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Preisträger von Cottbus, Duisburg und den Nordischen Filmtagen Lübeck

Das 35. FilmFestival Cottbus rückte in diesem Jahr Estland in den Fokus. Die anderen Baltischen Staaten - die bisher meist auch vom Nordischen Filmfest Lübeck berücksichtigt wurden - sollen ab dem nächsten Jahr folgen.



Gläserne Preisskulptur »Lubina« für Regisseurin Ivona Juka.

Der Film "BEAUTIFUL EVENING, BEAUTIFUL DAY" der kroatisch-montenegrinischen Regisseurin Ivona Juka ist der diesjäh­rige große Gewinner auf dem 35. Filmfesti­val Cottbus. Die 137 Minuten lange Mehr-Länder-Koproduk­tion ((HR/PL/CA/CY/BA, 2024) über den Umgang mit sexuellen Minderheiten in Jugoslawien gewann am Samstag, den 8. November 2025 den mit 15.000 Euro dotierten Hauptpreis für den besten Spielfilm. Insgesamt waren zehn Filme im Rennen um die begehrten Lubinas.

Hauptdarsteller Emir Hadzihafizbegovic bekam zudem den Preis für eine heraus­ragende darstellerische Einzelleistung. Der mit 3.000 Euro dotierte Publikums­preis ging ebenfalls an diesen Film.

Hier der Trailer:



Der Film spielt 1957 in Jugoslawien. Lovro, Nenad, Stevan und Ivan, Ex-Partisanen, machen Karriere im sozialistisch-staatlichen Filmstudio. Doch sie sind schwul, ihre Herkunft zu bürgerlich, ihre Filme zu kritisch. Der politische Druck führt bis auf die berüchtigte Gefängnisinsel „Goli Otok“.

Der Film überzeugte die Internationale Festivaljury mit dem „Mut, sich unausgesprochenen Geschichten zuzuwenden, (...) den Dialog zu öffnen, alte Wunden ehrlich zu betrachten und mutig über Wege in die Zukunft nachzudenken“.


Den Spezialpreis für die beste Regie, gestiftet vom Rundfunk Berlin Brandenburg, dotiert mit 7.500 EUR, erhielt Goran Stanković für "OUR FATHER" (RS/IT/HR/MK/ME/BA, 2025).

Hier der Trailer:



Mit dem Drama über eine christlich-orthodoxe Entzugsanstalt, in der Arbeit, Gehorsam und Gebete die Drogen ersetzen, öffnet Stanković für die Jury ein „ungeschütztes, unverstelltes und kompromisslos ehrliches Fenster in das Leben seiner Figuren.“


Der Hauptpreis des Wettbewerb Kurzfilm ging an den Film "PEOPLE & THINGS" von Damian Kosowski.

Hier der Trailer:



Die polnische Produktion war für die Kurzfilm-Jury „ein metaphorischer Schlag ins Gesicht und eine sehr kraftvolle und zutiefst bewegende Darstellung dessen, wie Realität aussehen könnte“.


Der Regisseur Claudiu Mitcu gewann den Spezialpreis für seinen Film "LOVE IS IN THE AIR".

Das rumänische Werk beeindruckte die Jury mit großartiger Schauspielkunst und einem bemerkenswerten Gespür für Timing und Subtilität.


Die slowakisch-tschechische Produktion "PROMISE, I’LL BE FINE" von Katarína Gramatová gewann den U18 Wettbewerb Jugendfilm.

Hier der Trailer:



Es ist ein leiser, eindringlicher Film über die Zerbrechlichkeit der Jugend und die emotionalen Kosten von Arbeitsemigration. „Der Film überzeugte durch seine natürliche und realistische Darstellung, die mühelos authentisch wirkte und das Aufwachsen in einem osteuropäischen Umfeld einfühlsam einfing“, so die Begründung der Jugend-Jury, die aus Schülern und Schülerinnen des Ludwig-Leichhardt-Gymnasiums Cottbus, des V. Lyzeum Zielona Góra und des Gymnáziums Teplice bestand.


Auch am heutigen Festival-Sonntag waren noch 44 Filme zu sehen.

Geschäftsführer Andreas Stein resümierte: „Wir hatten eine fantastische Festivalwoche mit großartig-vielfältigen Filmen, spannenden Gesprächen und interessanten Diskussionen, gut gefüllten Kinosälen und einer wunderbaren Festivalatmosphäre. Am Ende der 35. Ausgabe werden gut 17.500 Besucher zu Gast in den Film- und Rahmenveranstaltungen des Festivals gewesen sein“.

Link: www.filmfestivalcottbus.de

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67. Nordische Filmtage in Lübeck

Bei der festlichen Filmpreisnacht im Theater Lübeck wurden ebenfalls am Samstagabend, den 8. November 2025 die Preisträger*innen der 67. Nordischen Filmtage Lübeck ausgezeichnet. Moderatorin Loretta Stern führte durch den Abend, an dem insgesamt elf Preise im Gesamtwert von 67.500 Euro verliehen wurden.

