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30. Kassler Dokfest startet mit Media-Förderung

Jubiläumsfestival startet mit einer ganz besonderen Eröffnungsfeier.



Das Kasseler Dokfest, das in diesem Jahr vom 12. bis 17. November 2013 sein 30. Jubiläum feiert, erhielt 20.000 Euro aus Mitteln der Media-Förderung der EU und kann u.a. damit auch das filmpädagogische Begleitprogramm „junges dokfest – Dokumentarfilm sehen und verstehen“ weiter ausbauen. Das "junge dokfest" richtet sich an Schüler/innen der 7. bis 13. Klasse sowie Lehrerinnen und Lehrer und findet sowohl im Vorfeld als auch während des Festivals statt.

In Workshops und Sreenings erhalten die Jugendlichen Einblicke in das breite Spektrum des dokumentarischen Schaffens, können ihre Filmkompetenz schulen, unter Anleitung Kritiken zu ausgewählten Filmen des Festivals erarbeiten und mit professionellen Filmemachern ins Gespräch kommen. Zudem werden drei Jugendliche in die Vergabe des A38-Produktions-Stipendiums mit einbezogen.

EU Fördergelder vom MEDIA-Programm.
Insgesamt standen rund 1,8 Millionen Euro Fördergelder der EU für 21 Länder zur Verfügung. Darunter wurden sechs deutsche Festivals mit insgesamt 179.000 Euro bezuschusst, die für Ausgaben in den Bereichen Promotion und Werbung, Untertitelung und Übersetzungen genutzt werden können.

Mit 43.000 Euro ging die höchste Summe in Deutschland allerdings an das Filmfestival Cottbus bei uns in der Region Berlin-Brandenburg, das bis gestern zum 23. Mal vornehmlich Filme aus dem Mittel- und Osteuropäischen Raum dem Publikum und der Branche zeigte. Das gleichzeitig stattgefundene 27. Filmfest Braunschweig bekam 41.000 Euro und 30.000 Euro gingen an das Internationale Trickfilm-Festival Stuttgart (itfs), während sich Interfilm Berlin für das morgen anlaufende Internationale Kurzfilmfestival mit 25.000 Euro begnügen muss, wie wir bereits vorgestern im BAF-Blog erwähnten.

Kassel, die Stadt, die alle fünf Jahre mit der dOCUMENTA, der größten Kunstausstellung der Welt, für Aufsehen sorgt, lässt es sich nicht nehmen - begleitend zum Dokfest - auch anderen Künstlern ein Forum auf dem Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest zu geben. In der Medienkunstausstellung »Monitoring« werden deshalb bis zu 16 aktuelle (Video-)Installationen von etablierten Künstler/innen und viel versprechenden Nachwuchstalenten gezeigt.

Mit dem Hessischen Hochschulfilmtag, der Präsentation einer europäischen Filmhochschule und praxisbezogenen Vorträgen und Workshops bietet das Kasseler Dokfest dem hessischen Filmnachwuchs zudem Möglichkeiten zur Weiterbildung sowie Informationen zu Ausbildung und Zugang zu professionellen Netzwerken.

Eröffnung mit Live-Musik und DJ-Set.
Herzstück des Festivals ist das Filmprogramm, aufgeteilt in drei verschiedene Sektionen: » Langfilm, » Kurzfilmkompilationen, » Nordhessische Produktionen – Goldener Herkules. Der Fokus des Festivals liegt dabei auf aktuellen Dokumentarfilmen sowie experimentell-künstlerischen Filmen, die ihre Themen mit dokumentarischen Mitteln untersuchen.

Die Eröffnung findet am Dienstag, den 12. November 2013 im Gloria Kino statt. Am Eröffnungsabend des Festivals erwartet die Besucher/innen ein ganz besonderes Highlight: Als Meilenstein dokumentarischer Filmarbeit wird John Griersons Klassiker "Drifters" (1929) von Rochus und Markus Aust und dem 1. Deutschen Stromorchester live musikalisch begleitet.

