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Gewinner von San Sebastián, Lucas, Hamburg, Zurich

Deutsche Koproduktion gewinnt Film Festival von San Sebastián.



Mit ihrem Drama "Pelo Malo" (Schlechtes Haar) hat die Venezolanerin Mariana Rondón (47) überraschend den Hauptpreis beim 61. Internationalen Film Festival de San Sebastián gewonnen, das vom 20.-28. September 2013 in der nordspanischen Küstenstadt am Golf von Biscaya stattfand. Die venezolanisch-peruanisch-deutsche Koproduktion erzählt den Konflikt zwischen einer alleinerziehenden arbeitslosen Mutter und ihrem Sohn. Ihr Film, in dem es um Identitätssuche und die Intoleranz gegenüber allem anderen geht, sei vor allem ein Aufschrei gegen die Intoleranz gegenüber Homosexuellen in ihrer Heimat Venezuela und auf der ganzen Welt, sagte die Regisseurin.

Beim Filmfestival in Donostia, wie San Sebastián auf baskisch heißt, punkteten vor allem Filme, die kluge Fragen zu Töchtern und Söhnen und ihren Müttern und Vätern stellten. Hier der Trailer:

PELOMALO- trailer # 1 from Sudaca Films on Vimeo.

Inhalt:
Der neunjährige Protagonist von "Pelo Malo" mag seine dunklen Locken nicht und probiert alle Rezepte aus, um die störrischen Haare zu glätten. Die Haare wollen einfach nicht so liegen, wie er es gerne hätte. Seine alleinerziehende Mutter, eine gerade entlassene Angestellte eines Wachdiensts in Caracas, beobachtet die Fixierung ihres Sohnes misstrauisch. Ist es "normal" für einen Jungen, sich so auf sein Äußeres zu konzentrieren? Die Mutter befürchtet deshalb, ihr Kind könne schwul sein. Als Juniors Termin für ein Schulfoto näher rückt, eskaliert der Konflikt zwischen Mutter und Sohn immer weiter.

Auch der zweite Hauptpreis, der »Spezialpreis der Jury«, ging an ein ähnlich konzentriertes Drama über eine Figur, die "anders" ist: Im Mittelpunkt des spanischen Debütfilms „La Herida“ („Die Wunde“) steht Ana, die junge Frau fährt mit einem Kollegen Krankentransporte. Eigentlich findet sie Erfüllung darin, anderen Menschen zu helfen, doch was sie zu verbergen versucht: Sie leidet unter dem verhaltensgestörten Borderline-Syndrom. Immer wieder ritzt sie sich heimlich mit einer Rasierklinge die Arme auf, zerdrückt brennende Zigaretten auf ihrer Haut und stößt ihre Freunde und Familie mit ihrem unberechenbaren Verhalten vor den Kopf. Der Film lebt von der intensiven Darstellung von Marian ílvarez, die in fast jeder Einstellung zu sehen ist. Verdient wurde sie mit dem Preis für die »beste Schauspielerin« (Silberne Muschel) ausgezeichnet.

Der 72-jährige französische Altmeister Bertrand Tavernier präsentierte mit "Quai d'Orsay" eine Comédie francaise. Dass er damit nur den »Drehbuchpreis« gewann, liegt wahrscheinlich am Genre : Komödien haben traditionell auf großen Festivals so gut wie keine Chancen mit Hauptpreisen ausgezeichnet zu werden. Taverniers Film ist dennoch eine der besten Politsatiren seit langer Zeit. In „Quay d’Orsay“ wird der Büroalltag im Außenministeriums mit seinen kleineren und größeren Pannen und zwischenmenschlichen Problemen der Angestellten dargestellt. Zwar wird die Eitelkeit der Politik auf die Schippe genommen, ohne aber einer billigen Politikverdrossenheit in die Hände zu spielen: Die Protagonisten agieren immer mit voller Leidenschaft und unbestreitbarem Charisma.

Wie von uns angekündigt wurde zudem der Hollywood-Star Hugh Jackman am Freitagabend, den 27. September 2013 mit dem Festival-Sonderpreis ausgezeichnet. Der Australier stellte auf dem Festival zuvor den Thriller „Prisoners“ von Denis Villeneuve vor, der ihm im Kursaal den renommierten »Donostia Award« überreichte.

Unter den insgesamt 13 Festivalbeiträgen, die im offiziellen Wettbewerb um die Goldene Muschel kämpften, befand sich auch der österreichische Filmemacher Götz Spielmann mit seinem neuen Streifen „Oktober, November", ging aber leer aus.

Weitere Auszeichnungen:
• Die Auszeichnung für die »beste Regie« (Silberne Muschel) ging an den mexikanischen Filmemacher Fernando Eimbcke für seine Komödie „Club Sandwich“.

• Bei den männlichen Darstellern setzte sich der Engländer Jim Broadbent als »bester Schauspieler« für seine Rolle in Roger Michells „Le Week-end“ durch.