Bei den Nordischen Filmtagen Lübeck liefen in diesem Jahr 191 Filme in 226 öffentlichen Vorstellungen. Insgesamt vergeben die Jurys elf Filmpreise im Wert von 67.500 Euro. Hinzu kam ein nicht dotierter Ehrenpreis für eine*n bedeutenden Künstler*in aus den Nordischen Ländern, der in diesem Jahr an den norwegischen Regisseur, Drehbuchautor und Produzenten Bent Hamer ging.

„Det Andet Offer“ (Second Victims) von Regisseurin und Autorin Zinnini Elkington aus Dänemark bekam den mit 12.500 Euro höchsten dotierten NDR Filmpreis. Sie ging an einen „Spielfilm von besonderer künstlerischer Qualität“ und wird seit 1990 verliehen.

Hier der Trailer:



„Second Victims“ erzählt die Geschichte der selbstbewussten Neurologin Alexandra. Bei einer älteren Frau stellt sie einen Schlaganfall fest und leitet routiniert lebensrettende Maßnahmen ein. Den 18-jährigen Oliver schickt sie trotz Warnzeichen mit starken Kopfschmerzen nach Hause. Kurz darauf erleidet der Junge schwere epileptische Krämpfe, am Ende wird sein Hirntod festgestellt. Alexandra sieht sich bitteren Anschuldigungen der Eltern und Vorwürfen der Kolleg*innen ausgesetzt und kämpft verzweifelt mit der Frage nach der eigenen Schuld. All dies wird intensiv erzählt – vor dem Hintergrund eines von Sparmaßnahmen und Unterbesetzung überlasteten Gesundheitssystems.

„Mit präziser Regie und immenser Spannung verwandelt der Film eine institutionelle Tragödie in eine zutiefst menschliche Geschichte. Dieses fesselnde Debüt führt uns mit perfektem Rhythmus und herausragenden schauspielerischen Leistungen durch Schuld, Trauer und Vergebung – und macht Lust auf weitere Werke der Regisseurin in der Zukunft“, so die Jury.


Für Regisseurin Gabrielė Urbonaitė gab es gleich zwei Auszeichnungen für ihren Film „Renovation“ / „Renovacija“: Zum einen den Preis des Freundeskreises für das beste Spielfilmdebüt, dotiert mit 7.500 Euro, zum anderen den Kirchlichen Filmpreis INTERFILM, der mit 5.000 Euro ausgestattet ist. Urbonaitė nahm im vergangenen Jahr am Future North Programm der Nordischen Filmtage teil.

Aus der Sektion Spielfilme wurde der Baltische Filmpreis für einen Nordischen Film, dotiert mit 5.000 Euro, vergeben. Ihn gewann John Skoog mit seinem Film „Redoubt“ / „Värn“.

Der Publikumspreis, gestiftet von DIE GEMEINNÜTZIGE und mit 7.500 Euro dotiert, ging an Regisseur Eirik Svensson, der seinen Film „Safe House“ / „Før Mørket“ auf den nordischen Filmtagen präsentierte.

Die Filme im Dokumentarfilmwettbewerb der Nordischen Filmtage Lübeck konkurrierten um den mit 5.000 Euro dotierten Dokumentarfilmpreis. Er ging an „Mr. Nobody Against Putin“ und die Regisseure Pavel Talankin und David Borenstein, der den Preis persönlich entgegennehmen konnte.

Auch in der Kategorie Kurzfilm wurden mehrere Preise verliehen. Der CineStar-Preis für den besten Kurzfilm in der Sektion Filmforum, dotiert mit 5.000 Euro ging in diesem Jahr an „Die Stimme des Ingenieurs“ / „The Engineer’s Voice“ von André Siegers. „Die Aspekte dessen, was uns als Individuum ausmacht, lernen wir erst richtig zu schätzen, wenn wir sie verlieren,“ bemerkte die Jury. Eine Lobende Erwähnung erhielt der Film „Mama Micra“ von Rebecca Blöcher.

Der Preis für den besten nordischen und baltischen Kurzfilm, ebenfalls mit 5.000 Euro dotiert, wurde an Saarlotta Virri aus Finnland verliehen für ihren Kurzfilm „Memories move like Distant Islands“ / „Muistot liikkuvat kuin kaukaiset saaret“. Die Jury sprach zudem eine lobende Erwähnung für „Poor Me“ / „Stakkars Meg“ der norwegischen Regisseurin Liv Joelle Barbosa Blad aus.

In der Kinder- und Jugendsektion „Young Audience“ wurden drei Preise vergeben: Die Kinderjury der Nordischen Filmtage Lübeck zeichnete den Film „Honey“ der dänischen Regisseurin Natasha Arthy mit ihrem, von der Hansestadt Lübeck gestifteten, Kinderjury Preis (5.000 Euro) aus.

