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Kreativwirtschaft und Statistiken


Vor gar nicht allzu langer Zeit, genauer gesagt am 17. September 07, hatte die SPD zu einer Veranstaltung des Forums Wirtschaft ins Willy-Brandt-Haus in Berlin Mitte geladen. Es ging um das Thema: "Kreativwirtschaft"
- Neue Produktion - Neue Branchen - Chancen für die Wirtschaft
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zu der Medienfachleute, Journalisten und alle an der Medien Branche interessierten Gäste teilnehmen konnten. Da die "Agentur für Kommunikation" in der ich zur Zeit im Bereich Public Relations und Werbung für Film und Fernsehen sowie Technik und Lifestyle tätig bin, nicht allzu weit von der Bundeszentrale der SPD entfernt liegt, konnte ich sowohl für die Agentur, als auch für den BAF daran teilnehmen und somit Informationen aus erster Hand erlangen.

Zwar komme ich erst jetzt dazu darüber zu berichten, dafür kann ich dies aber gleichzeitig mit ein paar Statistiken aus der Nutzung des BAF-Blogs im Internet anreichern, was meiner Meinung nach ganz aufschlussreich sein kann und bei genauerer Betrachtung der jeweiligen Tagesnutzung, diverse Rückschlüsse auf das Interesse an bestimmten Themen erlaubt. Doch mehr dazu etwas später im Artikel.

Geladen zur Podiumsdiskussion hatten aus der Bundes-SPD:
Generalsekretär Hubertus Heil (MdB) und der
Bundesminister für Finanzen Peer Steinbrück.
Daraus lässt sich leicht schließen, dass es in erster Linie ums Geld ging. Die Kreativwirtschaft hat in Deutschland im Jahre 2004 tatsächlich 58 Milliarden Euro brutto erwirtschaftet, mit ständig steigender Tendenz. Im Jahre 2006 waren mindestens 950.000 Menschen in dieser Branche beschäftigt, davon ca. 218.000 in steuerpflichtigen Unternehmen - von den ganz kleinen bis zu den großen. Andererseits ist die Branche sehr kleinteilig mit schwankenden Einkünften und mitunter auch hohen Insolvenzraten. Gleichzeitig existiert keine gemeinsame Lobby, abgesehen von der Gewerkschaft Verdi (früher IG-Medien), die aber nicht einheitlich für alle Berufssparten gleichermaßen stark auftreten kann. Zwar gab es in letzter Zeit gemeinsame Aktionen mit dem DJV, der Gewerkschaft der Journalisten, in einer spontan organisierten Demo, die sich gegen schlechter werdende Bedingungen der freien Journalisten, Fotografen und evtl. Kameraleute aus der online Berichterstattung bei Axel Springer richteten (siehe Bericht vom 16. März 07) und eine Demo im Januar vor dem Sony Center. (Wir berichteten am 15. Januar 07 darüber). Doch das ist nicht das gesamte kreative Potential aller Berufssparten, das nachhaltig vertreten wird. Besonders im Mittelstand ist die Dynamik des Wachstums in der Kreativen Branche deutlich zu sehen, die seit 2004 bis heute eine Wachstumssteigerung von 2,3% auf 2,8% verzeichnen kann. Doch gleichzeitig hat der Mittelstand mit dem gestiegenen Mehrwertsteuersatz von 16% auf 19% es deutlich schwerer, neue Investitionen zu tätigen. Noch eminenter sind die Lohnkosten, die ebenfalls stetig steigen, da die Unterschiede zwischen West und Ost sich angeglichen haben und Unternehmen, die ihren Firmensitz in vor einigen Jahren in die neue Länder oder in die Ostbezirke Berlins verlegt hatten, kaum noch einen Vorteil daraus ziehen können. Dumpingpreise von Druckereien aus ostdeutschen Ländern (besonders Polen und Tschechien, die auch in der Filmwirtschaft Berlins diverse Produktionen abspenstig machten) erschweren zusätzlich die Kalkulation zuverlässiger Angebote von Dienstleistungen. Dennoch, oder gerade deswegen hatte die SPD sich diesem Thema gewidmet.