• Die Auszeichnung für die »beste Fotografie« erhielt der spanische Streifen „Canibal“.

• Der Preis für den »besten Nachwuchsregisseur« ging an den Isländer Benedikt Erlingsson für „Of Horses and Men“.

• Hollywood-Star Hugh Jackman und Carmen Maura wurden mit dem Festivalsonderpreis ausgezeichnet.

Das Festival in der baskischen Metropole ist das wichtigste in Spanien. Es gehört auch zu den großen internationalen A-Filmfesten in Europa.

Link: www.sansebastianfestival.com


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Zwei Kinderfilmfestivals zeichneten "Felix" als besten Langfilm aus.
Das 36. Internationale Kinderfilmfestival Lucas in Frankfurt am Main sowie das 11. MICHEL Kinder- und Jugendfilmfestival in Hamburg, das mit Frankfurt in der Programmgestaltung kooperiert, haben beide ihren Hauptpreis für den besten Langfilm an „FELIX“ von Roberta Durrant vergeben. Die Verleihung in Frankfurt fand bereits am Sonntag, den 29. September 2013 statt, während eine unabhängige Kinderjury in Hamburg ihren Preis erst am 5. Oktober 2013 vergab.

Der südafrikanische Film erzählt die Geschichte eines 14-jährigen armen Jungen in Kapstadt, der es liebt, auf seiner Flöte zu spielen und es mit einem Stipendium auf eine Privatschule schafft. Felix möchte Jazzmusiker werden. Hier der Trailer:



Wir bekommen einen vielschichtigen Blick auf das heutige Südafrika und der Film erzählt mit Leichtigkeit, tollen Darstellern und guter Musik eine unterhaltsame und spannende Geschichte“, urteilte die Jury bei der Preisverleihung im Deutschen Filmmuseum in Frankfurt am Main. Die Auszeichnung ist mit 7.500 Euro dotiert.

Der Sir Peter Ustinov Jugendfilmpreis ging an "FOR NO EYES ONLY" von Tali Barde aus Bergisch Gladbach. Hier der Trailer.



Durch die Partnerschaft des LUCAS Kinderfilmfestivals mit dem MICHEL Kinder- und Jugendfilmfestival in Hamburg traten viele Filme zweimal auf den beiden Festivals um die begehrten Preise an, was das Ergebnis besonders spannend machte.


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Vom 26. bzw. 27. September bis zum 5. Oktober 2013 fanden sowohl das Filmfest Hamburg wie auch das MICHEL Kinder- und Jugendfilmfestival statt. Weshalb wir an dieser Stelle die Preise von beiden Filmfestivals auflisten.

Noch während das Festival lief wurde der »Douglas-Sirk-Preis«, die höchste Auszeichnung, die das Festival zu vergeben hat, an Tilda Swinton, die eigenwillige Oscar-Preisträgerin aus Schottland überreicht. Ihr zu Ehren stand ihr letzter Film "ONLY LOVERS LEFT ALIVE" auf dem Programm. Hier der Trailer.



"Wo Tilda Swinton ist, ist Kunst!", schwärmte Albert Wiederspiel, Filmfest-Chef in Hamburg, "ihr Gesicht und ihre Präsenz vergisst man nie, sie ist das, was man eine Erscheinung nennt."

Ein weiterer Ehrenpreisträger, der iranische Regisseur Mohammad Rasoulof, konnte bei der Deutschlandpremiere seines Films "Manuscripts Don't Burn" am 1. Oktober 2013 nicht anwesend sein. Obwohl seine Frau und Kinder in Hamburg wohnen, wurde ihm die Ausreise aus dem Iran, wo der Regisseur sich zurzeit für eine neues Projekt aufhält, nicht gestattet. Man hatte ihm bereits bei seiner Einreise sämtliche Papiere abgenommen.

Insgesamt sechs Preise wurden im Rahmen der Abschlussveranstaltung am 5. Oktober 2013 von Filmfest Hamburg und in Anwesenheit der Schauspielerin Isabella Rossellini vergeben. Die spannende Reise durch das Weltkino bescherte dem Festival wieder volle Häuser.

1.) Preis der Hamburger Filmkritik
Der Gewinner: "Metro Manila". Regie und Drehbuch: Sean Ellis, Großbritannien, Philippinen. Hier der Trailer:


"Metro Manila"
Ein Thriller, aber auch ein Drama über die Ausweglosigkeit von Menschen in Not, die nur ihr Überleben als Familie sichern wollen, aber so gut wie keine Chance bekommen.

2.) Montblanc Drehbuch Preis
Der Gewinner: "Tore tanzt". Drehbuch und Regie: Katrin Gebbe. Überreicht wurde der Preis von der Schauspielerin Isabella Rossellini. - Ein Film, der den Kampf zwischen Gut und Böse mit Glaube, Liebe und Hoffnung - den Werten unserer Zivilisation - radikal anders erzählt. Den Trailer des Films, der als einziger deutscher Beitrag in der Nebenreihe «Un certain regard» beim Festival de Cannes geladen worden war, hatten wir bereits in unserer Vorbesprechung zum Filmfest Hamburg am 24. September 2013 eingebunden.

