigt, ist die Kultur am Ende", sagt Sie gegenüber einem Tagesspiegel Redakteur am Samstag. "Das Unternehmen habe aufs nahe Kulturforum ausgestrahlt und Veranstaltungen gesponsert". Sie glaube, dass der zukünftige Mieter des Mercedes Autosalons, die Schwedische SEB Bank, weniger kulturelle Ambitionen habe.
Frau Reichert, die früher sehr engagiert im BAF tätig war, wohnt seit geraumer Zeit am Landwehrkanal, mit Blick auf das Daimler Areal. Die Filmfestspiele wurden bisher noch regelmäßig jedes Jahr von ihr besucht, wo Sie auch den Einen oder Anderen vom BAF wiedertraf und gerne Gedanken austauschte. Ob Sie mit ihrer Meinung diesmal ganz richtig liegt, ist hoffentlich zu bezweifeln.

Die Händler am Potsdamer Platz witzeln ein wenig und spekulieren, ob die Schweden nicht auch noch eine IKEA Niederlassung am Potsdamer Platz einrichten. Das ist wenig wahrscheinlich, denn der Daimler-Konzern verkaufte zwar seine Häuser am Freitag letzter Woche an die Immobilien-Tochter der Schwedischen SEB-Bank, doch möchte er 50% der Büroräume am Potsdamer Platz als Mieter wie bisher nutzen. Ob das auf lange Sicht so bleibt, ist im Moment schwer einzuschätzen. Die Kinocenter und das Theater am Potsdamer Platz werden jedenfalls vorerst für die Filmfestspiele weiter zur Verfügung stehen. Aufgegeben wird dagegen der Mercedes Autosalon am Potsdamer Platz, in den die SEB Bank wohl einziehen wird. Gleich daneben hat die Berliner Volksbank eine große Niederlassung. Beide Unternehmen, die Volksbank, wie auch der Daimler-Konzern, hatten zu den Filmfestspielen immer Flächen der Berlinale zur Mitnutzung zur Verfügung gestellt und sich kulturell engagiert. Frau Reichert hat schon ein wenig Recht, wenn Sie sagt, dass ein Schaufensterbummel entlang der glitzernden Autosalons ein anderes Ambiente ausstrahlt, als nächtlich heruntergelassene Jalusien an der Fensterfront einer Bank. Tatsächlich ergibt das ein etwas steriles Aussehen und könnte, zumindest in der Nacht, den Eindruck einer Geisterstadt, wie Frankfurts Bankenzentrum, vermitteln. Warten wir es ab. Die Stadt Berlin ist immer im Umbruch und erneuert sich ständig: mal zum Guten, mal mit weniger positivem Eindruck.

Links zu drei Tagesspiegel Berichten über den Daimler Deal [eins], [zwei], [drei]

Auch wenn sich der Daimler-Konzern scheinbar ein wenig aus Berlins Mitte zurück zieht, so hat er dennoch vor nicht allzu langer Zeit am Einsteinufer eines der größten und modernsten Mercedes Verkaufscenter errichtet. Gleich daneben befindet sich die Zweitmarke Smart. Sicherlich hinterläßt der Rückzug vom Potsdamer Platz einen etwas faden Beigeschmack. Dafür gibt es Andere, die sich wieder stärker in Berlin engagieren. Dazu gehört die Firma Wall mit ihren Stadtmöbeln, die weit mehr sind, als nur BVG Häuschen. Mit einem digitalen Informationssystem, das mittlerweile 64 Terminals umfasst, bietet die Wall AG an zentralen Bushaltestellen sowie auf manchen Bahnhöfen Informationen an, die man sonst nur im Internet findet. So hat sich neben diversen Berliner Internetportalen, mit unterschiedlichen kulturellen Informationen (Tip, Zitty, 030 usw...) noch eine neue Seite hinzugesellt. Die Seite bluespot.de der Wall AG bringt neben Veranstaltungstipps auch Neuigkeiten aus der Kinoszene mit Trailern und Werbespots und zeigt darüber hinaus im Umkreis der jeweiligen Infosäule, Informationen zu nahe gelegenen Museen und Ausstellungen an. Aktualisierungen von Veranstaltungstipps lassen sich sogar per SMS aufs Handy beamen. Da die Seite mehrsprachig aufgebaut ist, bietet sie allumfassende schnelle Informationen auch den Touristen an.


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