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Nur noch wenig Chancen für deutsches Hulu (UPDATE)

Starke Kritik von RTL und ProSiebenSat.1 an "Germanys Gold" VoD-Kanal.


Ein deutsches Hulu von den großen Privatsendergruppen nach dem Vorbild des US-Video-on-Demand-Kanals (VoD) dürfte es kaum geben. Die Ablehnung der kostenpflichtigen Streaming-Plattform durch das Bundeskartellamt wurde im Frühjahr von einem Gericht bekräftigt, auch wenn das entgültige Urteil noch nicht gesprochen ist.

Die Beschwerde der Sendergruppen RTL und ProSiebenSat.1 gegen die Untersagung eines deutschen Hulu hat allerdings wenig Aussicht auf Erfolg. Das Düsseldorfer Oberlandesgericht hat sich am 18. April 2012 bei der mündlichen Verhandlung der Argumentation des Bundeskartellamts angeschlossen, das im März 2011 die Gründung der kommerziellen Videoplattform untersagt hatte.

"Die Gründung der gemeinsamen Plattform würde das marktbeherrschende Duopol der beiden Sendergruppen auf dem Markt für Fernsehwerbung weiter verstärken", hatte die Wettbewerbsbehörde argumentiert.

Eine offene, rein technische Plattform hätte das Kartellamt wohl erlaubt, doch die Sender seien nicht bereit gewesen, "die geplante Plattform so weit zu öffnen", so das Kartellamt.

RTL-Interactive-Sprecher Thomas Bodemer erklärte, dass der Konzern die Auffassung nicht teile. "Mit der Untersagung und einer offenbar zu erwartenden Abweisung der Beschwerde stellen sich das Bundeskartellamt sowie das Oberlandesgericht dem ersten übergreifenden Ansatz entgegen, eine senderoffene, zentrale TV-Videoplattform für die Internetnutzer über Sendergrenzen hinweg zu etablieren."

ProSiebenSat.1 wollte sich damals noch nicht zu dem laufenden Verfahren äußern, denn das Urteil spricht das Gericht erst morgen, den 20. Juni 2012.

Germany's Gold, das Streamingportal von ARD und ZDF, soll dagegen Ende des Jahres online gehen, wenn bis dahin die Aufbauphase für Germany's Gold zügig durchgezogen werden kann. Eine Prüfung des Vorhabens hat das Bundeskartellamt bereits abgeschlossen und keine Probleme entdeckt, da die Beteiligten auf den Märkten nicht beherrschend seien und es durch den Zusammenschluss auch nicht würden.

"Wir verstehen das so, dass der Zusammenschluss nicht untersagt worden ist", sagte Alexander Coridaß, Chef der ZDF Enterprises.

Jürgen Dötz vom Verband VPRT ist dagegen im Zusammenhang mit dem für ihn möglicherweise morgen negativ ausfallenden Gerichstsurteil über die Gründung von "Germany's Gold" ziemlich empört.

Der Präsident vom Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) hatte die im April erfolgte Gründung der von ARD und ZDF initiierten Video-on-Demand-Plattform mit dem Arbeitstitel "Germany's Gold" aufgrund von "noch ungeklärten wesentlichen medienpolitischen und rechtlichen Fragen" schon damals stark kritisiert.

Verbandspräsident Jürgen Doetz: "Aus Sicht der privaten Sender, deren gemeinsame VoD-Plattform vom Kartellamt untersagt wurde, mutet es merkwürdig an, wenn die Initiatoren von 'Germany's Gold' mit ihrer Gesellschaftsgründung Fakten schaffen, bevor das Kartellamt abschließend entschieden hat. Auch aus medienrechtlicher Sicht sehen wir erheblichen Klärungsbedarf, insbesondere mit Blick auf die Zulässigkeit der angekündigten Werbefinanzierung. Diese würde vor allem zu Lasten der privaten Anbieter gehen, die sich im noch im Aufbau begriffenen VoD-Markt in Deutschland behaupten müssen."

An der VoD-Plattform "Germany's Gold" sind insgesamt 17 Partner beteiligt: Autentic, Bavaria Fernsehproduktion, Beta Film, Brainpool Artist & Content Services, MME Moviement AG, ndF: neue deutsche Filmgesellschaft, OPAL Filmproduktion, Schmidtz Katze Filmkollektiv, Studio Hamburg Produktion Gruppe, SWR Media Services, Telepool, TV60Film, TV Plus, WDR mediagroup, ZDF Enterprises, Ziegler Film und Zieglerfilm Köln. Ziel der Plattform ist es, die Inhalte dieser Partner "über alle hierfür geeigneten Verbreitungstechniken" bereitzustellen. Als Geschäftsführer fungieren Antoine Schmidt-Roy, Leiter Online Media und Mitglied der Geschäftsleitung bei Studio Hamburg Distribution & Marketing, und der Medienunternehmer Jochen Kröhne. Der Start der Plattform ist - die Freigabe durch das Kartellamt vorausgesetzt - für Ende des Jahres 2012 geplant.

U P D A T E
Die Zukunft des Video-on-Demand-Portals "Amazonas", eine Art deutsches HULU, bleibt weiter unklar. Eigentlich wollte das Oberlandesgericht Düsseldorf am Mittwoch (20. Juni 2012) sein Urteil über das gemeinsame Projekt von RTL und ProSiebenSat.1 verkünden. Kurzfristig wurde die Urteilsverkündung nun aber auf den 8. August 2012 verschoben. Gründe wurden zwar nicht genannt, doch die anstehende Urlaubszeit und die hohe Arbeitsbelastung der Gerichte und des Senats dürften der Anlass für die Verschiebung sein.

Quellen: Blickpunkt:Film | Golem | OTS news aktuell

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