3.) Der Politische Film
Dieser Preis wurde ohne Ranking zu gleichen Teilen auf zwei Gewinner verteilt:
Gewinner (A): "Fire in the Blood". Regie: Dylan Mohan Gray, Indien. - Es geht um Aids in Entwicklungsländern und den Kampf um die Bezahlbarkeit der Medikamente.
Gewinner (B): "Manuscripts Don’t Burn". Regie: Mohammad Rasoulof, Iran. - Die Arbeit des Geheimdienstes im Iran der 90er Jahre mit Mord und Folter.

4.) Der NDR Nachwuchspreis
Der Gewinner: "Short Term 12". Regie und Drehbuch: Destin Cretton, USA. - Eine traurige Geschichte komplex und dennoch spannend erzählt.

5.) Art Cinema Award
Der Gewinner: "Venus im Pelz". Regie und Drehbuch: Roman Polanski, Frankreich, Polen. - Meisterhafte Umsetzung der gleichnamigen Novelle von Leopold von Sacher-Masoch aus dem Jahre 1870.

6.) Häagen-Dazs Publikumspreis
Der Gewinner: "Große Jungs – Forever Young". Regie und Drehbuch: Anthony Marciano, Frankreich.

7.) Michel Filmpreis vom Michel Kinder und Jugend Filmfest
Der Gewinner: "Felix". Regie: Roberta Durrant, Drehbuch: Shirley Johnston, Südafrika

Link: www.filmfesthamburg.de


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Zurich Film Festival überraschte mit starkem Programm.
Das 9. Zurich Film Festival, das vom 26. September bis 6. Oktober 2013 in der größten Stadt der Schweiz, dem Finanzzentrum Zürich stattfand, brachte mit "Fruitvale Station" von Ryan Coogler den Gewinner von Sundance nach Europa. Es war einer von insgesamt 122 Filmen. Darunter waren 16 Weltpremieren.

Dass der Film in Zürich keinen Preis gewann, erfuhren wir erst am 7. Oktober 2013. Dennoch hier der spannende Trailer über das Drama einer Silvesternacht, in der wegen rassistisch motivierter Polizeigewalt plötzlich ein Mensch mit guten Vorsätzen, einem Schuss zum Opfer fällt.



Hauptpreis des Festivals.
1.) Mit "La jaula de oro" kam zudem ein Flüchtlingsdrama aus Mexico auf die Großbildleinwand. Angesichts des Dramas vor Lampedusa am 4.10.2013 mit fast 300 ertrunkenen Flüchtlingen, ein ebenso eindrücklicher Film über Freundschaft und Emigration und die prekären Verhältnisse vieler junger Menschen in Mittelamerika. Das Werk von Diego Quemada-Diez über eine Gruppe Teenager und ihre beschwerlichen Reise von Guatemala City nach Kalifornien unter dem Motto «Im Norden ist alles besser» erhielt - wie von uns vorab fast vermutet - den Hauptpreis des Festivals. Hier der Trailer:



2.) Der Schweizer Dokumentarfilm "Neuland" wurde bei der Preisverleihung am Samstag ebenfalls mit einem »Goldenen Auge« ausgezeichnet.

3.) Die deutsche Tragikomödie "Finsterworld" von Regisseurin Frauke Finsterwalder setzte sich beim Wettbewerb der deutschsprachigen Spielfilme durch und erhielt darüber hinaus den Kritikerpreis. Den Trailer hatten wir schon anlässlich der Cologne Conference bei uns am 29.09.2013 eingebunden.

4.) Auch der Publikumspreis ging nach Deutschland, für den Dokumentarfilm "Journey To Jah" von Noí«l Dernesch und Moritz Springer über jamaikanische Musiker und ihre spirituelle Heimat, an dem die Filmemacher sieben Jahre lang gearbeitet haben. Hier der Trailer:



5.) Zu den weiteren Preisträgern des Festivals gehörte Kaspar Astrup Schroeders "Lej En Familie". Das dänische Porträt eines Firmenchefs mit einer eigenartigen Geschäftsidee erhielt ein »Goldenes Auge« für den besten internationalen Dokumentarfilm.

6.) Erstmals verliehen wurde in diesem Jahr das »Kleine Goldene Auge« für den besten Streifen in der Sektion »Kinder- und Familienfilme«. Ausgezeichnet wurde der britische Beitrag "Believe" von David Scheinmann.

7.) Der ebenfalls erstmals vergebene Drehbuch-Preis für das beste Treatment ging an den in der Schweiz lebenden Briten Dave Tucker für das Projekt "Stürm - bis ich tot bin oder frei".

Festival Link: zff.com/de

Quellen: Blickpunkt:Film | Süddeutsche | Berliner Zeitung | Stern | filmecho | Blick

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