Auf dem Podium führte Dieter Gorny die Moderation. Zu seiner Seite saßen Judith Meier von der Agentur Hello Hello, Edger Berger vom Musikkonzern Sony-BMG (Bertelsmann), Frank Briegmann (Univeral Music), Regine Haschka-Helmer Geschäftsführerin des Unternehmens ID-Media Berlin, Peer Steinbrück Bundesfinanzminister und Finanzexperte von der SPD sowie Martin Kretschmer der an der Universität Birmingham unterrichtende Urheberrechtsexperte. Wie man sieht fehlte die Filmbranche und die freien Autoren, die dafür in der anschließenden Publikumsdiskussion umso lautstärker ihren Unmut über Missstände äußerten. Die Musikbranche beklagte sich in erster Linie natürlich über sinkende Umsätze, während die Künstler im Publikum bemängelten, immer mehr mit Knebelverträgen gegängelt zu werden.

Tatsächlich sank der CD-Absatz, doch dafür wird mittlerweile mit MP3 Musik Gewinn erwirtschaftet. Beides zusammen immer ergibt immer noch ein Vielfaches von dem, was im Vergleich zu den Jahren vor Einführung der Audio-CD beispielsweise an analogen Schallplatten verkauft wurde.
Besonders die Autoren und manch Musiker beklagte sich, am Hungertuch teilweise zu nagen, während die Konzerne immer größere Gewinne erwirtschaften. Dieses Ungleichgewicht ließe sich auch auf die Filmwirtschaft übertragen. (Siehe dazu auch unseren Eintrag vom 24. August 07zur Beschäftigungssituation bei Film- u. Fernsehschaffenden). Immerhin gehören die kreativen Kräfte zum kulturellen Wert der Gesellschaft und sollten besser unterstützt werden. Eigentlich war der Ausgangsfokus die oben erwähnten Umsätze der Kreativwirtschaft, in Zukunft stärker zu beachten. Doch statt bessere Starthilfen für in Bedrängnis geratene mittelständische Unternehmen durch Kredite anzubieten, war offensichtlich eher die Tendenz zu verspüren, steigende Gewinner in dieser Branche vielleicht einmal besser abzuschöpfen zu können. Eine Art Gewinnsteuer? Natürlich könnte man diese dann evtl. auch wiederum einsetzen, um Notleidende Künstler zu unterstützen, doch dieses heikle Thema wurde nicht abschließend ausdiskutiert. Allerdings sollte auf kommunaler Ebene mehr Wagniskapital mobilisiert werden, um die Branche, die in allen Bereichen immer mehr Bedeutung erlangt, insgesamt besser zu fördern. Im Gegensatz zur Industriewirtschaft, die von den Banken unterstützt werden und dadurch auch in den Mittelpunkt der Aktienmärkte und Hedgefonds gerückt sind, herrscht in der Kreativwirtschaft noch Nachholbedarf.

Besucherstatistik im Oktober

Interessant ist wie unsere Leser diesen Artikel bewerten und wie stark das Interesse ist, solche Themen weiter abzuhandeln. Erstaunt hat mich zwar nicht, dass technische Themen wie Dolby Sourround Ton bei DVB-T diesen Monat ganz weit vorne beim Aufruf der Seiten lagen. Dass aber auch feuilletonistische Themen wie das Café Achteck im BAF-Blog so oft gelesen wurden, freut mich dann schon. Eine Auswertung der Medienbeachtung unserer Artikel steht erst am Anfang, da eine statistische Betrachtung erst durch eine neue Software seit Oktober möglich wurde. Fast zeitgleich haben wir unsere Seiten mit anderen Blogs teilweise verlinken können und damit neben dem sporadischen Newsletter an unserem Mitglieder und einige Verbände, erstmals auch Andere im Netz auf unsere Seiten aufmerksam machen können. Ein kontinuierlicher Anstieg der ‚Clicks’ auf unsere Seiten bestätigt aber, dass wir mit der Einrichtung eines BAF-Blogs offensichtlich richtig lagen.

(Zur Vergrößerung der beigefügten Tabelle bitte auf das Bild klicken oder mit der rechten Maustaste in einem neuen Fenster bzw. Registerkarte öffnen). Übrigens können einzelne Artikel auch direkt über die Kalenderauswahl angewählt werden. Die Suchfunktion nach Stichworten bitte mit der 'Enter' Taste bestätigen.)


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