Griersons Werk zeigt die alltägliche Arbeit von schottischen Fischern in der Nordsee. Die harte Arbeit auf See dokumentiert der Filmemacher in einer poetischen Erzählweise und nutzt geschickt den damals aufkommenden Kunstgriff der Montage. Die technische Entwicklung und ihr Einfluss auf die Arbeit, Themen die in "Drifters" aufgegriffen werden, finden sich in der neuen Komposition von Rochus und Markus Aust wieder. Die Musik navigiert das Publikum, ausgehend von der Vergangenheit, immer weiter in die Gegenwart. Am Anfang steht das klassische Stummfilm-Piano, das sukzessiv in einen üppigen Spielfilmscore mit imposantem Sounddesign überleitet und letztlich in einem DJ-Setting endet.

Am Mittwoch, dem ersten Tag des Festivals, beginnen die Vorführungen im Filmladen bereits um 12:30 Uhr mit einem Werk über heimatlose und völlig verpeilte, drogenabhängige Jugendliche aus Russland. "SICKFUCKPEOPLE" heißt diese Produktion, eine Kooperation zwischen Österreich und der Ukraine. Biografische Portraits gehören zu den Kerngeschäften des Dokumentarischen und werden uns auch in den Folgetagen mit zahlreichen Deutschlandpremieren und sogar Weltpremieren auf dem Festival begleiten. Die aufgezeichneten Worte und Bilder bringen oft ungewöhnliche und vor allem persönliche Filme zustande. Hier der Trailer:

Sickfuckpeople Trailer from Novotny on Vimeo.

A Wall is a Screen.
Als weiteres HIGHLIGHT ZUM 30. JUBILÄUM wird mit »A Wall is a Screen« ein kostenloser Kurzfilmrundgang im öffentlichen Raum installiert. Abseits der gewohnten Rezeption im Kino, wandert die mobile Projektionstechnik durch die abendliche Stadt und zeigt kostenlos Kurzfilme an ungewohnten oder bisher nicht wahrgenommenen Orten. Während des Rundgangs werden Kurzfilme aller Genres auf unterschiedlichste Wände projiziert. Hauswände, Brückenpfeiler, Schaufenster oder Parkhäuser werden zu Leinwänden. Räume und Orte, die tagsüber unscheinbar sind, werden bei Einbruch der Dunkelheit in einen völlig neuen Kontext gesetzt.

Dabei trifft Filmklassiker Smartphone und Kurzfilme treffen Hauswände. In dem zuvor ausgeschriebenen Kurzfilm-Wettbewerb "Nicht ohne mein Händi!" sollten Ideen über die (Un-)Erreichbarkeit im Zeitalter des Smartphones visualisiert werden.

Der Besuch einer Kinovorstellung, sei es im normalen Alltag oder während eines Festivals, wird durch die rapide ansteigende Zahl von Smartphones immer mehr beeinträchtigt. Während der Vorstellung ertönen unterschiedlichste Klingeltonvarianten im Raum und der Blick zur Leinwand wird immer häufiger unfreiwillig auf die hell erleuchteten Displays von Mobiltelefonen der anderen Kinobesucher/innen gelenkt. Es ist zu einer Unsitte geworden eingehende Nachrichten während der Filmvorstellung zu beantworten, zu chatten, zu twittern oder sich schlicht im World Wide Web zu bewegen. Kurz: Die uneingeschränkte Erreichbarkeit an jedem Ort und zu jeder Zeit und dies auf allen "mobilen" Kanälen scheint zu einer unabdingbaren Notwendigkeit gewachsen zu sein. Dies ist der Moment, an dem die neun kurzen Filme (60 Sekunden) ansetzen, die speziell für das 30. Kasseler Dokfest produziert worden sind und das Thema ironisch, komisch, werbend oder provozierend behandeln.

Link: www.kasselerdokfest.de

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