Die Jugendjury, bestehend aus Lübecker Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren, vergab ihren mit 5.000 Euro dotierten Preis an die schwedische Regisseurin Maria Eriksson Hecht für „Kevlar Soul“ / „Kevlarsjäl“. Den Kinder- und Jugendfilmpreis der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung, dotiert mit 5.000 Euro, nahm Fanny Ovesen für ihren Film „Live A Little“ / „Leva lite“ entgegen.

Die Nordischen Filmtage Lübeck brachten vom 5. bis einschließlich 9. November 2025 über 191 Filme in 226 öffentlichen Veranstaltungen in den Lübecker Spielstätten zur Aufführung.

Über 60 % des Programms stehen zudem zum Ausleihen via Stream für das Publikum deutschlandweit bis zum Sonntag, den 16. November 2025 für je 9.- € pro Film zur Verfügung.

Link: www.nordische-filmtage.de

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Preisträger*innen der 49. Duisburger Filmwoche

Duisburg, 8. November 2025

Liebe Pressevertreter:innen,

Am Samstagabend, den 8. November 2025 wurden auch die Preise der 49. Duisburger Filmwoche vergeben. Die Jurys haben über sechs Auszeichnungen im Gesamtwert von 28.000 Euro entschieden:

Der 3sat-Dokumentarfilmpreis ging an "PALLIATIVSTATION" von Philipp Döring.

Hier der Trailer:



Begründung der Jury:
Film als Auseinandersetzung und Konfrontation mit dem Selbst. Wie umgehen mit dem letzten Stück Leben, mit den Schmerzen, der Erschöpfung, der eigenen Angst vor dem Tod und jener der Angehörigen? Wie richtig abschließen, das Sterben akzeptieren? PALLIATIVSTATION von Philipp Döring gibt diesen Fragen einen besonderen Raum und eine besondere Zeit. Vier Stunden lang folgen wir den Abläufen in der titelgebenden Station des Berliner Sankt Franziskus-Krankenhauses. Vor allem aber einem Team aus Ärzt:innen, Pfleger:innen Therapeut:innen und Sozialarbeiter:innen, das in Momenten Worte findet, in denen sonst häufig geschwiegen wird. (…)

Es sind vier Stunden, die erstaunlicherweise kürzer nicht sein dürften, weil das Kino sie als etwas selten Wertvolles bewusst macht: als Lebenszeit und als Geschenk; als ein Kreislauf mit steter, bisweilen schmerzhafter Repetition und umso kraftvolleren Überraschungen. Erst die Dauer des Films lässt die körperlichen wie emotionalen Widerstände schwinden, sich einem Thema zu stellen, das unbequem und nach wie vor tabuisiert ist. Und es entsteht eine Nähe, ohne dass sich die Kamera aufdrängen muss: Wir lachen und weinen mit den Protagonist:innen, lernen sie kennen und müssen sie wieder gehen lassen. So sind es vier Stunden voller Bekanntschaften. Aber auch voller Ambivalenzen im Dokumentieren und Erleben individueller Grenzerfahrungen. Als offener Raum zwischen Zumuten und Zutrauen.

Der 3sat-Preis der Duisburger Filmwoche geht an einen Film, der ohne Team gedreht und quasi ohne Budget realisiert wurde. Ein Film, der uns erfahren, fühlen und lernen ließ.


Der ARTE-Dokumentarfilmpreis ging ex aequo an "HOLLER FOR SERVICE" von Kathrin Seward und Ole Elfenkämper sowie an "ELBOWS IN SHATTERS" von Danila Lipatov.

Der Preis der Stadt Duisburg geht an "ICH HÄTTE LIEBER EINEN ANDEREN FILM GEMACHT" von Suse Itzel.

Der „Carte blanche“ Nachwuchspreis des Landes NRW ging an "DER TAG VOR DEM ABEND" von Max Koller.

Der Andocken-Preis für dokumentarische Perspektiven der Film- und Medienstiftung NRW ging an "CASINO" von Johannes Lehmann.

Der Publikumspreis der Rheinischen Post ging an "ICH HÄTTE LIEBER EINEN ANDEREN FILM GEMACHT" von Suse Itzel.



doxs!-Preise der Jugendjury.

Die GROSSE KLAPPE ging an "UNSER NAME IST AUSLÄNDER" (CH 2025) von Selin Besili. Der Europäische Filmpreis für politischen Kinder- und Jugenddokumentarfilm wird von der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb gestiftet und ist mit 5.000 Euro dotiert.

Hier der Trailer:



Als zweiter Preis wurde der vom europäischen Verband für Kinder- und Jugendfilm (ECFA) ausgelobte Preis für den europäischen Kinderdokumentarfilm an "GRANDPA HAS A BROKEN EYE AND MOM IS AN ADVENTURE (NO 2025)" von Marita Mayer verliehen.

Links: duisburger-filmwoche.de | www.do-xs.de